Eule 🦉
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#livelesen geht in die nächste Runde

Kapitel 4 + 5 von Bridgerton: Der Duke & ich von Julia Quinn

Kapitel 4 war zu ertragen, stellenweise sogar amüsant. Oder meine Laune hat sich durch äußere Umstände gebessert und ich urteile deshalb milder, weiß der Geier.
Solange die beiden Hauptfiguren Daphne Bridgerton und Simon Basset getrennte Wege gehen, läuft die Geschichte. Kommen die beiden zusammen, gibt es Endlosgeschwafel. Bisher hat das neue Geschwafel allerdings noch nicht die Dimensionen des 3. Kapitels erreicht.
Wir befinden uns IMMER NOCH auf dem Ball. Das erste Kapitel OHNE Ball, Nr. 6, beginnt erst auf Seite 112. Nur so zur Info: Das Buch hat nur 397 Seiten.
Erneut geraten wir in den Kreis der Bridgerton-Brüder, diesmal aus Simons Sicht. Sie lästern und überlegen, ob sie Daphne vor einer neuen Bekanntschaft und zugleich vor ihrer Mutter retten. Keiner traut sich. Simon muss also los, als Duke hat er Narrenfreiheit und wird von Mutter Bridgerton bestimmt nicht sofort verspeist.
Ach ja, zuvor lernt er eine weitere Mutter kennen, die ihre drei Töchter unter die Haube bringen will. Zwei der jungen Damen werden als zu aufgedonnert und mit gottweißwievilen Talenten gesegnet beschrieben. Die Jüngste scheint gescheit und leider ein Mauerblümchen zu sein. An dieser Stelle fing mein nackenbeißergeschultes Auge schon an zu zucken. Die ist bestimmt eine ganz Nette und wäre da nicht Miss Bridgerton! Ich wette, die kriegt einen der Bridgerton-Brüder ab. So eine Buchfigur wird normalerweise nicht verschwendet.
Simon geht also los, um Daphne "zu retten" und lädt sie zum Tanz ein. Hier zuckten mir schon beide Augen. Wegen des endlosen Dialogs, klar, aber auch aus einem anderen Grund. Es wird NICHTS beschrieben. Einmal steht da, dass Simon mit Daphne durch den Saal wirbelt. Das war's. Keine Erwähnung der anderen Paare, keine Musik, kein "oh, Sie ungeschickter Lümmel haben mir auf den Fuß getreten" oder "Sie tanzen aber gut" oder ähnliches. Die beiden reden nur, bewundern einander für die Schlagfertigkeit und einigen anderen Eigenschaften, die ich schon wieder vergessen habe. Das Gespräch findet in einem leeren Raum statt. Es ist ein BALL, verdammte Axt. Es ist laut, es gibt Musik, es gibt Gesprächsfetzen. Aber Simon und Daphne könnten genauso gut in einer Besenkammer miteinander schäkern, wobei genau das gerade nicht geht, ihr Ruf!
Eine so leere Szene im Buch einer so gefeierten Autorin zu finden, hat mich ein wenig entgeistert. Sie kann es doch bestimmt besser? Oder? Es muss doch wenig (ein ganz klein wenig nur!) Ball-Feeling rüberkommen!
Jedenfalls endet das 5. Kapitel damit, dass Simon Daphne ein "unmoralisches" Angebot macht. Er will ihr zum Schein den Hof machen, auf dass ihn die heiratswilligen Damen nicht weiter belästigen, und sie kommt eine Weile von ihrer Mutter los und kann sich unter den vielen jungen Männern, für die sie als Auserwählte eines Duke sofort interessant wird, einen Ehemann aussuchen.
Na dann...

#euleliest #bridgerton
Forwarded from Beste Tweets
#livelesen und #Bridgerton

Es geht langsam weiter. Sehr langsam.

Das Buch ist ein gewöhnlicher Nackenbeißer. Ich habe mit einem höheren Literatrukaliber gerechnet, deshalb ist jede Seite eine Enttäuschung.
Nackenbeißer habe ich schon viele gelesen. Also wirklich etliche. Gefühlte tausend Bücher. Bridgerton von Julia Quinn ist in dieser Kategorie leider nur Durchschnitt. Wenn's wenigstens so amüsant wäre wie Lodernde Leidenschaft von Johanna Lindsey, das ich immerhin 2x gelesen habe, oder geheimnisvoll wie die Bücher von Amanda Quick (an deren Monk ich immer noch ab und an denke). Aber nix da. Durchschnitt. Wie schade.

