Eule 🦉
28 subscribers
224 photos
51 videos
137 links
Das Wort zum Alltag

Buchvorstellungen, interessante Links, der tägliche Wahnsinn und sinnloses Gelaber - alles in einem Kanal.
Und Katzenfotos ^^

Chat: https://t.me/buchclub
Goodreads: goodreads.com/user_marseule

www.eulenalltag.de
Download Telegram
Über Katzen

Ein Katzen-Post ist mal wieder fällig!

Seit einem halben Jahr treiben sich hier in der Siedlung zwei schwarze Kätzchen herum. Mal wieder. Ich habe schon mal einen ungehaltenen Post auf Facebook dazu geschrieben.
Meine erste Katze war ein Findelkind, gefunden im Neubaugebiet, vermutlich ausgesetzt. Sie war fünf Wochen alt. Niemand hat nach ihr gesucht.
Vor über 4 Jahren trieb sich hier eine weitere Katze herum, ganz jung, fürchterlich miauend. Sie kannte Trockenfutter und das Katzenklo, kam also wahrscheinlich aus einem Haushalt. Aber wenn sie jemandem verloren gegangen war, so hat sie niemand vermisst. Sie wohnt jetzt hier und heißt Frida.

Und jetzt schon wieder. Wieder schwarze Katzen, dauernd hungrig und völlig wild. Das mit dem wild weiß ich, weil ich das kleinere Kätzchen mal vor Weihnachten ins Haus gelockt habe. Es hat mir in Panik die Küche auseinander genommen, in den Flur gekackt und wollte sich in eine geöffnete Schublade flüchten. Hab es nur mit Mühe wieder aus dem Haus bekommen.

Inzwischen habe ich beide entwurmt (war nötig). Das größere Kätzchen traut sich nicht näher, aber das Kleinere kommt inzwischen wie selbstverständlich ins Haus spaziert, sobald ich die Haustür öffne. Es mag auch zunächst schmusen, dann erst fressen. Wenn es abends draußen vor der Tür wartet, sitzt es auf der schwarzen Fußmatte, so dass es nicht zu sehen ist. Nur das Licht der Lampe über der Tür spiegelt sich in den Katzenaugen. Gespenstisch! Deshalb heißt es jetzt Spooky. Das größere Kätzchen ist Cookie.
Wann lernen die Leute es endlich, dass Katzen zu kastrieren sind?! Wenn das nämlich so weiter geht, stolpert man hier bald bei jedem Schritt über verwilderte Katzen. Darauf kann ich echt verzichten.

Kätzische Grüße von Eule

#eulenalltag #katzen
Telegram-Tipps #1

Im Laufe der Zeit habe ich einige Telegram-Tricks gelernt. Unter dem Hashtag #tgtipps teile ich sie hier mit euch, die ihr nicht selber googlen wollt.

Heute: Links aus TG weiterleiten an Nicht-TG-Nutzer

Viele Posts in Telegram sind so spannend, dass man sie gerne mit seinen Kontakten teilen möchte. Nur: Ist der Kontakt kein TG-Nutzer, kann er dem Link nicht folgen.
Link kopieren: Mobil - kurz auf den Post tippen, Desktop - rechte Maustaste
So sieht's dann im Original aus: https://t.me/eulenalltag/537
Und hier kommt der Trick für die Weiterleitung an Nicht-Nutzer: einfach ein kleines s einfügen, nämlich hier: https://t.me/s/eulenalltag/537
Et voilá! - schon kann der interessierte Linkempfänger dem Link folgen, weil der Link auf eine Internetseite führt.

#eulenalltag #telegram
Die Macht der Demografie von Paul Morland

Das Thema Demografie interessiert mich schon länger, aber ein passendes Buch zu finden war gar nicht so einfach. Letztendlich bin ich bei Paul Morland gelandet und habe es nicht bereut.

Das Buch erzählt, was Demografie ist und wie sie sich auf unsere Welt auswirkt. Das tut sie nämlich auf allen Gebieten, ganz unbemerkt von uns, die wir ja mittendrin sind. Früher geschahen demografische Entwicklungen langsam, es vergingen Jahrhunderte, bevor man die Ergebnisse wahrnahm. Heute sind es nur wenige Jahrzehnte.

