Eule 🦉
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In meinem heutigen Wort zum Sonntagnachmittag geht es ausnahmsweise einmal um einen Film. Um meinen Lieblingsfilm, genaugenommen. Es ist, wie nicht anders zu erwarten, ein SF-Film.

"Alarm im Weltall" ("Forbidden Planet")

(enthält Spoiler)

Dieser Film von 1956 ist eine SF-Variante von Shakespeares "Der Sturm".
Die Besatzung eines Raumkreuzers unter dem Kommando von Kapitän Adams (der blutjunge Leslie Nielsen!) landet auf einem fernen Planeten, um nach dem Verbleib des Kolonistenraumschiffs Belerophon zu forschen. Es stellt sich heraus, dass alle Kolonisten gestorben sind und lediglich Dr. Morbius (Walter Pidgeon) überlebt hat. Er hat eine Tochter, Altaira (Anne Francis), die noch nie einen anderen Menschen außer ihrem Vater zu Gesicht bekommen hat. Die Rolle des hilfreichen Geistes Ariel nimmt der Roboter Robby ein.
Und es gibt natürlich auch einen Caliban - ein unsichtbares Monster, das schon bald Jagd auf die Besatzung des Raumkreuzers macht.

In den frühen 90er Jahren sah ich diesen Film zum ersten Mal, damals im Nachtprogramm auf einem unbedeutenden Sender. Leute, was war das unheimlich! Ein Monster, das man nicht sehen kann, das nicht bezwungen werden kann, nicht einmal mit Strahlenkanonen - das hat etwas sehr-sehr Angsteinflößendes. Nicht zuletzt wegen des Grusels ging mir der Film jahrelang nicht aus dem Kopf. Ihn noch einmal zu sehen war unmöglich, was allerdings nicht an meinen Nerven lag, sondern schlicht daran, dass er seitdem nicht mehr im TV lief und auf Video nicht existierte. Als die Sternstunde der DVDs kam, fehlte "Alarm im Weltall". Erst Ende der 00-Jahre erbarmte sich ein Verleih und veröffentlichte ihn auf DVD.
Auch beim zweiten (und dritten, sogar beim vierten) Sehen bleibt der Film gruselig. Der Computer-Sound (übrigens einer der ersten seiner Art), die Geräusche, die das Monster macht, wenn es sich auf das Raumschiff schleicht, das ist Gänsehaut pur!
Was mich beim ersten Mal aber noch mehr beeindruckt hatte, als das Monster, sind die Krell. Bei den Krell handelt es sich um eine ausgestorbene Rasse, deren technologischen Hinterlassenschaften von Dr. Morbius erforscht werden. Die Szene, in der Morbius mit Adams und dem Schiffsdoktor in die unterirdische Anlage der Krell geht, ist nicht einfach nur beeindruckend. Sie ist nahezu gewaltig. Ein Meme, das sich im Gedächtnis festkrallt und nie mehr weicht.

"Alarm im Weltall" war wegweisend für die nachfolgenden SF-Filme und Serien. Selbt Größen wie "Star Wars", "Star Trek" und "Babylon 5" haben sich von diesem Meisterwerk inspirieren lassen. Die Spezialeffekte wirken auf den heutigen Zuschauer möglicherweise ein wenig altbacken, aber sie sind immer noch großartig.

Ein Meisterwerk und ein Meilenstein der Filmgeschichte und der Science-Fiction im Besonderen.

@Eulenalltag

#euleguckt
#sciencefiction #film #klassiker
#alarmimweltall #forbiddenplanet #roboter
Gaaaanz schwere Russen

Ihr habt jetzt der Überschrift wegen reingeklickt, stimmt's? 😎
Mit "schwere Russen" meine ich, wie nicht anders von mir zu erwarten ist, die klassische Literatur.

Die Namen Tolstoi, Dostojewski und Puschkin kennt wohl jeder. Nein, mit Puschkin ist nicht der Vodka gemeint, sondern der Dichter. Seine Werke waren die einzigen, die ich in der Schule freiwillig las.
Leider bestand der Unterricht nicht nur aus dem Studium poetischer Werke. Wir Schüler wurden, wie Generationen vor uns, mit den schweren klassischen Romanen traktiert. Krieg und Frieden, Anna Karenina, Verbrechen und Strafe und so'n Zeugs. Ich habe damals ziemlich geschummelt und die Bücher nur oberflächlich gelesen. Also sehr oberflächlich. Praktisch ohne jede Berührung.

