Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

Buchvorstellungen, interessante Links, der tägliche Wahnsinn und sinnloses Gelaber - alles in einem Kanal.
Und Katzenfotos ^^

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Habt ihr in den letzten 3 Tagen etwas vom Virus gehört?
Ich auch nicht.
Hoffentlich meldet es sich wieder. Es war zwar auch immer so negativ, aber das, was jetzt abgeht, geht gar nicht.

Soviel kann ich gar nicht trinken...

#eulenalltag #notwar #Corona
Mal wieder über Kaminbücher

Um mich von Kriegsinhalten und dem, was da noch kommen mag, abzulenken, lese ich mehr und entsprechend denke ich viel über Bücher nach.

In den Sinn gekommen sind mir zwei Kaminbücher, also Bücher, die man nach dem Lesen am liebsten verbrennen würde. Beide sind von Autorinnen, von denen ich mal angenommen habe, dass ich von ihnen alles lesen würde, selbst das Telefonbuch.

Das erste Buch ist Harvestine von Clannon Miller. Ich war von ihrem Pygmalion - Perfekt unverliebt so sehr angetan, dass ich es mehrmals verschlungen habe. Die Geschichte von Pygmalion und Galathea mal ganz anders erzählt, eine sehr moderne Version von My Fair Lady. Beim Lesen und dem wiederholten Hörbuchhören habe ich so gelacht, dass ich ganz berauscht wurde. Das Buch ist nicht perfekt, bei weitem nicht, aber es ist unsäglich witzig.
Nach so einem Schätzchen wollte ich natürlich mehr von der Autorin lesen. Leider geriet ich an Harvestine. Die Figuren - eindimensional, hoffnungslos überzeichnet, allesamt recht dümmlich; die Handlung - meine Fresse! Die Autorin erspart ihrer weiblichen Hauptfigur gar nichts, und rein gar nichts davon ist glaubwürdig. Die Geschichte ist mit unglücklichen Wendungen für Emma so zugepflastert, dass man als Leser:in davon fast erschlagen wird. Das Ganze soll wohl Mitgefühl für Emma wecken, aber - meine Fresse zum Zweiten! Subtiler, weniger = viel besser! So nicht!!! (Die vielen Ausrufezeichen stehen hier nicht einfach aus Jux! Derer sind es im Roman eine gefühlte Million! Sehr schwer zu lesen, so ein "lautes" Buch!)
Damals dachte ich noch, gut, ein Blindgänger, die nächsten werden sicher besser. Ob dem so ist, habe ich nie herausgefunden, denn ich hatte seitdem nicht die geringste Lust mehr, ein Buch von Clannon Miller anzufassen.

Eine weitere Buch-Enttäuschung ist - Überraschung! - von Mila Olsen. Ja, von der Autorin der Entführt-Reihe, die ich ebenfalls verschlungen habe. Den ersten Band habe ich irgendwo hier im Kanal vorgestellt. Traumhafte Sprache, wirklich unwirklich schön, treffende Beschreibungen, exzellente Figurenzeichnungen. Über das Thema Entführung lässt sich natürlich streiten und sich darüber in die Haare geraten. Aber niemand wird Mila Olsen die Erzählkunst absprechen können. Als das neue Buch Whisper I Love You herauskam, stürmte ich los, um es zu lesen. Ich gewann sogar bei einem Gewinnspiel der Autorin einen signierten Band. Ich fand das Buch wieder sehr gut, wenn es auch für mich nicht diesen Woooow!-Effekt hatte wie Entführt.
Dann kam der Zweiteiler raus - A Prinzess, stolen und A Girl, unbroken, inzwischen beide im Sammelband Ein Kuss aus Rache, Blut und Liebe zu finden.
Möglicherweise ist es genauso toll geschrieben wie die Vorgänger. Wahrscheinlich sogar. Aber von den ersten Seiten an hat mich die Handlung so sehr genervt, dass mir der Schreibstil nicht einmal aufgefallen ist. Wenn ich in den ersten Büchern die Geschichte vorbehaltlos geglaubt habe, so ist das bei der gestohlenen Prinzessin nicht der Fall. Es gab von meiner Seite so viel Augenverdrehen und Schauben, dass einem schwindlig werden konnte. Die Handlung ist so unglaubwürdig, als hätte Mila Olsen sich das zum Ziel gesetzt - und es mühelos erreicht. Dann die heftigen Szenen im zweiten Band. Ich musste mich zwingen, weiterzulesen. Nicht zuletzt waren es diese Stellen, die mich jetzt vor anderen Büchern der Autorin Abstand nehmen lassen.
Das Buch danach, Scherbensplitterherz, habe ich gekauft, aber ich werde es wohl nicht lesen.
Vielleicht werde ich ihre beiden Coco Lavie-Bücher lesen, die sie lange vor Entführt unter ihrem richtigen Namen Uta Maier veröffentlicht hat. Vielleicht auch nicht.

