Eule 🦉
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#livelesen

Weiter geht's mit Bridgerton: Der Duke & ich

Kapitel 3
Daphne flüchtet ins "Damenzimmer", weil ein nerviger Verehrer sie - äh - nervt. Er heißt Nigel. Also über Namen in Nackenbeißern kann ich ein Liedchen singen! Kein netter Mann heißt dort Nigel! Echt nicht. Niemals. Deshalb ist sofort klar, bei der ersten Erwähnung von Nigel: das ist eine Dumpfbacke oder ein Arsch. In diesem Fall beides.
Als er sie bedrängt, haut sie ihn k.o. Hier hab ich mächtig gestaunt. Nach Georgette Heyer sieht das ganz und gar nicht aus. Dafür aber wohl nach Julia Quinn. Die Damen in einer Schmonzette dürfen auf keinen Fall auf den Mund gefallen sein, müssen rothaarig sein und kontra geben können, notfalls auch mal mit der Faust. Das ganze wird beobachtet, ratet mal! Natürlich von Simon Basset. Er staunt Bauklötze, als er den rechten Haken dieser ach so hübschen jungen Dame sieht.
Es entspinnt sich ein Dialog, der - gähhn - schon gefühlt zig mal irgendwo auf den Buchseiten stattgefunden hat. Während des Dialogs (Wer sind Sie? Hach, istnichtwahr, der Duke! Man hat mich vor Ihnen gewarnt. Ach nein, Nigel ist ein ganz lieber, nur dumm wie Brot, aber wir können ihn nicht hier liegen lassen.) - also während des Dialogs bestaunen die beiden sich. Er ist ja so vollkommen, hachhuiii, da kribbelts Daphne schonmal überall. Sie ist ja so vollkommen, er will sofort ihre Haare abschlabbern. Und hach, so einer Frau ist er ja noch nie begegnet!
Die beiden kabbeln sich, können sich nicht entscheiden, wer toller ist, Simon würde am liebsten sofort unter ihre Röcke, aber geht nicht, sie könnte ja zuschlagen. Unterdessen liegt dummer Nigel auf dem Boden und sabbert. Simon will ihn fortschaffen, dann wieder nicht. Dann erwacht Nigel, nuschelt "Daphne, ich liebe Sie!" und stürzt sich auf sie. Diesmal kommt der rechte Haken von Simon. Dann wollen sie ihn jetzt in echt in eine Kutsche stopfen, aber nein, erst noch diskutieren. Daphne will gehen, dann will sie Simon helfen, aber sehen darf sie nie niemand zusammen, ihr Ruf!
Was passiert wohl? Erratet ihr es? Simon wuchtet Nigel hoch, um ihn wegzutragen. Ach lassen wir ihn doch liegen, *platsch* - auf den Boden mit Nigel. Aber hach, der ist gar nicht sooo böse, hat er vorhin gar nicht so gemeint, machen wir es ihm doch bequem.
An dieser Stelle wird es sogar Simon zu bunt. Er verzieht sich.
Ich verziehe mich jetzt auch. Brauche meine Blutdrucksenker.

