Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

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Guten Abend, EulenleserInnen.

Heute will ich ein wenig über ein Science-Fiction-Buch quatschen, das ich nicht nur über alles liebe, sondern das auch noch sehr gut ist. Es handelt sich um "Ilium" von Dan Simmons.
Seit der Space-Opera "Hyperion" & Co. bin ich ein großer Fan von Dan Simmons und als "Ilium" vor nun schon über 15 Jahren erschien, habe ich es buchstäblich verschlungen. Nach dem ersten Lesen fing ich gleich wieder von vorne an und las es danach noch drei oder viermal. Seit einigen Jahren gibt es auch ein Hörbuch und ich höre es alle ein-zwei Jahre wieder.

Mit "Ilium" hat Dan Simmons bewiesen, dass er komplexe, interessante und nie dagewesene Welten erschaffen kann.
Worum geht es?

In einer fernen Zukunft fristen die (Alt)Menschen ein sorgloses Dasein, den Eloi aus dem Film "Die Zeitmaschine" nicht unähnlich. Sie werden von vorne bis hinten von Robotern bedient, verletzten sie sich mal, werden sie in die Klinik hochgebeamt und kommen unversehrt zurück. Selbst wenn man versehentlich von einem Raubtier, im vorliegenden Fall einem echten T-Rex, gefressen wird, wird man wiederbelebt. Die Menschen haben allerdings außer Vergnügungen nichts im Kopf. Sie kennen weder Kultur noch Geschichte. Sie sind echte Eloi.
Ein Mann aber, Harman, sticht aus der hirnlosen Meute heraus, er lernt Lesen und Schreiben und ist ständig auf Achse, um Neues zu lernen, Abenteuer zu erleben. Er will die Nachmenschen finden, die die Erde vor tausend Jahren verlassen haben sollen, um in den künstlichen Ringen um die Erde herum zu leben.

Ein anderer Erzählstrang befasst sich mit Robotern, kleinen und großen intelligenten Maschinen, die sich Moravecs nennen. Im Buch geht es um zwei von ihnen: Mahnmut und Orphu. Sie sind Shakespeare- bzw. Proust-Fans und leben auf den Monden des Jupiter. Die Moravec-Regierung sendet ein Raumschiff zum Mars, um dort nach dem Rechten zu sehen, denn der Rote Planet ist seit kurzem nicht mehr rot, er wurde terraformt. Von wem und wieso - das soll die Besatzung des Raumschiffs herausfinden.
Es kommt, wie es kommen muss - das Raumschiff wird angegriffen und stürzt in die Atmosphäre des Mars. Mahnmut und Orphu überleben ganz knapp und beschließen, die Erkundungsmission fortzusetzen.

Eine dritte Erzählebene befasst sich mit, meiner Meinung nach, der interessantesten Geschichte des Buches. Schonmal von Zeus und den anderen griechischen Göttern gehört? Was, wenn sie gar keine Mythen sind? Was, wenn sie nanotechnisch aufgerüstete Mistkerle sind, die für ihr unsterbliches Leben gern Krieg spielen? Nicht gegeneinander, jedenfalls meistens nicht, sondern als passive und manchmal auch aktive Teilnehmer des Trojanischen Krieges. Diese absolut krasse "Ilias"-Version wird von Thomas Hockenberry erzählt, einem einst toten Philologen. Die Götter haben ihn von den Toten auferstehen lassen, damit er den Trojanischen Krieg beobachtet und ihnen Bericht erstattet. Aber Hockenberry hat genug vom Krieg und von den Göttern. Er schmiedet einen Plan, die Götter zu stürzen. Der etwas hohlköpfige Achilles und die sprichwörtlich göttlich-schöne Helena von Troja sind mit von der Partie.

