Kremkaus Links
204 subscribers
49 photos
5 videos
16 files
620 links
Kurze Snippets zu deutschsprachigen Artikeln über Coworking samt der Links zu den jeweiligen Artikeln.
Download Telegram
Gestern wurde viel über den Gegenentwurf des CDU/CSU-Arbeitskreises zu den #Homeoffice-Plänen von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gejubelt, da dort explizit steht, dass Coworking Spaces als Chance für den ländlichen Raum gesehen werden (#RuralCoworking) und das »Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)« die Einrichtung von mobilen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum fördern soll.

Weiter wird im Dokument empfohlen, dass Gemeinden, Vereine, Kirchen, Mehrgenerationshäuser, Volkshochschulen und alle anderen privaten und öffentlichen Personen ermuntert werden mögen, kleine wohnortnahe, kostengünstige Arbeitsmöglichkeiten mit guter Breitbandverbindung zu schaffen und gegebenfalls mit einer flexiblen Kinder- und Seniorenbetreuung zu verknüpfen.

Ich bin nicht so euphorisch, denn dies ist ein innerhalb der Regierungskoalition unabgestimmtes Papier von den Parteien, die in diesem Ressort nicht den Minister stellen. Ich habe früher beim Bundesvorstand einer Partei gearbeitet und mich lange ehrenamtlich in der Landespolitik engagiert. Deshalb habe ich oft genug gesehen, dass so etwas eine Luftnummer ist, bei der am Ende nichts rauskommt.

Coworking Spaces zu fördern, vor allem im ländlichen Raum, stand in den letzten fünf Jahren in beinahe jedem Koalitionsvertrag einer Landesregierung. Bis auf das Projekt »Dorfbüros RLP« der »Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz« ist aber nie etwas passiert. Der Grund ist, dass es in den einzelnen Bundesländern keine von der Politik Konzepte und Gelder einfordernde Lobby für Coworking gibt.

Und die Empfehlungen des CDU/CSU-Arbeitskreises, die Menschen zu ermuntern, Coworking-Angebote an den verschiedensten Orten als ein Service zu integrieren, geschieht sowieso. Sicherlich langsam, aber diese Entwicklung gibt es schon. Dazu zu ermutigen ist keine Gestaltungsarbeit der Politik, sondern reines Nichtstun und nur zu schauen. Ich bin von diesem Papier sehr enttäuscht.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-10/cdu-mobile-arbeit-gesetz-hubertus-heil-homeoffice-gegenentwurf
Ehemalige Gutshäuser, beispielsweise in #Brandenburg oder #MecklenburgVorpommern, in vermeintliche Coworking Spaces umzuwandeln, lag schon vor der Corona-Pandemie im Trend. Die Zielgruppe sind dabei selten die Menschen vor Ort. Oft kommen die Nutzer:innen aus Berlin oder Hamburg. Es sind meistens Startups oder Teams aus Unternehmen, die hier ein Retreat oder Workshop abhalten. So schaffen diese Retreat-Orte am schnellsten, wirtschaftlich erfolgreich zu operieren. Das Geld wird primär mit Übernachtungen gemacht.

Auch beim hiesigen Leuchtturm der Szene, dem »Coconat« bei #BadBelzig, war das nicht anders. Etwa 75 Prozent der Gäste kamen aus Berlin. Das habe sich durch die Corona-Pandemie geändert, sagt Mitgründerin Julianne Becker im Beitrag auf Gründerszene. Nun kommen vor allem Angestellte aus der Region, die nicht mehr im aufgezwungenen #Homeoffice bleiben möchten. Zwar waren Orte wie das »Coconat« per se nicht den Menschen von vor Ort gegenüber verschlossen, oft fehlte es einfach nur an Nachfrage.

Dies ändert sich nun und auch ein Teil des Geschäftsmodells des »Coconat«. Neben Retreats und dem Coworking gibt es seit diesem Sommer auch ein #Coliving-Angebot. Dies hatte das Gründerpaar sowieso geplant, Corona beschleunigte nur die Umsetzung. Mindestens eine Woche müssen Nutzer:innen buchen, länger ist möglich. Eine logische Entwicklung, bedenkt man, dass bereits die Übernachtung das am meisten Umsatz bringende Feature war. Durch längere Aufenthalte sinkt auch der Aufwand, es wird also kosteneffizienter gearbeitet.
Der »Verband der norddeutschen Wohnungsunternehmen« (VNW) fordert die Landesregierung von #MecklenburgVorpommern auf, neue Formen des Arbeitens in der Breite zu fördern und sich nicht nur auf das #Homeoffice zu fokussieren. In einer Pressemitteilung von dieser Woche sagt VNW-Direktor Andreas Breitner:

Wir denken dabei vor allem an sogenannte Coworking-Spaces, von denen vor allem der ländliche Raum profitieren könnte. Es ist kein Naturgesetz, dass nur der Versandhandel und Baumärkte von der Pandemie profitieren. Auch strukturschwache Regionen Vorpommern oder West Mecklenburg können aus der Krise erstarkt hervor gehen.

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 392 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. #ResidentialCoworking wird immer mehr als Teil der Quartiersplanung mitgedacht, um durch dezentrale Arbeitsorte die Menschen auch tagsüber in den Gemeinden zu halten.
Vorm Wochenende kommen noch einmal gleich vier Lesetipps. Bei dem kalten Wetter also ausreichend Lektüre für gemütliche Stunden im warmen Zuhause:

1️⃣ Die Online-Zeitung des Schwalm-Eder-Kreise, kurz SEK-News, zeigt am regionalen Beispiel des »Coworking Space Schwalmstadt« in #Schwalmstadt in #Hessen auf, inwiefern Menschen von solchen Orten auch während der Corona-Pandemie profitieren können. So ermöglicht eine Mitgliedschaft in einem Coworking Space eine bessere Trennung von Arbeit und Privatem, während man nicht mehr ins Büro kann oder möchte. Coworking Spaces sind auf das Thema Arbeit ausgerichtete Orte, in denen auch, im Gegensatz zum #Homeoffice, an ergonomischen und modernen Möbeln gearbeitet werden kann. Außerdem ist man nicht alleine, sieht auch einmal andere Menschen – also soziale Interaktion dank Hygienekonzept.