Was bisher geschah: Der älteste Bruder von Daphne will sie nicht in die Nähe des "Schürzenjägers" Simon lassen, also weihen Daphne und Simon den Bruder in ihre Pläne ein. Der ist, wie man sich denken kann, nicht begeistert. Da aber tatsächlich inzwischen Heerscharen von heiratswilligen Männern bei den Bridgertons einfallen, was ja genau der Plan war, willigt Anthony in die Charade ein.
Anschließend macht die Familie in Begleitung von Simon einen Ausflug. Diese Szene ist im Grunde völlig irrelevant, denn es wird erzählt, dass sie zum königlichen Observatorium in Greenwich fahren. Aber der Besuch des Observatoriums wird ausgeklammert. Ist doch egal, wen interessiert's. Viel wichtiger ist, dass der jüngere Bruder Gregory, Simon und Anthony in den Fluss fallen. Ich stelle mir diese Szene als Bollywood-Filmszene vor: Alle singen und durch die nassen Klamotten blitzen die Nippel. Ich glaube fast, das wäre aufregender gewesen.
Was ist noch passiert? Ich habe es vergessen, Asche auf mein Haupt. Auf Seite 189 sind beide auf einem Ball, schon wieder. Daphne hat sich inzwischen offenbar in Simon verguckt, was ja zu erwarten war, er ist laut Autorin ja auch eine Zuckerschnecke. Ein Freund des verstorbenen Dukes, Simons Vater, will mit Simon über jenen reden, Simon haut ab. Ich prophezeie, dass am Ende des Buches all die vom Duke hinterlassenen Briefe doch noch eine Rolle spielen, Simon wird sie sicher tränenerstickt lesen und seinem Arsch von Daddy alles vergeben. *gäääääähn*

Überhaupt, ich bin gelangweilt. Ich kann nicht einmal ordentlich lästern, weil es so öde ist.
Auf meinem Lesestapel liegt ein Sci-Fi-Schinken, der um Aufmerksamkeit bettelt, und der verspricht, viel inhaltsvoller zu werden. Da jetzt aber bald die Hälfte geschafft ist, ziehe ich es durch. Chakka.

#euleliest #juliaquinn
#livelesen und #Bridgerton

Lesen in der Mittagspause...
Von dem ganzen Zucker im Buch klebt mir noch das Popoloch zu, ehrlich.

Nachher mehr dazu.

Grüße von Frusteule

#euleliest
#livelesen und #Bridgerton

Auf Seite 234 angekommen. Puh.
Meine Reaktionen bisher: "was läuft da?" "wie, bitte?!" "was soll das denn?" "oh mann, komm schon!" "dein ernst?!" "nee, oder?" "was ist denn das für ein halbgares duell?"

So ungefähr.
Daphne und Simon haben sich vom Ball geschlichen und sich in die Büsche geschlagen. Beim Knutschen und Fummeln werden sie vom großen Bruder erwischt, ups. Die Kerle hauen sich sofort die Fäuste in die Visagen. Unterdessen landet Daphne im Dornengestrüpp und muss geborgen werden. Dabei geht der Rest ihres Kleides kaputt. Nicht ihr Tag, ganz klar.
Simon tut das für die damalige Zeit Unfassbare: Er weigert sich, Daphne zu heiraten! Dieser Schuft! Erst die Dame kompromittieren und dann so etwas. Gentlemansein geht anders.
Anthony bleibt nicht anderes übrig, als Simon zu fordern. Zwar sind Duelle verboten, aber hey, die Ehre einer Dame steht auf dem Spiel.
Daphne schmiedet mit ihrem Lieblingsbruder Colin einen Plan, wie man das Duell verhindern kann. Das geht so: Colin findet Ort und Zeit heraus, Daphne reitet auf einem weißen Ross zu Simons Rettung. Ok, ich weiß nicht, ob das Ross weiß war oder es gar eine Stute war, ist ja auch wurscht. Aber angeritten kommt sie. Simon wird tränenfeucht angefleht, sich nicht erschießen und stattdessen ehelichen zu lassen. Zitat: "Simon, rette mich." Beide gerettet, ich langweile mich.

Simon sagt Daphne, dass er keine Kinder will bzw. zeugen kann. Sie ist natürlich geknickt, denn sie will einen Stall voll Kinder haben und ganz ihrer Mutter mit 8 Sprößlingen nacheifern. Kaum, dass sie ihm erzählt hat, dass sie ihn trotzdem will, denkt sie auch schon darüber nach, wie sie diese Sachlage klären kann. Also erstmal heiraten, dann wird er es sich schon anders überlegen.

Die bisher spritzigste Szene war, obwohl viel zu lang, die erste Begegnung der beiden. Ich habe das Gefühl, das ganze Buch wurde für diese Szene geschrieben. Das hätte eine nette kleine Kurzgeschichte ergeben. Daraus gleich einen Roman zu machen zeugt doch von Graphomanie, meint ihr nicht auch?

Ich krieg das Buch noch fertig, ich schwör.

#euleliest
#livelesen #Bridgerton, Teil x

13. Kapitel beendet.
Was seit gestern passiert ist: Simon schenkt Daphne einen Verlobungsring. Einen mächtigen Klunker, wie es sich für einen Duke gehört. Hier kann es gar nicht anders laufen: Daphne ist vom dem Ring begeistert und er PASST wie für sie gemacht. Ernsthaft, es kann in einem Liebesroman nicht anders laufen. Wenn der Auserwählten der Ring nicht gefällt oder nicht passt, ist es der falsche Mann. Das ist sozusagen der Lackmustest einer Beziehung.
Außerdem wird Daphne von ihrer Mutter "aufgeklärt". Das Gespräch kann man nur mit sehr viel Phantasie so betiteln, denn es klingt so ähnlich wie "Schließ die Augen und denk an England". Okay, vielleicht nicht ganz so patriotisch. In etwa so: "Der Mann wird wissen, was zu tun ist" und "Er wird dich an intimen Stellen berühren" und "Davon bekommt die Frau Kinder". Daphne, die hinterher genauso klug ist wie vorher, will entsetzt wissen, ob ihre Mutter es tatsächlich ganze acht Mal gemacht hat. Violet gibt widerstrebend zu, dass es sogar noch öfter der Fall war. Das ist mir ja ein Frauenzimmer, huiii.
Schließlich wird geheiratet. Ja. Gleich wenige Tage nach dem Ball und dem Gebüsch. Denn wie heißt es so schön? Zur Hochzeit gehören zwei: die Braut und ihre Mutter. Violet hat natürlich noch am Tag des vermasselten Duells und der quasi-Verlobung einen Brief an den Erzbischof geschrieben und um die Heiratserlaubnis gebeten. Merke: Nicht im Gebüsch verschwinden, sonst landet ihr vor dem Altar. Geht in ein Hotelzimmer, dort gibt es kein Dornengestrüpp!

