Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

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Leseblockade?

Während ich eine kleine Hörpause von Daevabad brauche, weil mir vor Spannung sonst der Rauch aus allen Poren kommt, habe ich ganz gemütlich zwei Kurzgeschichten von Ray Bradbury gelesen. Das tägliche Lesen von Bradburys Kurzprosa ist schon fast zur Gewohnheit geworden. Ich mache es ja auch schon seit ein paar Wochen. Jedem, der bisher nicht sicher war, ob Bradbury etwas für ihn ist, sei gesagt: Der Autor ist für jeden was.

Mit dem Lesen der Kurzgeschichten habe ich also kein Problem. Wohl aber mit dem angefangenen Roman. Ich lese ihn seit Montag, also seit sechs Tagen und habe bisher 60 Seiten geschafft. Lächerlich wenig! Peinlich. Ich hatte ein bisschen Bammel vor dem Umfang, denn es ist ein Heyne-Buch. Warum kann man keine normalen Taschenbücher mehr drucken? Gibt's ein Taschenbücherdruckproblem? Ein Taschenbuch ist ein Buch, das in eine Damenhandtasche passt (wusstet ihr sicher nicht, deshalb verrate ich es euch). Die Heyne-Bücher sind mittelgroße Gehwegplatten, für die man einen eigenen Anhänger braucht. Ich habe sogar die Tasche gewechselt, aber es passt immer noch nicht hinein. Da bekommt man Respekt vor dem Buch, noch bevor man mit dem Lesen angefangen hat.
Die ersten paar Seiten lasen sich ganz munter. Eigentlich sind die die ganzen 60 Seiten ganz munter. Die Autoren schreiben klar und verständlich. Die Geschichte spielt, zumindest am Anfang, zum Teil auf dem Mars. Das ist meine zweitliebste Location nach magischen Häusern aller Art. Warum zum Henkel komme ich nicht voran?
Nach einer Seite, drei Sätzen, zwei Absätzen - wie auch immer - ist Ende im Gelände. Null Konzentration. Viel Ablenkung drumherum. Die Buchstaben sind zu klein, zu groß, zu schwarz, zu eckig, zu irgendwas. Es geht nicht voran. Ü-ber-haupt nicht.
Es geht um Raumschiffe, Hummelnochmal! Das ist spannend! Das will ich lesen! Und nix geht.
Ich hätte mir den verdammten Roman gerne als Hörbuch geholt, dann wäre der geflutscht. Aber leider gibt es keine Audioversion. Also habe ich mir gestern vor dem Schlafengehen (also eher heute früh) das eBook gekauft. Wenige Stunden, nachdem ich in einem Gespräch herumposaunt hatte, dass ich so teure eBook-Käufe vermeide. Da steh ich nun, mit Taschengehwegplatte und eBook. Das eBook kann ich ebenfalls nicht lesen, habe es im Laufe des Tages schon ein paar Mal versucht. Vielleicht habe ich nachher im Bett mehr Erfolg. Wenigstens ein Kapitel, das sollte doch wohl gehen, verdammtnocheins.

So eine üble Leseblockade hatte ich noch nie, glaube ich. Es liegt wohlgemerkt nicht an der Handlung oder dem Schreibstil, beides gefällt mir. Ich bin ratlos.

Natürlich verrate ich noch, um welches Buch genau es geht: Behemoth von den Gebrüdern Orgel.

#euleliest (oder #euleversuchtzulesen 😕) #daevabad #leseblockade #tsorgel #behemoth #raybradbury
Ein Nilpferd im Weltraum

Vor einigen Tagen habe ich Behemoth von T. S. Orgel beendet. Im Post über die Leseblockade erwähnte ich das Buch ja bereits. Tja, es lag wohl doch nicht an mir, dass es nicht voran ging. Dabei war der Anfang des Buches ja nicht mal schlecht.
Der Reihe nach.

Auf dem Mars wird ein außerirdisches Schiff gefunden, offenbar ist es abgestürzt. Diese Entdeckung ermöglicht einen beispiellosen technologischen Fortschritt der Menschheit. So ist es möglich geworden, drei Generationenschiffe zu bauen, die zu einem erdähnlichen Planeten fliegen sollen, um dort eine neue menschliche Kolonie zu gründen. Denn auf der guten alten Erde steht es nicht zum Besten, Leben ist dort kaum noch möglich. Die Menschen sind inzwischen auf den Mond und den Mars ausgewandert, aber eine neue Erde ist diesen unwirtlichen Orten natürlich vorzuziehen.
Die Schiffe sollen 150 (?) Jahre unterwegs sein. Die Voraussetzungen für diese lange Reise sind so gut, wie sie überhaupt sein können, was kann schon schiefgehen?