Im Moment lese ich die Autobiografie von Matthew McConaughey, die definitiv kein Kaminbuch ist. Erfreulich!

#euleliest #milaolsen #clannonmiller #lesenamkamin
Mal wieder Kaminbücher, Nachtrag

Die aktuelle Situation in der Welt vernebelt mir so das Gehirn, dass ich eine Autorin aus der Kaminbuchkategorie "früher hui, heute pfui" ganz vergessen habe. Dabei habe ich diese Kategorie überhaupt erst ihretwegen angelegt!
Die Rede ist von Veronica Melan, Autorin von Romantasy-Büchern aus (dem heute bösen) Russland.

Veronica Melan hat eine hammermäßige Fantasywelt erschaffen, in der die meisten ihrer Bücher spielen. Es ist eine Art Paralleldimension, in der es mehrere Ebenen gibt, die man durchleben muss, wie in einem Spiel. Ist man geistig weit genug gereift, kann man auf die nächste Ebene wechseln. Mit jedem Abenteuer, jeder Erfahrung, jedem Fehler, jedem Gefühl entwickelt sich eine Person weiter - und darf dann ein neues, möglicherwiese viel besseres Leben beginnen.
Die Bücher dieser Reihe sind alle unterschiedlich. Es gibt reine Romanzen, Abenteuer mit Romanzen, eine Menge Mystik mit einem Hauch von Romanze usw. Es ist also für jeden etwas dabei.
Die Buchreihe entdeckte ich 2015 und las alle bis dahin veröffentlichten Bände, sicher 10 oder 12. Danach wartete ich immer auf einen neuen Band, kaufte ihn und wartete wieder, diesmal auf den richtigen Lesezeitpunkt, denn der sollte ganz besonders sein. Gelegentlich las ich die Bücher der Reihe, die ich schon kannte, manche öfter als zweimal. Die neuen rührte ich aber nach wie vor nicht an.

Im letzten Jahr dann kaufte ich ein frisch erschienenes eBook der Autorin und fing spontan an es zu lesen. So entgeistert war ich wohl noch nie! Beim Lesen spuckte ich buchstäblich Gift und Galle. Am Tag schaffte ich höchstens eine Seite. Weiß bis heute nicht, warum ich nicht abgebrochen habe, vielleicht weil die Erinnerung an die früheren Bücher so schön war. Das neue Buch: schlecht geschrieben, die Sätze sind allesamt wie mit der Axt geschrieben, sie wirken abgehackt, stören den Lesefluss. Die Handlung ist so voller Gewalt, dass einem das Frühstück wieder aus dem Magen springen will. Die Figuren sind einfache Strichmännchen (und -frauchen), deren Handlungen man nicht folgen kann und will. Mit einem Wort: OMG.