#euleliest #bridgerton
#livelesen geht in die nächste Runde

Kapitel 4 + 5 von Bridgerton: Der Duke & ich von Julia Quinn

Kapitel 4 war zu ertragen, stellenweise sogar amüsant. Oder meine Laune hat sich durch äußere Umstände gebessert und ich urteile deshalb milder, weiß der Geier.
Solange die beiden Hauptfiguren Daphne Bridgerton und Simon Basset getrennte Wege gehen, läuft die Geschichte. Kommen die beiden zusammen, gibt es Endlosgeschwafel. Bisher hat das neue Geschwafel allerdings noch nicht die Dimensionen des 3. Kapitels erreicht.
Wir befinden uns IMMER NOCH auf dem Ball. Das erste Kapitel OHNE Ball, Nr. 6, beginnt erst auf Seite 112. Nur so zur Info: Das Buch hat nur 397 Seiten.
Erneut geraten wir in den Kreis der Bridgerton-Brüder, diesmal aus Simons Sicht. Sie lästern und überlegen, ob sie Daphne vor einer neuen Bekanntschaft und zugleich vor ihrer Mutter retten. Keiner traut sich. Simon muss also los, als Duke hat er Narrenfreiheit und wird von Mutter Bridgerton bestimmt nicht sofort verspeist.
Ach ja, zuvor lernt er eine weitere Mutter kennen, die ihre drei Töchter unter die Haube bringen will. Zwei der jungen Damen werden als zu aufgedonnert und mit gottweißwievilen Talenten gesegnet beschrieben. Die Jüngste scheint gescheit und leider ein Mauerblümchen zu sein. An dieser Stelle fing mein nackenbeißergeschultes Auge schon an zu zucken. Die ist bestimmt eine ganz Nette und wäre da nicht Miss Bridgerton! Ich wette, die kriegt einen der Bridgerton-Brüder ab. So eine Buchfigur wird normalerweise nicht verschwendet.
Simon geht also los, um Daphne "zu retten" und lädt sie zum Tanz ein. Hier zuckten mir schon beide Augen. Wegen des endlosen Dialogs, klar, aber auch aus einem anderen Grund. Es wird NICHTS beschrieben. Einmal steht da, dass Simon mit Daphne durch den Saal wirbelt. Das war's. Keine Erwähnung der anderen Paare, keine Musik, kein "oh, Sie ungeschickter Lümmel haben mir auf den Fuß getreten" oder "Sie tanzen aber gut" oder ähnliches. Die beiden reden nur, bewundern einander für die Schlagfertigkeit und einigen anderen Eigenschaften, die ich schon wieder vergessen habe. Das Gespräch findet in einem leeren Raum statt. Es ist ein BALL, verdammte Axt. Es ist laut, es gibt Musik, es gibt Gesprächsfetzen. Aber Simon und Daphne könnten genauso gut in einer Besenkammer miteinander schäkern, wobei genau das gerade nicht geht, ihr Ruf!
Eine so leere Szene im Buch einer so gefeierten Autorin zu finden, hat mich ein wenig entgeistert. Sie kann es doch bestimmt besser? Oder? Es muss doch wenig (ein ganz klein wenig nur!) Ball-Feeling rüberkommen!
Jedenfalls endet das 5. Kapitel damit, dass Simon Daphne ein "unmoralisches" Angebot macht. Er will ihr zum Schein den Hof machen, auf dass ihn die heiratswilligen Damen nicht weiter belästigen, und sie kommt eine Weile von ihrer Mutter los und kann sich unter den vielen jungen Männern, für die sie als Auserwählte eines Duke sofort interessant wird, einen Ehemann aussuchen.
Na dann...

#euleliest #bridgerton
#livelesen und #Bridgerton

Es geht langsam weiter. Sehr langsam.

Das Buch ist ein gewöhnlicher Nackenbeißer. Ich habe mit einem höheren Literatrukaliber gerechnet, deshalb ist jede Seite eine Enttäuschung.
Nackenbeißer habe ich schon viele gelesen. Also wirklich etliche. Gefühlte tausend Bücher. Bridgerton von Julia Quinn ist in dieser Kategorie leider nur Durchschnitt. Wenn's wenigstens so amüsant wäre wie Lodernde Leidenschaft von Johanna Lindsey, das ich immerhin 2x gelesen habe, oder geheimnisvoll wie die Bücher von Amanda Quick (an deren Monk ich immer noch ab und an denke). Aber nix da. Durchschnitt. Wie schade.

Was bisher geschah: Der älteste Bruder von Daphne will sie nicht in die Nähe des "Schürzenjägers" Simon lassen, also weihen Daphne und Simon den Bruder in ihre Pläne ein. Der ist, wie man sich denken kann, nicht begeistert. Da aber tatsächlich inzwischen Heerscharen von heiratswilligen Männern bei den Bridgertons einfallen, was ja genau der Plan war, willigt Anthony in die Charade ein.
Anschließend macht die Familie in Begleitung von Simon einen Ausflug. Diese Szene ist im Grunde völlig irrelevant, denn es wird erzählt, dass sie zum königlichen Observatorium in Greenwich fahren. Aber der Besuch des Observatoriums wird ausgeklammert. Ist doch egal, wen interessiert's. Viel wichtiger ist, dass der jüngere Bruder Gregory, Simon und Anthony in den Fluss fallen. Ich stelle mir diese Szene als Bollywood-Filmszene vor: Alle singen und durch die nassen Klamotten blitzen die Nippel. Ich glaube fast, das wäre aufregender gewesen.
Was ist noch passiert? Ich habe es vergessen, Asche auf mein Haupt. Auf Seite 189 sind beide auf einem Ball, schon wieder. Daphne hat sich inzwischen offenbar in Simon verguckt, was ja zu erwarten war, er ist laut Autorin ja auch eine Zuckerschnecke. Ein Freund des verstorbenen Dukes, Simons Vater, will mit Simon über jenen reden, Simon haut ab. Ich prophezeie, dass am Ende des Buches all die vom Duke hinterlassenen Briefe doch noch eine Rolle spielen, Simon wird sie sicher tränenerstickt lesen und seinem Arsch von Daddy alles vergeben. *gäääääähn*