Der Autor fängt seinen Bericht mit England, Nordamerika und Westeuropa an, geht dann über Osteuropa und Russland nach China, Indonesien und Indien, wechselt dann nach Nahost und Nordafrika, es folgen Südamerika, Australien und zuletzt Afrika. In jedem dieser Länder und Gebiete (außer in Afrika südlich der Sahara) vollzieht sich der gleiche Prozess: erst starkes Bevölkerungswachstum aufgrund verbesserter Gesundheitsvorsorge, verringerter Kindersterblichkeit und verlängerter Lebenserwartung, dann kommt ein demografischer Übergang, indem die Geburtenrate stark sinkt und das Durchschnittsalter steigt. Es gibt "alte" Länder, wie z. B. Japan und Deutschland, in denen das Durchschnittsalter bei 46 Jahren liegt, und "junge", z. B. einige asiatische und afrikanische Länder, in denen das Durschnittsalter bei 14 bis 17 Jahren liegt. In letzteren ist laut Studien, die Morland anführt, das Gewaltpotenzial sehr hoch, weil es in diesen, meist sehr armen Ländern keine oder nur wenige Perspektiven für junge Menschen gibt.

Morland schreibt z. B. über Japan, wo ganze es ganze Landstriche gibt, die nicht mehr bewohnt sind. Die Bevölkerung wird immer älter, das Land ist verschuldet, weil die Ausgaben für eine alte Bevölkerung höher sind als für eine junge. Er schreibt über Russland, wo die durchschnittliche Lebenserwartung unter 60 Jahren liegt, was in so gut wie keinem Industrieland mehr vorkommt, und wo es keine Bemühungen gibt, dies zu ändern. Er schreibt über Brasilien, wo die Telenovelas nachgewiesenermaßen einen unmittelbaren Einfluss auf die Fertilität (Fruchtbarkeit) der Bevölkerung haben, weil diese Unterhaltungsformate kleine Familien präsentieren und ein Leben, das nur möglich wird, wenn man keine 6 Kinder zu versorgen hat.
Die Weltbevölkerung wird, laut Morland, noch vor dem Ende dieses Jahrhunderts sinken. Das Buch wurde vor der Pandemie geschrieben, also wird diese Entwicklung vermutlich noch früher einsetzen. Das wichtigste Fazit ist, dass eine Frau, die Zugang zu Bildung hat und/oder wählen kann, ob, wann und wie viele Kinder sie bekommen will, sich für weniger Kinder oder ganz dagegen entscheidet.

Für dieses Buch mit knapp 430 Seiten habe ich fast zwei Monate gebraucht, was schon zeigt, das es keine leichte Lektüre ist. Obwohl der Text interessant ist, kommt man wegen der vielen Schachtelsätze nicht voran. Es gibt, wie es sich für ein Sachbuch gehört, eine Menge Zahlen, durch die man sich kämpfen muss.
Es lohnt sich, ist aber sehr schwer zu lesen.

#euleliest #diemachtderdemografie #paulmorland #sachbuch
Zwischenberichte

Bücher, mal wieder 😊

1. Vor einiger Zeit sah ich mir einen Blogbeitrag an, in dem es um Bücher ging, die keine Handlung haben. Ich dachte noch "Was es nicht alles gibt!". Die Titel habe ich mir nicht gemerkt, weil ich eh keines der erwähnten Bücher kannte. Aber jetzt habe ich ein Buch erwischt, das fast in diese Kategorie past. Es hat zwar eine Handlung, braucht aber keine. Es geht um das weiter oben bereits erwähnte Eines Menschen Flügel von Andreas Eschbach. Die Handlung - geflügelte Menschen kämpfen gegen das Ende ihrer Welt - ist eigentlich nebensächlich. Sie spielt sich vor einem so gewaltigen Hintergrundgemälde ab, dass sie wie ein kleines darauf krabbelndes Insekt (mit Flügeln) völlig egal ist. Was ich meine? Eschbach hat seinen Roman als große Studie des Lebens auf einem fernen Planeten geschrieben. Die Details, die hier erwähnt werden, sind so zahlreich und so glaubwürdig, dass man wirklich meint, den Planeten selbst besucht zu haben. Z. B.: Die Sprüche: "Der hat nicht alle Federn am Flügel", "das muss margorisch wehtun!" (nach dem Margor, einer Kraft, die alles tötet, was den Boden berührt, weshalb die Menschen Flügel haben), sowie Details aus dem Alltag, beispielsweise, Stühle mit schmalen Rückenlehnen, damit die Flügel nicht gequetscht werden. Wahnsinn! Nach dem Lesen (oder Hören) fällt es schwer, auf den Boden der Realität zu landen.