Melan hat sich erst im letzten Jahr auf Instagram angemeldet, davor war sie ausschließlich im russischen Sozialen Netzwerk WK unterwegs. Weil ich mich dort stets nur kurz aufgehalten habe, bekam ich natürlich so gut wie nichts über die Person Veronica Melan mit. Auf Instagram allerdings ist das anders. Und - hier kam die nächste Enttäuschung - die Autorin ist nicht gerade ein Sonnenschein. Sie pampt ihre Leserinnen wegen jeder Kleinigkeit an, wird nicht einfach nur unfreundlich, sondern richtig ekelhaft.
Ich werde also von weiteren Buchkäufen der Autorin Abstand nehmen. Einen großen Abstand.
Ach ja, das furchtbare Buch heißt übersetzt Greras Schweif und handelt von einer jungen Frau Dennamenweißichnichtmehr, die mit den Sporen einer Wesenheit aus einer anderen Dimension infiziert wird. Um sie von dem Zeug zu befreien, müssen die Mitglieder des Sonderkommandos sie mißhandeln und halb totprügeln. Immer wieder. Natürlich ist der Traummann gerade in dieser Bagage zu finden - *hach, wie romantisch!* (nicht).
Mir kommt allein bei der Erinnerung gleich wieder alles hoch. Also - nein, danke, ab in den Kamin! (Leider habe ich nur das eBook, sonst wäre ich wirklich in Versuchung, den Roman abzufackeln.)

#euleliest #veronicamelan #lesenamkamin #frustbuch
Grüne Lichter

Gestern habe ich Greenlights von Matthew McConaughey beendet.
Als ich damit anfing, dachte ich noch, der Schauspieler predige zu viel. Besonders im Vorwort erinnerte das Buch eher an eines dieser Selbsthilfebüchern von irgendwelchen Gurus. Ich war nicht angetan. Ich wollte über das Leben des Mannes lesen, keine Kalendersprüche.
Zum Glück legte er dann ein paar Seiten weiter mit Geschichten aus seiner Kindheit los. Seine Eltern, besonders der Vater, haben McConaughey stark geprägt. Der wichtigste Ratschlag, den der Vater seinem Sohn fürs Leben mitgab war "Mach es nicht mit dem halben Arsch". Das hat Matthew beherzigt. Wann immer er ein Projekt begann, war er voll dabei, hat sich ganz und gar darauf eingelassen.
Er schreibt über den Beginn der Schauspielkarriere, über den Film, der ihm den Oscar in der Kategorie Bester Schauspieler einbrachte, über Höhen und Tiefen, Reisen nach Peru und Mali, seine große Liebe Camila, seine Kinder, und immer wieder über Spiritualität.

Wenn jemand seine Autobiografie schreibt, muss man immer bedenken, dass sich der oder die Schreibende im besten Licht darstellen will. Schlechte Entscheidungen und Fehler kommen möglicherwiese gar nicht zur Sprache, und wenn doch, dann in abgeschwächter Version. Sicher hat auch Matthew McConaughey mal Mist gebaut, nur erwähnt er ihn nicht. Alles war stets voller Sonne und grüner Ampeln (daher der Titel). Das lässt das Buch mit Vorsicht genießen. Dennoch ist es leicht geschrieben, stellenweise ironisch und witzig. Der Schauspieler kommt als bodenständiger ganzer Kerl rüber, und das ist wohl auch das Bild, das er von sich vermitteln wollte - cool, gesetzt, nicht auf Rummel aus.

Das Buch hat ca. 300 Seiten. Auf einigen sind Fotos von Tagebucheinträgen, Notizen, Gedichten. Es enthält Fotos von McConaugheys Reisen und der Familie.
Ich gestehe, dass ich die Tagebucheinträge etc. nicht gelesen habe, obwohl sie natürlich noch einen tieferen Einblick in die Person Matthew McConaughey vermitteln sollen. Mir hat der reine Text genügt, um mir ein Bild zu machen. Für einige Leser dürften aber genau diese tieferen Einblicke besonders wertvoll sein.

#euleliest #biografie #matthewmcconaughey #greenlights
Hier der Link zu der ukrainischen TV-Serie "Diener des Volkes", die Zelenskij bekannt gemacht hat. Der künftige Präsident der Ukraine spielt hier einen Lehrer, der unerwartet zum Präsidenten gewählt wird.

https://www.arte.tv/de/videos/104351-002-A/diener-des-volkes-1-23/

#ukraine
⬆️⬆️⬆️
Ich habe mir vorhin vier Folgen dieser Serie angesehen. Sie ist in russischer Sprache mit deutschen Untertiteln. Es gibt einige ukrainische Passagen, mit denen ich nicht so gut klar komme, aber ich schätze, das wird noch.
Jedenfalls: Zum Brüllen komisch. Echt, Leute, schaut rein, es ist konzentrierter Muntermacher. Kein Wunder, dass die Serie damals der Renner war!

