Eule 🦉
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So von weitem gesehen

... sind die Bücher, die ich gerade lese, ganz ok. Aus der Nähe betrachtet ziehen sie sich doch endlos.
Es geht um die Weitseher-Trilogie von Robin Hobb.
In meinen Regalen stehen die alten Weltbild-Hardcover aus dem Jahr 2000 mit den Titeln Der Adept des Assassinen, Des Königs Meuchelmörder und Die Magie des Assassinen.
Irgendwann hat sich der Penhaligon Verlag der Romane angenommen, sie entstaubt (sprich: die Übersetzung überarbeitet) und mit neuen Titeln auf die Fantasy-Leser losgelassen. Jetzt heißen die Bücher Die Gabe der Könige, Der Bruder des Wolfs und Der Erbe der Schatten (Schatten gehen immer, sind sehr beliebt 😴).

Weil ich jahrelang nicht zum Lesen dieser Bücher kam, lud ich mir schließlich die Audible-Version herunter, vor allem, weil der erste Teil mal gratis im Angebot war. Jetzt höre ich den zweiten Band, der dritte wird vermutlich auch noch folgen, aber ich habe es damit nicht eilig. Warum nicht?
Weil Robin Hobb schwafelt. Sie schreibt unglaublich detailiert, die Romane strotzen nur so vor überladenen und teils unwichtigen Szenen. Das muss man als Leser:in abkönnen. Ich stecke seit 10 Tagen im zweiten Band, ohne dass sich die Handlung voranbewegt hat.

Der Umfang der Bücher zeigt, dass da etwas Großes auf einen zukommt. Der erste Band ist 19, der zweite 31 und der letzte 41 Stunden lang. Es liegt natürlich auch daran, dass Sprecher Matthias Lühn ein gemächliches Tempo einschlägt, man möchte ihn ständig ermuntern, doch ein wenig schneller zu lesen. Die Seitenzahlen meiner Ausgaben sehen so aus: 1. Band 511 Seiten, 2. Band 862 Seiten, 3. Band 1212 Seiten.

Und worum geht es jetzt in dieser Trilogie? Um einen jungen Mann, Fitz Chivalric, der als Bastard des Thronfolgers am Königshof aufwächst und zum Meuchelmörder ausgebildet wird. Er verfügt über eine magische Gabe, die er einsetzt, um seinen König zu beschützen. Im zweiten Band ist er gerade einmal 15 Jahre alt und versucht, die Palastintrigen zu entwirren.
Ich schreibe in den nächsten Tagen etwas mehr dazu, sonst wird dieser Post zu lang. Schon einmal sagen möchte ich, dass die Bücher ok sind (bisher), aber mehr auch nicht. Sie mögen in den 90ern, als Robin Hobb sie geschrieben hat, etwas Grandioses gewesen sein, heute sind sie eindeutig etwas veraltet..

#euleliest #eulehört #fantasy #robinhobb #weitseher
Ein wenig über Fitz

Über die Weitseher-Bücher von Robin Hobb schrieb ich bereits hier. Wie versprochen, hier ein paar Details zur Handlung.

Kronprinz Chivalric zeugt ein uneheliches Kind, und weil sich das für einen Prinzen nicht ziemt, tritt er zurück. Sein Sohn, ein kleiner namenloser Junge, wird der Obhut des Stallmeisters überlassen, der sein bestes tut, um den Bastard zu erziehen. Irgendwann nimmt der alte König Listenreich Notiz von seinem Enkel, holt ihn an den Hof und lässt ihn zum Meuchelmörder ausbilden (ein netter Opa, nicht wahr?).

Fitz Chivalric, so heißt der Junge nun, ist nicht dumm, lernt schnell und verschreibt sich schon bald mit Haut und Haar dem Schutz des Königreiches. Er steht dem Thronfolger Veritas, seinem Onkel, zur Seite, erledigt einige brisante Aufträge für den königlichen Großvater, und muss seinem machtgierigen anderen Onkel, Prinz Edel, immer einen Schritt voraus sein, denn dieser trachtet Fitz nach dem Leben.

Die Sechs Provinzen, so heißt das Königreich, werden Jahr für Jahr von den Roten Korsaren überfallen. Das Reich erwehrt sich ihrer mehr schlecht als recht. Doch irgendwann sind die Korsaren nicht mehr auf Beute aus, sie beginnen, die Bewohner des Landes zu verändern. Diese Veränderten werden Entfremdete genannt, sie sind wie Zombies, werden nur von Hunger und Instinkten getrieben, und versetzten ganze Landstriche in Angst und Schrecken.
Der König und der Kronprinz versuchen herauszufinden, was vor sich geht.

Da es sich um eine Fantasy-Reihe handelt, kommt in den Büchern natürlich Magie vor, allerdings in mundgerechten Häppchen. Die Magie ist so in die Handlung eingewoben, dass sie ganz natürlich erscheint, zudem sind nur ganz wenige Menschen magiebegabt (Fitz gehört natürlich dazu). Die Bücher leben von den zahlreichen Details, den Intrigen am Königshof, der Gefahr durch die Entfremdeten und natürlich dem Erwachsenwerden von Fitz Chivalric.
Eigentlich eine gute, sogar großartige Mischung. Oder?

Fast. Die Art, wie Robin Hobb ihre Geschichte erzählt, ist gewöhnungsbedürftig. Sie lässt nämlich Fitz selbst berichten, und zwar einen sehr alten Fitz, der schon alles gesehen und erlebt hat. Er erinnert sich an seine Jugend und die Abenteuer mit einer Mischung aus Wehmut und Gejammer. Ja, Fitz jammert. Er lamentiert immerzu. Selbst glückliche Tage, von denen er erzählt, wirken immer irgendwie hoffnungslos. Es geht zu wie bei Lemony Snicket: Hört die traurige Geschichte, ihr Kinderlein, und seid gewarnt! Es wird noch viel schlimmer!

Das ist auf Dauer doch ziemlich deprimierend. Ich höre den zweiten Band schon seit 20 Tagen und bin immer noch 6 oder 7 Stunden vom Ende entfernt. An manchen Tagen habe ich schlicht keine Lust weiterzuhören. Vielleicht schaffe ich am Wochenende einen Hörbuch-Marathon und beende das Buch. Mal sehen. Ehrlich gesagt, selbst das Sachbuch über Politik, das ich gerade lese, ist heiterer.

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Zitat:
"Die Bevölkerung eines Landes lässt sich nur eine gewisse Zeit unterdrücken, bis sie sich erhebt, sei es gegen Feinde von außen oder gegen einen ungerechten Herrn aus ihren eigenen Reihen."

Aus *Der Erbe der Schatten* von Robin Hobb

Dein Wort in Gottes Ohr, Robin.

#euleliest #eulehört #robinhobb