Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

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Herr von Däniken lässt grüßen

Hier kommt ein neues Kaminbuch. Gut, es ist nicht neu, erschienen ist es bereits vor ca. 7 Jahren, damals las ich es und schrieb eine Rezension. Gekauft habe ich das eBook, weil die Zusammenfassung mich neugierig machte: Aliens im Alten Ägypten. Wie die Theorien von Herrn von Däniken halt, nur in Romanform. Die Rede ist von "Resurrection: Verlorenes Licht" von Arwen Elys Dayton.

Die Rasse der Kinley hat es geschafft: Sie hat einen überlichtschnellen Antrieb entwickelt. Die Kinley beschließen, den einige Lichtjare entfernten Planeten namens Erde zu erkunden und landen im Land der Pharaonen. Durch einen Tsunami wird das gelandete Schiff zerstört und ein Teil der Besatzung begibt sich in eine Art Stasis, um auf Rettung zu warten. Während sie schlafen, wird der Planet der Kinley von den kriegerischen Lucien angegriffen und praktisch in die Steinzeit zurückgebombt. Weniger als tausend Kinley überleben den Angriff.
Fünf tausend Jahre später wird Pruit Pax zusammen mit ihrem Freund Niks in einem Raumschiff mit Unterlicht zur Erde geschickt, um nach der verlorenen Expedition zu suchen und die Überlichtantrieb-Technologie für ihr Volk zurückzuholen. Das erweist sich als problematischer als gedacht, denn einer der Schläfer hat ganz eigene Pläne was diese Technologie betrifft.

Die Idee ist nicht schlecht, dafür gibt es auch die einzige Ratte: Aliens landen im Alten Ägypten und werden als Götter verehrt, bauen bzw. lassen die Cheops-Pyramide bauen, das ist alles ganz nett und genau nach meinem Geschmack. Leider war es das auch schon.

Mehrmals war ich kurz davor, abzubrechen. Wieso habe ich es nicht getan?! Hier die Gründe für meinen Lesefrust:

Wozu erfindet die Autorin Aliens, wenn diese genauso sind wie Menschen von der Erde? (Über dieses Reizthema schrieb ich schon hier.) Sie bezeichnen sich sogar selbst als Menschen. Sie bauen ein überlichtschnelles Raumschiff, hantieren aber mit einem Klemmbrett herum und essen Bohnen aus der Dose. Ein paar Mal habe ich bei dem einen oder anderen Punkt gedacht, hm, keine schlechte Idee (gefallen hat mir z. B. das Skinsuit, eine Art Schutzanzug unter der Haut), aber schon ein paar Sätze weiter macht die Autorin alles wieder kaputt.

Ich nehme an, wenn die Handlung von jemandem wie Dan Simmons geschrieben worden wäre, dann wäre das ein Bestseller geworden. Aber Arwen Elys Dayton kann keine Spannung aufbauen und lässt ihre Leser vor Langeweile fast eingehen. Auch die Figuren hätten ruhig mehr Tiefe haben könenn. Ich konnte mich mit keiner der Figuren identifizieren, sie waren mir bis zum Schluss alle herzlich egal.

Pruits Widersacher sind zwei Lucien, die ihr gefolgt sind, um sie an dem Zugriff auf die Überlichttechnologie zu hindern. Einer davon sieht aus wie ein Kinley, denn er wurde aus dem genetischen Material eines Kinley geklont. Er sieht sich als Lucien, aber sein Körper verrät ihn manchmal. Eigentlich hätte das eine echt gute Psycho-Story abgeben können. Tut es aber nicht.
Ein weiterer Gegner ist der Mechaniker, der aus der Stasis geweckt wird und mit den Aufzeichnungen über den gesuchten Antrieb abhaut und dazu auch noch einige seiner Schläfer-Kameraden tötet. Ein ganz böser Mann sozusagen. Aber warum er böse ist und was ihn antreibt, keine Ahnung. Für das Unheil, das er angerichtet hat, ist sein Ende eher unspektakulär. Wie auch das Ende des Buches. Ich hatte so etwas schon erwartet, aber es wäre trotzdem schön gewesen, wenn ich mich geirrt hätte.

Eine weitere Kleinigkeit, die mich gestört hat, ist, dass die Übersetzerin für den Namen des Pharao die Schreibweise der Autorin übernommen hat. Ich musste erstmal googeln, um herauszufinden, wer denn dieser Khufu ist (es ist Cheops).

Fazit: Lieber nicht.
Ich habe das Buch von Jasmin Engel hier liegen, in dem es um ein ähnliches Thema geht. Hoffentlich ist es besser!

#euleliest #lesenamkamin
Weiter oben habe ich über "Kaminbücher" geschrieben. Mir ist noch eine weitere Kategorie dieser Bücher eingefallen - "zu gut für diese Welt".
Ja. Ganz im Ernst.

Vor fast 20 Jahren ergatterte ich die ersten beiden Bände der Reihe "Das Schwert der Schatten" von J. V. Jones. Der erste Teil trug den Titel "Das dunkle Herz der Nacht" und der zweite "Im Schatten von Spire Vanis".

Ich erinnere mich natürlich nicht mehr genau an die Handlung und die Figuren, außer dass es derer viele waren. Das Ganze spielt in einer Fantasywelt, in der bestimmte Steine/Felsen verehrt werden, es gibt Magie, Clans und Bösewichte.
Während der ganzen Zeit zerrt die Geschichte an den Nerven. Die Figuren werden in für sie üble Situationen geworfen und als Leser hat man nicht genug Fingernägel, um die alle abzuknabbern. Weder davor noch danach habe ich etwas Vergleichbares gelesen. Die Autorin schafft es, einen keine Sekunde lang durchatmen zu lassen, sie spielt mit den Gefühlen, vor allem mit den schlimmen wie Hoffnungslosigkeit, Ungerechtigkeit, Todesangst. Es ist, als würde ständig Glas kauen, sehr unangenehm.
Nach dem Lesen war ich mit den Nerven am Ende, ich stand ungelogen fast vor einem Nervenzusammenbruch. Ich weiß nicht genau, wie viele Bände die Reihe hat, drei oder vier. Aber nach den ersten beiden war an den Rest nicht mehr zu denken. Obwohl ich noch weitere Bücher (einer anderen Reihe) von J. V. Jones im Regal hatte, kam die Autorin für mich nie mehr in Frage.