2️⃣ Vor ein paar Jahren gründeten Chris Smothers und Preston Pesek mit »Spacious« einen Service, der es Besitzer:innen von Restaurants oder Bars ermöglichte, ihre tagsüber geschlossenen Orte in temporäre Coworking Spaces umzuwandeln. Im August 2019 kaufte »WeWork« das Startup, nur um es im Dezember des gleichen Jahres zu schließen. Inzwischen gibt es auch andere Startups mit dieser Idee, in Deutschland ist das beispielsweise »Twostay«. Das Blog Amore Augsburg stellt den Service und die beiden Gründerinnen in diesem Beitrag genauer vor. Durch Twostay können meist ungenutzte Orte aktiviert und zugänglich gemacht werden, vor allem als Ergänzung zu einem bereits existierenden Geschäftsmodell.

3️⃣ Anfang Januar berichtete ich hier in der Gruppe, dass die Verbandsgemeinde Westliche Börde ein Coworking Space in #Kroppenstedt in #SachsenAnhalt gründen wird. Möglich wird das durch eine Förderung der Plattform »Netzwerk Stadt-Land«, die den Austausch und Vernetzung im ländlichen Raum und auch zwischen Stadt und Land in Sachsen-Anhalt unterstützen möchten. Gestern wurde ich von einem Kontakt aus der Landespolitik darauf hingewiesen, dass durch das gleiche Förderprogramm die Verbandsgemeinde Hohe Börde ebenfalls ein Coworking Space gründen möchte. Dieses soll in #Nordgermersleben entstehen, einem Dorf jeweils rund 30 Autominuten von Magdeburg und Helmstedt entfernt.

4️⃣ Seit fast zwei Wochen gibt es nun die Social-Audio-App »Clubhouse« auch in Deutschland. Inzwischen gab es bereits auch erste Talks über Coworking auf Deutsch, u.a. von den Coworking-Experten Christian Cordes (»Schiller 40« und GCF) und Christoph Fahle (»betahaus« und One Coworking) initiiert. Das momentan noch nur Apps für iOS anbietende Startup gibt es in den USA bereits seit ein paar Monaten. Die beiden Coworking-Expertinnen Shervonne Cherry und Iris Kavanagh haben im Blog von included.co eine lesenswerte Einschätzung veröffentlicht, in der sie erklären, was die App kann und wie sie funktioniert, sowie welche Möglichkeiten und Herausforderungen sich durch die App für die Coworking-Szene ergeben.
Andere lernen durch diese Gruppe etwas über Coworking, ich lerne das Land kennen. Heute führen die Meldungen zu Coworking wieder einmal kreuz und quer durch die Bundesrepublik:

1️⃣ Mitte Mai berichtete ich hier in der Gruppe über eine in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie für mehrere Coworking Spaces in der norddeutschen Region #Kehdingen in #Niedersachsen. Wie das lokale Wochenblatt berichtet, steht diese nun kurz vor dem Abschluss. Vorausgegangen war eine Umfrage, in der ein Großteil der rund 80 Teilnehmer:innen angaben, ein solches Coworking-Angebot mehrere Tage in der Woche oder im Monat nutzen zu wollen.

2️⃣ Auch die Stadt #Oranienburg in #Brandenburg, mit einer Endhaltestelle der Berliner S-Bahn gesegnet, führt momentan eine Umfrage durch, um den Bedarf für ein Coworking Space zu prüfen. Die Coworking-Idee könnte durch einen temporären Coworking Space in der ehemaligen Post am Bahnhof schon vorher erlebbar werden. Allerdings gab es bereits Coworking-Versuche in der Stadt, das Konzept ist also nicht unbekannt. Die meisten davon konnten sich aber nicht lange halten.

3️⃣ In #Nortorf in #SchleswigHolstein, einer Stadt mit rund 6.800 Einwohner:innen zwischen Neumünster und Rendsburg gelegen, hat der erste Coworking Space der Stadt eröffnet. Die Kieler Nachrichten berichten über das neue Coworking-Angebot mit dem Namen »Workingspace im Mittelpunkt« (ohne Webseite) und stellen die beiden Gründer:innen Wiebke Maaß und Jens-Peter Geuther genauer vor. Ihr Coworking Space umfasst vier Büro-Arbeitsplätze und einen Besprechungsraum.

4️⃣ Ein kurzer Videobeitrag des Allgäu-TV über das Coworking Space »Gründervilla« in #Kempten in #Bayern. Neben einer freiberuflichen Hebamme, die zusammen mit einer Heilpraktikerin eine Praxis in dem Coworking Space betreibt, kommen auch die beiden Gründer Thomas Herzhoff und Simon Schnetzer zu Wort, die 2014 den Coworking Space im Kemptener Ostbahnhof gegründet haben. Der überstürzte #Homeoffice-Zwang führt momentan auch bei ihnen zu einer steigenden Nachfrage.

5️⃣ Wie kann Coworking im ländlichen Raum zur Regionalentwicklung in strukturschwachen Regionen beitragen? Dieser Frage wird eine internationale Forscher:innengruppe aus rund 25 Experten im Rahmen des EU-Projekts »CORAL« nachgehen. Das Projekt bildet zudem 15 junge Nachwuchsforschende zu Fachleuten aus. Sie sollen später vor Ort über die Bedeutung von Coworking Spaces für Beschäftigte, Unternehmen und Entscheidungsträger:innen informieren.
Die kommunale Wiesbadener Wohnungsbaugesellschaft (GWW) hat für ihre Umfrage zum #Homeoffice keine Werbung gemacht und trotzdem viele Antworten erhalten. Mehr als 200 Menschen aus #Wiesbaden in #Hessen haben an der Befragung teilgenommen. Laut GWW-Geschäftsführer Thomas Keller geht es darum, zu ›eruieren, wie sich die Leute ihren Arbeitsplatz wünschen.

Die Ergebnisse könnten zu neuen Grundrissen von Wohnungen führen, in denen kleine Arbeitszimmer oder ein Erker oder eine Nische mit guter Beleuchtung und allen technischen Anschlüssen vorhanden sein könnten. Wenn in einem Quartier von 400 Wohnungen 30 Prozent der Anwohner:innen nicht mehr ins Büro fahren wollen, könnten auch Räume für Coworking Spaces in Gemeinschaftsflächen zielgenau konzipiert werden.
Heute geht es um Coworking im ländlichen Brandenburg und im Münsterland, aber auch in Österreich, sowie Chefs aus Sachsen-Anhalt, die ihren Angestellten das Homeoffice verweigern:

1️⃣ Der Hohe Fläming in #Brandenburg ist momentan wohl die Vorzeigeregion, wenn es um die Entwicklung des ländlichen Raums geht. Durch das »Coconat« in #KleinGlien bei #BadBelzig wurde eine Entwicklung angestoßen, die inzwischen weit über Coworking hinausgeht. Im benachbarten #Wiesenburg wird das sich das erste »KoDorf« ansiedeln und dort soll noch in diesem Jahr auch ein Coworking-Angebot im Bahnhof gestartet werden. Das »Coconat« wird sich auch dafür verantwortlich zeigen und erweitert in dem Rahmen auch sein eigenes Coworking-Angebot für Menschen aus der Region, schreibt die Märkische Oderzeitung. Auch Zeit Online berichtet einmal wieder über das Coconat.