2. Das Sachbuch, mit dem ich morgen anfangen werde, heißt Bullshit Jobs von David Graeber. Das Vorwort habe ich schon zum Teil gelesen. Und vom vielen zustimmenden Nicken fast ein Schleudertrauma bekommen! Das kann ja heiter werden! Leider habe ich keine Sticker mehr, um interessante Stellen zu markieren, deshalb werde ich zum Textmarker greifen. Fotos werden folgen, versprochen.

3. Über das Buch Piranesi von Susanna Clarke schrieb ich weiter oben ja schon einmal. Heute habe ich es beendet, zum vierten Mal. Ja. Es hat mich wohl richtig erwischt. Ein Buch in acht Wochen vier Mal zu lesen (bzw. 2x lesen, 2x hören) ist schon etwas... schräg. Aber es ist einfach eine phantastische Geschichte!
Es ist übrigens auch das erste eBook, das ich mir trotz des stattlichen Preises von 13 Euro gekauft habe. Die gebundene Ausgabe steht zwar im Regal, aber diesmal wollte ich das eBook lesen, damit das Buch keine Knicke und Kratzer abbekommt.
Fazit: Wenn ihr Piranesi noch nicht kennt, holt es nach, es lohnt sich.

#euleliest #euleszwischenbericht #bullshitjobs #einesmenschenflügel #piranesi #susannaclarke #davidgraeber #andreaseschbach
Das möchte ich jetzt aber genauer wissen 😎

#bullshitjobs
Der Regen ist gerade vorbei, die Straße ist nass, die Sonne kommt raus. Alles glitzert, die Welt ist so hell, dass man nicht richtig sehen kann. Unter den Autoreifen spritzt das Regenwasser durch die Gegend. Eine Autoschlange hat sich an der Ampel gebildet, alle warten auf Grün und klappen die Sonnenblenden runter.
Eine Frau mit einem großen schwarzen Zottelhund überquert die Straße. Auf der anderen Straßenseite ist ein Firmengrundstück. Entweder Frau und Hund wollen ins Gebäude oder sie nehmen gerade eine Abkürzung quer über den Rasen.
Plötzlich wirft sich der Hund ins Gras, wälzt sich hin und her, schüttelt sich, zeigt seinen zotteligen Bauch und alle vier Pfoten strecken sich in die Luft. Er kullert begeistert hin und her wie ein kleiner Welpe. Die Frau wartet, bis er fertig ist, dann gehen beide weiter.
Ich stelle mir vor, dass die anderen Autofahrer vor mir bei dieser Szene genauso lachen mussten wie ich. Sonne nach einem Regenschauer und ein glücklicher Zottelhund.
Made my day, Großer!

#eulenalltag
Fragen über Fragen

Links und rechts der Straße sind die Felder schwarz, frisch gepflügt. Auf einem Feld kriecht ein Traktor vorwärts. Die Landmaschine ist grau und nur halb so groß wie ein normaler Traktor. Ein Baby-Traktor!
Sofort stellen sich mir die Fragen: Wo sind seine Eltern? Darf der überhaupt schon alleine fahren? Gibt es eine Krippe für Klein-Trekker? Muss ich am Straßenrand warten, bis ein erwachsener Traktor des Weges kommt? Kann ich ihn mitnehmen und zu Hause behaupten, er sei mir nachgefahren?

