Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

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Stephen Kings "The Stand - Das letzte Gefecht" kommt als Serie. Der Trailer ist super, ich bin sehr gespannt auf den Rest!

https://youtu.be/N2tviyrdsxs

#links #stephenking #thestand
Ist denn schon Halloween?

Nein, es ist noch nicht Halloween, trotzdem habe ich vor einigen Tagen ein gruseliges Buch gelesen. Nämlich Vollgas von Joe Hill. Fast hätte ich "Stephen King" geschrieben - und das hat einen Grund. Joe Hill alias Joseph Hillström King ist der Sohn des Horrormeisters. So zumindest die Theorie. Ich vermute eher, dass er ein Stephen-King-Klon ist. Er sieht seinem Daddy unglaublich ähnlich, ist Schriftsteller und schreibt Horror.
Da kommen einem solche Gedanken.

Vollgas ist ein Kurzgeschichtenband und enthält 13 Kurzgeschichten, von denen zwei in Zusammenarbeit mit Stephen King entstanden sind. Alle Texte sind gefüllt mit Spannung und Grusel.
Schreiben kann Joe Hill, und wie! In manchen Geschichten möchte man sich einfach verlieren und nicht wieder daraus auftauchen. Die meisten enden so unerwartet bzw. plötzlich, dass man den Autor am Kragen packen und schütteln möchte, bis er eine Fortsetzung raushaut. Bei anderen hat man das Gefühl, Hill habe einen in den Magen geboxt, man sitzt da und kriegt keine Luft. Ein paar haben einen ganz und gar wunderbaren Schluss und fühlen sich an wie eine Kuscheldecke.

Besonders gefallen haben mir diese:
An den silbernen Wassern des Lake Champlain über ein Mädchen, das zusammen mit seinem besten Freund einen toten Saurier am Flussufer findet.
Meine Welt dreht sich nur um dich ist eine Geschichte, die in ferner Zukunft spielt, und in der ein Teenagermädchen einen Roboter mietet.
Überfällig ist meine Lieblingsgeschichte und handelt von verstorbenen Menschen, die ausgeliehene Bücher zurückbringen.

Das Buch ist im Verlag Festa erschienen und entsprechend teuer. Deshalb habe ich mich für die preisgünstigere eBook-Ausgabe entschieden. Irgendwann würde ich mir aber gerne die gebundene Ausgabe fürs Regal kaufen, um darin zu schmökern.

Fazit: Mit Vollgas in Richtung Lieblingsbuch!

#euleliest #joehill #stephenking #vollgas #buchtipp
Der König und ich

Heute möchte ich ein wenig über den Meister des Grusels schreiben, Stephen King (*1947).

Meinen ersten King las ich in den fernen 80ern, ohne zu wissen, dass ich King las. Es war die Erzählung Der Nebel, die mich sehr beeindruckte und mir für alle Zeiten eine Gänsehaut vor Nebel bescherte. Vor ca. 15 Jahren entdeckte ich die Erzählung erneut und sah mir die damals aktuelle Verfilmung mehrmals hintereinander an. In der Geschichte geht es um ein Urlaubsstädchen, das von Monstern aus einem unheimlichen Nebel heimgesucht wird. Der Nebel ist enthalten im Kurzgeschichtenband Im Morgengrauen, wo ich auch eines der gruseligsten Werke von Stephen King fand: Omi. Handlung: ein kleiner Junge soll kurz auf seine bettlägerige Oma aufpassen, während die Mutter seinen Bruder abholt. Tipp: Nur bei Tageslicht lesen!

Gelesen habe ich nur sehr wenige seiner Bücher, zwei, glaube ich. Shining Mitte der 90er und Schwarz vor ein paar Jahren. Die anderen Romane habe ich als Hörbücher in meiner Sammlung. Die Hörbücher werden überwiegend von David Nathan gelesen, der deutschen Stimme von Johnny Depp, und sind selbst dann ein Ohrenschmaus, wenn die Handlung selbst mir nicht gefällt. Ja, es gibt auch beim Meister des Horrors Bücher, die mir nicht gefallen haben. Eines habe ich sogar abgebrochen, nämlich Brennen muss Salem, wo es um Vampire geht.