2️⃣ Im österreichischen Ableger von »Kommunal« ist ein in das Thema Coworking und die Entwicklung der Coworking-Szene in Österreich einführender Artikel erschienen. Während in Deutschland schon vor der Corona-Pandemie vermehrt Gründungen von Coworking Spaces im ländlichen Raum stattfanden, konzentrieren sich die Coworking Spaces in Österreich noch vor allem auf Ballungszentren und deren Einzugsgebiete. Doch im Fazit gilt auch für Österreich, dass Coworking Spaces im ländlichen Raum das Potenzial haben, Kommunen wiederzubeleben und zu stärken. Die beiden Autorinnen beschrieben sie gesellschaftlich wünschenswert.

3️⃣ Die Corona-Pandemie ist für die Coworking-Szene wie eine Münze mit zwei Seiten. Einerseits stellt sie viele Betreiber:innen vor existenzgefährdende Herausforderungen, andererseits schafft sie eine neue Wahrnehmung des Themas ortsunabhängige Arbeit und damit auch Nachfrage. Durch dieses Wechselbad der Gefühle ging auch Alexander Jaegers, der im Sommer letzten Jahres das »cw+« in #Stadtlohn in #NordrheinWestfalen gründete. Das erste halbe Jahr war hart, wird er im Artikel der Münsterland Zeitung zitiert, aber inzwischen ist sein Coworking Space zu 70 Prozent ausgelastet. [Quelle: Münsterland Zeitung vom 11.02.2021, Seite 7, aufgerufen via VOEBB]

4️⃣ In einem Artikel auf der Webseite des MDR Sachsen-Anhalt berichten zwei Angestellte, wie ihre Vorgesetzten die Corona-Pandemie ignorieren und ihnen das #Homeoffice verweigern. »Wenn Sie ins Homeoffice gehen, brauchen Sie nie wieder kommen.«, soll eine Vorgesetzte gesagt haben. In dem Zusammenhang hat mich der Redakteur des Beitrags auch zum Thema Homeoffice und ortsunabhängige Arbeit interviewt. Das mit Zoom aufgenommene Gespräch ist als Video in den Artikel eingebaut. Viel Spaß beim Nachschauen.
Heute bleiben wir nur im Rheinland, wo es Neuigkeiten aus Bonn und Düsseldorf gibt:

1️⃣ Der Coworking Space »The 9th« in #Bonn in #NordrheinWestfalen, ein guter Name für ein Coworking Space in der Geburtsstadt Ludwig van Beethovens, hat neue Räumlichkeiten bezogen und eröffnet diese trotz der Einschränkungen aufgrund der pandemischen Situation. Wie der General-Anzeiger berichtet, wird mit einem Hygienekonzept und genügend Abstand am neuen Standort sicheres Arbeiten ermöglicht.

Dass die Nachfrage danach, nicht mehr vom Büro oder dem eigenen Zuhause aus zu arbeiten, gerade groß ist, hört man von verschiedenen Coworking Spaces in ganz Deutschland. Kein Wunder, ist #Homeoffice nun wirklich nicht für den Menschen der richtige Ort der Arbeit, wie ich erst Mitte dieser Woche im Interview mit dem MDR erklärte. Ein Coworking Space kann da eine attraktive Alternative sein.

2️⃣ Ein Grundgedanke der Coworking-Bewegung ist es, sich die Infrastruktur zu teilen. Dies ist keine neue Idee gewesen und definiert auch nicht den Kern von Coworking, schafft aber die oft gern gesehenen Sekundäreffekte, die aus dem Miteinander entstehen. Deshalb verwundert es nicht, dass das Prinzip, das inzwischen mit dem Begriff Coworking gleichgesetzt wird, auch in andere Branchen und an anderen Orten Einzug hält.

Jüngstes Beispiel ist das »Düssel Mami«, eine Art Coworking Space für das Baby-Business in #Düsseldorf in #NordrheinWestfalen. Damit möchte Gründerin Melanie Kornetzki verschiedene Dienstleistungen, die werdende und junge Eltern brauchen, an einem Ort zu verbinden. Die Anbieter:innen von beispielsweise Beratungs-, Sport- oder Präventionskursen können sich in dem Coworking Space einbuchen. [Quelle: Rheinische Post Nr. 36 - Düsseldorf-Mitte/West, 12.02.2021, S. 20, aufgerufen via VOEBB]
Zwischen Oktober und Dezember letzten Jahres hat der Verein »Neuland 21« eine Umfrage zum Thema #Homeoffice in der Region Hoher Fläming in #Brandenburg durchgeführt. Die Erhebung wurde nun ausgewertet und mit denen anderer Regionen abgeglichen, berichtet die Zeitung Fläming Echo.

Alle Teilnehmer:innen gaben an, dass das Homeoffice für sie keine Ausnahme mehr darstelle. Seit dem ersten Lockdown hat sich die Anzahl der täglich zu Hause arbeitenden Menschen sogar verdreifacht. 85 Prozent schätzen daran die eingesparte Pendelzeit, aber auch die selbstbestimmte Tagesplanung findet Gefallen.

Der fehlende Austausch mit Kollegen ist ein Manko, sowie die fehlende Trennung zwischen Beruf und Privatem im Homeoffice. Hier könnten zumindest Coworking Spaces einen Ersatz anbieten, auch was soziale Interaktionen mit anderen angeht. Wie Arbeitgeber:innen dies sehen, wird momentan erforscht.

Interessant ist auch der im Artikel angesprochene Aspekt der Verwaltung. Die des Landkreises Potsdam-Mittelmark hat durch ihre Dienstvereinbarung vom März 2020 Telearbeit ermöglicht. Inzwischen nutzen 33 Prozent der rund 1.000 Verwaltungsangestellten diese Option, staunt sogar der Ressortchef.