Überhaupt, ich bin gelangweilt. Ich kann nicht einmal ordentlich lästern, weil es so öde ist.
Auf meinem Lesestapel liegt ein Sci-Fi-Schinken, der um Aufmerksamkeit bettelt, und der verspricht, viel inhaltsvoller zu werden. Da jetzt aber bald die Hälfte geschafft ist, ziehe ich es durch. Chakka.

#euleliest #juliaquinn
#livelesen und #Bridgerton

Lesen in der Mittagspause...
Von dem ganzen Zucker im Buch klebt mir noch das Popoloch zu, ehrlich.

Nachher mehr dazu.

Grüße von Frusteule

#euleliest
#livelesen und #Bridgerton

Auf Seite 234 angekommen. Puh.
Meine Reaktionen bisher: "was läuft da?" "wie, bitte?!" "was soll das denn?" "oh mann, komm schon!" "dein ernst?!" "nee, oder?" "was ist denn das für ein halbgares duell?"

So ungefähr.
Daphne und Simon haben sich vom Ball geschlichen und sich in die Büsche geschlagen. Beim Knutschen und Fummeln werden sie vom großen Bruder erwischt, ups. Die Kerle hauen sich sofort die Fäuste in die Visagen. Unterdessen landet Daphne im Dornengestrüpp und muss geborgen werden. Dabei geht der Rest ihres Kleides kaputt. Nicht ihr Tag, ganz klar.
Simon tut das für die damalige Zeit Unfassbare: Er weigert sich, Daphne zu heiraten! Dieser Schuft! Erst die Dame kompromittieren und dann so etwas. Gentlemansein geht anders.
Anthony bleibt nicht anderes übrig, als Simon zu fordern. Zwar sind Duelle verboten, aber hey, die Ehre einer Dame steht auf dem Spiel.
Daphne schmiedet mit ihrem Lieblingsbruder Colin einen Plan, wie man das Duell verhindern kann. Das geht so: Colin findet Ort und Zeit heraus, Daphne reitet auf einem weißen Ross zu Simons Rettung. Ok, ich weiß nicht, ob das Ross weiß war oder es gar eine Stute war, ist ja auch wurscht. Aber angeritten kommt sie. Simon wird tränenfeucht angefleht, sich nicht erschießen und stattdessen ehelichen zu lassen. Zitat: "Simon, rette mich." Beide gerettet, ich langweile mich.

Simon sagt Daphne, dass er keine Kinder will bzw. zeugen kann. Sie ist natürlich geknickt, denn sie will einen Stall voll Kinder haben und ganz ihrer Mutter mit 8 Sprößlingen nacheifern. Kaum, dass sie ihm erzählt hat, dass sie ihn trotzdem will, denkt sie auch schon darüber nach, wie sie diese Sachlage klären kann. Also erstmal heiraten, dann wird er es sich schon anders überlegen.

Die bisher spritzigste Szene war, obwohl viel zu lang, die erste Begegnung der beiden. Ich habe das Gefühl, das ganze Buch wurde für diese Szene geschrieben. Das hätte eine nette kleine Kurzgeschichte ergeben. Daraus gleich einen Roman zu machen zeugt doch von Graphomanie, meint ihr nicht auch?

Ich krieg das Buch noch fertig, ich schwör.