🚜

#eulenalltag #aufdemlande
Es wird wieder magisch

2019 schrieb ich hier über die "Chronik des Eisernen Druiden" von Kevin Hearne. Mir fiel es damals richtig schwer, mich von der Reihe zu verabschieden. Zum Glück ist Kevin Hearne ein sehr produktiver Autor!
In diesem Jahr ist "Tinte und Siegel" erschienen, der erste Band einer neuen Reihe. Diesmal geht es um einen Siegelagenten. Das sind Personen, die magische Verträge zwischen verschiedenen Wesenheiten besiegeln.
Schon die ersten Sätze des Buches ziehen einen hinein die faszinierende Welt der Siegel und Tinten. Die Geschichte beginnt nämlich mit einem Unfall: ein junger Mann ist an einem Rosinenscone erstickt.
Wie groß war meine Begeisterung, als ich begriff, dass "Tinte und Siegel" in der gleichen Welt spielt wie "Die Chronik des Eisernen Druiden"! Atticus wird zwar nicht namentlich genannt, aber sehr genau beschrieben. Ich hoffe, ich erfahre auch noch, wie es ihm jetzt geht und ob er körperlich wieder fit ist. Die Geschichte spielt ein Jahr nach den Ereignissen im letzten Atticus-Band.

Natürlich habe ich mich auch hier wieder für das Hörbuch entschieden. Stefan Kaminski ist einfach der König der Hörbuchsprecher ❤️.

Alles in allem ist das eine Buchreihe, die ich unbedingt weiter verfolgen werde.

#euleliest #fantasy #kevinhearne #diechronikdessiegelmagiers #tinteundsiegel
"Die Commonwealth-Saga" von Peter F. Hamilton

4. Andere Bücher des Autors

Neben dieser Reihe hat Hamilton noch einiges mehr geschrieben. Er hat sich auf Reihen spezialisiert, hat aber auch einige wenige Einzelbände.
Weiter unten liste ich die Bücher auf. Die von mir gelesenen bekommen ein (+).

"Der Armageddon-Zyklus" (+) => besteht aus "Die unbekannte Macht", "Fehlfunktion", "Seelen-Gesänge", "Der Neutronium-Alchimist", "Die Besessenen" und "Der nackte Gott" / Kurzgeschichtenband: "Zweite Chance auf Eden"
Handlung: Die Seelen der Toten kehren aus dem Jenseits zurück und besetzen die Körper der Lebenden. Das Ganze spielt in einer fernen Zukunft, die Menschen flitzen in kugelförmigen Raumschiffen durch die Gegend.

"Die Mindstar-Trilogie" => besteht aus "Die Spinne im Netz", "Das Mord-Paradigma" und "Die Nano-Blume"

Zum "Commonwealth"-Universum gehören:
"Dieb der Zeit" (steht noch ungelesen im Regal)
"Das dunkle Universum" (+) => besteht aus "Träumende Leere", "Schwarze Welt", "Im Sog der Zeit" und "Evolution der Leere"
Handlung: ca. 1500 Jahre nach dem Prime-Krieg und den Ereignissen der ursprünglichen Tetralogie taucht eine neue Bedrohung auf, die das ganze Universum auslöschen könnte.
"Die Chronik der Faller" (+) => besteht aus "Der Abgrund jenseits der Träume" und "Das Dunkel der Sterne"
Handlung: ca. zur gleichen Zeit wie "Das dunkle Universum" versucht Nigel Sheldon das Geheimnis der Leere zu lüften.

"Der Drachentempel" => besteht aus "Sternenträume" und "Drachenfeuer"

"Der unsichtbare Killer" (steht noch ungelesen im Regal)

"Die Salvation-Saga" - über diese Trilogie bestehend aus "Befreiung", "Verderben" und "Erlösung" weiß ich zwar nichts, aber die ersten beiden Bände sind schon als Audiobooks geladen. Teil 3 kommt im Herbst.

"Die Dämonenfalle" (steht noch ungelesen im Regal)

Da habe ich noch einige spannende Geschichten vor mir!