Die Bücher haben mir wirklich gefallen, sonst hätte ich sie nie in einem Rutsch gelesen. Aber, Hummel, nie wieder.

#euleliest #lesenamkamin
Altmännerliteratur?

Es hat sich irgendwie ergeben, dass ich in der letzten Zeit ein paar Bücher aus Spanien gelesen/gehört habe. Über Die Stille des Todes schrieb ich bereits, über Der Schatten des Windes ebenfalls. Der Krimi hat mir gefallen, Zafon dagegen gelangweilt. Ich dachte mir, warum nicht noch ein Versuch? Auf Booktube hörte ich von Das Schweigen des Sammlers von Jaume Cabré. Haben die begeisterten Booktuber*innen ein anderes Buch als ich gelesen? Denn für mich ist dieses Werk eindeutig ein Kaminbuch.

Worum geht es? Um die Lebensgeschichte eines Mannes. Um eine Violine. Um zahlreiche Geschichten anderer Menschen, die einem völlig schnurz sind, genau wie der Mann und die Violine.
Als ich mit dem Buch begann, packte es mich zunächst. Adrià als kleiner Junge, der versucht, den Erwartungen seiner ehrgeizigen Eltern gerecht zu werden, ist sympathisch und irgendwie bemitleidenswert. Doch je älter er wird, desto mehr verliert die Geschichte an Details. Waren die Beschreibungen zuvor voll davon, heißt es jetzt lapidar "Ich begann ein Studium in Tübingen" (so in etwa). Ok, ich kann nachvollziehen, warum das so geschrieben worden ist, vieles ausgelassen worden ist, das vielleicht auch den erwachsenen Adrià lebensechter gemacht hätte: Der Erzähler hat Alzheimer und einige Ereignisse seines Lebens sind ihm besser im Gedächtnis als andere. Aber gefallen muss es mir nicht. Zudem muss man mehrere Hundert Seiten mit Liebes-Herzschmerz klarkommen, das strengt an.
Der Schreibstil des Buches ist verwirrend. Milde ausgedrückt. In einem Satz heißt es "ich tat/sagte dieses oder jenes" und im nächsten "Adrià tat/sagte dieses oder jenes". Ja, was oder wer denn nun? Haben wir jetzt einen Ich-Erzähler oder dritte Person Singular?
Dann dieses: In einem Satz geht es um Adriàs Leben und im nächsten (!) Satz ohne Absatz oder irgendwelche Textmarkierung um Geigenbauer, Juden, Nazis, Ärzte, Familienangehörige von Ärzten, Weißdergeierwennoch - und wieder um Adrià. Ich gebe ehrlich zu, dass ich mich nur ganz am Anfang des Buches auf die Geschichtsstunden eingelassen habe. Den Rest habe ich gnadenlos überblättert. Wenn ich Historie lesen will, lese ich einen historischen Roman.

Adrià ist ein Mensch, der sich sein Leben lang in seinem Unglück und Schuldgefühlen suhlt und herumnölt. Er erlebt zwar auch Jahre in einer Beziehung mit seiner Geliebten, aber das Glück oder die Liebe kaufe ich ihm nicht ab, da kann er 20x auf einer Seite "Ich liebe dich" zu seiner Sara sagen, es sind bloß Worte und nichts, was man als Leser*in er-fühlen kann.
Der beste Freund des Ich-Erzählers ist ein ebenfalls mit dem Leben unzufriedener Charakter. Wenn wir schon dabei sind, es gibt in diesem Buch überhaupt keine adäquaten Personen. Alle sind irgendwie irre.

Ich habe noch ein weiteres Buch von Cabré im Regal, aber ich werde es wohl weggeben. Lust auf noch mehr literarische Altmänner-Schwafel-Ergüsse habe ich keine.

#euleliest #jaumecabre #lesenamkamin #dasschweigendessammlers
Menschen wie Götter

Vor über 10 Jahren erschien bei Heyne das Buch Menschen wie Götter, ein gut 1000 Seiten dicker Schinken aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Es ist ein Klassiker der sowjetischen Science-Fiction, der Autor heißt Sergej Snegow. Ich konnte natürlich nicht widerstehen: wie, ein russisches Buch erscheint in Deutschland, und ich kenne es nicht? Und dann noch SF?! Geht ja gar nicht. Ich flitzte natürlich sofort los, um mir die Trilogie im Original zu besorgen.
Puh... Es reicht wohl zu sagen, dass ich mich mühsam durch den ersten Roman gegraben habe, aber den Rest würde ich nicht einmal lesen, wenn man mir eine Pistole an den Kopf hielte. Ein echtes Kaminbuch also.

Ich schrieb damals diese Rezension:

In ferner Zukunft leben die Menschen in Frieden miteinander und allen anderen bisher entdeckten Rassen. Sie haben sich technologisch soweit entwickelt, dass sie Materie aus dem Nichts erschaffen können und diese Technologie einsetzen, um anderen Völkern in der Galaxis (ganz selbstlos) zu helfen. Selbstverständlich schauen all diese Völker zu den Menschen auf, denn die Menschen sind einfach die Nummer Eins.
Eines Tages bekommen sie Wind von den Gerüchten um eine sehr alte und kriegslüsterne Rasse. Natürlich werden sofort ein paar Schiffe entsandt, um diese Rasse zu finden und nachzusehen, was die Menschen denn für sie tun können.

Die ersten beiden Teile der Trilogie stammen aus den 60ern und der letzte aus den 70ern. Dass die Bücher damals wie eine Bombe eingeschlagen haben, kann ich sogar irgendwie nachvollziehen. Aber heute ist Menschen wie Götter einfach hoffnungslos veraltet. Die utopische Vorstellung von einer so unglaublich sauberen und friedlichen Welt kriege ich persönlich nicht in meinen Kopf. Die Menschen müssen nicht einmal mehr selbst denken, das übernehmen die Computer für sie. Wollen z. B. zwei Menschen als Paar zusammenkommen, lassen sie sich vom Computer die Kompatibilität ausrechnen, dagegen sind Singlebörsen im Internet ein Witz.
Es herrscht so viel Friede, Freude und Eierkuchen, dass sogar auf einem Raumschiff in einer Krisensituation eine recht demokratische Abstimmung über die weitere Vorgehensweise stattfindet. Wenn das die Borg wüssten.

