Eule 🦉
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Reingefallen

Nein, es geht nicht um den 1. April, der nun ja schon fast wieder vorbei ist. Es geht - natürlich - um Bücher. Ich falle in letzter Zeit ziemlich oft auf Bücher herein, die mir das Blaue vom literarischen Himmel versprechen, und sich dann doch als Blindgänger entpuppen.

So gerade Gordons Berufung (Originaltitel: Postman) von David Brin. Brin kenne ich von einem Werk, das ich vor 20 Jahren gelesen und nie vergessen habe. Ich habe also erwartet, dass ein Buch dieses Autors ein Leseerlebnis sein wird. Weit gefehlt. Ich habe nicht gegoogelt, aber es würde mich nicht überraschen, wenn Gordons Berufung Brins Erstlingswerk war. Der Roman liest sich wie der Unfall eines Selfpublishers*.

Worum geht es und warum habe ich es gekauft?
Zunächst das Warum. Weil ich nach jenem anderen Buch gesucht und festgestellt habe, dass es inzwischen als eBook auf dem Markt ist. Der Online-Handler schlug mir dann ein anderes Buch von Brin vor, ich las die Beschreibung und kaufte es.
In Gordons Berufung geht es um Gordon Krantz, der in einer postapokalyptischen Welt von einem Ort zum nächsten wandert und versucht, irgendwie zu überleben. Im Amerika nach einem Atomkrieg und einem nuklearen Winter kein leichtes Unterfangen. Eines Tages findet er einen Wagen der US-Post mit dem Skelett des Fahrers darin. Gordon nimmt sich die Uniform des Fahrers und gibt sich fortan als Postbeamter aus, unterwegs im Auftrag des neuen, wiederauferstandenen Amerika.

Was stört mich an diesem Buch? Alles. Die Naivität des Textes ist vermutlich der Entstehungszeit geschuldet, er erschien 1985. Heutige Leser:innen bringt der Roman nicht zum Nachdenken, sondern eher zum Augenverdrehen. Die Hauptfigur weiß nicht genau, was sie will. Die Kapitel beginnen allesamt nicht dort, wo das vorangegangene endete, d. h. es gibt Zeit- und Ortsprünge, die, wenn man Glück hat, im Laufe des neuen Kapitels näher erklärt werden.
Was dem Buch aber am meisten fehlt, ist die Spannung. Die ist einfach nicht vorhanden. Egal, was dem Helden und seinen Freunden auch zustößt, es ist öde. Wenn man eine Lektüre zum Einschlafen sucht, hat man die hier gefunden.

Ich habe das Buch nur deshalb noch nicht abgebrochen, weil der Gedanke "Das ist Brin! Ein Klassiker!" so laut in meinem Kopf herumspukt. Nach gut zwei Wochen Lesezeit bin ich erst bei 68 % des eBooks angekommen. Der Rest wird nicht schön...
Zum Glück höre ich nebenbei ein nettes Hörbuch. Wenn sich das im Laufe der Handlung auch zu etwas Langweiligem wandelt, werde ich so laut fluchen, dass man mich noch am Südpol hört.

#euleliest #davidbrin #gordonsberufung #postman #sciencefiction

*nichts gegen Selfpublisher, bin ja selber von der Sorte