#dienerdesvolkes #ukraine
Kommentar der Lektorin in der neuen Kurzgeschichte mit dem Titel Das Schneckenhaus: "Ja! Wie geil ist das denn?! Ich will das auch!"
Ich glaube, die Idee ist gelungen 😎

#euleschreibt
Elfenquatsch

Nicht direkt ein Kaminbuch, aber eindeutig ein Frustbuch: Der Winterkaiser von Katherine Addison.
Worum geht es?
Maia Drazhar, 18 Jahre alt, lebt mit seinem Vormund Setheris in der allertiefsten Provinz des Elfenlandes. Er ist der jüngste und ungeliebte Sohn des Elfenkaisers, halb Elf und halb Kobold. Seinen Vater hat er nur einmal aus der Ferne gesehen, die Mutter ist gestorben, Setheris hasst und misshandelt ihn. Maia kennt nur das kleine Gut, auf dem er aufgewachsen ist, hat so gut wie keine Bildung genossen - und wird nach einem Unfall, dem der Kaiser und dessen drei Söhne zum Opfer fallen, selbst zum Kaiser.

Klingt interessant, nicht wahr? Als ich von diesem Buch hörte, musste ich es einfach haben. Was bekam ich? Einen Monat Frustlesen.
Es ist nicht schlecht, es hat praktisch keine Stellen, die ich verabscheut habe, es ist bloß elend lang. Und es passiert - nichts. Kein Scherz. Das Buch ist eine Geschichte darüber, wie ein kluger und doch weltfremder junger Mann versucht in seine neue Rolle hineinzuwachsen. Er tastet sich an seine Aufgaben heran wie ein blinder Welpe. Ohne Hilfe wäre er verloren, die großen bösen Hunde würden ihn sofort fressen.
Erst ab Seite 300 (nach 60 % des Buches) kommt ein wenig Spannung auf, die nach einem Kapitel wieder verpufft. Das reicht bei weitem nicht, um das Buch zu retten. Ebenso reicht es für ein gutes Buch nicht, eine sympathische Hauptfigur in Gestalt von Maia in die Handlung zu schreiben. Er ist zu gut, zu edel, trifft die richtigen Entscheidungen. Da weint man als Leser:in fast Tränen aus Zucker. Das einzige, das Maia ein wenig menschlicher (auch wenn er ein Elfkobold ist) macht, ist seine traurige Vergangenheit.

Wenn die Autorin nicht immer wieder betont hätte, dass jemand die Ohren hängen lässt und die Geschichte im Elfenreich spielt, ich wäre nicht darauf gekommen. Es gibt NICHTS Elfisches an diesem Buch. 0,00 Prozent. Das Buch hätte in jeder anderen Fantasywelt spielen können. Was noch? Magie - ja, gibt es, wird ganze dreimal erwähnt bzw. angewendet. Neben Elfen und Kobolden bevölkern noch Oger diese Welt, letztere werden einmal erwähnt, sind also vielleicht auch bloße Hirngespinste. In Maias Welt gibt es Luftschiffe und dampfbetriebene Gerätschaften, d. h. das Buch ist eher Steampunk als Fantasy.

Das zentrale Thema des Romans ist der Brückenbau. Gemeint sind nicht nur Konstruktionen, die über ein Hindernis hinwegführen, sondern fortschrittliche Entscheidungen, die der neue Kaiser für das Land trifft. Ich fand es stellenweise zu dick aufgetragen.

Das Buch hat 541 Seiten. Die letzten 16 Seiten sind ein Anhang mit Erklärungen zur Elfenwelt und ein Glossar. Das Glossar haut einen um. Hätte ich zuerst einen Blick dort hineingeworfen, ich wäre in Panik geflohen und hätte das Buch sicher nicht mehr angerührt. Allein die Namen der verstorbenen Kaiser füllen ganze Seiten. Kein Name lässt sich auf Anhieb lesen, die meisten scheinen eine willkürliche Ansammlung von Buchstaben zu sein. Entsprechend hatte ich große Probleme, in das Buch "reinzukommen". Man weiß nicht, wer wer ist, alles klingt ähnlich und jeden verflucht man.