[Quelle: Märkische Allgemeine - Fläming-Echo vom 12.02.2021, Seite 13, aufgerufen via VÖBB]
In #Trogen in der #Schweiz (nicht mit der bayerischen Gemeinde nordöstlich von Hof zu verwechseln), rund 20 Autominuten östlich von St. Gallen gelegen, hat der Verein »trogen.work« ein Coworking Space als Pilotprojekt initiiert. Dafür verantwortlich sind drei vom #Homeoffice gefrustete Anwohner:innen, schreibt die Zeitung Tagblatt.

Seit ein paar Wochen bereits kann an zwei Standorten mit insgesamt acht Arbeitsplätzen Coworking erlebt werden. Das erste Fazit fällt positiv aus und so verfestigt sich die Idee, dauerhaft im Ort ein Coworking Space zu etablieren. Dies könnte durch eine Kooperation der Gemeinde mit der Genossenschaft »Village Office« sogar möglich werden.

An diesem #RuralCoworking-Projekt sind zwei Punkte wichtig: Zum einen sollte vor der Gründung eines Coworking Spaces das Konzept in einem Test vorgestellt und erlebbar gemacht werden. Zum anderen ist eine Kooperation mit der Gemeinde, die von so einem Vorhaben enorm profitiert, wichtig, um bspw. Zugang zu Förderungen zu bekommen.
Der Büromöbelhersteller Steelcase hat eine Umfrage zum Thema #Homeoffice in zehn Ländern durchführen lassen, u.a. auch in Deutschland, an der mehr als 32.000 Menschen teilgenommen haben. Die Ergebnisse lassen erahnen, dass es in den nächsten Monaten zu einem Kulturclash in den Unternehmen kommen könnte, denn obwohl die meisten Teilnehmer:innen sich nicht wirklich wohl im Homeoffice fühlen, wollen sie auch nicht mehr komplett ins Büro zurück. Nicht gerade zur Freude aller Arbeitgeber:innen.

Wie Der Standard berichtet, können sich mehr als die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen hybride Modelle für die Zukunft vorstellen. Zwei Prozent überlegen sogar, komplett auf remote umzustellen. Allerdings sehen 45 Prozent im Büro weiterhin den Hauptarbeitsort. Und dies, obwohl fast alle befragten Angestellten sich eine hybride Lösung wünschen. 72 Prozent wollen einen Homeoffice-Tag pro Woche haben und 25 Prozent wollen zwei oder mehr Tage pro Woche nicht mehr ins Büro kommen.

Ortsunabhängig zu arbeiten bietet spürbare Vorteile, dies haben viele deutsche Arbeitnehmer:innen in den letzten 12 Monaten erfahren. 50 Prozent der befragten Angestellten schätzen den Wegfall des Arbeitsweges, jeweils ein Drittel haben eine verbesserte Work-Life-Balance und können konzentrierter arbeiten. Rund 27 Prozent schätzen auch die gestiegene Flexibilität. Doch das eigene Zuhause ist dafür in den meisten Fällen nicht der beste Arbeitsplatz, wie andere Umfrageergebnisse zeigen.

38 Prozent der Befragten fühlen sich aber im Homeoffice isoliert, ein Viertel findet, dass sie Entscheidungen langsamer treffen und 19 Prozent geben an, sich Zuhause weniger produktiv zu fühlen. Nur zwei Drittel haben einen Schreibtisch zu Hause, an dem sie arbeiten können und nur 49 Prozent besitzen einen guten Arbeitsstuhl. Bei den leitenden Angestellten oder der Geschäftsführung sind es auch nur 69 Prozent. Die Leute wollen von woanders arbeiten, ihr Zuhause ist dafür aber selten geeignet oder eingerichtet.

Wenn man das zu Ende denkt, führt für auf mobile Arbeit setzende Unternehmen kein Weg an Coworking Spaces vorbei. Eine One-size-fits-all-Lösung wird es nicht geben. Ich sehe Regus, WeWork & Co. noch lange nicht Satellitenstandorte eröffnen. Beispielsweise rund um Berlin in Neuruppin, Eberswalde, Frankfurt (Oder), Michendorf oder Bad Belzig. Aber in diesen Orten gibt es bereits Coworking-Angebote. Die Angestellten sollten deshalb die Handlungsfreiheit erhalten, selber zu entscheiden, wann sie von wo arbeiten.
In der #Schweiz bietet die Schifffahrtsgesellschaft Züri-Rhy eine besondere #Homeoffice-Alternative an: ein Arbeitsplatz auf dem Schiff »MS Hecht«. Dieses liegt bei #Tössegg vertäut und kann tageweise als Alternative zum heimischen Küchentisch gebucht werden. Ein Tag kostet 45 Franken, ein halber Tag 30 Franken, schreibt die Blick. Im Artikel werden dann auch noch weitere Homeoffice-Alternativen in den Bergen vorgestellt.

Vielleicht versucht sich auch eine Weiße Flotte in einer deutschen Stadt einmal mit einem derartigen Konzept. Zumindest bis wieder ganz traditionelle Ausfahrten mit Fahrgästen möglich sind. Coworking auf einem Schiff ist nicht neu. 2015 arbeitete ich auf dem »Floating Desk« in Gent, ein Coworking Space auf einem im Kanal liegenden Schiff. In Hamburg versuchte sich die »MS Seute Deern« eine Zeit lang als Coworking Space.

Es gibt noch ein paar mehr Beispiele, und Projekte wie das »Coboat«, aber die meisten Coworking Spaces auf in Häfen liegenden Schiffen existieren nicht mehr. Die Unterhaltskosten für ein Schiff sind womöglich doch sehr hoch, bei dann doch nur begrenztem Platz. In Kombination mit einem touristischen Angebot, vielleicht in einem #Workation-Paket gedacht, könnte sich das womöglich aber doch beweisen.
Vier Meldungen, die die momenaten Dynamik beim Thema Coworking im ländlichen Raum aufzeigen:

1️⃣ Am Donnertag fand die Online-Konferenz »Brandenburg Remote« statt, organisiert von »Neuland 21«, an der neben vielen anderen Gästen auch ich als Redner in einem digitalen Kamingespräch mit »Dearwork«-Gründerin Anna Volquardsen teilnahm. Unter den Gästen war auch die Journalistin Annette Kögel, die für den Berliner Tagesspiegel über die Veranstaltung berichtete und die wirklich phantastische Konferenz gut zusammenfasste. Neben Coworking Spaces im ländlichen Raum, ging es auch um das #Homeoffice im Berliner Umland, den Stand der Digitalisierung in #Brandenburg, das Ehrenamt auf dem Land, Fördermaßnahmen, Zukunftsorte, Zuzug und überhaupt die Zukunftsfähigkeit von ländlichen Kommunen [Quelle: Der Tagesspiegel vom 29.03.2021, S. 10, aufgerufen via VÖBB].

