Eule 🦉
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Es war einmal - oder - Der Weltraum, unendliche Weiten

Ein Autor, von dem ich immer gerne was gelesen bzw. gehört habe, hat mich enttäuscht. Die Rede ist von Brandon Sanderson. Ich habe möglicherweise auch einfach eine Überdosis seiner Werke bekommen. In diesem Jahr habe ich 8 (acht) seiner Bücher durch, von denen es sich bei der Hälfte um ReReads handelte. Um die ersten sieben geht es ein anderes Mal, heute will ich über Weit über der smaragdgrünen See schreiben.

Worum geht es?

Die junge Tress lebt auf einem seltsamen Planeten. Leben ist nur auf Inseln möglich, und ein Meer im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Alle "Meere" bestehen aus Sporen, die von Monden herabfallen. (Aber nein, nicht bei Anne McCaffrey geklaut, wo denkt ihr denn hin? Nienicht.) Die Sporen wachsen explosionsartig, wenn sie in Kontakt mit Flüssigkeit kommen, so dass man plötzlich von einem Baum oder einem kristallenen Gebilde aufgespießt werden kann (je nach "Meer").
Tress verliebt sich in Charlie, dem Sohn des Inselherzogs, doch wird Charlie von seinem Vater mit auf eine Reise genommen, von der er nicht mehr zurückkehrt. Tress macht sich auf die Suche.

Wo fange ich bloß an.
Das Buch spielt im Cosmere-Universum, in den deutschen Ausgaben auch gerne Kosmeer genannt. Meine oberflächliche Recherche ergab, dass es sich bei Cosmere um eine fiktive Zwerggalaxie handelt. Wie auch immer. Viel Relevanz hat das Ganze nicht, außer dass es wiederkehrende Figuren gibt und viel Unsinn.

Auch in diesem speziellen Tress-Buch taucht eine Figur aus anderen Sanderson-Romanen auf, nämlich Hoid. Der ist hier insofern wichtig, dass Weit über der smaragdgrünen See aus seiner Sicht erzählt wird. Normalerweise sind die Erzähler einer Geschichte in diese Geschichte eingebunden, sie spielen eine tragende Rolle. Hoid dagegen ist hier nicht nur eine Nebenfigur aus der zweiten Reihe, sondern eine aus Reihe 125 oder so. Er taucht nur hin und wieder mal auf, damit wir Leser:innen nicht vergessen, dass es ja eigentlich sein Abenteuer ist. Das geht so: Tress schmiedet Pläne, gerät in Gefangenschaft, wird Piratin etc., alles ganz fein, - und plötzlich steckt Hoid seine Nase in die Handlung und teilt uns mit "Ich habe in dem Moment, als Tress xyz tat, daran gedacht, dass [...]". Das ist absolut ekelhaft, ein Autor, zudem ein erfahrener Autor, eine Größe wie Sanderson, sollte es wirklich besser wissen. Diese Einschübe reißen einen mit Lichtgeschwindigkeit aus der Geschichte und sind unsäglich störend.

Und da ich schon die Lichtgeschwindigkeit erwähne, kommen wir zum zweiten und letzten Punkt der Enttäuschungen. Was für ein Genre ist das überhaupt? Ist es ein Märchen, weil ja alles süß und abenteuerlich und märchenhaft ist? Oder ist es Fantasy, weil ja sogar Drachen auftauchen und so. Oder ist es Science-Fiction, weil ja andere Planeten vorkommen und ein waschechtes Raumschiff? Für wen, um Henker, ist diese Geschichte geschrieben worden? Wer ist die Zielgruppe? Nach Beendigung dieses Buches konnte ich zumindest diese letzte Frage beantworten: Es ist ein Buch für Sanderson-Fans. Ausschließlich!

Gibt es denn wenigstens einen Punkt, der mir nicht ganz so sauer aufstieß, der vielleicht ganz und gar positiv überraschend war? Genau einen. Es war die Szene in der Drachenhöhle. Damit hatte ich nicht gerechnet, das war clever.

Ich habe diesem Buch einen Stern von fünf gegeben. Weniger ging leider nicht.

Einer der Flops des Jahres, ein echtes Kaminbuch.

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