#euleliest #commonwealth #peterfhamilton #sciencefiction
Hennen rennen

Über meinem Schreibtisch im Büro hängt ein PETA-Kalender. Den bekommt man, wenn man spendet. Jeden Monat wird ein besonderes Tier vorgestellt, das von den PETA-Aktivisten gerettet werden konnte.
Das April-Girl war ein Äffchen namens Irene, das mir bei der Arbeit zugesehen hat.

Das Pin-up für Mai ist Ingrid, eine schwarze Henne. Laut Text hat Ingrid sich gerne auf befahrenen Straßen herumgetrieben. Die PETA-Tierschützer haben ihr wochenlang nachgestellt, um sie einzufangen. Inzwischen lebt Ingrid auf einem großen Hof, flitzt aber gerne mal in den Wald, um so richtig das wilde Huhn rauszulassen, die Draufgängerin. Abends kuschelt sie sich an ihren Freund, den Hahn Earl.
Putzig, nichwahr?

Es sind nicht alle Geschichten im Kalender so herzallerliebst, aber alle mit Happy-end. Das fand wohl noch jemand außer mir toll, denn im vorletzten Jahr verschwand der aktuelle Kalender aus meinem Büro spurlos.

Ich mach's jetzt wie Ingrid, und gehe in die Heia. Ohne Earl. Ich hatte vorhin einen Earl Grey, ich hoffe, der zählt auch.
Gute Nacht.

#eulenalltag #büroeule
1955
62500 Lochkarten = 5 MB
Gaaaanz schwere Russen

Ihr habt jetzt der Überschrift wegen reingeklickt, stimmt's? 😎
Mit "schwere Russen" meine ich, wie nicht anders von mir zu erwarten ist, die klassische Literatur.

Die Namen Tolstoi, Dostojewski und Puschkin kennt wohl jeder. Nein, mit Puschkin ist nicht der Vodka gemeint, sondern der Dichter. Seine Werke waren die einzigen, die ich in der Schule freiwillig las.
Leider bestand der Unterricht nicht nur aus dem Studium poetischer Werke. Wir Schüler wurden, wie Generationen vor uns, mit den schweren klassischen Romanen traktiert. Krieg und Frieden, Anna Karenina, Verbrechen und Strafe und so'n Zeugs. Ich habe damals ziemlich geschummelt und die Bücher nur oberflächlich gelesen. Also sehr oberflächlich. Praktisch ohne jede Berührung.

Dann, vor einigen Jahren, las ich Tolstoi freiwillig. In einer Leserunde in meinem Stammforum, was eine der besten Arten ist, schwierige Bücher zu lesen.
Anna Karenina war nicht mein Ding. Wenn's nur um Annas Schicksal gegangen wäre, hätte ich es vielleicht nicht so lang(weilig) gefunden. Aber weit gefehlt! Das ganze reichhaltige Drumherum war kaum zu verdauen.
Krieg und Frieden hat mir beim ReRead unerwartet gut gefallen. Nicht nur hat Leo Tolstoi die Moskauer Gesellschaft toll beschrieben, sondern auch noch die Kriegshandlungen so spannend erzählt, dass man alles um sich herum vergisst.
Von dieser Leseerfahrung ermutigt, wagte ich mich einige Zeit später an Fjodor Dostojewskis Verbrechen und Strafe. Nach 30 oder 40 Seiten gab ich auf. Ich wusste ja noch, dass es öde ist, aber so öde?!
Trotzdem war Dostojewski nicht von meiner Leseliste verschwunden. Ich dachte mir, ich probiere es mal mit einem Hörbuch. Hörbücher nimmt man ja ganz anders auf als selbst gelesene Texte. Man hat auch mehr Zeit, die zu hören, selbst wenn es nur morgens beim Zähneputzen ist. Gedacht, getan. Auf meinem MP3-Player ist seit der letzten Woche Der Idiot zu Hause. Das ist ein Roman über einen Fürsten, der auf seine Mitmenschen recht naiv und dümmlich wirkt.
Was soll ich sagen... Ich habe jetzt die Hälfte gehört und sehne das Ende herbei. Das Geschwafel! Die Monologe! Hilfe!