Alles in allem wird das wohl eines dieser spurlos verschwundenen Bücher, die nach dem Lesen sofort wieder aus dem Gedächtnis verschwinden. Bei mir wird es vielleicht ein-zwei Tage länger dauern, da ich es einen ganzen Monat lang gelesen habe. Ich werde es nicht vermissen.

#euleliest #spurlosesbuch #frustbuch #katherineaddison #derwinterkaiser
Katzenjammer

Heute mit Twinky bei der Tierärztin gewesen. 165 Euro losgeworden. Das ist allerhand, aber noch nicht das Frustrierendste. Ich musste mich anpampen lassen. Ja, ich versteh' schon, langer Tag, ständig Tierhalter, die alles besser wissen, aber - wenn du mein Geld auch künftig haben willst, dann muss die Wortwahl eine andere werden. So.
Ich denke, so schnell fahre ich dort nicht wieder hin. Ist ja nicht so, dass es keine anderen Tierärzte in der Nähe gibt.
Dem Katerchen geht es hoffentlich bald besser. Er schläft jetzt erstmal den Narkoserausch aus.

#katzen #eulenalltag
Namenlose Frauen

Neulich ist sie mir wieder aufgefallen, die Frau ohne Namen. Ab und zu begegne ich ihr in der Literatur, die ich lese/höre. Immer wundere ich mich, wie das sein kann, dass hier eine Person ohne Namen herumläuft.

Zum ersten Mal hörte ich von ihr als ich das Audiobook von Lara Adrian abspielte. Es war einer der Midnight-Breed-Bände, Nr. 12 oder 13. (Über die Reihe schrieb ich schon früher, einfach dem Hashtag unter diesem Text folgen.)
Im Buch ging es um einen Vampir mit übler Vergangenheit, der sich immer wieder an seine Mutter erinnerte. Sie hatte keinen Namen. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, zu erfahren, wie sie denn nun heißt. So oft, wie von ihr die Rede war, sollte da doch mal was kommen, dachte ich. Fehlanzeige.

Vor ein paar Monaten schrieb ich eine Buchmeinung zu Die Überlebenden von Alex Schulman. Der Punkt "namenlose Mama" erwähnte ich dort auch.

Und vor Kurzem war sie wieder da, diesmal nicht in Gestalt einer Mutter, sondern in der einer Ehefrau. So gehört in Eismond 5: Jupiter von Brandon Q. Morris. Die Hauptfigur Arthur erwähnt seine Frau immer wieder - aber ihr Name fällt kein einziges Mal.

Im Fall Die Überlebenden (und fürs Vampirbuch) hatte ich mir eine Erklärung zurechtgelegt: für den kleinen Sohn gibt es nur Mama. Die Person nimmt er nicht wahr. Ich denke mal, diese Erklärung ist viel netter als "war dem Autor scheißegal, ist ja bloß 'ne Frau".
Für Jupiter gilt die kindliche Unwissenheit aber nicht. Wenn ein Mann jahrzehntelang mit einer Frau verheiratet ist, sollte er ihren Namen doch kennen, nicht wahr? Wieso kommt ihm dieser dann nicht über die Lippen? Ich vermute, die oben genannte weniger nette Erklärung trifft in diesem Fall zu. Die Frau auf eine Funktion reduziert - das finde ich doch etwas grenzwertig. Besonders in der heutigen Zeit, wo man schon für weniger gecancelt wird, sollte ein:e Autor:in auf solche Dinge achten.
Oder übertreibe ich?

Natürlich gibt es Bücher über Frauen ohne Namen. Rebecca von Daphne Du Maurier ist so ein Roman. Die Ich-Erzählerin heißt nur Mrs De Winter, einen Vornamen gibt es nicht. Doch Du Maurier hat sich etwas dabei gedacht, es ist also volle Absicht und nicht mit den Fällen oben zu vergleichen, wo eine Nebenfigur einfach ein Pappaufsteller mit weiblichen Zügen ist.