Die älteren Romane von Stephen King sind unbestreitbar besser als die neuen (ab 2000). Zu den besten der älteren Bücher zählen für mich ES, The Stand, Misery, In einer kleinen Stadt und Der Friedhof der Kuscheltiere. Ganz passabel ist auch Das Attentat, wobei mir die Serie dazu, Dead Zone, um Längen besser gefällt.

Die neuen Bücher sind ganz ok, sie sind immer noch sehr King-haft, enthalten brillante Personenzeichnungen, aber sie sind im Vergleich zu den älteren schwächer. Der Grusel fehlt manchmal ganz, wobei das natürlich Geschmackssache ist. Ich fand Der Anschlag einfach zum Hinknien gut, die Mr. Mercedes-Trilogie toll (wegen Holly!), aber der Rest ist in meinem Kopf zu einer einheitlichen Masse verkommen. Die Bücher der letzten 3-4 Jahre habe ich mir nicht einmal mehr näher angesehen.

Ich werde in den nächsten Beiträgen ein paar der beeindruckendsten King-Bücher vorstellen. Vielleicht entflammt ja eine:r von euch für den Autor.

#euleliest #eulehört #stephenking
Misery

Weiter oben versprach ich, über ein paar Romane von Stephen King zu schreiben. Beginnen möchte ich mit einem seiner besten Romane - Misery, auf Deusch als Sie erhältlich. Wer neugierig auf die Geschichte ist, aber nicht gerne liest, kann sich die Verfilmung ansehen. Die hält sich eng ans Buch. Tatsächlich fand auch ich zu Misery über den Film. Ich sah ihn in den fernen 90ern. Die Handlung und vor allem die Hauptdarstellerin Kathy Bates (sie bekam für diese Rolle den Oscar) haben sich für immer in mein Gehirn gebrannt.

Worum geht es?
Der Schriftsteller Paul Sheldon hat eine Buchreihe über die Abenteurerin Misery Chastain geschrieben. Die Bücher sind mega-erfolgreich, haben ihm Geld und Ruhm eingebracht. Doch Sheldon hat seine Hauptfigur satt. Er schreibt einen letzten Roman über Misery, in welchem er sie über die Klinge springen lässt.
Kurz vor dem Erscheinen des Romans gerät der Autor in einen heftigen Schneesturm und hat einen schweren Unfall.
Er kommt im Haus der Krankenschwester Annie Wilkes zu sich. Annie ist sein bzw. Miserys größter Fan, und möchte natürlich den Autor ihrer vergötterten Buchfigur retten. Doch dann erfährt sie von Miserys Tod.

Annie Wilkes ist vermutlich die gruseligste Figur bei Stephen King, sie kommt noch vor dem Pennywise und Flagg. Denn echte Horrorgestalten sind nicht die Monster, es sind Menschen, die so richtig übelst durchdrehen.
Dieses Buch habe ich wie fast alle von King als Hörbuch gehört. Der Sprecher David Nathan verleiht den Figuren Gewicht und der Handlung die richtige Atmosphäre. Der Roman ist so spannend, dass man sich beim Hören mit absolut nichts beschäftigen mag, um ja nichts zu verpassen. King ist auch hier wieder der König der Psychologie. Er beschreibt die beiden Protagonisten so plastisch, dass man sich mühelos in deren Köpfen wiederfindet (dort ist es nicht schön!).

Ich habe mich für meine Kurzgeschichte Ein Tag im Haus von Annie Wilkes inspirieren lassen. Das ist mir erst im Nachhinein klar geworden. Offenbar hat sich diese Krankenschwester in meinem Kopf tiefer eingenistet als mir klar war. Das zeigt, wie King mit seinem Bücher zu beeindrucken weiß.
Stephen King ist bekannt für seine ausschweifenden Romane. Es gibt oft eine Menge Figuren, über jede einzelne erfährt man so gut wie alles, jede Handlung, jeden Gedanken, jeden Traum. Aber er kann sich genauso gut mit zwei Protas begnügen, oder gar mit einem. Das hat er u. a. mit dem kammerspielartigen Roman Misery bewiesen.

#euleliest #eulehört #stephenking #misery #buchtipp
In einer kleinen Stadt

Eine ruhige kleine Stadt irgendwo in den USA. Leland Gaunt eröffnet einen Laden mit dem Namen "Needful Things" (Nützliche Dinge). Es ist eine Art Geschenkeladen, in dem jeder Bewohner genau das findet, was er haben will, ob nun eine Sammelkarte oder einen Porzellanteller. Gaunt verlangt für die Waren einen sehr niedrigen Preis - und einen Gefallen. Der Kunde soll jemandem einen Streich spielen. Alles ganz harmlos und scheinbar ohne Folgen. Nach kurzer Zeit sind die Stadtbewohner samt und sonders zerstritten und es kommt zu Handgreiflichkeiten.