#euleliest
#livelesen #Bridgerton, Teil x

13. Kapitel beendet.
Was seit gestern passiert ist: Simon schenkt Daphne einen Verlobungsring. Einen mächtigen Klunker, wie es sich für einen Duke gehört. Hier kann es gar nicht anders laufen: Daphne ist vom dem Ring begeistert und er PASST wie für sie gemacht. Ernsthaft, es kann in einem Liebesroman nicht anders laufen. Wenn der Auserwählten der Ring nicht gefällt oder nicht passt, ist es der falsche Mann. Das ist sozusagen der Lackmustest einer Beziehung.
Außerdem wird Daphne von ihrer Mutter "aufgeklärt". Das Gespräch kann man nur mit sehr viel Phantasie so betiteln, denn es klingt so ähnlich wie "Schließ die Augen und denk an England". Okay, vielleicht nicht ganz so patriotisch. In etwa so: "Der Mann wird wissen, was zu tun ist" und "Er wird dich an intimen Stellen berühren" und "Davon bekommt die Frau Kinder". Daphne, die hinterher genauso klug ist wie vorher, will entsetzt wissen, ob ihre Mutter es tatsächlich ganze acht Mal gemacht hat. Violet gibt widerstrebend zu, dass es sogar noch öfter der Fall war. Das ist mir ja ein Frauenzimmer, huiii.
Schließlich wird geheiratet. Ja. Gleich wenige Tage nach dem Ball und dem Gebüsch. Denn wie heißt es so schön? Zur Hochzeit gehören zwei: die Braut und ihre Mutter. Violet hat natürlich noch am Tag des vermasselten Duells und der quasi-Verlobung einen Brief an den Erzbischof geschrieben und um die Heiratserlaubnis gebeten. Merke: Nicht im Gebüsch verschwinden, sonst landet ihr vor dem Altar. Geht in ein Hotelzimmer, dort gibt es kein Dornengestrüpp!

Jetzt bin ich aber auf die intimen Stellen gespannt. *holt das Fernglas*

#euleliest
Ich habe es geschafft! Nicht zu fassen, aber ich habe Bridgerton: Der Duke & ich von Julia Quinn beendet!
Das war ein zähes Stück sogenannter Literatur. Meine Fresse.

Der Reihe nach. Wo sind wir beim #livelesen stehen geblieben? Ach ja, Hochzeitsnacht. Tja, unsere Turteltäubchen haben es nicht ganz bis ins neue traute Heim geschafft, sie pimpern gleich in der Gaststätte. Zu Hause angekommen, geht es gleich weiter. Der Hummel sei dank, verzichtet Julia Quinn hier auf allzu blumige Beschreibungen. Das ist ja nicht selbstverständlich. Ich hab schon solche Schätzchen gelesen, das glaubt man kaum.
Im Laufe der nächsten Tage findet Daphne heraus, dass Simon gar nicht zeugungsunfähig, sondern bloß zeugungsunwillig ist. Als Verhütungsmethode wählt er das altbewährte Rausziehen. Das geht natürlich gar nicht. Daphne will unbedingt ein Kind, es ist ihr egal, dass er ihr schon vor der Hochzeit gesagt hat, dass er keine will, und sie ja damit einverstanden war. Nachdem er sich eines Abends in der Schenke kräftig eines hinter die Binde gekippt hat, sieht Daphne ihre Chance gekommen. Echt jetzt? Nein heißt Nein gilt auch für Männer! Wären die Rollen in dieser Szene vertauscht gewesen, hätte es Geschrei bis nach Timbuktu gegeben. Nachdem sie "Samenraub" begangen hat, ist Simon so wütend auf sie, dass er auszieht.
Es geht dann hin und her: sie glaubt, schwanger zu sein, er versteckt sich auf einem seiner Anwesen, er kommt zu ihr zurück, sie ist doch nicht schwanger, ihre Brüder wollen ihn vermöbeln bzw. ihn am Leben lassen, wenn er die drei überzeugen kann, dass er Daphne liebt, etc. Ich habe echt Stielaugen bekommen vom vielen Augenverdrehen. Das Geschmachte hält frau nicht aus... Zudem gibt es willkürliche Perspektivwechsel, so etwas kann ich auf den Tod nicht leiden.
In Kapitel 21 sagt Simon Daphne endlich, dass er sie liebt. Leider kann er damit nicht wieder aufhören! Auf 10 Seiten (374 bis 384) sagt er es ihr 10x (zehn!!!). Sie ihm "nur" 5x. Ich habe extra gezählt. Wie soll man so einen Text ohne einen großen Drink aushalten?!
Am Ende des Kapitels bringt Daphne ihm die Briefe seines Vaters. Nein, zu meiner Enttäuschung liest er sie nicht. Er vertagt es. Hm. Auch ist ihm klar geworden, durch Daphne, natürlich, dass er sich von seinem toten Vater nicht mehr das Leben kaputtmachen lassen wird. Ist das nicht putzig? Da hadert Simon jahrzehntelang mit seiner Vergangenheit, dann kommt Daphne, die Küchenpsychologin, und heilt ihn innerhalb von Wochen.
Im Epilog, der 4 Jahre später spielt, haben die beiden vier Kinder. Herzallerliebst.