Fjodor und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Eine Chance gebe ich ihm noch, denn im Bücherregal wartet noch Der Spieler, ein recht dünnes Buch für Dostojewskis Verhältnisse. Eilig habe ich es damit allerdings nicht.

#euleliest #klassiker
Aufgegeben!

Ich habe Der Idiot aufgegeben. Es muss echt viel passieren, bis ich ein Hörbuch abbreche. Aber das hier geht gar nicht. Mein MP3-Player hat die Funktion des schnelleren Abspielens nicht, so dass ich gezwungen bin, alle 29+ Stunden in Echtzeit zu durchleben. Wenn ich überlege, welche anderen - spannenderen Bücher - ich in der Zeit hören könnte, wird mir ganz anders.

Handlung: Ein junger Mann.
Ehrlich - das ist alles!

Ein russischer Fürst kehrt mit Mitte Zwanzig nach mehrjährigem Aufenthalt im Ausland in die Heimat zurück. Er leidet an Epilepsie und ist sehr naiv und vertrauensselig. Im Grunde ist er ein Teenager in einem Erwachsenenkörper. Dostojewski zeigt ihn in einigen Situationen, z. B. beim Antrittsbesuch bei seinen entfernten Verwandten, auf einer Abendgesellschaft zu Ehren einer stadtbekannten Schönheit (in die er sich bereits nach einem Blick auf ihr Foto verliebt), bei einem Erbstreit etc. Diese Ereignisse haben nur wenig miteinander zu tun. Es gibt keinen "roten Faden", der durch die Geschichte führt. Das Ganze wirkt wie eine Reihe Kurzgeschichten, die nachträglich miteinander verknüpft wurden.

Ein Plus der Geschichte ist die Sprache. Ich finde die russische Sprache des späten 19. Jahrhunderts viel faszinierender als die moderne, und könnte stundenlang zuhören. Allerdings ist der Roman - ganz im Stil des 19. Jahrhunderts - sehr emotional gehalten. Alle tragen ihre Gefühle auf der Zunge und reden leidenschaftlich daher. In Textform kann man das einfach so wahrnehmen und weiterlesen, aber im Hörbuch wird permanent laut gerufen, gefleht, geschimpft. Nicht zum Aushalten ist das.
Um zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht, könnte ich natürlich einen Blick in Wikipedia werfen. Aber ich habe mir bereits vor Tagen das Taschenbuch bestellt. Ich werde also darauf warten und es durchblättern. Nur, um diese Bildungslücke zu schließen.

Jetzt brauche ich einen blutrünstigen Krimi.

#euleliest #klassiker #dostojewski
Wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist

Vor etwas mehr als einer Woche beendete ich ein Science-Fiction-Hörbuch, das ein zwiespältiges Gefühl in mir hinterlassen hat. Es war Vakuum von Phillip P. Peterson. Ein sehr deprimierendes Werk, das.
Ich hoffe, sein nächstes Buch wird ein wenig munterer.
Nach dem Hören dachte ich mir, ich könnte ja hier den Autor und seine Bücher vorstellen. Immerhin habe ich alle erschienenen Romane gelesen/gehört, manche mehrfach. Peterson ist weder Hamilton noch King noch Weir. Aber die Bücher sind dennoch nicht ohne Grund immer wieder in den Bestsellerlisten.

Wer ist Phillip P. Peterson? Laut Infos aus dem Netz ist das ein Pseudonym. Er hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert und arbeitete beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das kommt seinen Romanen, in denen es oft sehr technisch zugeht, zugute.

Das erste Buch, Transport, veröffentlichte Peterson im Selfpublishing. Es schlug mächtig ein! Danach folgten Paradox, mit dem Peterson den Kindle Storyteller Award gewann, diverse Fortsetzungen von Transport und Paradox, Das Schwarze Schiff, Flug 39, Vakuum. Das letzte, Universum, ist noch nicht erschienen. Ein Sachbuch gibt es auch, 250 Science-Fiction-Filme von 1902 bis 2016.
Ich hoffe, ich habe keines vergessen.

Der Autor hat einen Youtube Kanal, auf dem sich leider seit einem Jahr nichts mehr getan hat. Aktuellere Infos gibt es auf Raumvektor.de, seiner Homepage.