2️⃣ Im Luxemburger Tagblatt berichtet Simone Mathias über das im August 2019 eröffnete Coworking Space »Am Gronn« in #Luxemburg. Ein vollkommen normaler Coworking Space, mit einem vielleicht vergleichsweise stärkeren Fokus auf Kunst, es gibt regelmäßig 14-tägige Ausstellungen. Was mir aber an dem Artikel gefallen hat, war ein Zitat von einer der beiden Gründerinnen, Irina Moons, wieso sie gegründet hat: ›Ich hatte keine Lust mehr, allein zu Hause zu sitzen, und so lud ich anfänglich Leute ein, bei mir in meiner WG zu arbeiten. (…) Daraus entstand die Idee, einen größeren Raum zu mieten und eine Plattform für Kreative zu bieten, wo sie sich u.a. austauschen können, da Nähe zu anderen inspirieren kann und daraus Ideen, z.B. für gemeinsame Projekte, entstehen können.‹ [Quelle: Luxemburger Tageblatt vom 29.03.2021, aufgerufen via VÖBB].

3️⃣ Mitte Februar berichtete ich bereits hier im Telegram-Kanal über den in #Wipperfürth in #NordrheinWestfalen geplanten Workation-Retreat auf dem Gut Kremershof im Ortsteil #Heid berichtet. Mona Beckmanns und Lucas Danisch wollen dort ein »Hofworking«-Konzept aufbauen, in dem ein Coworking Space, ein Veranstaltungsort und ein Parkplatz für Campingfahrzeuge geplant sind. Die Umsetzung hängt von der Finanzierung ab, hieß es, weshalb man sich für eine Förderung durch »LEADER Bergisches Wasserland« beworben hatte. Mit Erfolg, wie die Kölnische Rundschau berichtet . Mit rund 48.000 Euro wird das Projekt zu 65 Prozent gefördert.

4️⃣ Prof. Dr. Nico Clever, Wirtschaftsinformatiker an der FH Münster für Digitales Immobilien- und Facility Management, hat zusammen mit Simon Röckinghausen, Betreiber des Coworking Space »flamschenzwei coworking« in #Coesfeld in Nordrhein-Westfalen, und Dr. Sebastian Köffer vom »Digital Hub münsterLAND« eine Studie veröffentlicht, in der die Autoren 65 Orte im Münsterland anhand relevanter Kriterien danach bewertet haben, ob sie sich als Standorte für Coworking Spaces eignen. Die Studie möchte Betreiber:innen, zukünftigen Betreiber:innen und politischen Entscheidungsträger:innen helfen, Potenziale an den verschiedenen Orten zu erkennen, und aufzeigen, welche Schritte notwendig sind, um gute Voraussetzungen zu schaffen.
Es gibt ein neues Coworking Space in Baden-Württemberg, sowie neue Gesetze in Deutschland und Österreich, die das Thema mobiles Arbeiten betreffen (oder leider eben nicht):

1️⃣ In #Steinheim an der Murr in #BadenWürttemberg wurde der Coworking Space »Co-Working Bottwartal« eröffnet. Betreiber ist der lokale Büromöbelhersteller Fröscher, weshalb der Coworking Space sich auch im Industriegebiet der Kleinstadt befindet. Dort können, auf über 1.140 m², Nutzer:innen insgesamt 40 Arbeitsplätze monatlich buchen. Es gibt neben einem Gemeinschaftsraum mit vollausgestatteter Küche auch ein Großraumbüro für 20 Personen sowie vier Büros für fünf bis sieben Personen. Selbstverständlich ist der Coworking Space mit Möbeln der Firma Fröscher ausgestattet, so dass er auch gleich als ein Showroom funktioniert [Quelle: Stuttgarter Nachrichten, 01.04.2021, aufgerufen via VÖBB].

2️⃣ Gestern hat das Bundeskabinett ein Betriebsrätemodernisierungsgesetz verabschiedet. Der Bund-Verlag hat sich mit Prof. Dr. Wolfgang Däubler zu dem neuen Gesetz unterhalten. Der Experte weist auf einen zum Thema mobiles Arbeiten interessanten Punkt hin: Betriebsräte sollen demnach zukünftig ein Mitbestimmungsrecht auf die Ausgestaltung mobiler Arbeit bekommen. Also nicht, ob es mobile Arbeitsoptionen in einem Unternehmen gibt, sondern wenn, was diese beinhalten sollen. Dadurch wird, neben vielen anderen wichtigen Punkten für Arbeitnehmer:innen, auch geklärt, ob es auch möglich ist, einen sogenannten Ausweicharbeitsplatz in einem Coworking Space zu nutzen oder nicht.

3️⃣ Ab heute gelten in #Österreich neue arbeitsrechtliche #Homeoffice-Regeln, die leider in einem wesentlichen Punkt kein Vorbild darstellen: Homeoffice muss in einer Wohnung stattfinden, ein Arbeitsplatz in einem öffentlichen Coworking Space oder im Kaffeehaus gilt nicht als Homeoffice. Wie die Salzburger Nachrichten schreiben, kritisiert die liberale Partei NEOS (quasi die österreichische FDP), dass eine Regelung für mobiles Arbeiten fehlt. In der Tat, dies wäre die bessere Regelung gewesen. Das Zuhause ist nicht für jeden Menschen der geeignetste Arbeitsplatz, weshalb es besser gewesen wäre, den Arbeitnehmer:innen die Handlungsfreiheit zu geben, selber zu entscheiden, wann sie von wo arbeiten.
Die Linktipps führen heute wieder einmal quer durch die Bundesrepublik:

1️⃣ Die Fakultät Bauen und Erhalten der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) ruft mit dem Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) vom 5. bis 12. September 2021 einen interdisziplinären Studierendenworkshop in Oberschwaben aus, für den man sich bis zum 31.05.2021 bewerben kann. Es geht darum, dass Potential ländlicher Dorfgasthöfe als Coworking Spaces auf dem Lande zu ermitteln. Der Workshop richtet sich an Studierende mit Interesse an Fragen der Denkmalpflege, dem neuen Leben auf dem Land und der Idee der erweiterten Coworking Spaces.