Ich habe eine Vermutung, wer Lady Whistledown sein könnte! Das ist der einzige Punkt, der im Buch nicht geklärt wird und wohl erst in den nächsten Bänden gelöst wird.

Was und wer mir gefallen hat: der Bridgertonsche Butler, der nur in einer winzigen Szene eine Rolle spielt. Wenn's mal ein Buch über ihn gibt, gebt mir Bescheid.

#bridgerton #euleliest #juliaquinn #lesenamkamin
Neues Leseprojekt

Diesmal nicht hier im Kanal, sondern in meinem Stammforum.
Worum geht es? Weiter oben habe ich bereits ein Buch über Ray Bradbury vorgestellt, diesmal lese ich nicht über Bradbury, sondern ihn selbst.
Ich habe mir den Band Der Katzenpyjama vorgenommen, der 21 Erzählungen von Ray Bradbury enthält. Es ist einer der neueren Bände, 2004 erschienen. Auf Deutsch natürlich nur noch antiquarisch zu bekommen, falls überhaupt.
Es ist also wieder Zeit fürs #livelesen . Meine Absicht ist es, täglich eine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.

Was lese ich außerdem gerade?
Ein Buch übers Schreiben, Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker: Mythologische Grundmuster für Schriftsteller von Christopher Vogler. Das ist eine hochspannende Lektüre, leicht und verständlich geschrieben.
Zudem habe ich mir das zweite Buch von Lily King gegönnt, Euphoria. Ich war von ihrem Writers & Lovers so angetan, dass weitere Bücher einfach folgen mussten.
Als nächstes kommt dann eine Biographie und ein SF-Roman.

Seit über 4 Wochen habe ich keine Hörbücher mehr gehört. Das ist mir unerklärlich. Irgendwas liegt wohl in der Luft.

#euleliest #raybradbury #lilylking #christophervogler
Der Nackenbeißer

Ein Nackenbeißer ist bekanntlich ein Buch mit einem entsprechenden Cover - Mann und Frau in spärlicher Bekleidung, wallende Haare, der Mann hat sein Gesicht im Nacken bzw. am Hals der Dame. Hier ein paar Beispiele: klick.
Die Nackenbeißer haben einen unterirdischen Ruf, weil ihnen unterstellt wird, schlechte Literatur zu sein. Aber so etwas wie schlechte Literatur gibt es nicht. Es gibt schlecht erzählte Bücher. Vor zig Jahren habe ich viele Nackenbeißer gelesen, die meisten waren historische Liebesromane, und nicht wenige davon waren wirklich gut. Ja, viel Anspruch braucht man hier nicht erwarten, diese Bücher sind reine Unterhaltung.

Nun habe ich den letzten Nackenbeißer schon vor Jahren gelesen, und leider stehen in meinem Regal noch etliche ungelesen herum. Auf meiner diesjährigen Leseliste #euleplant steht ein Buch mit mindestens 20jährigem Regalaufenthalt. Das führte dazu, dass ich mir einen der ungelesenen Liebesromane herauszog, den umfangreichsten natürlich (🤨) und loslegte. Der Roman heißt Shanna, ist von 1977 und aus der Feder der Autorin Kathleen E. Woodiwiss.
Himmelarschundwallendehaare...

Ich kann das Buch nicht lesen, ohne es zu kommentieren, sonst ersticke ich an meinem Frust. Daher, werte Eulenleser:innen, kommt hier ein neues #livelesen Projekt. Seid stark!

#euleliest #nackenbeißer #liebesroman #shanna #kathleenewoodiwiss
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#livelesen

Ok, sch... auf historische Genauigkeit, aber die Logik, wo ist die Logik?
18. Jh, eine junge Frau geht einfach so zum Pfarrer und lässt sich ohne männlichen Beistand (Bräutigam nicht mitgerechnet) verheiraten. Ich glaube, Jane Austin wäre an dieser phantastischen Entwicklung erstickt.

Ruark erpresst Shanna, will sie nur heiraten, wenn sie ihn mal ran lässt. Sie tut alles, um es nicht so weit kommen zu lassen. Aber dann sieht sie ihn vor der kleinen Kirche, ausstaffiert mit den Klamotten, die er von ihr hat, gestriegelt und gebügelt - und schon ist sie sich nicht so sicher. Nach der Eheschließung folgt eine Fahrt in der Kutsche, wo Ruark Shanna umzustimmen versucht. Mensch, Junge, wenn du nicht so auf die Frau vor dir fixiert wärst, hättest du abhauen können! Dummkopf.

