Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

Buchvorstellungen, interessante Links, der tägliche Wahnsinn und sinnloses Gelaber - alles in einem Kanal.
Und Katzenfotos ^^

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Zitat:
"Die Bevölkerung eines Landes lässt sich nur eine gewisse Zeit unterdrücken, bis sie sich erhebt, sei es gegen Feinde von außen oder gegen einen ungerechten Herrn aus ihren eigenen Reihen."

Aus *Der Erbe der Schatten* von Robin Hobb

Dein Wort in Gottes Ohr, Robin.

#euleliest #eulehört #robinhobb
Fehl am Platz

Ich höre gerade den letzten Teil der Elenium-Trilogie von David Eddings. Neben guter Unterhaltung tauchen immer wieder Fragen auf. Eine Fantasywelt ist fast immer eine mittelalterliche Welt. Begriffe von heute sollte man nicht in ein Fantasybuch packen.
Eddings hat das getan. Oder vielleicht auch die Übersetzerin, Frau Straßl, so genau kann ich das nicht sagen, ohne das Original zu kennen. Wie auch immer: Manche Dinge gehören schlicht nicht in eine solche Geschichte.
Zum Beispiel, das Wochenende. Das Wochenende (nicht die Wochentage!) ist eine recht neue Erfindung - gehört nicht in ein Fantasybuch. Genausowenig wie die Minuten. Wenn in einer phantastisch-mittelalterlichen Geschichte "fünfzehn Minuten später" steht - lauft.
In der Eddingsschen Trilogie kommt so etwas immer wieder vor. Für manche Leser:innen dürfte das okay sein, mir verdirbt es den Lese- bzw. den Hörspaß.

Auch tauchen immer wieder unlogische Momente auf. Ganz frisch gehört: Der neu eingesetzte Statthalter wurde von den Fieslingen in den Kerker geworfen. Als er befreit wird, zieht er einen dringend benötigten Schlüssel aus seiner Tasche. Der Mann kommt geradewegs aus dem Kellerverlies! Wird man(n) denn heutzutage mit der ganzen Habe eingekerkert?!

Abgesehen von alldem ist die Trilogie nett und unterhaltsam. Die Dialoge sind sehr gut und die Welt komplex genug, um interessant zu sein. Ich könnte mir sogar vorstellen, mir die Bücher in einigen Jahren noch einmal anzuhören. Sofern im letzten Drittel nichts Haarsträubendes mehr passiert.

#euleliest #eulehört #elenium #davideddings #fantasy
Gut gegen Nordwind

Dieses Buch von Daniel Glattauer dürfte einigen bekannt sein, vielleicht durch die Verfilmung vor ein paar Jahren.
Mir lief das Buch 2009 über den Weg. In weniger als zwei Tagen hatte ich es durch. Es ist ganz dünn und besteht nur aus eMails, teilweise aus eMails mit sehr wenig Text.

Worum geht es?

Emmi Rothner schickt versehentlich eine Mail an die falsche eMail-Adresse und diese landet im Postfach von Leo Leike. Zwischen den beiden entwickelt sich eine lebhafte Korrespondenz, die zunächst aus harmlosen Spötteleien besteht, dann aber in etwas Ernsteres übergeht. Obwohl Emmi und Leo sich über die Mails näher kommen als geplant, gibt es für sie keine Zukunft. Denn Emmi ist glücklich verheiratet und hat zwei Stiefkinder, sie führt ein Leben, das kaum Wünsche offen lässt.

Nach dem ersten Lesen habe ich das Buch als Hörbuch in die Finger bekommen und seitdem höre ich es mir alle paar Jahre an. Es ist eine wundervolle Geschichte, die einem ans Herz geht.
Der Schluss des Buches ist allerdings wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Als Leser:in bleibt man fassungslos zurück, schnappt nach Luft und möchte jemanden erwürgen, vorzugsweise Herrn Glattauer.
Zum Glück für mein Nervenkostüm kam nur wenige Wochen nach meinem Kennenlernen des Romans die Fortsetzung heraus, auf die ich mich natürlich stürzte wie eine Ertrinkende. Band zwei heißt Alle sieben Wellen und beginnt dort, wo der erste Band aufhörte. Ich fand ihn schwächer als Teil 1, aber nicht, weil er wirklich schwächer ist. Es war nur so, dass Gut gegen Nordwind bereits alles an Emotionen aus einem herausgezogen hatte, für die Fortsetzung blieben nicht mehr viele übrig.