Die Figuren sind mir eigentlich sofort nach dem Lesen wieder entfallen, ich weiß nur noch, dass sie allesamt ziemlich dämlich daherkamen.

Alles in allem also eher ein "Klassiker", den man getrost in der Kiste verstauben lassen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
Wenn schon sowjetische Science-Fiction, dann lieber Alexander Belyayev oder Ivan Jefremov. Von anderen Büchern von Sergej Snegow, so es sie denn gibt, werde ich künftig die Finger lassen.

#euleliest #lesenamkamin #menschenwiegötter #sergejsnegow #sciencefiction
Ich habe es geschafft! Nicht zu fassen, aber ich habe Bridgerton: Der Duke & ich von Julia Quinn beendet!
Das war ein zähes Stück sogenannter Literatur. Meine Fresse.

Der Reihe nach. Wo sind wir beim #livelesen stehen geblieben? Ach ja, Hochzeitsnacht. Tja, unsere Turteltäubchen haben es nicht ganz bis ins neue traute Heim geschafft, sie pimpern gleich in der Gaststätte. Zu Hause angekommen, geht es gleich weiter. Der Hummel sei dank, verzichtet Julia Quinn hier auf allzu blumige Beschreibungen. Das ist ja nicht selbstverständlich. Ich hab schon solche Schätzchen gelesen, das glaubt man kaum.
Im Laufe der nächsten Tage findet Daphne heraus, dass Simon gar nicht zeugungsunfähig, sondern bloß zeugungsunwillig ist. Als Verhütungsmethode wählt er das altbewährte Rausziehen. Das geht natürlich gar nicht. Daphne will unbedingt ein Kind, es ist ihr egal, dass er ihr schon vor der Hochzeit gesagt hat, dass er keine will, und sie ja damit einverstanden war. Nachdem er sich eines Abends in der Schenke kräftig eines hinter die Binde gekippt hat, sieht Daphne ihre Chance gekommen. Echt jetzt? Nein heißt Nein gilt auch für Männer! Wären die Rollen in dieser Szene vertauscht gewesen, hätte es Geschrei bis nach Timbuktu gegeben. Nachdem sie "Samenraub" begangen hat, ist Simon so wütend auf sie, dass er auszieht.
Es geht dann hin und her: sie glaubt, schwanger zu sein, er versteckt sich auf einem seiner Anwesen, er kommt zu ihr zurück, sie ist doch nicht schwanger, ihre Brüder wollen ihn vermöbeln bzw. ihn am Leben lassen, wenn er die drei überzeugen kann, dass er Daphne liebt, etc. Ich habe echt Stielaugen bekommen vom vielen Augenverdrehen. Das Geschmachte hält frau nicht aus... Zudem gibt es willkürliche Perspektivwechsel, so etwas kann ich auf den Tod nicht leiden.
In Kapitel 21 sagt Simon Daphne endlich, dass er sie liebt. Leider kann er damit nicht wieder aufhören! Auf 10 Seiten (374 bis 384) sagt er es ihr 10x (zehn!!!). Sie ihm "nur" 5x. Ich habe extra gezählt. Wie soll man so einen Text ohne einen großen Drink aushalten?!
Am Ende des Kapitels bringt Daphne ihm die Briefe seines Vaters. Nein, zu meiner Enttäuschung liest er sie nicht. Er vertagt es. Hm. Auch ist ihm klar geworden, durch Daphne, natürlich, dass er sich von seinem toten Vater nicht mehr das Leben kaputtmachen lassen wird. Ist das nicht putzig? Da hadert Simon jahrzehntelang mit seiner Vergangenheit, dann kommt Daphne, die Küchenpsychologin, und heilt ihn innerhalb von Wochen.
Im Epilog, der 4 Jahre später spielt, haben die beiden vier Kinder. Herzallerliebst.

Ich habe eine Vermutung, wer Lady Whistledown sein könnte! Das ist der einzige Punkt, der im Buch nicht geklärt wird und wohl erst in den nächsten Bänden gelöst wird.

Was und wer mir gefallen hat: der Bridgertonsche Butler, der nur in einer winzigen Szene eine Rolle spielt. Wenn's mal ein Buch über ihn gibt, gebt mir Bescheid.

#bridgerton #euleliest #juliaquinn #lesenamkamin
Ein Nilpferd im Weltraum

Vor einigen Tagen habe ich Behemoth von T. S. Orgel beendet. Im Post über die Leseblockade erwähnte ich das Buch ja bereits. Tja, es lag wohl doch nicht an mir, dass es nicht voran ging. Dabei war der Anfang des Buches ja nicht mal schlecht.
Der Reihe nach.

Auf dem Mars wird ein außerirdisches Schiff gefunden, offenbar ist es abgestürzt. Diese Entdeckung ermöglicht einen beispiellosen technologischen Fortschritt der Menschheit. So ist es möglich geworden, drei Generationenschiffe zu bauen, die zu einem erdähnlichen Planeten fliegen sollen, um dort eine neue menschliche Kolonie zu gründen. Denn auf der guten alten Erde steht es nicht zum Besten, Leben ist dort kaum noch möglich. Die Menschen sind inzwischen auf den Mond und den Mars ausgewandert, aber eine neue Erde ist diesen unwirtlichen Orten natürlich vorzuziehen.
Die Schiffe sollen 150 (?) Jahre unterwegs sein. Die Voraussetzungen für diese lange Reise sind so gut, wie sie überhaupt sein können, was kann schon schiefgehen?

Nach mehreren Generationen haben sich die Schiffsbesatzungen gesellschaftlich ziemlich weit voneinander entfernt. Auf der Zheng He, dem Schiff von der Erde, herrscht Zwangsharmonie. Die Bewohner sind genetisch modifiziert und in 12 Tierkreiszeichen eingeteilt worden. Es gibt Affenmenschen für die grobe Arbeit, die Kaste der Schweine stellt die Bediensteten, die Tiger sorgen für Ordnung und die Drachen herrschen.
Auf der Tereschkowa, dem Mond-Schiff, das durch einen Asteroideneinschlag schwer beschädigt wurde, versuchen die Bewohner einfach nur zu überleben. Sie sind Weltmeister im Improvisieren geworden.
Auf der Venta Chitru, dem marsianischen Schiff, ist nur die Besatzung wach, die künftigen Kolonisten befinden sich im Kälteschlaf.
Alle drei Archen geraten aneinander, als in den Tiefen des Alls ein riesiges außerirdisches Wrack gefunden wird.