Jetzt bin ich aber auf die intimen Stellen gespannt. *holt das Fernglas*

#euleliest
Schweigt nicht! Reden vor Gericht von Alexei Nawalny

Vor genau einem Jahr saß ich, wie viele andere Menschen auch, sprachlos vor dem Newsfeed. Die Schlagzeilen verkündeten, der russische Oppositionelle Alexei Nawalny sei im Flieger zusammengebrochen. Es folgten eine Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk und die Einlieferung des Politikers in die Notaufnahme. Fast sofort wurde über eine Vergiftung spekuliert. In den folgenden Tagen ging es drunter und drüber, die Wellen schlugen hoch, und der Name Nawalnys war minütlich in den Medien, auch in den westlichen.
Es kam heraus, dass Nawalny mit dem Nervengift Novitschok vergiftet worden war, einem militärischen Kampfstoff. Zugang zu diesem Gift haben nur wenige, den Befehl zu der Verwendung kann nur von ganz oben kommen, sprich: von Präsident Wladimir Putin selbst oder seinen engsten Mitarbeitern.
Dieser Vorfall hat die Weltpolitik gehörig aufgemischt, zumindest am Anfang. Ein weiteres Mal ging es hoch her, als Nawalny nach seiner Behandlung in der Berliner Charité nach Russland zurückkehrte. Bis zur Passkontrolle kam er gar nicht erst, man nahm ihn wegen des Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen fest.
Was anschließend folgte, war ein so absurder Gerichts-Zirkus, wie man ihn sich nicht ausdenken kann. Mit einem Gericht oder gar Gerechtigkeit hatten diese Veranstaltungen rein gar nichts zu tun. Ich selbst verfolgte – erneut sprachlos, diesmal vor Unglauben – diese sogenannten Verhandlungen im Live-Ticker.
Während der Verhandlungen hat Alexei Nawalny Reden gehalten, „letzte Worte“, aber nicht nur. Diese liegen jetzt in gedruckter Form und in deutscher Übersetzung vor.

Die Reden kannte ich bereits, die sind alle auf YouTube zu finden. Aber natürlich ist es schön, sie auch gedruckt in den Händen zu halten. Ohne mir den Klappentext durchzulesen, kaufte ich das Buch. Zwar hätte ich mir eine russische Ausgabe gewünscht, aber was soll’s, dazu wird es in den nächsten Jahren wohl eher nicht kommen. Aber dann die Überraschung: das Buch beinhaltet auch die Reden im russischen Original.

Das Buch – ein winziges Büchlein von knapp 100 Seiten – enthält vier Reden, die typisch Nawalny sind. Er ist ein hervorragender Redner, seine Worte sind stets punktgenau, leidenschaftlich, aufrüttelnd. Man hört ihm zu und denkt: Ja! Das kann ich!
Weil er sich immer wieder auf Ereignisse bezieht, die in Russland stattgefunden haben oder immer noch stattfinden, und die für ausländische Leser vielleicht nicht ganz verständlich sind, enthält das Buch etliche Fußnoten, Anmerkungen und Erläuterungen. Die sind natürlich nicht sehr ausführlich, was bei dem kleinen Buchumfang kein Wunder ist. Aber wenn man zusätzliche Infos wünscht, kann man diese googeln.
Die Aussagen Nawalnys lassen sich in wenigen Sätzen zusammenfassen: Veränderung ist möglich. Tretet für eure Rechte ein. Schweigt nicht. Bekämpft Korruption.

Zur Zeit sitzt Nawalny im Gefängnis und wird dort vermutlich nie wieder herauskommen, jedenfalls nicht so lange Putin regiert. Er ist allerdings bereits in die Geschichte eingegangen, nicht nur, weil er Novitschok überhabt hat, sondern auch, weil er einen unerschütterlichen Glauben an ein besseres Russland hat und alles tut, um dieses Russland zu ermöglichen.
Dieses Buch ist hoffentlich nicht das letzte von und über Nawalny.
In meinem Regal hat es Platz neben dem Buch mit den Zitaten von Nelson Mandela gefunden, dort passt es genau hin.

#euleliest #nawalny #biographie
Ich habe es geschafft! Nicht zu fassen, aber ich habe Bridgerton: Der Duke & ich von Julia Quinn beendet!
Das war ein zähes Stück sogenannter Literatur. Meine Fresse.