Das ist die Handlung von In einer kleinen Stadt, im Original Needful Things, von Stephen King, einem gut 900 Seiten dicken Roman. Es kommt gefühlt jeder Bewohner der Stadt zu Wort, Polizist, Verkäuferin, Sekretärin, Schüler usw. Durch die Schreibkunst des Autors entstehen vor uns Leser:innen alle diese Figuren samt ihren Motivationen. Und trotz des Umfangs und der Vielzahl an Personen ist man ruckzuck durch das Buch. Die Spannung steigert sich ganz allmählich und zum Ende hin ist man ein nervöses Wrack, das nur noch wissen will, wann Gaunt endlich bekommt, was er verdient.

Es ist ein gänzlich anderes Buch als Misery. Es gibt keine klar definierte Hauptfigur, alle Städter:innen spielen eine wichtige Rolle. Einige, an die man sein Herz hängt, haben nur einen kurzen Auftritt und fallen dann dem dämonischen Gaunt-Treiben zum Opfer. Es gibt keine Figur, mit der man nicht mitfiebert oder die einem egal ist.

Ich empfinde diesen Roman als eines von Stephen Kings Glanzstücken. Er hat viele tolle Bücher geschrieben, aber einige funkeln mehr als andere, sprich: sie bleiben im Gedächtnis.
Eine Verfilmung gibt es auch. Ich meine die mal gesehen zu haben, aber im Gegensatz zum Buch war der Film zu flüchtig.

#euleliest #eulehört #stephenking #needfulthings #ineinerkleinenstadt
Hier, ein paar Luftballons! 🎈🎈🎈

Es geht in die nächste Stephen-King-Runde. Weil ich die Luftballons erwähnt habe, ist schon klar, um welches Buch es heute geht, oder? Richtig, ES.

ES
ist einer der wuchtigeren Romane von Stephen King, das Taschenbuch hat 1500 Seiten, das Hörbuch 52 Stunden. Man verweilt also lange in dem Buch.

Worum geht es?
Die Handlung dürften die meisten kennen. In der kleinen amerikanischen Stadt Derry geht das Böse um, ES, in der Gestalt des Clowns Pennywise. Alle 28 Jahre kehrt es zurück und mordet. Ein paar Kinder, die sich der Klub der Verlierer nennen, geraten mit Pennywise aneinander. Sie können das Morden stoppen, doch nicht besiegen. Als sie erwachsen sind, kehrt ES zurück.

Es ist ein außergewöhnliches Stück Literatur. Hätte King nur dieses eine Buch geschrieben, er wäre trotzdem eine Legende geworden. Er spielt mit dem Leser, zeichnet Abgründe (auch die der menschlichen Psyche), hantiert geschickt mit dem Grusel, dem echten und dem eingebildeten. Wie kein zweiter kann sich King in die Figuren hineinversetzen und sie glaubwürdig gestalten.

Das Buch hat nur einen Fehler, die eine "falsche" Szene, bei deren Lesen man sich fragt, was King hier geraucht hat. Diejenigen, die das Buch kennen, werden wissen, um welche Szene genau es geht. Sie wirkt wie ein Fremdkörper. King wollte damit etwas bestimmtes sagen, aber die Message geht in der ganzen Abstrusität unter. Aber es sind nur wenige Seiten - von 1500, das ist zu verschmerzen.

Der Roman wurde zweimal verfilmt, zuletzt erst vor wenigen Jahren. Ich habe die alte Verfilmung entweder ganz oder in Teilen gesehen, erinnern kann ich mich nicht. Die neue Version steht noch ungesehen als DVD im Regal. Ich habe es damit nicht eilig, denn so gut wie das Buch kann der Film unmöglich sein.

Ein wahrhaft königlicher Roman.

#euleliest #eulehört #stephenking #es
Gar nicht kuschelig

Es gab hier schon lange keinen Beitrag mehr über Stephen King. Heute will ich über das King-Werk sprechen, das der Verlag kühn als den "weltweit erfolgreichsten Horroroman" bezeichnet: Friedhof der Kuscheltiere.