In den nächsten Posts werde ich die Bücher vorstellen. Auf geht's!

#euleliest #sciencefiction #phillipppeterson
Transport von Phillip P. Peterson

Auf dem Meeresboden wird ein außerirdisches Objekt entdeckt und nach einigen Experimenten stellt das Militär fest, dass es sich bei der seltsamen schwarzen Kugel um einen Transporter handelt, der Menschen zu fremden Welten teleportieren kann. Nach einigen Todesfällen wird beschlossen, dass zum Tode verurteilte Häftlinge die Versuchskaninchen spielen sollen. Einer dieser Häftlinge ist Russell Harris, der nur noch ein paar Tage zu leben hat. Zusammen mit einigen anderen Todeskandidaten lässt er sich auf die Transporte ein. Die Überlebenschance ist jedoch sehr gering.

Die Parallelen zu Stargate sind unverkennbar: ein Objekt, das einen ohne Zeitverlust zu den Sternen reisen lässt, das kennen Fans schon aus Emmerichs Film bzw. aus der TV-Serie. Allerdings war es das auch schon, denn abgesehen von dem Sternentor und der Militärbasis gibt es kaum weitere Gemeinsamkeiten.

Da der Autor sich recht wenig mit den Beschreibungen abgibt oder mit den Charakterisierungen der Figuren, nimmt das Buch schnell Fahrt auf. Auf knapp 260 Seiten bekommt der Leser eine rasante Science-Fiction-Geschichte geboten, die sich wie nichts wegliest. Die einzelnen Transporte und die Folgen sind wirklich spannend, da drückt man gerne ein Auge zu, wenn andere Dinge etwas vorhersehbar geraten sind (z. B. die obligatorische Liebesgeschichte).
Der Schluss ist konsequent und rundet die Geschichte perfekt ab.

Es gibt - besonders am Anfang - ein paar kleinere Schönheitsfehler bei diesem Selfpublisher-Werk (z. B. zu viele Ausrufezeichen), aber wenn man weiter liest, fallen sie kaum noch ins Gewicht, entweder weil die Handlung einen zu sehr am Haken hat oder weil es tatsächlich weniger werden.
Ich habe das Buch gelesen und anschließend einige Male das Hörbuch gehört. Beim Hörbuch spielen die nervenden Ausrufezeichen natürlich keine Rolle mehr.

Das Buch hat bisher ein halbes Dutzend (!) Fortsetzungen erhalten. Sie alle beschäftigen sich mit Bedrohungen, die direkt mit dem Transporter oder mit den Folgen der Transporternutzung zusammenhängen. Gefährliche Aliens oder dessen technologischen Artefakte spielen fast in jedem Band eine Rolle.
Das Ganze wirkt wie eine spannende TV-Serie. Da der Autor einen technischen Hintergrund hat, sind zumindest die technischen Aspekte sehr glaubwürdig geraten. Ob sie auch realistisch sind, kann ich nicht beurteilen. Die Charaktere sind ein anderes Thema. Diese sind mir persönlich zu eindimensional geraten. Aber mal ehrlich, diese Bücher sind auch nicht als Persönlichkeitsstudien gedacht. Sie sollen unterhalten - und tun es auch.

#euleliest #phillipppeterson #sciencefiction
Spanisch kriminell

Ich lese/höre eher selten Thriller bzw. Krimis. Es gibt einfach zu viele Science-Fiction- und Fantasy-Bücher auf der Welt, als dass ich mir Zeit für einen Krimi nehmen möchte. Manchmal aber bekommt man eine Empfehlung und folgt ihr - und bekommt eine interessante Geschichte.
So landete ich bei Die Stille des Todes von Eva García Sáenz. Das ist der erste Band der Reihe Inspector Ayala ermittelt.