Der Reihe nach. Wo sind wir beim #livelesen stehen geblieben? Ach ja, Hochzeitsnacht. Tja, unsere Turteltäubchen haben es nicht ganz bis ins neue traute Heim geschafft, sie pimpern gleich in der Gaststätte. Zu Hause angekommen, geht es gleich weiter. Der Hummel sei dank, verzichtet Julia Quinn hier auf allzu blumige Beschreibungen. Das ist ja nicht selbstverständlich. Ich hab schon solche Schätzchen gelesen, das glaubt man kaum.
Im Laufe der nächsten Tage findet Daphne heraus, dass Simon gar nicht zeugungsunfähig, sondern bloß zeugungsunwillig ist. Als Verhütungsmethode wählt er das altbewährte Rausziehen. Das geht natürlich gar nicht. Daphne will unbedingt ein Kind, es ist ihr egal, dass er ihr schon vor der Hochzeit gesagt hat, dass er keine will, und sie ja damit einverstanden war. Nachdem er sich eines Abends in der Schenke kräftig eines hinter die Binde gekippt hat, sieht Daphne ihre Chance gekommen. Echt jetzt? Nein heißt Nein gilt auch für Männer! Wären die Rollen in dieser Szene vertauscht gewesen, hätte es Geschrei bis nach Timbuktu gegeben. Nachdem sie "Samenraub" begangen hat, ist Simon so wütend auf sie, dass er auszieht.
Es geht dann hin und her: sie glaubt, schwanger zu sein, er versteckt sich auf einem seiner Anwesen, er kommt zu ihr zurück, sie ist doch nicht schwanger, ihre Brüder wollen ihn vermöbeln bzw. ihn am Leben lassen, wenn er die drei überzeugen kann, dass er Daphne liebt, etc. Ich habe echt Stielaugen bekommen vom vielen Augenverdrehen. Das Geschmachte hält frau nicht aus... Zudem gibt es willkürliche Perspektivwechsel, so etwas kann ich auf den Tod nicht leiden.
In Kapitel 21 sagt Simon Daphne endlich, dass er sie liebt. Leider kann er damit nicht wieder aufhören! Auf 10 Seiten (374 bis 384) sagt er es ihr 10x (zehn!!!). Sie ihm "nur" 5x. Ich habe extra gezählt. Wie soll man so einen Text ohne einen großen Drink aushalten?!
Am Ende des Kapitels bringt Daphne ihm die Briefe seines Vaters. Nein, zu meiner Enttäuschung liest er sie nicht. Er vertagt es. Hm. Auch ist ihm klar geworden, durch Daphne, natürlich, dass er sich von seinem toten Vater nicht mehr das Leben kaputtmachen lassen wird. Ist das nicht putzig? Da hadert Simon jahrzehntelang mit seiner Vergangenheit, dann kommt Daphne, die Küchenpsychologin, und heilt ihn innerhalb von Wochen.
Im Epilog, der 4 Jahre später spielt, haben die beiden vier Kinder. Herzallerliebst.

Ich habe eine Vermutung, wer Lady Whistledown sein könnte! Das ist der einzige Punkt, der im Buch nicht geklärt wird und wohl erst in den nächsten Bänden gelöst wird.

Was und wer mir gefallen hat: der Bridgertonsche Butler, der nur in einer winzigen Szene eine Rolle spielt. Wenn's mal ein Buch über ihn gibt, gebt mir Bescheid.

#bridgerton #euleliest #juliaquinn #lesenamkamin
Nein, danke

Heute kam ein Newsletter des hiesigen Kinos an. Die After-Reihe hat eine Fortsetzung bekommen, After Love.
Allein beim Gedanken daran, dass so ein Film jemandes Lebenszeit stiehlt, möchte ich Anzeige erstatten. Ja, ok, isjagut, ich habe nichtmal den ersten Teil gesehen. Die Romanvorlage reichte mir. Ich kenne den Kinotrailer von Teil 1 und Teil 2. Das scheinen Filmchen zu sein, die aus Instagram-Fotos (allesamt mit Photoshop bearbeitet) zusammengeschnitten worden sind. Lauter gestylte junge Menschen, die eine Art Kommunikation heucheln und sich Sachen an den Kopf werfen, buchstäblich.
Aber dann lese ich weiter den Newsletter und finde die Ansage, dass das Kino einen Triplepack anbietet! Alle drei Filme an einem Nachmittag! Hurrahurra! Oder - in meinem Fall - Ohmeingott.
So ein Triplepack habe ich damals mit dem Herrn der Ringe durchgezogen. Das ist anstrengend, auch bei ganz und gar phantastischen Filmen. Aber mit einem Produkt der Kinoindustrie wie diesem? Nochmal: Ohmeingott. Wie viele arme Gehirnzellen durch so eine Aktion einfach absterben, unfassbar.

Über das Buch schrieb ich bereits einmal hier im Kanal, es gehört für mich in die Kategorie Kaminbücher, also Bücher, die man vor dem Lesen verbrennen sollte. Hier ist der Link.

Ich warte jetzt auf vernünftige Filme im Kino. Dune, zum Beispiel.