Worum geht es?
Die Familie Creed zieht in eine neue Stadt, weil Vater Louis in der Nähe eine neue Stelle bekommen hat. Der Nachbar erzählt ihm von dem sonderbaren Friedhof hinter dem Haus der Creeds: wenn man dort ein totes Tier begräbt, kehrt es einige Tage später wieder zurück. Verändert, aber lebendig.
Bald schon bewahrheitet sich die Legende. Als der Kater der Familie überfahren wird, trägt Louis den Kadaver zum Tierfriedhof und verbuddelt ihn dort. Tags darauf ist der Kater wieder da - und er benimmt sich sehr merkwürdig.
Dann geschieht ein Unglück: Der kleine Sohn der Familie wird auf der gleichen Straße überfahren. Außer sich vor Trauer trifft Louis eine folgenschwere Entscheidung.

Ich habe fast alle älteren Romane des Horrormeisters gelesen bzw. gehört. Die meisten mehrfach. Dieses Buch ist eines der wenigen, das ich nur einmal gehört habe, und dabei wird es auch bleiben. Nicht weil es schlecht ist, nein. Es ist so gut wie die anderen Bücher von King, wenn nicht gar besser. Aber es ist dasjenige, das am meisten an den Nerven zerrt, einen am stärksten auslaugt. Nach Beenden des Buches ist man völlig fertig, nur dazu in der Lage, zu atmen.
Das Buch ist in Ich-Form geschrieben, man steckt also im Kopf der Hauptfigur, teilt alle ihre schlimmen Erlebnisse. Das bleibt nicht ohne Folgen, denn nach diesem Roman will man erstmal nur leichte Bücher lesen, Comics vielleicht, oder Liebesgeschichten, um den Glauben an das Schöne und den Sonnenschein im Leben wiederherzustellen.

Es ist eines der düstereren Werke von Stephen King. Es gibt hier keine Monster oder globalen Katastrophen, dafür aber eine beängstigende Menge unheimlicher Kleinigkeiten, die in eine bluttriefende Hölle führen.
Nichts für schwache Nerven.

#euleliest #eulehört #stephenking #friedhofderkuscheltiere
Shining

Auf zu einem weiteren Stephen-King-Post! Diesmal geht es, inspiriert vom frostigen Buch oben, in die verschneiten Berge von Colorado. Nämlich ins Hotel Overlook, in welchem der Roman Shining spielt.
Dieses Buch war das zweite Werk, das ich von Stephen King las. Seitdem habe ich es mehrmals als Hörbuch gehört, ebenso wie den den Nachfolgeband Doctor Sleep.

Worum geht es?
Jack Torrance zieht mit Ehefrau Wendy und dem kleinen Sohn Danny ins Hotel Overlook. Er soll dort über den Winter als Hausmeister arbeiten. Der Job kommt wie gerufen, denn die Familie braucht dringend einen Tapetenwechsel. Jack ist trockener Alkoholiker, Wendy denkt über die Scheidung nach und Danny hört Stimmen.
Das Hotel ist im Winter von der Außenwelt abgeschnitten. Es gibt nur eine Straße, über die man es erreichen kann - und diese ist im Winter nicht passierbar. Die Abgeschiedenheit soll die Risse kitten, die Jacks Alkoholsucht verursacht hat, und die Familie zusammenschweißen.
Das Overlook hat eine lange und sehr düstere Geschichte. Manchmal scheint es geradezu von bösartigem Leben erfüllt zu sein. Danny ist der erste, der das spürt. Doch das Hotel greift auch nach Jack und Wendy, es verstärkt ihre Ängste und beschleunigt seinen geistigen Zerfall. Die Torrances sind dem Overlook hilflos ausgeliefert.

Dieser Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite der absolute Hammer. Es geht nicht so viel um die unheimlichen Vorgänge im Hotel, sondern in erster Linie um das Innenleben der Figuren. Und hier ist Stephen King natürlich der ungeschlagene König. Wie kein zweiter kann er lebendige Buchfiguren erschaffen, ihnen eine glaubwürdige Vergangenheit geben. Er präpariert sie geradezu, so dass man als Leser nicht eine Sekunde an ihnen zweifelt.
In Shining ist insbesondere der kleine Danny ein Highlight. Nicht in der Hinsicht, dass er paranormale Fähigkeiten hat, sondern weil er so ungeheuer echt wirkt. Ich frage mich jedesmal, wie King es schafft, gerade Kinder so exzellent zu schreiben, dass man glaubt, sie berühren zu können.
Auch das Abrutschen von Jack Torrance in eine Psychose hat King fast schon zu glaubwürdig und überaus beängstigend beschrieben. Beim Lesen dieser Passagen hat man eine Dauer-Gänsehaut.