Es geht ein Mörder um im Baskenland. In der Stadt Vitoria werden zwei übel zugerichtete Leichen gefunden. Die Vorgehensweise des Mörders ist identisch mit einer Mordserie von vor 20 Jahren. Nur: der Serientäter von damals wurde geschnappt und sitzt seitdem im Gefängnis. Inspector Unai López de Ayala ist klar, dass er die alten Fälle noch einmal aufrollen muss. Zusammen mit seiner Kollegin Estíbaliz Ruiz de Gauna verfolgt er alte und neue Spuren. Zeitgleich begegnet er einer Frau, in die er sich verliebt, doch eine Zukunft für die beiden scheint ausgeschlossen.
In Rückblenden wird die Geschichte eines Arztes erzählt, die unmittelbar mit den aktuellen Ereignissen zusammen hängt.

Nach den begeisterten Rezensionen einiger Blogger*innen habe ich Wunder was erwartet. Soll nicht heißen, dass das Buch nichts taugt. Es hat mir sogar sehr gefallen. Aber es ist ein Krimi, wie es ihn schon oft gegeben hat. Ein Polizist bzw. ein Ermittlerteam verfolgt einen Verbrecher und dabei wird es ganz schön gefährlich für alle Beteiligten.
Was mir ganz ausgezeichnet gefallen hat, ist die Atmosphäre des Buches. Ich will jetzt nach Spanien! Die Autorin erzählt vom recht beschaulichen Leben in Spanien, genauer im Baskenland. Das Leben der Menschen dort ist geprägt von Traditionen und Gemütlichkeit. Wenn z. B. Unai seinen Großvater besucht, möchte man sich zu den beiden setzen und die Gesellschaft genießen, ganz ohne Worte. Überhaupt, der Opa! Eine Wahnsinnsbuchfigur ist das. Allein seinetwegen werde ich mir den zweiten Band auch holen.
Die Krimihandlung ist höchst spannend zu lesen. Die Verzwickungen und Verzweigungen sind derart gestaltet, dass man selbst als erfahrender Krimileser wohl nicht sofort auf den Täter kommt.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass die Autorin manchmal vorgreift und die spätere Handlung spoilert. Das ist aber Geschmackssache. Als schriftstellerischer Kniff kommt das ja oft vor, sei's also drum. Außerdem wirken manche Cliffhanger am Ende mancher Kapitel zu gewollt.
Aber im Großen und Ganzen - ja, das ist eine Reise, die sich gelohnt hat.

#euleliest #diestilledestodes #evagarciasaenz #inspectorayalaermittelt
So, nachdem die Folgen des "interessanten" Wochenendes abgeklungen sind und ich wieder tippen kann (so halbwegs), kommen in Kürze wieder ein paar Buchbesprechungen.

Gestern habe ich die "Die Auftragsmörderin", den ersten Band der Krosann-Saga von Sam Feuerbach zu Ende gehört. Diese Buchempfehlung bekam ich gleich von zwei Buchjunkies, auf dessen Urteil man sich verlassen kann, und gebe sie hiermit weiter.

Davor habe ich einen gruseligen Roman von Ruth Ware gehört, "Hinter diesen Türen". Da spukt's ganz schön!

Als Ebook ist bei mir die russische Übersetzung von "Writers & Lovers" von Lily King gelandet, das mich jetzt hektisch nach anderen Romanen der Autorin suchen lässt.

Aktuell befinde ich mich im Weltraum auf der Jagd nach sonnenfressenden Organismen, nämlich Andy Weirs "Der Astronaut".

Das Sachbuch, das ich vor so langer Zeit angefangen habe, "Bullshit-Jobs" von David Graeber konnte ich endlich weglegen. "Endlich" nicht, weil es schlecht oder langweilig ist, sondern weil sich die Sachbücher bei mir in letzter Zeit ziemlich ziehen, so dass ich nach wochenlangem Lesen das Interesse verliere.

Und, ach ja, das Wochenende. Also, als Tipp für euch, die ihr mit Katzen zu tun habt: Einen Katzenbiss sofort (!) mit Antiseptika behandeln und am besten auch sofort zum Doc. Sonst gibt's eine Blutvergiftung...
Ist mir das erste Mal passiert. Ich habe seit 16 Jahren Katzen im Haus, es gibt immer mal Bisse und Kratzer. Diesmal wurde es dann ernster als erwartet. Wissta Bescheid, ja?

#euleliest #katzen