Ich werde berichten, wenn ich wieder so einer Frau begegne. Bleiben Sie dran.

#euleliest #eulehört #laraadrian #alexschulman #daphnedumaurier #brandonqmorris #namenlosefrauen
Frühlingsgefühle

Vor einigen Tagen landete eine Biografie in meiner Sammlung, auf die ich mich sehr (sehr!) freue: Es ist die Biografie der großartigen, der unnachahmlichen, der spritzigen, der witzigen, der herzallerliebsten und der eleganten Grand Dame Doris Day. Merkt man, dass ich ein Fan bin? Ich mag nicht nur alte Science-Fiction-Filme, sondern auch alte Komödien, und die mit Doris Day sind die besten.
Als ich das Buch im Online-Buchhandel entdeckte, fiel mir ein anderes Buch ein, das ich bereits vor - *wannwardasbloß?* - ca. 15 Jahren gelesen habe. Das möchte ich hier kurz vorstellen.

Das Ding mit Jane Spring von Sharon Krum

Jane Spring ist Staatsanwältin. Ihr Vater und ihre Brüder sind beim Militär, und Jane ist nur deshalb nicht auch dort, weil der Vater Frauen in der Army ablehnt. Der Name Spring passt nicht zu ihr*, denn sie ist direkt, hat ein soldatenhaftes Auftreten, schimpft immer auf die "Zivilisten!", mit ihrem Job verheiratet, schert sich einen Dreck um die Gefühle anderer, mit einem Wort - unangenehm. Oder, wie sie es nennen würde, knallhart. Sie kann nur eines nicht verstehen: Warum hält es kein Mann mit ihr aus?
Eines Abends fegt ein Blizzard durch die Stadt und Jane wird eingeschneit. Um sich die Zeit zu vertreiben, sieht sie fern. Im TV läuft gerade ein Doris-Day-Marathon - und Jane ist nach drei Filmen klar: DAS IST ES! So muss eine Frau sein, wenn sie einen Mann finden und halten will!
Über Nacht verwandelt sich Jane in ein Doris-Day-Double. Sie holt Großmutters Kleider aus dem Keller, ersetzt ihren Sport-BH durch ein ganz und gar altmodisches Modell, die Turnschuhe durch Pumps, Kostüm durch weit schwingende Röcke. Im 50er-Jahre-Style taucht sie am nächsten Tag im Gerichtssaal auf, wo ihr bisher wichtigster Prozess starten soll. Die Geschworenen sind entzückt von ihr, der gegnerische Anwalt empört, weil er einen Trick vermutet. Der leitende Ermittler ist misstrauisch, und wieso will der eigentlich die alte Jane wiederhaben?

Der Roman nimmt die 50er Jahre auf die Schippe und ist dabei herrlich witzig. Wir beobachten Jane, die sich herbe Kommentare verkneift und nur "Sie Schuft!" haucht statt wie üblich zu fluchen. Jane, die sich ungeschickt anstellt, wenn es um Make-up geht. Jane, die ihre Familie mit ihrem Auftritt so schockiert, dass die Angehörigen einen Nervenzusammenbruch vermuten.
Eine Liebesgeschichte gibt es auch, allerdings nur gaaaaanz am Rande. Es ist also kein Liebesroman, auch wenn er Elemente davon enthält.

Natürlich ist das Buch auch stellenweise unglaubwürdig. An sehr vielen Stellen, um genau zu sein. Ich glaube z. B. nie im Leben, dass man sich innerhalb weniger Stunden in eine andere Person verwandeln kann und einem dabei keine Patzer unterlaufen. Das würde auch ein Vollprofi wie Jane Spring nicht hinbekommen. Tut sie aber, aber sei's drum.

Das ist ein Roman, der trotz seiner Mängel bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ich werde ihn vielleicht sogar noch einmal lesen (wenn ich ihn im Regal wiederfinde). Wer Wert auf leichte Unterhaltung mit viel Witz legt, kommt hier auf seine Kosten. Ja, Satire, ja, überzeichnet, aber wirklich amüsant zu lesen.