Er haucht ihr Sachen ins Ohr wie "ich muss eh bald hängen, erfülle mir diesen einen Wunsch" und so. Sie will immer noch nicht, ihr geht es zu schnell. Aber er ist gewieft was Manipulationen angeht, also wird ihr Nein immer leiser und er darf rein.

Allerdings nur kurz. Zum Erguss kommt es nicht, er muss unterbrechen, wegen des blöden Frauenzimmers, das ihn ausgetrickst hat. Jetzt ist Ruark so sauer, dass er sich wie ein Irrer aufführt. Das geht hier von einen Satz auf den anderen, ich hatte keine Zeit, das richtig zu kapieren und mich auf die Veränderung einzustellen. Diese Szene war bäh.

Mr. Pintey, Shannas treuer Diener, verriegelt die Kutschentür, damit der der Gefangene nicht entweicht.
Was ist aus entkommen, entschwinden, entfliehen und entfleuchen geworden? Ist Ruark denn ein Pups?!
Verrate mir bitte jemand, ob man in den 70ern (Zeitraum der Übersetzung) so gesprochen hat. Ich will es jetzt wissen.

#euleliest #shanna
#livelesen

Inzwischen habe ich in meiner aktuellen Lektüre Shanna die Seite 156 (von 736) erreicht.

Ab hier sollten nur diejenigen lesen, die sich nicht vor Spoilern fürchten. So, ihr seid gewarnt.

Nach der Hochzeit wurde der Frischvermählte zurück ins Kittchen verfrachtet und die Frischvermählte bereitet sich auf ihren künftigen Witwenstand vor. Es gilt, den Verwalter ihres Vaters zu täuschen. Der sollte eigentlich ein Auge auf sie haben, aber zu Shannas Glück war er eine Woche auf Reisen, und sie konnte ihr Hochzeitsding durchziehen. Sie erzählt ihm die rührende Geschichte einer hastigen Hochzeit und des bedauernswerten Unfalls ihres Gemahls. Der Verwalter ist sehr mißtrauisch (dumm isser ja nicht). Shanna will so schnell wie möglich nach Hause, so dass sie sich auf einem der Frachter ihres Vaters einmietet. Dumm nur, dass der Verwalter ebenfalls mit diesem Schiff reisen will, außerdem braucht er dringend neue Arbeiter für die Plantage in der Karibik. Er kauft ein paar Gefangene aus dem Gefängnis, und hier natürlich fällt sein Auge auf den kräftigen jungen Burschen. Ihr dürft raten. Richtig. Ruarks Tod durch den Strang wird vorgetäuscht, er selbst ist bald darauf unter Deck eingesperrt.

Ich gebe zu, als ich im Klappentext was von Plantagen las, war ich alarmiert. Ich will keine Geschichte lesen, die in der Karibik spielt. Als dann Ruark auf demselben Schiff landet wie Shanna, war ich noch unzufriedener. Sah ich mich doch schon eine, die x-te, Geschichte lesen, die auf See spielt. Mag ich nur in gelungenen Einzelfällen (hier nicht der Fall!). Aber ich hatte Glück. Die Schiffsreise ist nur ein paar Seiten lang und unser künftiges Turtelpärchen begegnet sich gar nicht. Auch die Karibik ist hier nur ein leeres Wort. Im März diesen Jahres las ich Die weite Sargassosee von Jean Rhys, und hier kam die Karibik so richtig durch - schwere, schwüle Luft, üppige Vegetation, betörender Blütenduft überall, schweißtreibende Hitze (ich mochte das Buch zu genau 0 Prozent, aber die Atmosphäre konnte ich mit Händen greifen). Mag ich einfach nicht. Woodiwiss hat sich die Mühe der Beschreibungen gar nicht gemacht. Sie berichtet lieber darüber, wie ungeheuer gescheit Ruark ist. Er kann alles. Kennt sich mit Pflanzungen aus, ist ein guter Anführer, ein Pferdekenner, hat ständig gewinnbringende Ideen - mit einem Wort, Shannas Vater frisst ihm schon bald aus der Hand.

Der Vater, hrrrrrr. Das ist ein aufbrausender Kerl, der endlich Enkel sehen will. Tunkt Shanna immerzu mit der Nase in die Tatsache, dass sie während ihrer so kurzen Ehe nicht schwanger geworden ist. Ja, ich weiß, 18. Jahrhundert. Frau gleich Gebärmaschine, Stammhalter muss her. Bäh igitt. Ich sehe es schon kommen, dass der gute alte Trahern sich sagt: da ist doch diese stramme John Ruark der Clevere, er könnte Shanna ja schwängern, muss ja niemand erfahren, dass der Zeitpunkt nicht passt, London ist weit weg.