Es fing gut an. Die Entdeckung der Schiffs auf dem Mars, die Vorstellung der einzelnen Gesellschaften auf den Archen, der Flug zum Wrack - das alles fand ich spannend.
Aber dann - ...
Nach der Landung der drei Erkundungsteams auf dem Wrack, das ein Witzbold Behemoth tauft, geraten die Menschen (und der Leser gleich mit) in eine mystische Welt. Totgeglaubte Personen tauchen auf, ein Hexenhäuschen, ein Monster. Und niemand, verdammt nochmal NIEMAND, fragt sich, wie das sein kann. Die Dinge werden einfach hingenommen. Ist halt alles außerirdisch, da ist halt nichts normal. Aber was ist mit der Logik? Hat die Behemoth gleich auch die Logik gefressen, zusammen mit den einigen Teammitgliedern?
Die Logik, ja... Ich habe mehrere Stellen im Buch markiert, wo die Figuren Dinge wissen, die sie nicht wissen können, weil sich diese Dinge ganz woanders ereignet haben und die Figuren nicht dabei waren.
Angefangene bzw. angedeutete Entwicklungen versickern im Sande. Was ist mit den Extremisten auf der Zheng He? Wozu wurde Hong eingeführt, wenn er doch im weiteren Verlauf keine Rolle spielt?
Stattdessen irren die Menschen durch finstere Gänge, führen Gespräche, die den Leser nicht schlauer machen. Statt sich zu fragen, wie ein kleines Mädchen ohne Raumanzug im luftleeren Wrack herumlaufen kann.

Ich weiß nicht, wo ich das Buch einordnen soll. Ist es Science-Fiction? Immerhin kommen Raumschiffe vor. Ist es Gothic? Es kommen Geheimnisse und Dunkelheit vor. Ist es ein Familiendrama? Es gibt ein Ehepaar mit Problemtochter und zwei Brüder, die sich nicht grün sind.
Ich ordne es also in meine eigene Kategorie ein: In die Kategorie der Kaminbücher! Dort ist es gut aufgehoben.

#euleliest #tsorgel #lesenamkamin #behemoth
Neue Regalbewohner

- und solche, die ausziehen werden.

Es gibt da diese Dystopie, Wir von Jewgeni Samjatin. Der Roman erschien 1921 und hat George Orwell zu dessen berühmten 1984 inspiriert. Gestern habe ich das Buch beendet. Es ist vielleicht die Mutter aller modernen Dystopien, aber für mich ein Kaminbuch. Die Handlung ist düster und trostlos und vorhersehbar, das hätte ich ja noch akzeptiert, weil es in diesem Genre so sein muss. Die Sprache jedoch ist sehr schwierig. Kurze, abgehackte Sätze, die oft unvollständig wirken und denen man nicht immer folgen kann. Ich verstehe schon, warum Samjatin diese Art des Erzählens gewählt hat, sie passt zu der Hauptfigur. Mir passt sie ganz und gar nicht.
Das Buch wird mein Regal verlassen.

Über Behemoth schrieb ich oben ja schon, das wird ebenfalls ausziehen. Vielleicht findet es einen Leser, den es begeistern kann.

Unter meinen Neuzugängen sind gleich drei Biographien. Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennen von Matthew McConaughey, Will: Die Autobiografie von Will Smith und Maid von Stephanie Land (noch nicht auf Deutsch). Letzteres Buch will ich lesen, weil es eine Netflix-Serie gibt. Dass ich mir zuerst die Buchvorlage vornehme, versteht sich von selbst. Dann wird genetflixt.

Erinnert sich noch jemand an die Reihe, die ich im letzten Jahr hier vorgestellt habe, Königliches Blut? Der siebte Band ist ebenfalls bei mir eingetroffen. Ein schönes Foto habe ich auf Instagram geteilt. Wer mir (mars.eule) dort folgt, hat es sicher schon gesehen. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich auch den langen Post auf meiner Internetseite aktualisieren. Die Bücher sind so schön geworden, dass ich nicht widerstehen kann und sie herumzeigen muss.

#euleliest #behemoth #dystopie #netflix #willsmith #matthewmcconaughey #stephanieland #irinakotova #jewgenisamjatin #lesenamkamin #neuimregal
Das ist ja witzig!
Oder?

Es gibt Tage, da braucht man etwas Witziges. So habe ich mich vor einigen Jahren verführen lassen und Qualityland von Marc-Uwe Kling gekauft. Als Hörbuch, vom Autor gelesen. Das ist eine schräge Dystopie über eine Welt, in der der Algorithmus regiert. Z. B. wissen die Online-Shops schon, was du brauchst, bevor du selbst es weißt.
Ich habe es gern gehört, sogar ein paar Mal gekichert, weil die beschriebenen Absurditäten so - na ja - absurd waren.
Kaum entdeckte ich die Fortsetzung im Handel, landete diese sofort im Einkaufskorb. Ausgepackt, auf den MP3-Player geladen - und nach 3 min ausgeschaltet. Keinen Bock auf Lustig. Null. Ist es überhaupt lustig? Vermutlich. Es ist wohl eher die Art des Humors, die mir nicht passte, stellenweise doch sehr platt. Das kann man mal haben, meist aber nicht.

Wer kennt Horst Evers? Das ist ein Comedian, der Bücher schreibt. Als erstes landete in meinem Regal - wieder ein vom Autor eingelesenes Hörbuch - Wäre ich du, würde ich mich lieben. Das habe ich sogar zweimal gehört. Es handelt sich um eine Sammlung "Geschichten aus dem Leben", die amüsant anzuhören sind, buchstäblich in jeder Lebenslage. Aus diesem Buch habe ich das Motto für diesen Blog und meinen Twitter-Account - *Es ist alles wahr, aber es ist nicht genau so passiert* 😎.
Aus der Menge der Evers-Bücher sprang mir vor einigen Monaten eines ins Auge, das Alles außer irdisch heißt. Außerirdisch, klar, muss ich haben. Handlung: Während der BER-Eröffnung landet ein Alienschiff auf dem Flugfeld. Viel weiter weiß ich nicht, denn nach einer Stunde habe ich abgeschaltet. Nicht meins. Kein Kamin(hör)buch, aber eben (im Moment) nichts für mich.