Im Laufe der Geschichte treffen die drei Ebenen aufeinander - oder ineinander. Es werden nicht alle Fragen gelöst, die im Buch auftauchen. Die Fortsetzung "Olympos" beantwortet dann die meisten, kann aber von der Qualität und vom Einfallsreichtum her nicht mit "Ilium" mithalten.
Nach dem ersten Lesen dieses atemberaubenden Romans war ich buchstäblich besoffen von "Ilium". Es treffen hier schließlich alle Elemente zusammen, nach denen ich in jedem SF-Buch suche: Zukunft und Entwicklung der Menschheit, Künstliche Intelligenzen, Raumfahrt, der Mars und Mythen. Eine unwiderstehliche Mischung für jeden SF-Fan und für alle, die es werden wollen.

Gute Nacht wünscht
@Eulenalltag

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Donnerwetter

Heute habe ich das Hörbuch Mythos von Stephen Fry beendet. Eigentlich wollte ich es lesen. Als ich bei meinem Buchdealer die russische Übersetzung sah, wurde ich von einem heftigen DASMUSSICHHABEN-Anfall gepackt. Leinen, Lesebändchen, Fotos antiker Gemälde - das alles gepaart mit der Geschichte selbst. Griechische Mythologie, superb! Ich jagte also hinter dem Buch her, und erjagte auch die anderen beiden bisher erschienenen Bände, Helden und Troja (Troja ist auf Deutsch noch gar nicht erschienen, soweit ich weiß). Diese Bände machen im Regal echt was her. Bei der nächsten Gelegenheit mache ich ein paar Fotos davon. Natürlich hätte ich lieber die deutsche Ausgabe gehabt, aber wer kann sich denn heutzutage neue deutsche Hardcover leisten? Später wurde das dt. eBook für 5 Euro angeboten und ich kaufte es. Es lag rum und setzte Staub an. Ich kriegte es nicht in meine Lesepläne integriert. Also kam das Hörbuch, gelesen von Hans Jürgen Stockerl. Soweit die Vorgeschichte.

Wer kennt die griechische Mythologie nicht? Göttervater Zeus, der Donnerer, seine rachsüchtige Frau Hera, Herakles/Herkules, Aphrodite, Apollon, Achill, die ganze Bagage. Zuletzt las ich die Sagen vor etlichen Jahrzehnten. In der Nacherzählung von Stephen Fry versprach Mythos etwas Bombastisches zu werden. Versprach...
Ich hätte mich an meine früheren Versuche mit Stephen Fry erinnern sollen. Seine Autobiografie Ich bin so fry ist die einzige, die ich nach 100 Seiten abgebrochen habe.
Meine Kenntnisse der gr. Mythologie aufzufrischen - ja, das hat geklappt. Ich bin jetzt viel informierter als vorher. Viele Sagen kannte ich z. B. gar nicht. Andere, beispielsweise die von Galateia und Pygmalion oder Hero und Leander mochte ich schon immer.
Aber ich konnte mich kaum auf die Geschichte(n) konzentrieren. Der Stil von Fry war mir zu salopp und daher zu störend. Kennt ihr das Projekt "Volxbibel"? So in etwa ist auch Mythos. Die Beschreibung sagt was von "umwerfender Komik". Äh. Nein. Urteilt selbst über den Stil, hier ein Zitat: "Als Phaethon alt genug war, ging er mit sterblichen Jungs zur Schule, von denen einige, wie er auch, durch und durch menschlich waren. Andere hingegen gaben an, auf der einen oder anderen Elternseite göttliche Vorfahren zu haben. Einer davon war Epaphos, der Sohn von Zeus und Io. Mit solch illustren Eltern fühlte Epaphos sich berufen, seine Schulkameraden von oben herab zu behandeln. Phaethon, ein stolzer und leidenschaftlicher Junge, hasste es, von ihm herumkommandiert zu werden, und war von der Hochnäsigkeit des anderen genervt."
Na? Sagenhaft oder nicht?

Fazit: Griechische Sagen, ja. Stephen Fry - nein.

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