Apropos, 18. Jahrhundert. Hier ist Woodiwiss den selben Weg wie mit der Karibik gegangen, nämlich gar nicht. Der Roman könnte zu jeder Zeit spielen, außer vielleicht in ferner Zukunft. Aber ich bin mir nicht sicher.

#shanna #euleliest
#livelesen #shanna

Gerade habe ich Seite 200 erreicht. Dieses Buch macht mich fertig. Ich habe nicht einmal sonderlich an der Handlung herumzugiften, es ist einfach nur öde.

Shanna und Ruark schleichen umeinander herum, kommen sich mal näher, dann streiten sie wieder. Shanna hat die glorreiche Idee, Ruark eine Nacht zu gewähren, weil sie ihn sonst nicht aus dem Kopf bekommt. Sie hat nämlich ein schlechtes Gewissen, weil sie ihren Teil des Handels bislang nicht erfüllt hat. Also sind die beiden soeben im Bett gelandet.

Ein paar Seiten zuvor nannte sie ihn "Liebster" und ich weiß ums Verrecken nicht, wie sie dazu kam. Wenn es nicht der Phantasie des Übersetzers entsprungen ist, dann frage ich mich, was Woodiwiss eingeworfen hatte, als sie das schrieb. Was immer es war, bleibt mir weg damit.

Wen ich vermisse, ist ein Antagonist. Nach 200 Seiten ist noch niemand aufgetaucht, der irgendeinem unserer Helden nach Leib und Leben trachtet. Aber es muss einen geben, schließlich behauptet Ruark, ihm sei der Mord angehängt worden. In Wohin der Sturm uns trägt, dem ersten Buch, das ich noch in den 90ern von Woodiwiss las, tauchte der Bösewicht erst irgendwo auf den letzten Seiten auf. Ich hoffe nicht, dass ich noch 500 Seiten darauf warten muss.

Die Dialoge klingen nach wie vor, als würden alle Beteiligten auf der Bühne Shakespeare deklamieren.

Und - hier vermute ich die Schuld des Übersetzers Herrn Palm und der:des Lektor:in - die Figuren können sich nicht einigen, ob sie sich nun duzen wollen oder nicht. Das erwähnte ich ja bereits.
Vorhin:
Trahern: "Du siehst wirklich krank aus. Ihr solltet auf Euer Zimmer gehen und Euch ins Bett legen." (kein Zitat)

Ich lese in Shanna höchstens 3-4 Seiten pro Tag, mehr ertrage ich nicht. Abends im Bett finde ich sogar das Sachbuch über die Christlichen Nationalisten in den USA spannender...

#euleliest
#livelesen #shanna

Jetzt endlich, auf Seite 259, geht es mit der Spannung los. Ich denke, sie wird nur kurz sein, aber besser so als gar nicht.

Shanna und Ruark landen bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Bett. Shannas Zofe äußert Bedenken wegen möglicher Schwangerschaft, aber wen interessiert's.
Beim letzten Stelldichein wurden die beiden von Ralston beobachtet, dem Verwalter von Shannas Vater. Ein sich anbahnender Konflikt! Es geschehen noch Lesewunder!

Es kommt sogar noch besser. Ein Schiff aus den Kolonien läuft in den Hafen ein. So wie Ruark auf den Namen des Schiffs reagiert, vermute ich mal ganz stark, dass er es kennt. Sehr gut kennt, möchte ich sogar behaupten, so wie der hingerannt ist. Und siehe da - als Shanna mit ihrem Vater den Hafen besucht, lernt sie Kapitän Nathaniel Beauchamp kennen. Als dieser erfährt, dass er Madam Beauchamp vor sich hat, wird er sichtlich aufgeregt. Worum wetten wir, dass es ein enger Verwandter von Ruark ist? Ein Bruder vielleicht?
Der Kapitän sucht das Gespräch mit Shanna, sie geht ihm aus dem Weg. Jetzt grübelt sie über Ruark Beauchamp nach. Sie hatte ihn ja geheiratet, weil sie davon ausging, dass er nicht mit den adligen Beauchamps verwandt ist. Hat er sich den Namen etwa ausgedacht? Auf den naheliegenden Gedanken, dass es einer der adligen Beauchamps sein könnte, kommt sie nicht. Sie ist voller Vorurteile, für sie ist Ruark nur der, den sie im Kerker gesehen hatte, ein Verbrecher (zugegeben, ein attraktiver) und ein Lump, der immerzu in abgeschnittenen Hosen herumläuft.