*Spring = engl. für Frühling

#euleliest #sharonkrum #dorisday #dasdingmitjanespring
Über Zwerge

Dialog:

1: "Putin ist ja eigentlich ein kleiner Mann."
2: "Gibt es eigentlich schon Gartenzwerge mit Putin-Gesicht?"
1: "Eher nicht. Aber das wäre doch eine Marktlücke!"
2: "Haha. Wer würde sich so etwas in den Garten stellen?"
1: "Jeder. Für Schießübungen."

😎

#eulenalltag
Station Eleven

Da es jetzt eine Serie zu diesem Buch gibt, habe ich es mir endlich vorgenommen. Station Eleven von Emily St. John Mandel wurde im deutschsprachigen Raum als Das Licht der letzten Tage verlegt. Es ist kein neues Buch, sondern seit mindestens acht Jahren auf dem Markt. Und es ist aktueller denn je, denn es handelt von den Folgen einer verheerenden Pandemie.

20 Jahre nach dem Wüten der tödlichen Grippe haben sich die wenigen Überlebenden in der neuen Welt eingerichtet. Es gibt wieder (Tausch)Handel, Museen, kleine Freuden. Kirsten zieht mit einer Schauspieltruppe durchs Land, die musiziert und Shakespeaere-Stücke aufführt. In den meisten Orten werden sie sehnsüchtig erwartet. Eines Tages landen sie in einer Siedlung, in der ein religiöser Fanatiker die Fäden zieht. Die Truppe sucht so bald wie möglich das Weite, doch schon nach kurzer Zeit verschwinden die ersten Mitglieder.

Es gibt neben dieser Haupthandlung noch mehrere weitere. Eine erzählt von Miranda, der ersten Ehefrau des berühmten Schauspielers Arthur Leander. In einer andern geht es um Arthur selbst und in der dritten um Clark, Arthurs besten Freund. Die Schicksale all dieser Personen hat die Autorin geschickt miteinander und mit der Vergangenheit sowie der Gegenwart verknüpft.

Die beschriebene Welt ist einerseits düster, andererseits aber auch voller Schönheit, und es gibt Menschen, die diese Schönheit wahrnehmen können. Die Werte, nach denen die Menschen leben, ähneln den unseren, doch sie sind nicht identisch. Man hat sich angepasst, die alte Zivilisation abgestreift und ist dabei, eine neue zu errichten.

Mir hat das Buch gefallen. Es ist kein Jahres-Highlight, es ist nicht perfekt, stellenweise recht naiv, wird aber vermutlich trotzdem in den Top 10 landen. Ich werde es mir auch noch als Hörbuch zulegen, um nochmal in die Geschichte einzutauchen.
Die Serie werde ich mir natürlich bei der ersten Gelegenheit ansehen.

#euleliest #emiliystjohnmandel #stationeleven #daslichtderletztentage
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Rette sich, wer kann!

Gestern habe ich die Salvation-Trilogie von Peter F. Hamilton beendet. Da ich die ganze Reihe auf einmal lesen/hören wollte, habe ich gewartet, bis der Abschlussband erscheint. Nur, um jetzt festzustellen, dass es nach einem vierten Band aussieht. Hinweise darauf habe ich im Netz nicht gefunden, aber der letzte Band lässt zu viele Fragen offen, deshalb halte ich meine Vermutung für berechtigt. (Peter F. Hamilton, wehe, wenn nicht!!!)

Worum geht es?
Im 23. Jahrhundert hat sich die Menschheit über einige Planeten ausgebreitet. Möglich geworden ist das durch die Erfindung der quantenverschränkten Portale. Jeder Ort ist nur ein Schritt entfernt.
Außerdem haben die Menschen außerirdischen Besuch bekommen. Die fremdartigen Olyix und ihr Archenschiff Salvation of Life sind seit Jahren ein nicht wegzudenkener Bestandteil des menschlichen Lebens. Die Olyix haben für den erheblichen Fortschritt in der Medizin gesorgt, so dass Organe einfach geklont werden können und schwere Krankheiten sind praktisch ausgemerzt worden. Die Aliens sind unterwegs, um das Gottwesen am Ende der Zeit zu treffen, und würden gerne alle Menschen mitnehmen. Das meinen sie wörtlich.