Fazit: Großartig. Ein Buchhighlight! Aber Vorsicht: Der zweite Band sollte bereits vorliegen, sonst riskiert man etliche Schäden am eigenen Nervenkostüm.

#euleliest #eulehört #danielglattauer #gutgegennordwind #allesiebenwellen
Lesestatus Mai

In diesem Monat habe ich recht viele (für meine Verhältnisse) Bücher gelesen/gehört bzw. lese/höre sie immer noch.

Hörbücher:

Die Rose aus Saphir von David Eddings => beendet
Dieser letzte Teil der #Elenium Trilogie war der umfangreichste und der langweiligste. Eddings hat hier alles hineingemischt, was nicht bei drei auf den Bäumen war: Wahlkampf, Belagerung, eine neue Reise, Götter etc. Jedes Thema für sich hätte ein eigenes Buch füllen können. Alles gemixt gestaltete sich zu lang und zu öde.

Piranesi von Susanna Clarke => beendet (mal wieder)
Über das Buch schrieb ich ja bereits früher, siehe unter #Piranesi

Der verlorene Thron von Brian Staveley => beendet
Der Auftakt der Trilogie ist dem Autor sehr gelungen. Ich schreibe die Tage was darüber. Vorab nur soviel: Der zweite Band ist schon geladen.
#brianstaveley

Bücher:

Wir müssen über Kevin reden von Lionel Shriver => beendet
Über die ersten Eindrücke schrieb ich schon weiter oben, #lionelshriver
Abschließend kann ich sagen, dass es ein sehr gutes Buch ist, wenn auch ein schwer zu lesendes. Als nächstes will ich mir die Verfilmung ansehen.

Der Netzwerkeffekt von Martha Wells => fast beendet
Es ist ein ReRead, diesmal versuche ich es auf Russisch. Warum ich die #Killerbot Reihe ein weiteres Mal lese, darüber schrieb ich schon, einfach dem Hashtag folgen.

Isaac Asimov. Schöpfer der Foundation von Hardy Kettlitz => noch mittendrin
Das Nachschlagewerk gehört zur SF Personality-Reihe, aus der ich schon den Band über Ray Bradbury gelesen habe. Unter #hardykettlitz ist hier im Kanal etwas dazu zu finden. Ich kann schon jetzt sagen, dass mir das Buch nicht guttut! Ich will nämlich alle dort erwähnten Geschichten lesen, dabei besitze ich nur ganz wenige Asimov-Bücher, u. a. die Robotergeschichten. Das Buch von Kettlitz lese ich als Vorbereitung auf ein großes Asimov-Projekt, über das ich spätestens im Sommer etwas schreiben werde.

Das Ende der Ewigkeit von Isaac Asimov => noch mittendrin
Dass ich das Buch überhaupt aus dem Regal gezogen habe, ist eine Nebenwirkung des o. g. Nachschlagewerks. Ich lese es auf Russisch.
#isaacasimov

Klingt das nach einem ausgefüllten Lesetag?

#euleliest #eulehört
Dort geht's lang

Wer viel liest, den kann gefühlt kein Text mehr überraschen. Alles schon irgendwann einmal dagewesen, alles schon zigmal gelesen. Das ödet mich an einigen Tagen echt an.
Zudem, wenn man weiß, wie Geschichten gestrickt werden, kennt man in 99 % aller Fälle die nächste Abbiegung.

Ich höre aktuell einen Fantasyroman. Das Teil ist riesig, hat über 30 Stunden Hörzeit. Es ist kein langweiliges Buch, beileibe nicht, aber - und hier kommt das mit dem Geschichtenstricken. Eine Geschichte muss zwingend ganz bestimmte Etappen beinhalten. Sie sind oft gut verschleiert, aber sie sind immer da. D. h. wenn man weiß, wonach man Ausschau halten muss...
Außerdem gibt es so etwas wie eine stillschweigende Vereinbarung zwischen Autor:in und Leser:in. Die besagt, dass man den positiven Charakter nicht allzusehr in Dung tunken soll, sonst verliert dieser alle Sympathien der Leserschaft.