Ich denke, ich werde um Romane von Komikern eine Weile einen Bogen machen.

#euleliest #qualityland #marcuwekling #horstevers #wäreichduwürdeichmichlieben #allesaußerirdisch #lesenamkamin #eulehört
Das Jahr fängt ja gut an

Das erste Hörbuch des Jahres ist fertiggehört. Ich habe mich erneut im Lois McMaster Bujolds Vorkosiganversum verloren. Da es die Hörbücher zu dieser Reihe nicht auf Deutsch gibt, habe ich das erste Buch Scherben der Ehre auf Russisch gehört. Über den Barrayar-Zyklus schrieb ich hier im Kanal schon, wer es nachlesen will, hier klicken #Barrayar, oder meine Homepage besuchen. Die Bücher gibt es auf Deutsch nur noch antiquarisch, aber ob nun vergilbt oder nicht, jede Seite lohnt sich.
In dem Buch geht es um die Begegnung zwischen Cordelia Naismith und Aral Vorkosigan, den Eltern von Miles, der Hauptfigur der Reihe. Es kommen vor: ferne Zukunft, Raumschiffe (!), Palastintrigen, ein interstellarer Krieg, eine Liebesgeschichte und leider noch kein Miles.
Das war wieder einmal eine (Lese)Freude.

Gestern habe ich mir mein Weihnachtsgeschenk vorgenommen, Von hier bis zum Anfang von Chris Whitaker. Noch liegen keine 50 Seiten hinter mir. Ich weiß also nicht, welchem Genre das Buch zuzurechnen ist. Noch nicht. Es beginnt damit, dass ein Kindermörder 30 Jahre nach der Tat in seine Heimatstadt zurückkehrt. Das gibt Gerummel!
Es liest sich sehr leicht und wird daher zur (Lese)Freude Nr. 2 erklärt.

Und eine erste Enttäuschung gibt es auch schon. So früh hätte ich gar nicht damit gerechnet, aber nun... Die Douglas-Schwestern von Charlotte Jacobi haben mich neulich beim Einkaufen angeblinzelt und ich konnte nicht vorbei. Es ist ein sehr hübsches Taschenbuch und hat ein Thema zum Inhalt, dass mich neugierig gemacht hat, nämlich die Geschichte der Parfümerie-Kette Douglas. Ich Parfümjunkie musste einfach zugreifen.
Meine.Fresse.
Ich hätte noch im Laden die erste Seite lesen sollen. Dann würde ich jetzt nicht so dumm dastehen. Der Schreibstil ist so plump, dass einem fast die Tränen kommen. Schon beim dritten Buch des Jahres so frustriert zu sein, ist ein sehr schlechtes Zeichen. Jetzt werde ich die Geschichte von Douglas wohl nur erfahren, wenn ich Onkel Google frage. Sei's drum. Nach dem Prolog habe ich aufgehört, das Buch kommt weg. Eindeutig ein Kaminbuch.

#euleliest #eulehört #loismcmasterbujold #chriswhitaker #charlottejacobi #lesefreude #lesenamkamin
Im Sturm erobert (nicht)

Ich empfinde eine gewisse Faszination für alternative Fakten Geschichte.
Vor einigen Jahren las ich mit großer Begeisterung einen Roman von Sonja Rüther, Feuerpfade, über ein alternatives Amerika. Was wäre, wenn die Europäer nie nach Amerika gekommen wären? Wie hätten sich die Ureinwohner entwickelt?
Seit diesem Buch war ich auf der Suche nach einer vergleichbaren Geschichte. Was wäre wenn?
Als ich vor kurzem auf das Buch Eroberung von Laurent Binet stieß, das ein ähnliches Thema behandelt, gab es kein Halten.

Die Inhaltsangabe verspricht ein alternatives Geschichtsszenario: Kolumbus ist nie von seiner Entdeckungsfahrt zurückgekehrt, sondern ist den Inkas in die Hände gefallen. Der Inkakönig Atauhalpa erobert daraufhin Europa.
Was hätte das für ein Roman werden können! Rüther schrieb einen mystischen Krimi vor dem Hintergrund einer hochinteressanten, weil ganz anderen, Geschichte. Binet schrieb die Geschichte an sich, nur hat er leider eine Handlung vergessen.

Der "Roman" ist kaum als solcher zu bezeichnen. Es handelt sich viel mehr um ein historisches Sachbuch, wobei die Historie natürlich alternativ ist. Der schriftstellerische Leitsatz "zeigen, nicht erzählen" fehlt hier fast durchgehend. Der Großteil des Textes klingt in etwa so: "Heer A marschierte gegen Heer 2 und war siegreich" oder "Daraufhin musste König XYZ abdanken". Ja, wie denn nun? Und warum? Und was führte dazu?!
Ich vermute, Eroberung könnte für Historiker:innen eine spannende Lektüre sein, für Normallesende ist es viel zu trocken und elend lang.
Am Anfang, als die Geschichten der Kriegierin Freydis, die Abenteuer von Kolumbus und vor allem Atauhalpas Siegeszug durch Westeuropa erzählt werden, kommt noch Spannung auf, es gibt Dialoge, die Figuren agieren und reagieren. Die Kapitel, in denen Atauhalpa versucht, die für ihn fremde Welt zu begreifen, sind hochinteressant, doch auch sie wirken heruntergebetet. Eine schlichte Chronik eben.
Später ist es nur eine Aneinanderreihung von Intrigen und Machtspielchen der großen europäischen Herrscher und für einen Geschichtsmuffel undurchsichtigen Revierkämpfen. Der letzte Teil des Buches handelt sogar überhaupt nicht mehr von irgendwelchen Inkas. Am Beispiel einer Person, dessen Namen die meisten Menschen wohl kennen dürften, Miguel de Cervantes, zeigt Binet, wie sich die Machtverhältnisse in Europa im Laufe von Jahrzehnten verändert haben, und welche Dinge nun möglicherweise für immer verloren sind.

Als Medium habe ich das Hörbuch gewählt, weil es von Stefan Kaminski gesprochen wird, der meine Nummer 1 unter den Hörbuchsprechern ist. Nur seinetwegen habe ich Eroberung überhaupt zu Ende gehört. Als Papierbuch hätte es bei mir keine Chance gehabt, denn es ist eines der ödesten Bücher der letzten Monate. Ein echtes Kaminbuch.