2️⃣ Mitte Februar berichtete ich das erste Mal hier im Kanal über die Umnutzung des Jugendhauses in #Wennigsen in #Niedersachsen als Coworking Space für #Homeschooling-müde Jugendliche. Die Hannoversche Allgemeine berichtet wieder über das Projekt und stellt fest: ein ›Coworking Space bietet die Chance, Homeschooling aus dem Jugendhaus zu machen – wenn zu Hause dafür nicht die nötige Ruhe herrscht‹. Ob das Angebot auch angenommen wird, steht leider nicht im Artikel. Es ist aber eine Online-Müdigkeit bei Jugendlichen zu erkennen, weshalb Angebote mit physischer Präsenz nachgefragt werden.

3️⃣ Wissenschaftler:innen der TU Darmstadt haben seit Beginn der Pandemie etwa 1000 Beschäftigte nach ihren Erfahrungen im Homeoffice befragt. Viele sind unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation, berichtet Deutschlandfunk Kultur. Dies trifft vor allem auf jüngere Angestellte zu, die oftmals in einer beengten Wohnsituation leben und denen auch der Austausch mit erfahrenen Kolleg:innen fehlt, den sie für ihre eigene Entwicklung brauchen. Die Hans-Böckler-Stiftung hat in einer eigenen Befragung von Arbeitnehmer:innen nach ihren Erfahrungen mit dem Homeoffice festgestellt, dass dort, wo es klare Regeln gibt, die zum Beispiel in einer Betriebsvereinbarung fixiert sind, Arbeitnehmer:innen im #Homeoffice am glücklichsten sind.

4️⃣ In der Gemeinde #Steinhöfel in #Brandenburg, ungefähr auf halbem Weg zwischen Berlin und Frankfurt (Oder), gibt es nun auch ein kleines Coworking-Angebot. Die Märkische Oderzeitung stellt die Veränderungen im Dorf vor und berichtet dabei auch über den »Thierbachshof«, einen Dreiseitenhof, den Anne-Kathrin Kuhlemann und ihr Ehemann Markus Haastert vor drei Jahren gekauft haben. Beide versuchen sich hier in nachhaltiger Landwirtschaft, bieten aber zusätzlich auch zwei Gästezimmer und nun auch Coworking an [Quelle: Märkische Oderzeitung vom 28.04.2021, Seite 17, aufgerufen via VÖBB].

5️⃣ Beim Thema Coworking in #Herford, eine Mittelstadt in #NordrheinWestfalen, dachte man bisher nur an das »Denkwerk Herford«. Nun gibt es aber mit dem »lui.house« einen zweiten Coworking Space im Ort, wie die Neue Westfälische berichtet. Die ersten der zehn Teamräume mit bis zu vier Arbeitsplätzen sind bereits vermietet. Das Angebot scheint auf eine Nachfrage getroffen zu sein. Zusätzlich gibt es einen Loungebereich und eine Gemeinschaftsküche, sowie ein Creativlab und einen Workshopraum [Quelle: Neue Westfälische - Herforder Kreiszeitung vom 28.04.2021, Seite 13, aufgerufen via VÖBB].
Coworking-spezifische Meldungen scheint es heute nicht zu geben. Ich nutze die Gelegenheit für drei Linktipps zum Thema mobile Arbeit, die ebenfalls sehr interessant sind:

1️⃣ Zeit Online berichtet, dass die Direktbank ING ihren Beschäftigten mobiles Arbeiten auch in Nach-Pandemie-Zeiten ermöglichen wird. In einer Vereinbarung mit dem Gesamtbetriebsrat der #Bank sei festgelegt worden, dass künftig alle Mitarbeiter:innen »im Rahmen der betrieblichen, gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen« auch außerhalb des Büros arbeiten dürfen. Dafür bekommen die rund 4.500 Beschäftigten der ING-Diba AG in #FrankfurtMain, #Nürnberg und #Hannover einmalig 1.500 Euro, um sich ihr Homeoffice einzurichten, und alle fünf Jahre, weitere 1.000 Euro für die Ausstattung. Leider ist von der Nutzung von Coworking Spaces nicht die Rede.

2️⃣ Die dürfen auch nicht die Landesangestellten des Bundesland #Hessen nutzen. Ihnen bietet man nun auch in #Fürth, einer Kleinstadt im Odenwald, ein sogenanntes Hessen-Büro an, schreibt der Odenwälder Echo. Dies umfasst 15 Arbeitsplätze, die es bis zu 45 Landesangestellten ermöglichen, wohnortnah zu arbeiten und nicht zu ihrer Dienststelle pendeln zu müssen. Es ist nach dem 2018 eröffneten Büro in Limburg das zweite in Hessen. Ich habe die Meldung zum Anlass genommen und über andere Coworking-ähnliche Projekte von Verwaltungen gebloggt. Denn neben Hessen, verfolgen auch Bayern und Schleswig-Holstein solche Initiativen.

3️⃣ Beide Meldungen deuten auf einen meines Erachtens groben Fehler hin: mobiles Arbeiten wird mit #Homeoffice gleichgesetzt. Dabei ist das Zuhause, auch mit einem vierstelligen Ausstattungsbudget, nicht für jede Person der geeigneteste Ort der Arbeit. In einem von t3n angefragten Statement zum Tag der Arbeit, plädiere ich deshalb für die Schaffung eines Recht auf mobile Arbeit, das Angestellten die Handlungsfreiheit gibt, selber entscheiden zu können, von wo sie arbeiten. Die Nachweispflicht, was mobil erledigt werden kann und was nicht, muss, nach Teiltätigkeiten unterschieden, der/die Arbeitgeber:in belegen. Eine weitere Idee ist eine Dableib-Pauschale.
Zum Wochenstart vier Linktipps zum Thema Coworking:

1️⃣ Mitte Oktober eröffnete in #Gettorf in #SchleswigHolstein der von der Kommune betriebene Coworking Space »Gettwork«. Auf rund 303 m² gibt es 24 Arbeitsplätze, einen Teamraum und einen Besprechungsraum, sowie eine Küche. Aufgrund der Corona-Pandemie werden aber seit Eröffnung nur zwei der 14 Arbeitsplätze auch angeboten, um Abstand zwischen den Nutzer:innen zu ermöglichen. Wie die Eckenförder Zeitung berichtet, werden aber diese beiden Arbeitsplätze regelmäßig genutzt. Auch der seit der Eröffnung von einem IT-Unternehmen genutzte Teamraum trägt dazu bei, dass der Coworking Space durch diese schwierige Phase kommt [Quelle: Eckernförder Zeitung vom 10.05.2021, Seite 11, aufgeruufen via VÖBB].

