Eule 🦉
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Die Stadt aus Messing von Shannon A. Chakraborty
1. Roman der Daevabad-Trilogie

Kairo, Ende des 18. Jahrhunderts
Die etwa 20jährige Nahri lebt als Diebin und Trickbetrügerin auf den Straßen der ägyptischen Hauptstadt. Bei einem Ritual, an dessen Magie sie kein bisschen glaubt und es nur durchführt, um den Gläubigen das Geld aus der Tasche zu ziehen, ruft sie versehentlich einen Daeva herbei. Daeva ist ein anderer Name für einen Dschinn. Dieser Daeva, Dara, ist über seine Landung in Nahris Welt und über Nahri selbst gar nicht froh. Er erkennt aber ein magisches Talent in ihr, und bringt sie nach Daevabad, eine Stadt voller legendärer Wesen.

In Daevabad herrscht König Ghassan al Qahtani, dessen Vorfahren Daras Erzfeinde sind. Sein jüngerer Sohn Alizayd schließt Freundschaft mit Nahri.

Es ist schwer, die Handlung in wenigen Sätzen zusammen zu fassen. Denn das, was Chakraborty ihren Lesern hier bietet, ist ein beeindruckendes Werk voller orientalischer Magie, gut ausgearbeiteter Details, glaubwürdigen Figuren und einer spannenden Handlung. Also nicht unbedingt das, was man erwartet, wenn man das Erstlingswerk einer jungen Autorin in die Hand nimmt.

Der Roman wird aus der Sicht von Nahri und Alizayd erzählt.

Sie ist eine mit allen Wassern gewaschene Betrügerin und Überlebenskünstlerin. Nahri hat ein Talent zum Erkennen und Heilen von Krankheiten und ihr größter Wunsch ist es, genug Geld zu verdienen, um Medizin zu studieren. Dass so ein feuerspeiender Dschinn wie einfach irgendwohin verschleppen will, passt ihr gar nicht. Aber schnell merkt sie, dass sich andere magische Geschöpfe, nämlich die dämonischen Ifrite und deren Diener, die Ghule, an ihre Fersen geheftet haben. Auf der langen Reise nach Daevabad kommen sie und Dara sich näher. Gut gehen kann das nicht, denn Dara ist kein lebendiges Wesen.

Alizayd ist ein idealistischer Prinz der Herrscherfamilie. Sein Lebensweg ist vorgezeichnet, er soll seinem älteren Bruder dienen, sobald dieser König geworden ist. Aber er macht sich Sorgen um die Welt um sich herum, sieht die Ungerechtigkeiten, die Diskriminierung der halbblütigen Shafite, und will helfen. Das könnte ihn seinen Kopf kosten. In Nahri findet er zum ersten Mal in seinem Leben eine Person, in deren Gesellschaft er sich wie er selbst fühlt.

Auch die anderen Charaktere sind toll ausgearbeitet. Mich hat vor allem König Ghassan beeindruckt. Jedes Mal, wenn die Rede von ihm ist, kriegt man eine Gänsehaut. Das ist ein alter, sehr schlauer, durchtriebener und machtgieriger Mann, der die Stadt und die eigene Familie mit eiserner Hand regiert. Niemand stellt sich ihm in den Weg.

Darayavahoush "Dara" e-Afshin ist ein 1400 Jahre alter Daeva, über dessen Taten man noch heute in Daevabad spricht. Man bewundert und fürchtet ihn. Wir sehen ihn durch die Augen von Nahri und Alizayd und entsprechend ambivalent erscheint er.

Das Buch trieft vor politischen Intrigen und alten Feindschaften. Diese beiden Dinge sind so gut in die Handlung eingewoben und so gut beschrieben, dass es für Fans von richtig gut durchdachten Intrigen ein Fest ist.

Die Stadt aus Messing ist ein hervorragender Roman, der alle Preise verdient hat, die er bekommen hat. Zudem ist es mal etwas Neues, da die Handlung im Orient spielt und man sich beim Lesen wie in 1001 Nacht fühlt. In einer düsteren Version davon.

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Das Lese-Universum

Die Bücher von Phillip P. Peterson habe ich hier ja schon vorgestellt. Heute ist ein neues Buch des Autors erschienen: Universum.
Diesmal ist es ein Verlagsbuch und daher hat es einen stattlichen Preis. Ich werde mich mit dem Hörbuch begnügen, obwohl ich alle anderen Bücher des Autors als eBook und Hörbuch habe.