Und zu guter Letzt ist da natürlich das Hotel selbst. Das Overlook kann man mit Fug und Recht als eine der Hauptfiguren des Romans bezeichnen, als einen mächtigen Antagonisten mit Zähnen. Spontan fällt mir kein unheimlicherer Ort in der Literatur ein.

Alles in allem ist Shining ein grandioser Roman, dem ich jedem ans Herz legen kann, der auf Grusel steht. Für Zartbesaitete ist das Buch aber nichts.
Stephen King schrieb den Roman in den 70ern. Es gibt mehrere Verfilmungen, eine mit dem brillanten Jack Nicholson als Jack Torrance.

Fazit: Ein königliches Meisterwerk!

#euleliest #eulehört #stephenking #shining
Der Anschlag

Es ist mal wieder Zeit für einen Post über Bücher. Heute geht es um einen weiteren Roman von Stephan King - Der Anschlag, im Original 11/22/63.

Worum geht es?
Der junge Lehrer Jake Epping bekommt die Chance in die Vergangenheit zu reisen und den Anschlag auf Präsident Kennedy zu verhindern. Er kann nicht direkt zum Tag des Attentats reisen, sondern landet etliche Jahre früher am Ort des künftigen Geschehens. Die Zeit nutzt er, um sich auf seine Aufgabe vorzubereiten, sich in einer kleinen Stadt häuslich einzurichten und sich zu verlieben.

Dieses Buch halte ich für eines der besten des Schreibkönigs. Es gibt, wie in vielen seiner Romane, nur ein kleines Fantasy-Element, in diesem Fall die Zeitreise. King schreibt mit so einer Detailgenauigkeit über das Amerika der 1950er, dass man es ihm ohne weiteres abnimmt. Genau hier und in den Charakteren liegt der besondere Zauber des Buches. Die Geschichte ist über 1000 Seiten dick und die titelgebende Handlung geschieht erst ganz am Ende. Das bedeutet, dass man fast 1000 Seiten Zeit hat, in Jakes neues Leben einzutauchen, mit ihm durch dick und dünn zu gehen, mit ihm mitzufiebern.
Interessant ist auch, was Stephen King über (diese spezielle) Zeitreise(n) zu sagen hat. Er behauptet hier, dass die Zeit selbst sich dagegen sträubt, verändert zu werden. Das bekommt Jake immer wieder zu spüren,
King hat sich für dieses Buch auch mit einer alternativen Geschichte beschäftigt. Was wäre, wenn JFK überlebt hätte? Wie hätte sich die Welt dadurch verändert? Wäre die neue Zukunft überhaupt etwas Erstrebenswertes?

Ich habe den Roman vor langer Zeit gelesen bzw. als Hörbuch gehört. Bisher hatte ich noch keine Kraft, ihn noch einmal zu hören. Warum? Weil mir das bittersüße Ende damals buchstäblich den Schlaf geraubt hat. Ich finde es passend, ich hätte mir kein anderes gewünscht - und hätte es doch gewünscht.

Die Miniserie zum Buch habe ich noch nicht gesehen.

Fazit: Phantastisch!

#euleliest #eulehört #stephenking #deranschlag #112263
Ein sommerliches Buch

Das nette Hörbuch, das ich im Beitrag oben erwähnt habe, ist Billy Summers von Stephen King. Ich habe es gestern ganz spontan gekauft und gleich losgehört. Es befand sich bereits seit Monaten auf meiner Wunschliste, aber ich hatte es nicht so eilig mit dem Kauf. Denn die Bewertungen, die ich zu diesem King-Roman gehört hatte, reichten von Lobeshymnen bis zu Verrissen. Was ich im Laufe der Zeit über das Buch erfahren habe, machte mich nicht neugierig.
Aber: nun doch. Nicht zuletzt, weil ich eine wunderbare Stimme im Ohr brauchte. Das Buch wird nämlich von David Nathan gelesen, der fast alle Romane von Stephen King eingelesen hat. Nathan ist die deutsche Stimme von Johnny Depp, für alle, die das noch nicht wussten 😄.