Im Buch muss die Heldin eine schwerwiegende Entscheidung treffen, sie muss zwei ihrer Verbündeten, Freunde sogar, opfern, um ihr Land zu retten. Es ist alles hochdramatisch. Also für andere. Für mich nicht, denn ich wusste gleich, als es zur Sprache kam, dass es nicht zur Opferung kommen würde. Es würde diesen heldenhaften Charakter einfach weniger heldenhaft machen. So etwas mögen wir Leser:innen gar nicht. Obwohl die Lage aussichtslos schien, wartete ich darauf, dass der Autor ein Wunder aus dem Hut zauberte. Die Heldin sollte schließlich beides bekommen, ihre Freunde und ihr Land, denn was wäre sie denn sonst für eine Heldin? Außerdem, Freunde dem Tod zu überlassen, das würde sie in Schuldgefühle etc. stürzen, und dabei hat sie schon genug Probleme. Das lesende Publikum will ja nicht überfordert werden.
Also erfindet der Autor ein Wunder, ich gähne und mache eine Hörbuchpause...

#eulehört #euleliest #brianstaveley
Ausgebrannt?

Ich habe hier schon länger keine Bücher mehr vorgestellt, sicher ist das dem einen oder anderen aufgefallen. Warum?
Weil mich Bücher zur Zeit anöden. Ich scheine einfach nicht das eine tolle superspannende Buch zu erwischen, das mir den Glauben ans Lesen zurückgibt.
Hörbücher- null Interesse. Meine Kindle-Bibliothek - langweilig. Meine Bücherregale - öde. Ich weiß selbst nicht, was ich gerne lesen bzw. hören würde.

Vermutlich haben die letzten Fantasy-(Hör)Bücher diese Flaute ausgelöst. Sie waren zu lang, zu inhaltslos oder gar schlicht zu blöd. Ich glaube fast, ich bin aus der Fantasy rausgewachsen. Aber auch Science-Fiction reizt mich derzeit nicht. Vorhin habe ich mich durch die Audible-Angebote geklickt auf der Suche nach spannender Raumschiff-Lektüre, Fehlanzeige. Es sind viele Bücher deutschsprachiger Autoren im Sortiment, aber an denen habe ich mich mehr als einmal gehörig die Finger verbrannt. Ich bleibe daher beim Bewährten, z. B. bei den Romanen von Phillip P. Peterson, dessen neues Buch leider noch nicht als Hörbuch draußen ist.

In den letzten Wochen gab es eigentlich nur ein Buch, das mich von den Socken riss: Das große Buch vom Schlaf von Prof. Dr. Matthew Walker. Darüber werde ich in den nächsten Tagen etwas mehr schreiben, denn dieses Buch ist der hammermäßigste Hammer, den ich je lesen durfte. Ohne Übertreibung das beste Sachbuch meines Lebens, und das einzige, das ich ein weiteres Mal lesen bzw. hören werde.

Doch auch wenn ich in der Leseflaute bin, so bin ich doch nicht ohne aktuelle Lektüre(n). Zur Zeit lese ich einen historischen Roman über Kleopatra, Die Göttin von Ägypten von Jo Graham. Kleopatra dürfte jedem ein Begriff sein, doch alles, was ich wusste, war, dass zu ihren Geliebten Cäsar und Marcus Antonius zählten, und dass sie sich mit Gift suizidierte.
Desweiteren lese ich ein Sachbuch, das mir nach nur 10 Seiten schon etliche Schmunzler beschert hat - Der NSA-Komplex von Marcel Rosenbach und Holger Stark. Das Buch ist 9 Jahre alt und behandelt das Thema Snowden-Enthüllungen und Geheimdienste. Da das Ganze aber schon lange zurückliegt, und ein Sachbuch wie dieses nur kurze Zeit aktuell ist, scheint es nun hoffnungslos veraltet.
Zu guter Letzt werde ich heute mit Iain Banks und Bedenke Phlebas anfangen, dem ersten Band des berühmten Kultur-Zyklus. Möge er mich begeistern!