2️⃣ Die Frankfurter Allgemeine stellt den kommenden Coworking Space »Neues Amt« in #Hamburg-Altona vor. Dieser fand schon öfters hier im Telegram-Kanal Erwähnung, in diesem Artikel geht es aber mehr um die Architektur. Doch auch das Konzept dahinter, wie eine Art Wohnungsbaugenossenschaft für Arbeitsplätze, wird erklärt. Nach Lektüre dieses Artikels bekommt man den Eindruck, dass hier vor unseren Augen ein Wendepunkt in der Entwicklung von Büroimmobilien geschieht, die sich nicht nur durch eine auf Teilhabe und Miteinander setzende Rhetorik auszeichnet, sondern diese Prinzipien auch wirklich umsetzen wird. Dieser genossenschaftlich organisierte Coworking-Bau könnte ein Blick in eine bessere Zukunft sein.

3️⃣ In der Frankfuter Allgemeine Sonntagszeitung ist ein lesenswertes Interview mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil erschienen, in dem es unter anderem auch um das #Homeoffice und mobiles Arbeiten geht. Er spricht sich dabei für einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde aus, welcher auch für Plattformen nutzende Crowdworker:innen gelten soll, und bezeichnet den Ansatz, dass Unternehmen die Mitgliedschaften ihrer Angestellten in Coworking Spaces bezahlen sollten, als eine kluge Idee. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch eine #Genossenschaft, die Coworking im ländlichen Raum vorantreibt. Dreimal dürft ihr raten, von welcher Genossenschaft der Bundesarbeitsminister da redet. 😉

4️⃣ Zum Abschluss noch ein Blick auf die Coworking-Szene in #Wien: Der Kurier berichtet darüber, wie es einigen Coworking Spaces in der österreichischen Hauptstadt inzwischen geht. Beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 brach die Nachfrage schlagartig ein, doch erholte sie sich mit der allgemeinen Entspannung der pandemischen Lage im Sommer. Inzwischen ist das Thema Coworking, auch durch Corona, bekannter geworden und die meisten Coworking Spaces sind wieder nahezu ausgebucht. Einige führen sogar schon Wartelisten. Allerdings sind auch die Preise im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie gesunken. Und alle Betreiber:innen verzeichnen Umsatzeinbußen durch den Wegfall der Einnahmen durch Events – bis zu 33 Prozent.
Drei inspirierende Linktipps über Coworking für den Start in die neue Woche:

1️⃣ In #Wittingen in #Niedersachsen stand in den letzten vier Wochen ein Coworking-Container der CoWorkLand eG. Wie die Aller Zeitung berichtet, war der von den Kreislandfrauen initiierte temporäre Coworking Space ein Erfolg. Trotz Corona und dem wechselhaften Wetter der letzten Wochen, muss man betonen. Insgesamt kam es zu 27 Buchungen der Coworking-Arbeitsplätze, ab der zweiten Wochen waren sogar täglich Nutzer:innen vor Ort. Mit der Popup-Aktion sollte geprüft werden, ob es den Bedarf für ein Coworking-Angebot gibt. Die Nachfrage und die begleitende Forschung durch die CoWorkLand eG hat dies nun nachgewiesen. Die Hoffnung ist, dass sich dadurch ein:e Betreiber:in findet, die ein solches Angebot im Landkreis Gifhorn schaffen möchte [Quelle: Aller-Zeitung vom 15.05.2021, Seite 17, aufgerufen via VÖBB].

2️⃣ Mit einer kleinen Verzögerung hat nun der erste Coworking Space in Neviges, einem Stadtbezirk von #Velbert in #NordrheinWestfalen, eröffnet. Das Coworking-Vorhaben des privaten Bildungsanbieters WBS Training war schon öfters Thema hier im Telegram-Kanal. Wie die Westdeutsche Zeitung berichtet, sind die ersten Nutzer:innen bereits Mitglied geworden. Der Coworking Space befindet sich im Erdgeschoss eines ehemaligen Kaufhauses, im Obergeschoss ist das Weiterbildungsangebot untergebracht. Betreiber des Coworking-Angebots wird die WBS Training selbst werden. Der ursprüngliche Kooperationspartner, der Coworking Space »Codeks« aus #Wuppertal, sprang vor wenigen Monaten ab. Dafür half der einstige Gründer des »Codeks«, Wolf-Nicolas Henkels, der aber nicht mehr im Unternehmen tätig ist, beratend bei der Umsetzung.

3️⃣ Genauso wenig wie das #Homeoffice für alle eine Alternative ist, verhält es sich auch mit dem Homeschooling. In beiden Fällen kann ein Coworking Space die Lösung sein, wie man an diesem Beispiel aus #Landsberg am Lech in #Bayern nachhören und lesen kann. Der Bayerische Rundfunk berichtet, dass der Landkreis Homeschooling-Plätze im örtlichen »Industrial Maker Space« sponsert, so dass bis zu 15 Schüler:innen täglich von hier aus lernen und ihre Hausarbeiten erledigen können. Das Angebot richtet sich vor allem an Schüler:innen der weiterführenden Schulen im Landkreis Landsberg am Lech, die aus den unterschiedlichsten Gründenzu Hause kein optimales Lernumfeld haben. Dieses Projekte sollte auch andere Kommunen und Landkreise inspirieren, mit den Coworking Spaces in der eigenen Region ähnlich zusammenzuarbeiten.
Nach einer kleinen Feiertagspause bin ich wieder mit vier gesammelten Meldungen aus den letzten Tagen zurück:

1️⃣ In #Vreden in #NordrheinWestfalen ist der erste Coworking Space der Kleinstadt im Münsterland entstanden. Frank Rohmann von der Atento Werbeagentur hat die obere, ungenutzte Etage seines Firmensitzes in ein Coworking-Angebot mit insgesamt vier Arbeitsräumen umgewandelt. Die Münsterland Zeitung berichtet, dass drei der vier Räume sofort voll belegt waren. So ein Hybrid ist nicht ungewöhnlich außerhalb einer Großstadt. Sie bieten auch Vorteile für die das Angebot schaffende Unternehmen, in diesem Fall eine Werbeagentur, die sich dadurch auch einen Talentpool mit Freelancer:innen aus der Region im eigenen Coworking Space schaffen kann. Laut Alexander Jaegers, Leiter des #CoWorkLand-Regionalbüros in Nordrhein-Westfalen, gibt es damit nun 27 Coworking Spaces in der Region Münsterland. [Quelle: Münsterland Zeitung vom 26.05.2021, Seite 9, aufgerufen via VÖBB].