Nach mehreren Generationen haben sich die Schiffsbesatzungen gesellschaftlich ziemlich weit voneinander entfernt. Auf der Zheng He, dem Schiff von der Erde, herrscht Zwangsharmonie. Die Bewohner sind genetisch modifiziert und in 12 Tierkreiszeichen eingeteilt worden. Es gibt Affenmenschen für die grobe Arbeit, die Kaste der Schweine stellt die Bediensteten, die Tiger sorgen für Ordnung und die Drachen herrschen.
Auf der Tereschkowa, dem Mond-Schiff, das durch einen Asteroideneinschlag schwer beschädigt wurde, versuchen die Bewohner einfach nur zu überleben. Sie sind Weltmeister im Improvisieren geworden.
Auf der Venta Chitru, dem marsianischen Schiff, ist nur die Besatzung wach, die künftigen Kolonisten befinden sich im Kälteschlaf.
Alle drei Archen geraten aneinander, als in den Tiefen des Alls ein riesiges außerirdisches Wrack gefunden wird.

Es fing gut an. Die Entdeckung der Schiffs auf dem Mars, die Vorstellung der einzelnen Gesellschaften auf den Archen, der Flug zum Wrack - das alles fand ich spannend.
Aber dann - ...
Nach der Landung der drei Erkundungsteams auf dem Wrack, das ein Witzbold Behemoth tauft, geraten die Menschen (und der Leser gleich mit) in eine mystische Welt. Totgeglaubte Personen tauchen auf, ein Hexenhäuschen, ein Monster. Und niemand, verdammt nochmal NIEMAND, fragt sich, wie das sein kann. Die Dinge werden einfach hingenommen. Ist halt alles außerirdisch, da ist halt nichts normal. Aber was ist mit der Logik? Hat die Behemoth gleich auch die Logik gefressen, zusammen mit den einigen Teammitgliedern?
Die Logik, ja... Ich habe mehrere Stellen im Buch markiert, wo die Figuren Dinge wissen, die sie nicht wissen können, weil sich diese Dinge ganz woanders ereignet haben und die Figuren nicht dabei waren.
Angefangene bzw. angedeutete Entwicklungen versickern im Sande. Was ist mit den Extremisten auf der Zheng He? Wozu wurde Hong eingeführt, wenn er doch im weiteren Verlauf keine Rolle spielt?
Stattdessen irren die Menschen durch finstere Gänge, führen Gespräche, die den Leser nicht schlauer machen. Statt sich zu fragen, wie ein kleines Mädchen ohne Raumanzug im luftleeren Wrack herumlaufen kann.

Ich weiß nicht, wo ich das Buch einordnen soll. Ist es Science-Fiction? Immerhin kommen Raumschiffe vor. Ist es Gothic? Es kommen Geheimnisse und Dunkelheit vor. Ist es ein Familiendrama? Es gibt ein Ehepaar mit Problemtochter und zwei Brüder, die sich nicht grün sind.
Ich ordne es also in meine eigene Kategorie ein: In die Kategorie der Kaminbücher! Dort ist es gut aufgehoben.

#euleliest #tsorgel #lesenamkamin #behemoth
Neue Regalbewohner

- und solche, die ausziehen werden.

Es gibt da diese Dystopie, Wir von Jewgeni Samjatin. Der Roman erschien 1921 und hat George Orwell zu dessen berühmten 1984 inspiriert. Gestern habe ich das Buch beendet. Es ist vielleicht die Mutter aller modernen Dystopien, aber für mich ein Kaminbuch. Die Handlung ist düster und trostlos und vorhersehbar, das hätte ich ja noch akzeptiert, weil es in diesem Genre so sein muss. Die Sprache jedoch ist sehr schwierig. Kurze, abgehackte Sätze, die oft unvollständig wirken und denen man nicht immer folgen kann. Ich verstehe schon, warum Samjatin diese Art des Erzählens gewählt hat, sie passt zu der Hauptfigur. Mir passt sie ganz und gar nicht.
Das Buch wird mein Regal verlassen.

Über Behemoth schrieb ich oben ja schon, das wird ebenfalls ausziehen. Vielleicht findet es einen Leser, den es begeistern kann.

Unter meinen Neuzugängen sind gleich drei Biographien. Greenlights oder die Kunst, bergab zu rennen von Matthew McConaughey, Will: Die Autobiografie von Will Smith und Maid von Stephanie Land (noch nicht auf Deutsch). Letzteres Buch will ich lesen, weil es eine Netflix-Serie gibt. Dass ich mir zuerst die Buchvorlage vornehme, versteht sich von selbst. Dann wird genetflixt.

Erinnert sich noch jemand an die Reihe, die ich im letzten Jahr hier vorgestellt habe, Königliches Blut? Der siebte Band ist ebenfalls bei mir eingetroffen. Ein schönes Foto habe ich auf Instagram geteilt. Wer mir (mars.eule) dort folgt, hat es sicher schon gesehen. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich auch den langen Post auf meiner Internetseite aktualisieren. Die Bücher sind so schön geworden, dass ich nicht widerstehen kann und sie herumzeigen muss.

#euleliest #behemoth #dystopie #netflix #willsmith #matthewmcconaughey #stephanieland #irinakotova #jewgenisamjatin #lesenamkamin #neuimregal