#euleliest #eulehört
Der Unbesiegbare

Vor etlichen Jahren las ich den Roman Solaris von Stanislaw Lem. Das war die ödeste Lektüre, die ich mir bis dahin überhaupt hatte vorstellen können. Natürlich entging mir nicht Lems Genie, aber das Buch kam für mich einfach zu falschen Zeit. Ich war noch nicht bereit für Lem.
Der Unbesiegbare ist schon von einem anderen, wesentlich verdaulicheren Kaliber. Das ist tatsächlich ein Roman, den ich jedem empfehlen kann, ob Lem-Fan oder nicht.

Worum geht es?

Das Raumschiff Der Unbesiegbare landet mit ca. 80 Mann Besatzung auf dem Planeten Regis III, wo vor Jahren das Schwesternschiff Kondor verschwand. Regis III ist eine Welt, auf der es nicht einmal Bakterien gibt. Nur in der Tiefe des Ozeans entdeckten die Forscher Leben in Form von Fischen und Algen. Vorsichtig erkunden die Menschen die neue Umgebung, stoßen auf einige seltsame Konstruktionen - und auf Kondor, der für seine Besatzung zum Grab geworden ist. Es wird klar, dass Regis III zwar tot ist, aber nicht unbewohnt.

Die Geschichte wird aus der Sicht des Navigators Rohan erzählt, der Nr. 2 auf dem Schiff. Er ist nicht mehr jung, hat schon einiges erlebt. Der tote Planet wird für ihn zur Herausforderung, an der er fast zugrunde geht.

Lem hält sich nicht damit auf, uns die Welt und die Zeit zu erklären, in der sein Roman spielt. Es gibt eine Basis, in der alle Erkenntnisse zusammenkommen, und von der die Expeditionen zu fremden Welten aufbrechen. Doch man erfährt weder etwas über die Gesellschaftsform noch über diese anderen Expeditionen. Auf dem Schiff gibt es keine militärischen Ränge. Es gibt auch keine Frauen (was vermutlich der Entstehungszeit des Buches zu verdanken ist, nämlich 1964). Wir sehen nur das, was sich auf dieser speziellen Mission abspielt. Das ist weder gut noch schlecht, es ist einfach eine Tatsache. Stört das? Nein.

Wie in Solaris spielt der Autor mit dem Gedanken, wie ein Kontakt mit einer nicht-menschlichen Spezies aussehen könnte. Und genau wie in jenem Roman gibt es keine Lösung. Es gibt keine Berührungspunkte zwischen uns und dem Fremden. Einer der Unterschiede zu Solaris besteht darin, dass in jenem Buch das fremde Leben ein unbegreiflicher planetengroßer Ozean war, hier dagegen sind es insektengroße roboterartige Metallkonstrukte, die nicht weniger unbegreiflich sind.

Im Gegensatz zu Solaris gibt es in Der Unbesiegbare Action, atemlose Spannung und erfreulicherweise kein Geschwafel in Form von seitenlangen Abhandlungen. Gleich nach dem Lesen war mir klar, dass ich mir das Buch noch einmal vornehmen werde. Kurz darauf stieß ich auf die Audioversion auf Audible. Jetzt höre ich das Buch noch einmal. Es wird hervorragend vorgelesen von Simon Elias, den ich bis dato gar nicht kannte, den ich mir merken werde.

Fazit: Wenn man einen Roman innerhalb von zwei Wochen ein zweites Mal liest bzw. hört, lohnt er sich wirklich.

#euleliest #eulehört #stanislawlem #solaris #derunbesiegbare #sciencefiction
Spaziergang mit Buch

Heute geht es um das Buch Der Buchspazierer von Carsten Henn. Gehört habe ich es bereits vor vier Wochen, aber derzeit habe ich weder noch Zeit (weniger Lust als Zeit) über Bücher zu schreiben.

Carl Kollhoff arbeitet schon sein ganzes Leben in einer kleinen Buchhandlung. Er liefert Bücher an die Kunden aus, die ihr Haus nicht verlassen können oder wollen. Für ihn ist das nicht bloß Arbeit, es ist eine Berufung. Doch die Zeiten ändern sich, der alte Buchhändler stirbt und seine Tochter übernimmt den Laden. Sie würde Kollhoff am liebsten sofort loswerden, denn die Kunden sollen gefälligst selber in die Buchhandlung kommen. Das Auslieferermodell ist in ihren Augen veraltet und nicht wirtschaftlich.
Derweil lernt Kollhoff ein kleines Mädchen kennen, Schascha. Es hängt sich an ihn wie eine Klette und will ihn zu seinen Kunden begleiten.

