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Rendezvous mit Rama

Wie ihr euch denken könnt, ist hier nicht die Margarine gemeint, sondern ein Buch. Geschrieben hat Rendezvous mit Rama einer der "großen Alten", nämlich Arthur C. Clarke, der Autor von u. a. 2001: Odyssee im Weltraum.

Worum geht es?

Wir schreiben das Jahr 2130. Das Asteroidenwarnsystem entdeckt einen Himmelskörper, der sich auf die Sonne zubewegt und der sich nicht asteroidenkonform verhält. Schnell wird klar, dass es sich bei dem Objekt um einen Zylinder von ca. 50 km Länge handelt, und dass dieser eindeutig künstlicher Natur ist. Das Raumschiff Endeavour unter Commander Norton wird zu einem Rendezvous mit dem Objekt abkommandiert.

Vor ca. einem halben Jahr hörte ich das Gerücht, dass Denis Villeneuve (Dune, Arrival) das Buch verfilmen will. Natürlich war mir klar, dass ich es lesen bzw. hören muss. Vorhin habe ich den Roman beendet. Was soll ich sagen? Charmant!
Ich hatte die Befürchtung, dass ich das Buch nicht mögen würde. Die Klassiker der Science-Fiction wirken oft altbacken und naiv. Robert Heinlein vertrage ich zum Beispiel gar nicht - ich dachte, Clarke würde sich ebenfalls dazugesellen, vor allem, weil ich in früheren Jahren bereits versucht hatte, ihn zu lesen, und gescheitert war. Doch obwohl beim Schreibstil von Rendezvous mit Rama das Alter stellenweise zu spüren ist, wirkt der Roman doch zeitlos wenn es um die Handlung geht.

Das Alter des Buches, es erschien 1973, macht sich vor allem durch die kompakte Erzählweise bemerkbar. Es gibt keine ellenlangen Erklärungen und nur minimale, für die Handlung unerlässliche, Beschreibungen des Innenlebens von Rama sowie der einzelnen Situationen. Ich stelle mir bei solchen Büchern immer vor, wie sie heute wohl geschrieben werden würden. Ein Peter F. Hamilton oder James Corey hätten ein halbes Dutzend Bände gebraucht, bevor Besatzung der Endeavour Rama überhaupt betreten würde. Und es gäbe wesentlich mehr Drama. Bei Clarke wird schnell klar, dass er keine seiner Figuren im Stich lassen wird, so dass sich eine leichte Langeweile einstellt. Wozu sich aufregen und mitfiebern, wenn alles gut gehen wird?

Die Handlung selbst, nämlich die Erforschung von Rama, und die Spekulationen über Herkunft und Zweck des Habitats, wirken dagegen keineswegs alt. Schließlich ist die Idee einer außerirdischen Arche an sich schon toll. Und so oft sie auch erzählt wird, es wird nie langweilig.
Es hat in den Jahrzehnten nach Erscheinen des Romans noch zahlreiche anderen Werke mit ähnlichen Geschichten gegeben, aber Clarke war sicherlich einer der ersten. Für den Roman bekam er die renommiertesten Preise wie den Nebula, den Hugo und den Locus, woran man sehen kann, wie sehr das Buch seinerzeit eingeschlagen hat. Es zählt zu Recht zu den Meisterwerken der Science-Fiction.

Eine klare Empfehlung.

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