Fazit: Für Hartgesottene und Historienfans

#euleliest #eulehört #laurentbinet #eroberung #sonjarüther #lesenamkamin
Mal wieder über Kaminbücher

Um mich von Kriegsinhalten und dem, was da noch kommen mag, abzulenken, lese ich mehr und entsprechend denke ich viel über Bücher nach.

In den Sinn gekommen sind mir zwei Kaminbücher, also Bücher, die man nach dem Lesen am liebsten verbrennen würde. Beide sind von Autorinnen, von denen ich mal angenommen habe, dass ich von ihnen alles lesen würde, selbst das Telefonbuch.

Das erste Buch ist Harvestine von Clannon Miller. Ich war von ihrem Pygmalion - Perfekt unverliebt so sehr angetan, dass ich es mehrmals verschlungen habe. Die Geschichte von Pygmalion und Galathea mal ganz anders erzählt, eine sehr moderne Version von My Fair Lady. Beim Lesen und dem wiederholten Hörbuchhören habe ich so gelacht, dass ich ganz berauscht wurde. Das Buch ist nicht perfekt, bei weitem nicht, aber es ist unsäglich witzig.
Nach so einem Schätzchen wollte ich natürlich mehr von der Autorin lesen. Leider geriet ich an Harvestine. Die Figuren - eindimensional, hoffnungslos überzeichnet, allesamt recht dümmlich; die Handlung - meine Fresse! Die Autorin erspart ihrer weiblichen Hauptfigur gar nichts, und rein gar nichts davon ist glaubwürdig. Die Geschichte ist mit unglücklichen Wendungen für Emma so zugepflastert, dass man als Leser:in davon fast erschlagen wird. Das Ganze soll wohl Mitgefühl für Emma wecken, aber - meine Fresse zum Zweiten! Subtiler, weniger = viel besser! So nicht!!! (Die vielen Ausrufezeichen stehen hier nicht einfach aus Jux! Derer sind es im Roman eine gefühlte Million! Sehr schwer zu lesen, so ein "lautes" Buch!)
Damals dachte ich noch, gut, ein Blindgänger, die nächsten werden sicher besser. Ob dem so ist, habe ich nie herausgefunden, denn ich hatte seitdem nicht die geringste Lust mehr, ein Buch von Clannon Miller anzufassen.

Eine weitere Buch-Enttäuschung ist - Überraschung! - von Mila Olsen. Ja, von der Autorin der Entführt-Reihe, die ich ebenfalls verschlungen habe. Den ersten Band habe ich irgendwo hier im Kanal vorgestellt. Traumhafte Sprache, wirklich unwirklich schön, treffende Beschreibungen, exzellente Figurenzeichnungen. Über das Thema Entführung lässt sich natürlich streiten und sich darüber in die Haare geraten. Aber niemand wird Mila Olsen die Erzählkunst absprechen können. Als das neue Buch Whisper I Love You herauskam, stürmte ich los, um es zu lesen. Ich gewann sogar bei einem Gewinnspiel der Autorin einen signierten Band. Ich fand das Buch wieder sehr gut, wenn es auch für mich nicht diesen Woooow!-Effekt hatte wie Entführt.
Dann kam der Zweiteiler raus - A Prinzess, stolen und A Girl, unbroken, inzwischen beide im Sammelband Ein Kuss aus Rache, Blut und Liebe zu finden.
Möglicherweise ist es genauso toll geschrieben wie die Vorgänger. Wahrscheinlich sogar. Aber von den ersten Seiten an hat mich die Handlung so sehr genervt, dass mir der Schreibstil nicht einmal aufgefallen ist. Wenn ich in den ersten Büchern die Geschichte vorbehaltlos geglaubt habe, so ist das bei der gestohlenen Prinzessin nicht der Fall. Es gab von meiner Seite so viel Augenverdrehen und Schauben, dass einem schwindlig werden konnte. Die Handlung ist so unglaubwürdig, als hätte Mila Olsen sich das zum Ziel gesetzt - und es mühelos erreicht. Dann die heftigen Szenen im zweiten Band. Ich musste mich zwingen, weiterzulesen. Nicht zuletzt waren es diese Stellen, die mich jetzt vor anderen Büchern der Autorin Abstand nehmen lassen.
Das Buch danach, Scherbensplitterherz, habe ich gekauft, aber ich werde es wohl nicht lesen.
Vielleicht werde ich ihre beiden Coco Lavie-Bücher lesen, die sie lange vor Entführt unter ihrem richtigen Namen Uta Maier veröffentlicht hat. Vielleicht auch nicht.

Im Moment lese ich die Autobiografie von Matthew McConaughey, die definitiv kein Kaminbuch ist. Erfreulich!

#euleliest #milaolsen #clannonmiller #lesenamkamin
Mal wieder Kaminbücher, Nachtrag

Die aktuelle Situation in der Welt vernebelt mir so das Gehirn, dass ich eine Autorin aus der Kaminbuchkategorie "früher hui, heute pfui" ganz vergessen habe. Dabei habe ich diese Kategorie überhaupt erst ihretwegen angelegt!
Die Rede ist von Veronica Melan, Autorin von Romantasy-Büchern aus (dem heute bösen) Russland.

Veronica Melan hat eine hammermäßige Fantasywelt erschaffen, in der die meisten ihrer Bücher spielen. Es ist eine Art Paralleldimension, in der es mehrere Ebenen gibt, die man durchleben muss, wie in einem Spiel. Ist man geistig weit genug gereift, kann man auf die nächste Ebene wechseln. Mit jedem Abenteuer, jeder Erfahrung, jedem Fehler, jedem Gefühl entwickelt sich eine Person weiter - und darf dann ein neues, möglicherwiese viel besseres Leben beginnen.
Die Bücher dieser Reihe sind alle unterschiedlich. Es gibt reine Romanzen, Abenteuer mit Romanzen, eine Menge Mystik mit einem Hauch von Romanze usw. Es ist also für jeden etwas dabei.
Die Buchreihe entdeckte ich 2015 und las alle bis dahin veröffentlichten Bände, sicher 10 oder 12. Danach wartete ich immer auf einen neuen Band, kaufte ihn und wartete wieder, diesmal auf den richtigen Lesezeitpunkt, denn der sollte ganz besonders sein. Gelegentlich las ich die Bücher der Reihe, die ich schon kannte, manche öfter als zweimal. Die neuen rührte ich aber nach wie vor nicht an.

