Eule 🦉
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Gar nicht so neblig

Vorhin habe ich spontan mit dem Hörbuch Kinder des Nebels von Brandon Sanderson angefangen. Ich kenne den Roman bereits, habe die erste Trilogie dieses Zyklus' vier oder fünf Mal gehört. Es ist allerdings schon ein paar Jahre her, deshalb noch einmal von vorne. Gelesen wird das Buch von dem absolut großartigen Detlef Bierstedt, welcher der Synchronsprecher von George Clooney, Bill Pullman, Jonathan Frakes und und und ist. Bereits der erste Satz, den er hier vorliest, katapultiert einen mitten in ein phantastisches Abenteuer.

Worum geht es?

In einer Welt, wo Asche vom Himmel fällt, die Pflanzen graubraun statt grün sind und seit 1000 Jahren ein unsterblicher Bösewicht regiert, schließt sich die junge Vin der Rebellengruppe rund um Kelsier an. Kelsier - und auch Vin - sind Nebelgeborene, d. h. sie können Metalle "verbrennen". Man schluckt kleine Metallmengen und entwickelt dadurch übermenschliche Kräfte. Die Rebellen wollen den Herrscher töten. Vin kommt dabei eine tragende Rolle zu, denn sie soll den Hochadel ausspionieren.

In jedem seiner Bücher und Bücherzyklen entwirft Brandon Sanderson eine neue Welt, die man buchstäblich mit keiner andern vergleichen kann. Seine Welten sind bis ins Detail ausgearbeitet (was man, zugegebenermaßen, von seinen Figuren nicht immer behaupten kann), sie haben ihre eigenen Regeln, Gesetze und Geschichten. Mir fällt kein anderer Autor ein, der so vielfältige Welten geschaffen hat. In dieser Hinsicht ist Sanderson ein Phänomen.
Man muss sich auf die Geschichten einlassen, denn am Anfang versteht man erstmal gar nichts, doch nach und nach entfaltet sich ein unglaubliches Feuerwerk der Phantasie. Jeder, der Fantasy mag, sollte Sanderson wenigstens einmal durchgeblättert haben.

Ich werde mich nun in die Abenteuer von Vin, Kelsier und Elant stürzen.

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Bitte lächeln!

Ich bin in einem der letzten Kapitel von Kinder des Nebels von Brandon Sanderson. Wie ich in dem Post oben schon schrieb, kann Sanderson phantastische Welten erschaffen wie kein zweiter. Aber Figuren sind nicht seine Stärke. Die sind allesamt emotionsarme Gestalten.
"Kelsier lächelte", "Er rollte mit den Augen", "Sie schnaubte", "Er runzelte die Stirn" - das sind die Hauptgefühlsregungen der Protagonisten. So langsam beginnt mein Augenlid bei jedem "Kelsier lächelte" zu zucken. Ich will ja unbedingt auch den Rest der Buchreihe hören, weiß aber im Moment nicht, ob ich das aushalten kann. Vielleicht sollte ich mir die Verben als Nachnamen der Figuren vorstellen: Vin Rolltemitdenaugen, Kelsier Schnaubte, so was halt. Dann geht es vielleicht.
Außerdem muss Sanderson bei all seiner Genialität unbedingt an einigen Formulierungen feilen (und die:der Übersetzer:in ebenso), denn wenn jemand keine Augen hat, kann er niemandem einen finsteren Blick zuwerfen. Hier musste ich mit den Augen rollen und schnauben.

Kinder des Nebels ist zusammen mit dem Rest der Reihe ohne Frage phantastisch. Aber längst nicht perfekt.

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Es war einmal - oder - Der Weltraum, unendliche Weiten

Ein Autor, von dem ich immer gerne was gelesen bzw. gehört habe, hat mich enttäuscht. Die Rede ist von Brandon Sanderson. Ich habe möglicherweise auch einfach eine Überdosis seiner Werke bekommen. In diesem Jahr habe ich 8 (acht) seiner Bücher durch, von denen es sich bei der Hälfte um ReReads handelte. Um die ersten sieben geht es ein anderes Mal, heute will ich über Weit über der smaragdgrünen See schreiben.