#euleliest #euleguckt
Neues Leseprojekt

Diesmal nicht hier im Kanal, sondern in meinem Stammforum.
Worum geht es? Weiter oben habe ich bereits ein Buch über Ray Bradbury vorgestellt, diesmal lese ich nicht über Bradbury, sondern ihn selbst.
Ich habe mir den Band Der Katzenpyjama vorgenommen, der 21 Erzählungen von Ray Bradbury enthält. Es ist einer der neueren Bände, 2004 erschienen. Auf Deutsch natürlich nur noch antiquarisch zu bekommen, falls überhaupt.
Es ist also wieder Zeit fürs #livelesen . Meine Absicht ist es, täglich eine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.

Was lese ich außerdem gerade?
Ein Buch übers Schreiben, Die Odyssee der Drehbuchschreiber, Romanautoren und Dramatiker: Mythologische Grundmuster für Schriftsteller von Christopher Vogler. Das ist eine hochspannende Lektüre, leicht und verständlich geschrieben.
Zudem habe ich mir das zweite Buch von Lily King gegönnt, Euphoria. Ich war von ihrem Writers & Lovers so angetan, dass weitere Bücher einfach folgen mussten.
Als nächstes kommt dann eine Biographie und ein SF-Roman.

Seit über 4 Wochen habe ich keine Hörbücher mehr gehört. Das ist mir unerklärlich. Irgendwas liegt wohl in der Luft.

#euleliest #raybradbury #lilylking #christophervogler
Ein Katzenpost

Gerade habe ich die Kurzgeschichte Der Katzenpyjama von Ray Bradbury gelesen. Herzallerliebst!
Deshalb hier ein paar Katzen-Nachrichten, sind mal wieder fällig.

Vor ein paar Monaten habe ich über zwei Kater geschrieben, die sich hier herumtreiben, Spooky und Cookie. Spooky kommt inzwischen zur Tür herein, sobald ich sie öffne. Weiter als bis zur Treppe traut er sich aber nicht. Cookie ist immer noch sehr scheu, kommt nicht näher als 2 Meter, von Streicheln (oder auf Ungeziefer absuchen) kann keine Rede sein.
Seit neuestem sieht man auch gelegentlich einen schwarz-weißen Kater hier herumschleichen. Ich habe herausgefunden, dass er schon an einer anderen Stelle Futter bekommt, weshalb er bei mir nur noch etwas bekommt, wenn die beiden anderen etwas übrig lassen.

Meine beiden - tja. Eine hat's mit den Pfoten und der andere mit dem Zahnfleisch. Beides entzündet und schlecht behandelbar. Der Kater muss alle paar Wochen zum Tierarzt, wo je nach Lage Cortison, Schmerzmittel oder Antibiotika bekommt. Fast mit allem, was ich bisher versucht habe, bin ich gescheitert, weil der Kater jedes Medikament verweigert. Eine Tablette in eine Katze zu bekommen - eine Geschichte für sich. Futterzusätze gehen auch nicht, nicht einmal ein Tropfen Öl. Sobald etwas davon im Futter ist, lässt er es stehen.
So langsam schiele ich in Richtung der Homöopathie, obwohl ich das Zeug ablehne. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wenn sich Katerchens Zustand weiter in dem Tempo verschlechtert wie bisher - ......... 😟

#katzen
Wüste Literatur oder Zu viel Sand

Lange habe ich mich darauf gefreut und nun endlich habe ich es geladen: Das Hörbuch zum ersten Dune-Buch, Der Wüstenplanet von Frank Herbert. Natürlich kenne ich es schon, im Laufe der Jahre habe ich es gelesen und 2-3x gehört.
Seit ein paar Jahren gibt es eine neue Übersetzung und entsprechend ein neues Hörbuch. Gelesen wird es von Mark Bremer und Uta Dänekamp. Viel besser als die träge Sprechweise von Jürgen Prochnow im ersten Hörbuchversuch!

Da der Film jetzt tatsächlich in die Kinos kommt, muss ich die Welt des Wüstenplaneten lesetechnisch ein wenig auffrischen, schließlich ist es eine Weile her. Und - war das schon immer so öde?!
Im Ernst. Der Roman reißt mich nicht mit. Die Dialoge finde ich allesamt bekloppt, sich wiederholend und inhaltsleer. Ich warte jetzt auf den Angriff der Harkonnen, damit endlich mal ein wenig Leben in die Bude kommt.

Ich sollte mir mal beide Ausgaben vornehmen, um Seite für Seite die Übersetzung zu vergleichen. Vielleicht liegt es wirklich daran. Es kann doch nicht an mir liegen? Oder?! Ich meine, da habe ich den ersten Band der Reihe "nur" fünfmal gelesen bzw. gehört und nun soll schon die Luft raus sein? Kann gar nicht sein, oder?
Das kommt mir alles sehr sandig vor.

#euleliest #eulehört #frankherbert #dune
Mir ist danach, hier gelegentlich schöne/nette/weise/dumme/nachdenkenswerte Sprüche zu posten.

Gerade habe ich diesen gefunden:

Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
Samuel Goldwyn

#spruchreif
Das schwarze Schiff von Phillip P. Peterson

Dieses Buch landete am Tag der Veröffentlichung auf meinem Reader. Ich hatte mir nicht einmal die Beschreibung durchgelesen, aber das Cover versprach Düsteres. Düster ist es in der Tat, denn im Raumschiff, in dem sich die Handlung abspielt, ist es dauerdunkel. Wäre das ein Film, hätte ich mich nur aufgeregt, weil nix zu sehen ist, aber im Buch akzeptiere ich die Abwesenheit von Licht.

