Eule 🦉
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Mal wieder über Kaminbücher

Um mich von Kriegsinhalten und dem, was da noch kommen mag, abzulenken, lese ich mehr und entsprechend denke ich viel über Bücher nach.

In den Sinn gekommen sind mir zwei Kaminbücher, also Bücher, die man nach dem Lesen am liebsten verbrennen würde. Beide sind von Autorinnen, von denen ich mal angenommen habe, dass ich von ihnen alles lesen würde, selbst das Telefonbuch.

Das erste Buch ist Harvestine von Clannon Miller. Ich war von ihrem Pygmalion - Perfekt unverliebt so sehr angetan, dass ich es mehrmals verschlungen habe. Die Geschichte von Pygmalion und Galathea mal ganz anders erzählt, eine sehr moderne Version von My Fair Lady. Beim Lesen und dem wiederholten Hörbuchhören habe ich so gelacht, dass ich ganz berauscht wurde. Das Buch ist nicht perfekt, bei weitem nicht, aber es ist unsäglich witzig.
Nach so einem Schätzchen wollte ich natürlich mehr von der Autorin lesen. Leider geriet ich an Harvestine. Die Figuren - eindimensional, hoffnungslos überzeichnet, allesamt recht dümmlich; die Handlung - meine Fresse! Die Autorin erspart ihrer weiblichen Hauptfigur gar nichts, und rein gar nichts davon ist glaubwürdig. Die Geschichte ist mit unglücklichen Wendungen für Emma so zugepflastert, dass man als Leser:in davon fast erschlagen wird. Das Ganze soll wohl Mitgefühl für Emma wecken, aber - meine Fresse zum Zweiten! Subtiler, weniger = viel besser! So nicht!!! (Die vielen Ausrufezeichen stehen hier nicht einfach aus Jux! Derer sind es im Roman eine gefühlte Million! Sehr schwer zu lesen, so ein "lautes" Buch!)
Damals dachte ich noch, gut, ein Blindgänger, die nächsten werden sicher besser. Ob dem so ist, habe ich nie herausgefunden, denn ich hatte seitdem nicht die geringste Lust mehr, ein Buch von Clannon Miller anzufassen.

Eine weitere Buch-Enttäuschung ist - Überraschung! - von Mila Olsen. Ja, von der Autorin der Entführt-Reihe, die ich ebenfalls verschlungen habe. Den ersten Band habe ich irgendwo hier im Kanal vorgestellt. Traumhafte Sprache, wirklich unwirklich schön, treffende Beschreibungen, exzellente Figurenzeichnungen. Über das Thema Entführung lässt sich natürlich streiten und sich darüber in die Haare geraten. Aber niemand wird Mila Olsen die Erzählkunst absprechen können. Als das neue Buch Whisper I Love You herauskam, stürmte ich los, um es zu lesen. Ich gewann sogar bei einem Gewinnspiel der Autorin einen signierten Band. Ich fand das Buch wieder sehr gut, wenn es auch für mich nicht diesen Woooow!-Effekt hatte wie Entführt.
Dann kam der Zweiteiler raus - A Prinzess, stolen und A Girl, unbroken, inzwischen beide im Sammelband Ein Kuss aus Rache, Blut und Liebe zu finden.
Möglicherweise ist es genauso toll geschrieben wie die Vorgänger. Wahrscheinlich sogar. Aber von den ersten Seiten an hat mich die Handlung so sehr genervt, dass mir der Schreibstil nicht einmal aufgefallen ist. Wenn ich in den ersten Büchern die Geschichte vorbehaltlos geglaubt habe, so ist das bei der gestohlenen Prinzessin nicht der Fall. Es gab von meiner Seite so viel Augenverdrehen und Schauben, dass einem schwindlig werden konnte. Die Handlung ist so unglaubwürdig, als hätte Mila Olsen sich das zum Ziel gesetzt - und es mühelos erreicht. Dann die heftigen Szenen im zweiten Band. Ich musste mich zwingen, weiterzulesen. Nicht zuletzt waren es diese Stellen, die mich jetzt vor anderen Büchern der Autorin Abstand nehmen lassen.
Das Buch danach, Scherbensplitterherz, habe ich gekauft, aber ich werde es wohl nicht lesen.
Vielleicht werde ich ihre beiden Coco Lavie-Bücher lesen, die sie lange vor Entführt unter ihrem richtigen Namen Uta Maier veröffentlicht hat. Vielleicht auch nicht.

Im Moment lese ich die Autobiografie von Matthew McConaughey, die definitiv kein Kaminbuch ist. Erfreulich!

#euleliest #milaolsen #clannonmiller #lesenamkamin