Einen Hinweis auf seine Herkunft hat Ruark ihr allerdings bereits beim letzten Bettausflug gegeben. Er vermisst seit seiner Verhaftung nämlich einen Familienring, der für seine künftige Braut bestimmt war. Wer trägt so etwas mit sich herum? Etwa ein Lump? Der würde das Schmuckstück sofort verkaufen.

Ich habe den Eindruck, Woodiwiss wollte aus Shanna eine zweite Scarlett O'Hara machen, denn manchmal lesen wir eine Ahnung von Temperament. Währt aber nie lange. Nein, Shanna ist keine Scarlett, denn Scarlett war nicht so dumm.

#euleliest
#livelesen #shanna
#euleliest

Der Kapitän verneint Shanna gegenüber eine Verwandtschaft mit Ruark. Auch als Trahern Ruark und den Kapitän einander vorstellt, tun die beiden so, als würden sie sich nicht kennen. Aber ich durchschaue sie!
Als das Schiff anlegte - wir erinnern uns - flitzte Ruark wie der Blitz zum Hafen. Er hat seinen Bruder zum Mitspielen überredet, kein Zweifel.
Währenddessen wetzt Ralston die Messer.

Das ist für heute der letzte Post. Ich melde mich wieder, sobald die Würfel gefallen (und zertrampelt 😈 worden) sind.
Bäuchlein?! BÄUCHLEIN?! Ja, ist sie denn 2 Jahre alt?!

Ich werde heute vor Empörung nicht schlafen können!
Bäuchlein!
😳

#euleliest #shanna #livelesen
#livelesen
#shanna #euleliest

Habt ihr sicher schon vermisst, das Livelesen. Ich lese das Buch immer noch, seit einem verf...n Monat. Vorhin habe ich etwa eine Viertelseite geschafft, bis mir vom Augenverdrehen übel wurde.

Was bisher geschah:

Dies und das - Shanna und Ruark schäkern miteinander und streiten sich. Nach einem - aus dem Nichts! - entstandenem Streit lässt Shanna ihren treuen Mr. Pitney von der Leine und dieser muss Ruark loswerden, egal wie. Pitney fällt nix Besseres ein als Ruark an Piraten zu verkaufen. Die Piraten überfallen daraufhin die Insel und verschleppen Shanna. Shanna und Ruark schäkern miteinander und streiten sich. Erwähnte ich das schon?

Ehrlich, das ist bodenlos langweilig. Ich bin auf Seite 461 und kriege inzwischen nervösen Schluckauf beim Blick auf das hübsche blaue Buch. Auf dem Cover ist Cameron Diaz, ja, wirklich. Ich poste nachher mal das Foto.

Was mich zur Weißglut treibt ist meistens die fehlende Logik (oder anders formuliert: die meistens fehlende Logik). Aber das erwähnte ich wohl auch schon.
Kleines Beispiel: Shanna ist doch angeblich eine frischgebackene Witwe. Verhält sie sich entsprechend? Natürlich nicht. Trägt sie Trauer? Pfff.

Ruark hat unter den Piraten natürlich sofort das Sagen. Weil er ja so ein toller Hengst ist. Buäh...

Bevor Shanna verschleppt wurde, machte ihr ein schnöseliger Brite den Hof. Der Typ hieß Gaylord Billingsham. Mit so einem Namen ist man in Liebesromanen sofort als Bösewicht zu erkennen. Der Kerl wird dermaßen klischeehaft als Mega-Stutzer beschrieben, dass er nicht mal Gaylord heißen muss, alles ist auch so auf der Stelle klar.
Aufseher Ralston spielt keine Rolle mehr.
Milly, die Ruark gerne für sich hätte, spielt ihm vor Shanna einen Streich, so dass Shanna außer sich gerät (das war der Streit, nachdem sie ihn von der Insel haben wollte). Diese Szene war dermaßen gekünstelt, dass man sie in keiner Zeile für bare Münze nehmen konnte.

Shanna wird als temperamentvoll beschrieben, aber die ist einfach nur dumm. Mit diesen Stimmungsschwankungen sollte sie mal zum Doc.

Ich schaff das. Hoffentlich