Die Besatzung eines beschädigten Bombers landet auf der Hülle eines riesigen Alien-Raumschiffs und wird von der künstlichen Intelligenz begrüßt und versorgt. Bei der Erkundung der immer gleich scheinenden Gänge erkennen die Männer (und eine Frau), dass sie hier nicht allein sind. Fortan verlieren sie einen Mann nach dem anderen durch ein unheimliches Lichtwesen. Soweit so gut, bis hierher ist das Buch wirklich spannend.

Befremdlich wird es dann in der "Hölle" und bei der Auflösung des Ganzen. Ab dem letzten Drittel wirkt das Buch, als wäre versehentlich die Handlung eines anderen Romans hineingeraten.

Die Figuren haben alle ihre Eigenheiten, so dass man sie voneinander unterscheiden kann, aber sie bleiben - das ist der Fluch der Sci-Fi - sehr eindimensional. Jeff, die Hauptfigur, wirkt gar unglaubwürdig. Er ist Historiker und eher introvertiert, kann sich kaum durchsetzen. Wie wird so jemand Erster Offizier auf einem Kampfschiff? Sind alle anderen - fähigen - Offiziere gefallen?

Über die Hintergrundhandlung hätte ich gerne mehr erfahren, auch wenn die mich schmunzeln ließ. Imperium und Allianz? Hm!

Fazit: Für Fans

#euleliest #phillipppeterson #dasschwarzeschiff
The Expanse

Das Hören der Buchreihe geht langsam weiter. Vor ein paar Tagen habe ich mir den 5. Roman heruntergeladen. Am liebsten würde ich alle sofort nacheinander hören, aber so lange der letzte Teil noch nicht draußen ist, setze ich auf Gemächlichkeit.
Dafür habe ich jetzt die Serie gestartet. Spoiler sind hoffentlich keine zu befürchten, wenn man schon vier Romane gelesen/gehört hat.

Die Serie: Ja! Mein Ding. Natürlich gibt es in den Büchern mehr Weltraum-Feeling. Die Handlung der Romane hält sich an die Naturgesetze, die Serie geht viel lascher damit um. Trotzdem, die Bilder sind schön. Der Cast ist ganz ausgezeichnet, obwohl mir Holdens Crew viel zu jung ist.
Ich bin Team Naomi. Die Figur ist auch in den Romanen einfach unglaublich gut, in der Serie hat sie auch noch das Aussehen, das genau meiner Vorstellung entspricht. Perfekt.

Nur eines: Warum hat mir niemand verraten, dass Thomas Jane mitspielt?! Ich hätte auf die Romane gepfiffen und die Serie schon vor Jahren gucken können! Hmpf!

#euleguckt #theexpanse
Forwarded from Beste Tweets
Forwarded from futurezone.de
"Dune 2": Das wissen wir schon über die Fortsetzung
#Kino

Kommt "Dune: Teil 2"? Denis Villeneuve ist zuversichtlich und gibt sogar schon erste Details für den zweiten Teil preis
Die Stadt aus Messing von Shannon A. Chakraborty
1. Roman der Daevabad-Trilogie

Kairo, Ende des 18. Jahrhunderts
Die etwa 20jährige Nahri lebt als Diebin und Trickbetrügerin auf den Straßen der ägyptischen Hauptstadt. Bei einem Ritual, an dessen Magie sie kein bisschen glaubt und es nur durchführt, um den Gläubigen das Geld aus der Tasche zu ziehen, ruft sie versehentlich einen Daeva herbei. Daeva ist ein anderer Name für einen Dschinn. Dieser Daeva, Dara, ist über seine Landung in Nahris Welt und über Nahri selbst gar nicht froh. Er erkennt aber ein magisches Talent in ihr, und bringt sie nach Daevabad, eine Stadt voller legendärer Wesen.

In Daevabad herrscht König Ghassan al Qahtani, dessen Vorfahren Daras Erzfeinde sind. Sein jüngerer Sohn Alizayd schließt Freundschaft mit Nahri.

Es ist schwer, die Handlung in wenigen Sätzen zusammen zu fassen. Denn das, was Chakraborty ihren Lesern hier bietet, ist ein beeindruckendes Werk voller orientalischer Magie, gut ausgearbeiteter Details, glaubwürdigen Figuren und einer spannenden Handlung. Also nicht unbedingt das, was man erwartet, wenn man das Erstlingswerk einer jungen Autorin in die Hand nimmt.

Der Roman wird aus der Sicht von Nahri und Alizayd erzählt.

Sie ist eine mit allen Wassern gewaschene Betrügerin und Überlebenskünstlerin. Nahri hat ein Talent zum Erkennen und Heilen von Krankheiten und ihr größter Wunsch ist es, genug Geld zu verdienen, um Medizin zu studieren. Dass so ein feuerspeiender Dschinn wie einfach irgendwohin verschleppen will, passt ihr gar nicht. Aber schnell merkt sie, dass sich andere magische Geschöpfe, nämlich die dämonischen Ifrite und deren Diener, die Ghule, an ihre Fersen geheftet haben. Auf der langen Reise nach Daevabad kommen sie und Dara sich näher. Gut gehen kann das nicht, denn Dara ist kein lebendiges Wesen.