Als ich zuerst von diesem Buch hörte, sagte ich mir, dass es für mich nicht in Frage kommt. Ein Roman über einen alten Mann und ein nerviges Gör muss schon mindestens auf einem anderen Planeten und unter dem Beschuss von Alienkanonen spielen. Das Buch landete irgendwann eher zufällig als Hörbuch in meiner Sammlung und blieb dort eine ganze Weile unangetastet. Schließlich nahm ich es mir doch vor.

Es war nicht so schlimm, wie ich erwartet habe. Selbst das nervige Gör Schascha war zu ertragen.
Den ganzen Lobeshymnen auf das Buch kann ich mich nicht anschließen. Es ist nett. Zum Einmal-Lesen. Sehr (sehr!) vorhersehbar. Wenn mal etwas Schlimmes passiert, dann nur, damit es danach gleich um den Faktor 100 besser wird. Mich haben nicht einmal die Gespräche über Bücher sonderlich begeistert, denn Werke über die Liebe zu Büchern habe ich schon zuhauf gelesen, ich kann kaum noch Neues entdecken. Die Charaktere im Roman sind allesamt etwas schrullig geraten, was sie wohl charmant machen soll, und es vielleicht auch tut, nur war es mir egal.

Bei all dem Gemotze entsteht vermutlich der Eindruck, dass dieses Buch für mich ein Flop war, aber dem ist nicht so. Wie gesagt, es ist nett. Leicht. Unaufgeregt. Stellenweise recht putzig. Im Vergleich zu manch einem anderen Buch in diesem Jahr geradezu ein Meisterwerk. Ich könnte mir vorstellen, auch andere Romane des Autors Carsten Henn zu lesen bzw. hören. Nur nicht so bald. Den ganzen Zuckerguss aus Der Buchspazierer muss ich erst einmal verdauen, was sicherlich noch dauern wird.

Empfehle ich dieses Buch? Ja. Es ist dünn, kann an einem Tag gelesen werden. Es belastet nicht, sofern man das Thema Altwerden nicht als furchtbaren Trigger empfindet. Es ist wie ein Salatblatt - belastet nicht, macht aber auch nicht satt.

#euleliest #eulehört #carstenhenn #carstensebastianhenn #derbuchspazierer
Rendezvous mit Rama

Wie ihr euch denken könnt, ist hier nicht die Margarine gemeint, sondern ein Buch. Geschrieben hat Rendezvous mit Rama einer der "großen Alten", nämlich Arthur C. Clarke, der Autor von u. a. 2001: Odyssee im Weltraum.

Worum geht es?

Wir schreiben das Jahr 2130. Das Asteroidenwarnsystem entdeckt einen Himmelskörper, der sich auf die Sonne zubewegt und der sich nicht asteroidenkonform verhält. Schnell wird klar, dass es sich bei dem Objekt um einen Zylinder von ca. 50 km Länge handelt, und dass dieser eindeutig künstlicher Natur ist. Das Raumschiff Endeavour unter Commander Norton wird zu einem Rendezvous mit dem Objekt abkommandiert.

Vor ca. einem halben Jahr hörte ich das Gerücht, dass Denis Villeneuve (Dune, Arrival) das Buch verfilmen will. Natürlich war mir klar, dass ich es lesen bzw. hören muss. Vorhin habe ich den Roman beendet. Was soll ich sagen? Charmant!
Ich hatte die Befürchtung, dass ich das Buch nicht mögen würde. Die Klassiker der Science-Fiction wirken oft altbacken und naiv. Robert Heinlein vertrage ich zum Beispiel gar nicht - ich dachte, Clarke würde sich ebenfalls dazugesellen, vor allem, weil ich in früheren Jahren bereits versucht hatte, ihn zu lesen, und gescheitert war. Doch obwohl beim Schreibstil von Rendezvous mit Rama das Alter stellenweise zu spüren ist, wirkt der Roman doch zeitlos wenn es um die Handlung geht.