Im letzten Jahr dann kaufte ich ein frisch erschienenes eBook der Autorin und fing spontan an es zu lesen. So entgeistert war ich wohl noch nie! Beim Lesen spuckte ich buchstäblich Gift und Galle. Am Tag schaffte ich höchstens eine Seite. Weiß bis heute nicht, warum ich nicht abgebrochen habe, vielleicht weil die Erinnerung an die früheren Bücher so schön war. Das neue Buch: schlecht geschrieben, die Sätze sind allesamt wie mit der Axt geschrieben, sie wirken abgehackt, stören den Lesefluss. Die Handlung ist so voller Gewalt, dass einem das Frühstück wieder aus dem Magen springen will. Die Figuren sind einfache Strichmännchen (und -frauchen), deren Handlungen man nicht folgen kann und will. Mit einem Wort: OMG.

Melan hat sich erst im letzten Jahr auf Instagram angemeldet, davor war sie ausschließlich im russischen Sozialen Netzwerk WK unterwegs. Weil ich mich dort stets nur kurz aufgehalten habe, bekam ich natürlich so gut wie nichts über die Person Veronica Melan mit. Auf Instagram allerdings ist das anders. Und - hier kam die nächste Enttäuschung - die Autorin ist nicht gerade ein Sonnenschein. Sie pampt ihre Leserinnen wegen jeder Kleinigkeit an, wird nicht einfach nur unfreundlich, sondern richtig ekelhaft.
Ich werde also von weiteren Buchkäufen der Autorin Abstand nehmen. Einen großen Abstand.
Ach ja, das furchtbare Buch heißt übersetzt Greras Schweif und handelt von einer jungen Frau Dennamenweißichnichtmehr, die mit den Sporen einer Wesenheit aus einer anderen Dimension infiziert wird. Um sie von dem Zeug zu befreien, müssen die Mitglieder des Sonderkommandos sie mißhandeln und halb totprügeln. Immer wieder. Natürlich ist der Traummann gerade in dieser Bagage zu finden - *hach, wie romantisch!* (nicht).
Mir kommt allein bei der Erinnerung gleich wieder alles hoch. Also - nein, danke, ab in den Kamin! (Leider habe ich nur das eBook, sonst wäre ich wirklich in Versuchung, den Roman abzufackeln.)

#euleliest #veronicamelan #lesenamkamin #frustbuch
Wie wär es mit einem Kaminbuch?

Die Monogramm-Morde. Ein neuer Fall für Hercule Poirot
von Sophie Hannah

Handlung: Ist egal. Interessiert keinen. Mordermittlungen eben. Nur auf die öde Art.
Nach dem Lesen (Hören) des Buches hatte ich das Gefühl, ich müsste meinen Kopf mit Seife ausspülen. Oder mit Vodka füllen...

Vor vielen Jahren las ich alles von Agatha Christie, das ich finden konnte, auch etliche Poirot-Bücher waren dabei. Aber so klugscheißerisch und arrogant wie in diesem Roman von Sophie Hannah kam mir der Detektiv niemals vor.
Viele Details des Kriminalfalls kommen unglaubwürdig daher und am Ende ist es ein Plan in einem Plan in einem schiefgegangenen Plan.
Die Wiederholungen nehmen gefühlt ein Drittel des Buches ein. Ich hätte zu gern gewusst, wie oft die Namen der Mordopfer im Buch stehen, werde mir aber nicht extra das eBook herunterladen, um sie zu zählen. Gefühlt: zwei-drei Mal auf jeder Seite.
Das alles vorgetragen von der Leierstimme von Herrn Mues, den ich in anderen Hörbüchern durchaus mag, - also nein. Dieses (Hör)Buch geht gar nicht.

Definitiv ein Kaminbuch.

#euleliest #eulehört #krimi #lesenamkamin #sophiehannah
Wenn wir schon bei Kaminbüchern sind

Zweipunktnull
von Douglas E. Richards

Handlung:
David Desh, ehemals Mitglied einer Spezialeinheit, wird von seinem früheren Vorgesetzten auf die gefährliche Terroristin Kira Miller angesetzt. Weit kommt Desh mit seinen Nachforschungen allerdings nicht, denn Kira ist ihm immer einige Schritte voraus und kidnappt ihn kurzerhand. Mit ihrer Hilfe kommt Desh einer großen Verschwörung auf die Spur.

Tja... Wo fange ich an?
Vielleicht beim absolut unerschrockenen, stolzen, ehrenhaften Helden Desh? Der noch dazu Philosophie studiert hat und Gedichte mag?
Oder bei der brillanten, taffen, absolut umwerfenden, doch irgendwie nerdigen Wissenschaftlerin Kira Miller?
Bei der Verschwörung? Nur bei welcher? Nummer 1, 2 oder doch lieber 3?
Beim dummen Bösewicht? Hier gibt's leider auch eine große Auswahl.
Bei den hilfsbereiten Nebenfiguren? Die ich aber leider bereits vergessen habe...
Möglicherweise auch bei der Liebesgeschichte? Weiß der Geier, wo die Verliebtheit herkam, aber gut, ist Ansichtssache.
Beim Schreibstil? Hm. Das ist der einzige Punkt, an dem ich nichts auszusetzen habe. Es ist die Story, die hier nach knapp 20 Seiten den Bach runtergeht.

Ach nee, ich lass es lieber...

Fazit: Gute Grundidee, aber schwach ausgeführt. Das ist ein Kaminbuch, wie es im Buche steht (sorry für das Wortspiel).

#euleliest #thriller #douglaserichards #lesenamkamin
Reingefallen!

Ich bin mal wieder reingefallen. Auf die überaus positiven Bewertungen eines Thrillers. Es geht um Sie sagt kein Sterbenswort von D. K. Hood, dem ersten Band der Reihe um Alton und Kane. Die Buchbranche bewirbt die Reihe hochtrabend als Die internationale Bestseller-Serie. Bullshit, Leute! Ein großer Haufen Katzenkacke ist das. An diesen drastischen Worten könnt ihr erkennen, wie begeistert ich von diesem Buch war.

Worum geht es?