Alizayd ist ein idealistischer Prinz der Herrscherfamilie. Sein Lebensweg ist vorgezeichnet, er soll seinem älteren Bruder dienen, sobald dieser König geworden ist. Aber er macht sich Sorgen um die Welt um sich herum, sieht die Ungerechtigkeiten, die Diskriminierung der halbblütigen Shafite, und will helfen. Das könnte ihn seinen Kopf kosten. In Nahri findet er zum ersten Mal in seinem Leben eine Person, in deren Gesellschaft er sich wie er selbst fühlt.

Auch die anderen Charaktere sind toll ausgearbeitet. Mich hat vor allem König Ghassan beeindruckt. Jedes Mal, wenn die Rede von ihm ist, kriegt man eine Gänsehaut. Das ist ein alter, sehr schlauer, durchtriebener und machtgieriger Mann, der die Stadt und die eigene Familie mit eiserner Hand regiert. Niemand stellt sich ihm in den Weg.

Darayavahoush "Dara" e-Afshin ist ein 1400 Jahre alter Daeva, über dessen Taten man noch heute in Daevabad spricht. Man bewundert und fürchtet ihn. Wir sehen ihn durch die Augen von Nahri und Alizayd und entsprechend ambivalent erscheint er.

Das Buch trieft vor politischen Intrigen und alten Feindschaften. Diese beiden Dinge sind so gut in die Handlung eingewoben und so gut beschrieben, dass es für Fans von richtig gut durchdachten Intrigen ein Fest ist.

Die Stadt aus Messing ist ein hervorragender Roman, der alle Preise verdient hat, die er bekommen hat. Zudem ist es mal etwas Neues, da die Handlung im Orient spielt und man sich beim Lesen wie in 1001 Nacht fühlt. In einer düsteren Version davon.

#euleliest #sachakraborty #daevabad #buchtipp
Es rumpelt

Ich lese immer noch Die Odyssee des Drehbuchschreibers von Christopher Vogler. Das ist ein hochinteressantes Werk, in dem der Autor die klassische Heldenreise auf Bücher, Filme und Lebensereignisse überträgt. Wer hätte gedacht, dass in Der König der Löwen und Titanic so viel Symbolik steckt? Dass Star Wars an überhaupt keiner Stelle von der klassischen Struktur abweicht und selbst das in meinen Augen unsägliche Pulp Fiction eine Heldenreise ist? Kurz: sehr lesenswert und lehrreich.

Gestern habe ich das Kapitel gelesen, in dem der Autor einige Märchen analysiert. Das erste Beispiel ist Rumpelstilzchen von den Gebrüdern Grimm. Ich habe das zum Anlass genommen, um das Märchen noch einmal zu lesen. Vogler schreibt einiges über das „kleine Männlein“ Rumpelstilzchen, z. B. dass es wahrscheinlich zum Feenvolk gehöre etc. Mich hat aber eher die Müllerstocher beschäftigt.

Als Kind nimmt man Märchen bekanntlich anders wahr, mit dem Erfahrungsschatz eines erwachsenen Menschen kann man sie aber nur schlecht ertragen.

Darum geht es in Rumpelstilzchen, falls es jemand noch nicht kennt: Ein armer Müller will sich vor dem König wichtig machen und behauptet, seine Tochter könne aus Stroh Gold spinnen. Der König ist Feuer und Flamme, so ein Talent findet man ja nicht an jeder Straßenecke. Er lässt die Müllerstochter in eine Kammer mit Stroh sperren und sagt ihr, sie solle daraus bis zum Morgen Gold spinnen. Wenn sie es nicht tut – Kopf ab. Sie weint und wettert, denn wie soll das gehen, aus einem Bioprodukt ein Edelmetall herzustellen? Ihr Weinen lockt ein Männlein an, das ihr anbietet, die Arbeit für sie zu übernehmen. Dafür lässt es sich mit einer Halskette bezahlen. Am nächsten Tag sperrt der König sie in eine noch größere Kammer mit noch mehr Stroh. Mach Gold daraus oder Kopf ab. Wieder rettet das Männlein sie, diesmal nimmt es einen Ring als Bezahlung. Am dritten Tag wird das Mädchen in eine weitere, noch größere Kammer gesperrt. Spinne aus Stroh Gold und wenn du das getan hast, heirate ich dich, sagt der König. Leider hat die Müllerstochter keinen Schmuck mehr, um das Männlein zu bezahlen. Es verlangt einen Deal: es hilft ihr und sie gibt ihm ihr Kind, sobald sie Königin ist und ein Kind bekommen hat.

Bei mir fing es an zu rumpeln, als ich noch keine zehn Sätze weit war. Da ist so’n Typ, der meint, sich alles erlauben zu können, weil er Macht hat. Er bedroht eine junge Frau mit dem Tod, falls sie nicht etwas Unmögliches vollbringt. Mehr als einmal. Nachdem er ihr eine Todesangst eingejagt und sie praktisch gezwungen hat, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen, zeigt er sich großzügig und will sie heiraten. Das ist so, wie wenn ein Kerl sagt „Stell dich nicht so an, du wolltest es doch auch. Heirate ich dich halt, damit Ruhe im Karton ist.“ Igitt.