2️⃣ Die Berliner Morgenpost berichtet über die neue Beliebtheit des Landlebens – wieder einmal – und stellt in dem Zusammenhang das »Coconat« in Klein Glien, den Coworking Space im TGZ der Stadt Wittenberge (beide sind Mitglieder der CoWorkLand eG) und das Wohnprojekt »Hof Prädikow« im Osten von Berlin vor. Da diese drei Orte in #Brandenburg schon tausende Male porträtiert wurden, gehe ich nicht näher auf den Artikel ein. Berliner:innen lieben es eben auch im Brandenburger Umland. Keine so neue Erkenntnis.

3️⃣ In #Bochum ist die Bar »Miss Hops« durch das Münchner Startup Two Stay in ein temporäres Coworking Spaces umgewandelt worden, schreibt die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Es ist der erste Two-Stay-Standort im Ruhrgebiet. Von 8:30 Uhr bis 17:30 Uhr kann man für 12 Euro am Tag in der Bar arbeiten, dann wird auf den Barbetrieb umgeschaltet. Neben Bochum gibt es weitere Two-Stay-Standorte in München, Köln, Leipzig und Nürnberg [Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Bochum) vom 25.05.2021, Seite 12, aufgerufen via VÖBB].

4️⃣ Dass der Tierpark in #Lauenbrück in #Niedersachsen diesen Monat ein temporären Coworking Space betreibt, war schon einmal Thema hier im Telegram-Kanal. Die Rotenburger Kreiszeitung berichtet über das Projekt und stellt anhand einer Nutzerin die Vorteile von Coworking im ländlichen Raum vor, vor allem für nun ins #Homeoffice verbannte Pendler:innen, die zu Hause nicht die optimalen Arbeitsbedingungen haben [Quelle: Rotenburger Kreiszeitung vom 25.05.2021, Seite 13, aufgerufen via VÖBB].
Die gesamte letzte Woche bin ich nicht dazu gekommen, die Linktipps in gewohnter Art und Weise zu machen. Manchmal fühlte ich mich nicht wohl genug, was vor allem am wechselhaften Wetter lag, ein anderes Mal hatte ich wichtige Termine und berufliche Reisen zu erledigen, weshalb ich nicht dazu kam. Das tut mir sehr leid und deshalb gibt es jetzt hier die interessantesten Linkstipps der vergangenen Woche auf einmal:

1️⃣ Noch steht es nicht fest, dass die Hansestadt #Osterburg in #SachsenAnhalt selber ein Coworking Space gründen wird, aber da ich die Idee gut finde, diesen in Kombination mit einem Caravan-Stellplatz zu realisieren und der Förderantrag dafür auch schon die erste Runde genommen hat, möchte ich auf diesen Artikel der Volksstimme hinweisen, die über das Vorhaben berichtet hat. Es wäre der erste Coworking Space in der Stadt, die jedoch in einer Region mit einer stetig wachsenenden Dynamik bei dem Thema Coworking liegt, wie ich in meinem monatlich erscheinenden Newsletter zu Coworking in Sachsen-Anhalt aufzeige.

2️⃣ Im Wirtschaftsblog der Marketinggesellschaft der Hansestadt #Hamburg ist ein lesenwerter Artikel über einen Teil der Coworking-Szene in Hamburg erschienen. Es werden unter anderem das »betahaus«, das »Beehive« und der feministische Coworking Space »eeden« vorgestellt, aber auch die Entwicklung hin zu Corporate Coworking, die in Großstädten schon weiter fortgeschritten ist als anderswo. Alle sehen die Entwicklung in der nahen Zukunft, trotz der Schwierigkeiten während der letzten anderthalb pandemischen Jahren, als sehr positiv an. Sie alle setzen aber ihre Hoffnung vor allem auf mehr Coworking nutzende Unternehmen.

3️⃣ In #Oldenburg in #Niedersachsen hat das lokale Unternehmen »Core« einen gleichnamigen Coworking Space auf über 1.480 m² mit insgesamt 151 Coworking-Arbeitsplätzen geschaffen, berichtet die Nordwest-Zeitung. Bisher gab es nur kleinere Coworking-Angebot in der Stadt mit nicht mehr als ein Dutzend Arbeitsplätzen. Dem Foto im Artikel nach zu urteilen, kann der Coworking Space starten und eine Meldung von Ende April behauptete dies auch schon, aber er scheint noch nicht offen zu sein, zumindest liest sich das so im Artikel und ab wann das der Fall sein wird, steht leider nicht da. Vermutlich muss man einfach mal vorbeifahren.

4️⃣ Die #Wirtschaftsförderung der Stadt #Gifhorn in Niedersachsen wird im Herbst einen eigenen Coworking Space eröffnen. Darüber gab es bereits Mitte April erste Berichte. Die Gifhorner Runschau schreibt nun, dass das zukünftige Angebot bereits auf Nachfrage trifft. Mehrere Unternehmen haben bereits Interesse an dem Coworking Space bekundigt. Da dieser sich noch in der Planungsphase befindet, können och Impulse der potentiellen Nutzer:innen berücksicht werden. Die Fördermittel für die Schaffung des Coworking Spaces sind bereits beantragt [Quelle: Gifhorner Rundschau vom 21.06.2021, Seite 26, aufgerufen via VÖBB].

5️⃣ Der NDR hat mit seiner Sendung Nordtour auch Halt im »LandPark Lauenbrück« in #Lauenbrück in Niedersachsen gemacht und dessen Coworking-Angebot im TV-Beitrag vorgestellt. Sehr sehenswert, mitten in diesem weitläufigen Natur- und Tierpark zu arbeiten, aber auch die Zeit für Erholung zu nutzen. Anders als im Beitrag genannt, kostet ein Coworking-Tagesticket inklusive Parkeintritt nur 25 Euro. Der LandPark ist übrigens Mitglied in der #CoWorkLand eG.

Zum Ende noch vier kurze Meldungen zum Thema Coworking:

Der Weser-Kurier schreibt, dass verschiedene Expert:innen glauben, dass Homeoffice und mobiles Arbeiten auf dem Land das Zeug zu einem Massenphänomen hat, wovon vor allem der ländliche Raum profitieren würde.

Diese These erklärt ebenfalls der Weser-Kurier am Beispiel des Coworking Space »Tokunft Hus« in #Bücken in Niedersachsen, einer Alternative zum #Homeoffice und potentieller Ort für mobile Arbeit auf dem Land.

Zum 1. September hin eröffnet der Coworking Space »das otto« in #Neuburg in #Bayern, schreibt die Augsburger Allgemeine. Das CoWorkLand-Mitglied baut dafür die ehemaligen Räumlichkeiten einer Lokalzeitung um.