Was ich sonst noch lese bzw. höre:
Auf meinem MP3-Player (ja, ich höre meine Hörbücher immer noch auf diese altmodische Weise, verklagt mich doch) spielt der zweite Band der Daevabad-Trilogie von S. A. Chakraborty. Ich bin noch ganz am Anfang, aber die Geschichte nimmt bereits mächtig Fahrt auf.
Um mich weiterzubilden lese ich das Buch dreier Russland-Forscher - Jan Matti Dollbaum, Morvan Lallouet und Ben Noble - Nawalny. Seine Ziele, seine Gegner, seine Zukunft. Eine sehr nützliche Lektüre, um den Politiker und Menschen Alexej Nawalny kennenzulernen.
In meinem Stammforum läuft immer noch das Experiment "Alles von Bradbury lesen". Ich bin jetzt im zweien Band, Medizin für Melancholie, das etliche wunderbare Erzählungen enthält.
Und zu guter Letzt habe ich heute mit Zinkjungen von Svetlana Alexijewitsch angefangen. Zwar kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mit diesem Buch ihr Tschernobyl toppen kann, aber wir werden sehen. Langsam aber sicher entwickelt sich Alexijewitsch zu meiner Lieblingsautorin. Schade, dass ich jetzt nur noch ein Buch von ihr im Regal habe.

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Leseblockade?

Während ich eine kleine Hörpause von Daevabad brauche, weil mir vor Spannung sonst der Rauch aus allen Poren kommt, habe ich ganz gemütlich zwei Kurzgeschichten von Ray Bradbury gelesen. Das tägliche Lesen von Bradburys Kurzprosa ist schon fast zur Gewohnheit geworden. Ich mache es ja auch schon seit ein paar Wochen. Jedem, der bisher nicht sicher war, ob Bradbury etwas für ihn ist, sei gesagt: Der Autor ist für jeden was.

Mit dem Lesen der Kurzgeschichten habe ich also kein Problem. Wohl aber mit dem angefangenen Roman. Ich lese ihn seit Montag, also seit sechs Tagen und habe bisher 60 Seiten geschafft. Lächerlich wenig! Peinlich. Ich hatte ein bisschen Bammel vor dem Umfang, denn es ist ein Heyne-Buch. Warum kann man keine normalen Taschenbücher mehr drucken? Gibt's ein Taschenbücherdruckproblem? Ein Taschenbuch ist ein Buch, das in eine Damenhandtasche passt (wusstet ihr sicher nicht, deshalb verrate ich es euch). Die Heyne-Bücher sind mittelgroße Gehwegplatten, für die man einen eigenen Anhänger braucht. Ich habe sogar die Tasche gewechselt, aber es passt immer noch nicht hinein. Da bekommt man Respekt vor dem Buch, noch bevor man mit dem Lesen angefangen hat.
Die ersten paar Seiten lasen sich ganz munter. Eigentlich sind die die ganzen 60 Seiten ganz munter. Die Autoren schreiben klar und verständlich. Die Geschichte spielt, zumindest am Anfang, zum Teil auf dem Mars. Das ist meine zweitliebste Location nach magischen Häusern aller Art. Warum zum Henkel komme ich nicht voran?
Nach einer Seite, drei Sätzen, zwei Absätzen - wie auch immer - ist Ende im Gelände. Null Konzentration. Viel Ablenkung drumherum. Die Buchstaben sind zu klein, zu groß, zu schwarz, zu eckig, zu irgendwas. Es geht nicht voran. Ü-ber-haupt nicht.
Es geht um Raumschiffe, Hummelnochmal! Das ist spannend! Das will ich lesen! Und nix geht.
Ich hätte mir den verdammten Roman gerne als Hörbuch geholt, dann wäre der geflutscht. Aber leider gibt es keine Audioversion. Also habe ich mir gestern vor dem Schlafengehen (also eher heute früh) das eBook gekauft. Wenige Stunden, nachdem ich in einem Gespräch herumposaunt hatte, dass ich so teure eBook-Käufe vermeide. Da steh ich nun, mit Taschengehwegplatte und eBook. Das eBook kann ich ebenfalls nicht lesen, habe es im Laufe des Tages schon ein paar Mal versucht. Vielleicht habe ich nachher im Bett mehr Erfolg. Wenigstens ein Kapitel, das sollte doch wohl gehen, verdammtnocheins.

So eine üble Leseblockade hatte ich noch nie, glaube ich. Es liegt wohlgemerkt nicht an der Handlung oder dem Schreibstil, beides gefällt mir. Ich bin ratlos.

Natürlich verrate ich noch, um welches Buch genau es geht: Behemoth von den Gebrüdern Orgel.

#euleliest (oder #euleversuchtzulesen 😕) #daevabad #leseblockade #tsorgel #behemoth #raybradbury