Dann, vor einigen Jahren, las ich Tolstoi freiwillig. In einer Leserunde in meinem Stammforum, was eine der besten Arten ist, schwierige Bücher zu lesen.
Anna Karenina war nicht mein Ding. Wenn's nur um Annas Schicksal gegangen wäre, hätte ich es vielleicht nicht so lang(weilig) gefunden. Aber weit gefehlt! Das ganze reichhaltige Drumherum war kaum zu verdauen.
Krieg und Frieden hat mir beim ReRead unerwartet gut gefallen. Nicht nur hat Leo Tolstoi die Moskauer Gesellschaft toll beschrieben, sondern auch noch die Kriegshandlungen so spannend erzählt, dass man alles um sich herum vergisst.
Von dieser Leseerfahrung ermutigt, wagte ich mich einige Zeit später an Fjodor Dostojewskis Verbrechen und Strafe. Nach 30 oder 40 Seiten gab ich auf. Ich wusste ja noch, dass es öde ist, aber so öde?!
Trotzdem war Dostojewski nicht von meiner Leseliste verschwunden. Ich dachte mir, ich probiere es mal mit einem Hörbuch. Hörbücher nimmt man ja ganz anders auf als selbst gelesene Texte. Man hat auch mehr Zeit, die zu hören, selbst wenn es nur morgens beim Zähneputzen ist. Gedacht, getan. Auf meinem MP3-Player ist seit der letzten Woche Der Idiot zu Hause. Das ist ein Roman über einen Fürsten, der auf seine Mitmenschen recht naiv und dümmlich wirkt.
Was soll ich sagen... Ich habe jetzt die Hälfte gehört und sehne das Ende herbei. Das Geschwafel! Die Monologe! Hilfe!

Fjodor und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Eine Chance gebe ich ihm noch, denn im Bücherregal wartet noch Der Spieler, ein recht dünnes Buch für Dostojewskis Verhältnisse. Eilig habe ich es damit allerdings nicht.

#euleliest #klassiker
Aufgegeben!

Ich habe Der Idiot aufgegeben. Es muss echt viel passieren, bis ich ein Hörbuch abbreche. Aber das hier geht gar nicht. Mein MP3-Player hat die Funktion des schnelleren Abspielens nicht, so dass ich gezwungen bin, alle 29+ Stunden in Echtzeit zu durchleben. Wenn ich überlege, welche anderen - spannenderen Bücher - ich in der Zeit hören könnte, wird mir ganz anders.

Handlung: Ein junger Mann.
Ehrlich - das ist alles!

Ein russischer Fürst kehrt mit Mitte Zwanzig nach mehrjährigem Aufenthalt im Ausland in die Heimat zurück. Er leidet an Epilepsie und ist sehr naiv und vertrauensselig. Im Grunde ist er ein Teenager in einem Erwachsenenkörper. Dostojewski zeigt ihn in einigen Situationen, z. B. beim Antrittsbesuch bei seinen entfernten Verwandten, auf einer Abendgesellschaft zu Ehren einer stadtbekannten Schönheit (in die er sich bereits nach einem Blick auf ihr Foto verliebt), bei einem Erbstreit etc. Diese Ereignisse haben nur wenig miteinander zu tun. Es gibt keinen "roten Faden", der durch die Geschichte führt. Das Ganze wirkt wie eine Reihe Kurzgeschichten, die nachträglich miteinander verknüpft wurden.

Ein Plus der Geschichte ist die Sprache. Ich finde die russische Sprache des späten 19. Jahrhunderts viel faszinierender als die moderne, und könnte stundenlang zuhören. Allerdings ist der Roman - ganz im Stil des 19. Jahrhunderts - sehr emotional gehalten. Alle tragen ihre Gefühle auf der Zunge und reden leidenschaftlich daher. In Textform kann man das einfach so wahrnehmen und weiterlesen, aber im Hörbuch wird permanent laut gerufen, gefleht, geschimpft. Nicht zum Aushalten ist das.
Um zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht, könnte ich natürlich einen Blick in Wikipedia werfen. Aber ich habe mir bereits vor Tagen das Taschenbuch bestellt. Ich werde also darauf warten und es durchblättern. Nur, um diese Bildungslücke zu schließen.

Jetzt brauche ich einen blutrünstigen Krimi.

#euleliest #klassiker #dostojewski