Danach ist vom König keine Rede mehr. Ich hoffe, die ehemalige Müllerstochter hat ihn mit der Spindel erschlagen. Denn wenn sie es nicht getan hat, was könnte ihn davon abhalten, noch mehr Gold von ihr zu verlangen? Das hat er aber offenbar nicht. Möge er ewig ruhen.

Nein, Märchen sind nichts für Erwachsene.

#euleliest #märchen #christophervogler

 
Auf in den Knast

Kira Jarmysch - DAFUQ

Handlung:

Anja Romanowa, 28, muss wegen Teilnahme an einer nicht genehmigten Demo für 10 Tage ins Gefängnis. In der Frauenzelle Nr. 3 lernt sie fünf Frauen und deren Geschichten kennen, hat viel Zeit, um über ihr Leben und die Welt nachzudenken. Außerdem bekommt sie gleich am ersten Tag Halluzinationen.

Meine Meinung:

Normalerweise lese ich keine Bücher, die im Gefängnis spielen. Aber als Kira Jarmysch verkündete, sie habe ein Buch geschrieben, konnte ich nicht widerstehen. Ja, es geht um das öde Gefängnisleben. Das ist allerdings nur eine Ebene des Romans. In erster Linie geht es um Schicksale.

Anja sitzt mit fünf sehr unterschiedlichen Frauen ein: Natascha, die schon wegen Diebstahls in einem richtigen Straflager war und einen Sprachfehler hat, Diana, dunkelhäutig und sehr selbstbewusst, hat schon den 3. Ehemann, Irina, genannt Irka, ständig auf Drogen und wegen nicht gezahlter Alimente eingesperrt , Maja, die ihren Körper chirurgisch optimiert hat und sich von Männern aushalten lässt, und Katja, die lesbisch ist und sich nichts gefallen lässt, schlägt auch mal zurück. Und Anja selbst, die einzige "politische" Insassin, hat eine Dreiecksbeziehung hinter sich und lässt keine politische Demo aus.
Jarmysch hat ihre Figuren so gut beschrieben, dass man jede von ihnen in einem Dialog sofort erkennen kann. Jede hat ihre eigene Art zu sprechen, zu denken und zu handeln. Sie wirken allesamt sehr echt.
Im Laufe der Geschichte erfährt man über die eine mehr, über die andere etwas weniger, trotzdem sind alle gleich präsent. Sobald eine von ihnen die Zelle verlässt, weil die Zeit um ist, merkt man, dass etwas fehlt.

Über Anja erfährt man vieles, aber nicht alles. Ihre Vergangenheit wird nach und nach erzählt. Die Gegenwart bleibt, abgesehen vom derzeitigen Aufenthalt im Gefängnis, im Dunkeln. Die Rückblenden werden durch ein Ereignis oder einen Satz ausgelöst. Das wirkt wie ein Schneeball - erst geht es um ein Erlebnis aus Anjas Leben, das unmittelbar mit dem aktuellen Ereignis zu tun hat, dann verliert sie sich in Abzweigungen, die im Nichts enden. Beispiel: sie hat keine Zigaretten mehr und erinnert sich daran, wie sie mit dem Rauchen aufgehört hat. Das war auf einem Ausflug mit ihren beiden Freunden, dann geht sie über zu der Beziehung zu den beiden, schwenkt dann gedanklich um zur Untreue und den Folgen. Ich musste oft an einen Baum denken, bei dem der Stamm das aktuelle Gefängnisgeschehen ist und die Rückblenden die Äste.

Neben den Zelleninsassinnen lernt Anja noch weitere Menschen kennen, die alle eine eigene Geschichte haben. Jarmysch schafft es, auch diese kleinen Begegnungen mit Leben zu füllen.

Anjas Halluzinationen sind zum Teil recht gruselig. Sie rätselt über die Ursache und kommt schließlich zu einem - sehr phantastischen - Ergebnis. Die Autorin überlässt es allerdings dem Leser, über die Glaubwürdigkeit dieses Ergebnisses zu entscheiden. Das Genre des Buches könnte magischer Realismus sein, oder eben auch nicht.

Was das Buch aber auf jeden Fall ist: lesenswert.

Ich war vom Schreibstil von Kira Jarmysch sehr angetan. Sie hat eine Art, die Atmosphäre einer Szene so zu beschreiben, dass man sich mittendrin fühlt. Den Aufenthalt in der Zelle, der mal aufregend, mal unheimlich und mal furchtbar lang(weilig) ist, kann man buchstäblich miterleben. Jarmysch hat hier ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet, sie wurde bereits des öfteren zu mehrtägigen Haftstrafen verurteilt.
Hoffentlich schreibt sie weiter und viel.

Der Titel der deutschen Ausgabe ist bekloppt, finde ich. Wörtlich übersetzt lautet der Originaltitel "Unglaubliche Ereignisse in der Frauenzelle Nr. 3". Für den deutschen Markt zu lang, oder wie? Andere Ideen gab es nicht?
Ich habe das Original gelesen bzw. gehört. Wie die deutsche Übersetzung ist, kann nicht nicht sagen.

#euleliest #kirajarmysch