Sheriff Jenna Alton bekommt einen neuen Hilfssheriff, David Kane. Obwohl er ihr gleich bei der ersten Begegnung das Leben rettet, traut sie ihm nicht. Irgendetwas scheint mit ihm nicht zu stimmen. Kane dagegen traut ihr, merkt aber, dass sie etwas verheimlicht. Der Leserschaft wird bald klar, warum: Beide Polizisten sind im Zeugenschutzsprogramm und haben neue Identitäten.
In der beschaulichen Kleinstadt Black Rock Falls verschwinden einige Menschen. Alton und Kane untersuchen die Fälle. Bald schon wird Jenna Alton körperlich angegriffen, Morde geschehen - und lauter so langweiliges Zeugs.

Wo fange ich an?

Entweder meine Leseausbeute ist in diesem Jahr tatsächlich besonders schlecht oder ich bin zu mäkelig geworden, sucht euch was aus.
Sie sagt kein Sterbenswort (habe nicht herausgefunden, wer denn kein Sterbenswort sagt und warum eigentlich nicht) ist zunächst einmal besonders schlecht geschrieben. Sehr vorsichtig ausgedrückt. Ach, was soll's, ich sag's wie es ist: Der Schreibstil ist beschissen. Keine Ahnung, ob das der erste Roman der Autorin ist, würde mich nicht wundern. Wenn wenigstens der Rest besser wäre - aber das ist er natürlich nicht. Die Hauptfiguren sind so eindimensional, dass sie als Pappaufsteller arbeiten könnten. Die Krimihandlung jedoch setzt allem anderen die Krone auf. So etwas Beklopptes muss man erstmal hinkriegen! Wo ist die verdammte Logik? In einer Szene überlegt Kane, dass es ein Täter gewesen sein muss, aber eine halbe Seite später erzählt er Alton, dass es bestimmt mehrere seien. Die Verdächtigen und die Motive sind buchstäblich aus den Fingern gesogen. Die Zeitabläufe im Buch sind auch nicht nachvollziehbar. Wann ist was passiert? Vor diesem Ereignis oder danach oder währenddessen?

Mit einem Wort: das ist ein Kaminbuch. Definitiv eines der schlechtesten Bücher des Jahres, der wohl schlechteste Krimi, den ich jemals gelesen habe.

#euleliest #lesenamkamin #buchflop #dkhood #siesagtkeinsterbenswort
Es war einmal - oder - Der Weltraum, unendliche Weiten

Ein Autor, von dem ich immer gerne was gelesen bzw. gehört habe, hat mich enttäuscht. Die Rede ist von Brandon Sanderson. Ich habe möglicherweise auch einfach eine Überdosis seiner Werke bekommen. In diesem Jahr habe ich 8 (acht) seiner Bücher durch, von denen es sich bei der Hälfte um ReReads handelte. Um die ersten sieben geht es ein anderes Mal, heute will ich über Weit über der smaragdgrünen See schreiben.

Worum geht es?

Die junge Tress lebt auf einem seltsamen Planeten. Leben ist nur auf Inseln möglich, und ein Meer im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Alle "Meere" bestehen aus Sporen, die von Monden herabfallen. (Aber nein, nicht bei Anne McCaffrey geklaut, wo denkt ihr denn hin? Nienicht.) Die Sporen wachsen explosionsartig, wenn sie in Kontakt mit Flüssigkeit kommen, so dass man plötzlich von einem Baum oder einem kristallenen Gebilde aufgespießt werden kann (je nach "Meer").
Tress verliebt sich in Charlie, dem Sohn des Inselherzogs, doch wird Charlie von seinem Vater mit auf eine Reise genommen, von der er nicht mehr zurückkehrt. Tress macht sich auf die Suche.

Wo fange ich bloß an.
Das Buch spielt im Cosmere-Universum, in den deutschen Ausgaben auch gerne Kosmeer genannt. Meine oberflächliche Recherche ergab, dass es sich bei Cosmere um eine fiktive Zwerggalaxie handelt. Wie auch immer. Viel Relevanz hat das Ganze nicht, außer dass es wiederkehrende Figuren gibt und viel Unsinn.

Auch in diesem speziellen Tress-Buch taucht eine Figur aus anderen Sanderson-Romanen auf, nämlich Hoid. Der ist hier insofern wichtig, dass Weit über der smaragdgrünen See aus seiner Sicht erzählt wird. Normalerweise sind die Erzähler einer Geschichte in diese Geschichte eingebunden, sie spielen eine tragende Rolle. Hoid dagegen ist hier nicht nur eine Nebenfigur aus der zweiten Reihe, sondern eine aus Reihe 125 oder so. Er taucht nur hin und wieder mal auf, damit wir Leser:innen nicht vergessen, dass es ja eigentlich sein Abenteuer ist. Das geht so: Tress schmiedet Pläne, gerät in Gefangenschaft, wird Piratin etc., alles ganz fein, - und plötzlich steckt Hoid seine Nase in die Handlung und teilt uns mit "Ich habe in dem Moment, als Tress xyz tat, daran gedacht, dass [...]". Das ist absolut ekelhaft, ein Autor, zudem ein erfahrener Autor, eine Größe wie Sanderson, sollte es wirklich besser wissen. Diese Einschübe reißen einen mit Lichtgeschwindigkeit aus der Geschichte und sind unsäglich störend.

Und da ich schon die Lichtgeschwindigkeit erwähne, kommen wir zum zweiten und letzten Punkt der Enttäuschungen. Was für ein Genre ist das überhaupt? Ist es ein Märchen, weil ja alles süß und abenteuerlich und märchenhaft ist? Oder ist es Fantasy, weil ja sogar Drachen auftauchen und so. Oder ist es Science-Fiction, weil ja andere Planeten vorkommen und ein waschechtes Raumschiff? Für wen, um Henker, ist diese Geschichte geschrieben worden? Wer ist die Zielgruppe? Nach Beendigung dieses Buches konnte ich zumindest diese letzte Frage beantworten: Es ist ein Buch für Sanderson-Fans. Ausschließlich!

Gibt es denn wenigstens einen Punkt, der mir nicht ganz so sauer aufstieß, der vielleicht ganz und gar positiv überraschend war? Genau einen. Es war die Szene in der Drachenhöhle. Damit hatte ich nicht gerechnet, das war clever.

Ich habe diesem Buch einen Stern von fünf gegeben. Weniger ging leider nicht.

Einer der Flops des Jahres, ein echtes Kaminbuch.

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