Worum geht es?

Die junge Tress lebt auf einem seltsamen Planeten. Leben ist nur auf Inseln möglich, und ein Meer im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Alle "Meere" bestehen aus Sporen, die von Monden herabfallen. (Aber nein, nicht bei Anne McCaffrey geklaut, wo denkt ihr denn hin? Nienicht.) Die Sporen wachsen explosionsartig, wenn sie in Kontakt mit Flüssigkeit kommen, so dass man plötzlich von einem Baum oder einem kristallenen Gebilde aufgespießt werden kann (je nach "Meer").
Tress verliebt sich in Charlie, dem Sohn des Inselherzogs, doch wird Charlie von seinem Vater mit auf eine Reise genommen, von der er nicht mehr zurückkehrt. Tress macht sich auf die Suche.

Wo fange ich bloß an.
Das Buch spielt im Cosmere-Universum, in den deutschen Ausgaben auch gerne Kosmeer genannt. Meine oberflächliche Recherche ergab, dass es sich bei Cosmere um eine fiktive Zwerggalaxie handelt. Wie auch immer. Viel Relevanz hat das Ganze nicht, außer dass es wiederkehrende Figuren gibt und viel Unsinn.

Auch in diesem speziellen Tress-Buch taucht eine Figur aus anderen Sanderson-Romanen auf, nämlich Hoid. Der ist hier insofern wichtig, dass Weit über der smaragdgrünen See aus seiner Sicht erzählt wird. Normalerweise sind die Erzähler einer Geschichte in diese Geschichte eingebunden, sie spielen eine tragende Rolle. Hoid dagegen ist hier nicht nur eine Nebenfigur aus der zweiten Reihe, sondern eine aus Reihe 125 oder so. Er taucht nur hin und wieder mal auf, damit wir Leser:innen nicht vergessen, dass es ja eigentlich sein Abenteuer ist. Das geht so: Tress schmiedet Pläne, gerät in Gefangenschaft, wird Piratin etc., alles ganz fein, - und plötzlich steckt Hoid seine Nase in die Handlung und teilt uns mit "Ich habe in dem Moment, als Tress xyz tat, daran gedacht, dass [...]". Das ist absolut ekelhaft, ein Autor, zudem ein erfahrener Autor, eine Größe wie Sanderson, sollte es wirklich besser wissen. Diese Einschübe reißen einen mit Lichtgeschwindigkeit aus der Geschichte und sind unsäglich störend.

Und da ich schon die Lichtgeschwindigkeit erwähne, kommen wir zum zweiten und letzten Punkt der Enttäuschungen. Was für ein Genre ist das überhaupt? Ist es ein Märchen, weil ja alles süß und abenteuerlich und märchenhaft ist? Oder ist es Fantasy, weil ja sogar Drachen auftauchen und so. Oder ist es Science-Fiction, weil ja andere Planeten vorkommen und ein waschechtes Raumschiff? Für wen, um Henker, ist diese Geschichte geschrieben worden? Wer ist die Zielgruppe? Nach Beendigung dieses Buches konnte ich zumindest diese letzte Frage beantworten: Es ist ein Buch für Sanderson-Fans. Ausschließlich!

Gibt es denn wenigstens einen Punkt, der mir nicht ganz so sauer aufstieß, der vielleicht ganz und gar positiv überraschend war? Genau einen. Es war die Szene in der Drachenhöhle. Damit hatte ich nicht gerechnet, das war clever.

Ich habe diesem Buch einen Stern von fünf gegeben. Weniger ging leider nicht.

Einer der Flops des Jahres, ein echtes Kaminbuch.

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