Das Alter des Buches, es erschien 1973, macht sich vor allem durch die kompakte Erzählweise bemerkbar. Es gibt keine ellenlangen Erklärungen und nur minimale, für die Handlung unerlässliche, Beschreibungen des Innenlebens von Rama sowie der einzelnen Situationen. Ich stelle mir bei solchen Büchern immer vor, wie sie heute wohl geschrieben werden würden. Ein Peter F. Hamilton oder James Corey hätten ein halbes Dutzend Bände gebraucht, bevor Besatzung der Endeavour Rama überhaupt betreten würde. Und es gäbe wesentlich mehr Drama. Bei Clarke wird schnell klar, dass er keine seiner Figuren im Stich lassen wird, so dass sich eine leichte Langeweile einstellt. Wozu sich aufregen und mitfiebern, wenn alles gut gehen wird?

Die Handlung selbst, nämlich die Erforschung von Rama, und die Spekulationen über Herkunft und Zweck des Habitats, wirken dagegen keineswegs alt. Schließlich ist die Idee einer außerirdischen Arche an sich schon toll. Und so oft sie auch erzählt wird, es wird nie langweilig.
Es hat in den Jahrzehnten nach Erscheinen des Romans noch zahlreiche anderen Werke mit ähnlichen Geschichten gegeben, aber Clarke war sicherlich einer der ersten. Für den Roman bekam er die renommiertesten Preise wie den Nebula, den Hugo und den Locus, woran man sehen kann, wie sehr das Buch seinerzeit eingeschlagen hat. Es zählt zu Recht zu den Meisterwerken der Science-Fiction.

Eine klare Empfehlung.

#euleliest #eulehört #arthurcclarke #rendezvousmitrama #buchtipp
Vampire im Anmarsch

Vor kurzem wurde mir die Argeneau-Reihe von Lynsay Sands empfohlen. Bei den Büchern handelt es sich um Vampirromanzen. Nach anfänglicher Skepsis kaufte ich mir den ersten Band als Hörbuch - und, ich fürchte, ich muss jetzt alle 35+ auch noch kaufen. Dabei war der erste Band, Verliebt in einen Vampir, nicht einmal so supertoll. Aber der Reihe nach.

Worum geht es?
Pathologin Rachel hadert mit ihrem Leben. Sie arbeitet nachts, hat keine Zeit für eine Beziehung, ihre "Patienten" sind eher wortkarg, kurz: sie ist von ihrer Situation angeödet. Da kommt ihr die Leiche eines attraktiven Mannes auf den Obduktionstisch, und ab hier läuft nichts mehr, wie es soll. Der Mann ist nämlich gar nicht tot, er ist ein Vampir. Etienne Argeneau hat einen Stalker und dieser hat ihn schwer verwundet. Als der Stalker versucht, das Angefangene zu beenden und Etienne zu köpfen, erwischt er mit seiner Axt die verdatterte Rachel Garrett. Um Rachel das Leben zu retten, wandelt Etienne sie in eine Vampirin.

Tja. Da wären wir nun. Ich, die Liebhaberin martialischer Vampirkrieger, bin ganz entzückt von dem Argeneau-Clan. Denn die Liebesgeschichte von Rachel und Etienne läuft nach dem klassischen, oft gelesenen Muster ab und ist nicht besonders spannend, - aber das Drumherum ist einfach köstlich. Wenn Etiennes Mutter Marguierite die Kupplerin spielt, sein Cousin dabei fröhlich mitmacht, seine Brüder sich herrlich eigenbrötlerisch geben, seine Schwester im Hochzeitsfieber ist - dann muss man sie einfach alle ins Herz schließen. Die Dialoge sind ganz amüsant, die Charaktere allesamt etwas schrullig, man möchte einfach mehr über sie erfahren. Darum landete natürlich sofort Band 2 im Audible-Einkaufskorb.

Natürlich hat das Buch auch Schwächen. Es gibt gefühlt zig Wiederholungen derselben Szenen, weil diese aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt werden, manche Situationen kippten schnell ins Absurde, von der Jagd auf den Stalker rede ich lieber gar nicht erst. Trotzdem hat es mir die Spritzigkeit der Romans angetan. Ich habe mich beim Hören gut genug amüsiert, um nach mehr zu verlangen.

Fazit: Die Argeneaus rocken!

#euleliest #eulehört #lynsaysands #argeneau #verliebtineinenvampir