Das ist eine sehr kurze und sehr vage Beschreibung. In der Trilogie passiert so viel, dass der Versuch, auch nur einige Geschehnisse näher zu erklären, die Grenzen dieses Posts sprengen würde. Es kommen eine fast unüberschaubare Anzahl von Personen vor, die alle unterschiedliche Ziele und Vorstellungen haben, es gibt interstellare Reisen, es gibt Pläne in Plänen. Es sind keine Bücher für zwischendurch. Man muss sich beim Lesen/Hören sehr auf die Handlung konzentrieren, um zu kapieren, was überhaupt vor sich geht.
Ich habe schon andere Reihen des Autors gelesen, unter dem Hashtag #peterfhamilton sind Infos dazu hier im Kanal abrufbar. Und weil ich schon so viel von ihm kenne, habe ich natürlich die ganze Zeit Vergleiche angestellt. Die Commonwealth-Saga habe ich so oft gehört, dass ich sie fast auswendig kenne, sie ist auch meine Favoritin unter Hamiltons Werken. Ich finde, Salvation kann sich mit dem Commonwealth nicht messen. Ja, die Trilogie ist episch, ja, sie beinhaltet alles, das ich in der Sci-Fi mag, ja, es gab Wendungen, die mich überraschten - und doch empfand ich sie als schwächer. Insbesondere im letzten Band wurde es mir oft zu bunt, wenn der Autor mit Jahrtausenden so um sich wirft. Es gelang mir zudem nicht immer, die Handlungen und Motive der Figuren zu glauben und nachzuvollziehen. Das kann Hamilton besser, hat er ja schon in seinen früheren Werken bewiesen. Außerdem tauchen immer wieder Dinge auf, die man aus den anderen Büchern schon kennt. Hamilton verfügt über eine ordentliche Fantasie, wozu also die Wiederholungen?

Sollte es einen vierten Band geben, werde ich mir diese ersten drei noch einmal anhören. Mit einem richtigen Abschluss wird sie sicher ganz phantastisch. Bisher finde ich sie eher mittelmäßig und habe auf eine Wiederholung keine Lust.
Vertane Zeit war es nicht, erwartet habe ich aber mehr und vor allem mehr Neues.

#euleliest #eulehört #peterfhamilton #salvation #commonwealth
Es hoppelt

Nein, es geht nicht um das Osterhäschen.
Derzeit tauche ich in die Welt des Hip-Hop ein. Ernsthaft (oder doch nicht ganz ernsthaft?).
Ich lese gerade das Buch Will von Will Smith. Gefreut habe ich mich auf die Autobiografie eines Schauspielers, den ich sehr mag - und bekomme die Autobiografie eines Rappers. Hier ein Smilie mit explodiertem Gehirn einfügen.
Ich mal wieder, von nüscht 'ne Ahnung. Mir war nicht bekannt, dass Will Smith mal Rapper war und ein Teil der berühmt-berüchtigten Band DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince. Die beiden haben den ersten Grammy in der Kategorie Rap bekommen. Sie waren Superstars, weltweit bekannt. Das war in den 80ern, was mein Unwissen vielleicht entschuldigt. Von Hip-Hop war in unserem Teil der Welt damals nichts zu hören, wir hörten von morgens bis abends Lambada und Modern Talking.
Aber die Serie Der Prinz von Bel-Air kenne ich, die mochte ich gern, die war witzig. Jetzt erfahre ich, dass der Originaltitel eigentlich The Fresh Prince of Bel-Air lautete, also nach dem Rapper Will Smith benannt wurde.

In dem Buch habe ich nun 180 Seiten gelesen und hoffe, dass nun bald die Schauspielerein dran ist.

#euleliest #willsmith #musik #biografie
Frühling

Heute sah ich einen Falter
Leuchtend gelb und klein
Durch das letzte Winteralter
Schwebte er allein

Auf den ersten warmen Winden
Ritt er frei dahin
Über den noch kahlen Linden
Hoch zur Sonne hin

©Eule

#euledichtet #frühling