Worum geht es in diesem King-Buch?
Billy Summers ist ein Auftragskiller. Er arbeitet für einen Gangsterboss, der Billy für unterbelichtet hält. Dieses Image pflegt Billy sorgfältig, denn er will unterschätzt werden. Für einen neuen Auftrag soll er sich in einem kleinen Städtchen einnisten und so tun als sei er Schriftsteller (der Gangsterboss Nick fand die Idee mit der Schriftstellerei besonders einfallsreich).
Und so verbringt Billy mehrere Monate in der Stadt, freundet sich mit den Nachbarn an, liest sich durch Emile Zola und Ian McEwan, und wartet darauf, seine Zielperson vors Zielfernrohr zu bekommen. Zudem schmiedet er einen Plan, wie er nach getaner Arbeit entkommen könnte.

Das Buch hat über 700 Seiten und 19,5 Stunden Hörzeit. Ich habe jetzt ca. einen Drittel hinter mir. Was bisher passiert ist? Nichts. Rein absolut überhaupt gar nix. Ich liebe Stephen King dafür, dass er sogar solche Bücher interessant erzählt, so, dass man die nicht aus der Hand legen kann. Nicht zuletzt ist ein Teil des Lese- oder in diesem Fall Hörvergnügens auch dem Sprecher geschuldet. Von David Nathan würde ich mir selbst das Telefonbuch vorlesen lassen und es toll finden.
King schafft es immer, seinen Figuren Leben einzuhauchen, und selbst alltägliche - sprich: langweilige - Szenen spannend zu beschreiben.
Ich muss aber sagen, dass sich die neuen King-Bücher nicht mit seinen früheren Werken messen können. In den letzten Jahren ist keines seiner Bücher an z. B. Shining auch nur ansatzweise herangekommen. Vielleicht, weil in den neuen Werken weit weniger Grusel steckt als in den alten. Und wir wollen von Stephen King doch in erster Linie begruselt werden, oder?

Noch ein kleiner Hinweis für interessierte Leser:innen: Das eBook kostet gerade nur 5,99 Euro.

#euleliest #eulehört #stephenking #davidnathan #billysummers #krimi
Über Auftragskiller

Billy Summers
habe ich gestern beendet. Leider hat das Buch bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist natürlich gut geschrieben, das hat Stephen King ja drauf, kann ihm niemand absprechen. Aber dieser Auftragskiller packt einen nicht.
Billy soll einen anderen Profikiller umbringen. Es gibt eine lange Vorbereitungszeit - und dennoch geschieht diese Tat bereits im ersten Drittel des Buches. Was danach kommt, ist nicht mehr so spannend. Billy versteckt sich, schreibt ein Buch, begegnet einer jungen Frau, geht auf Reisen, räumt auf (auf Auftragskiller-Art). Er bewegt sich ziellos durch den Roman, ist wie ein Fähnchen im Wind, mal ist er hier, mal ist er dort. Als Leser:in muss man sich vor einem Schleudertrauma in Acht nehmen...
Nicht falsch verstehen, ich könnte mir vorstellen, das Buch noch einmal zu hören, es ist nett. Aber auch nur nett. Kein Meisterwerk. Keine echte Enttäuschung. Es ist Durchschnitt. Nach dem Lesen hat man es sofort wieder vergessen.
Schön fand ich, dass das Gruselhotel aus Shining einen kleinen Gastauftritt hat.
Zum Schmunzeln fand ich, wie putzig King den Alltag eines Auftragskillers beschreibt, dessen Bemühungen um Konspiration etc. Das Buch spielt ca. 2019. Die technischen Möglichkeiten standen den heutigen in nichts nach. Wenn ein echter Verbrecher seine vielen Handys auf die Weise verwalten würde wie Billy es im Buch tut, würde er geschnappt werden, bevor er auch nur die erste PIN in das erste Handy eingeben kann.

Wer ein Buch über einen weit glaubwürdigeren Profi lesen will, der greife zu Codename Tesseract von Tom Wood. Ich werde im nächsten Post etwas über diesen Roman erzählen.

#euleliest #eulehört #stephenking #billysummers #tomwood