Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

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Und Katzenfotos ^^

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Fliegende Fische

Kollegin: Vor diesem Fenster hier ist ein Gitter gegen Ungeziefer. Warum öffnest du zum Lüften das andere? Da könnte sonst was reinflattern.

Draußen sind es minus 3 Grad, das Fenster ist im ersten Stock. Die Gefahr, dass gefrorene Flugratten oder Fische aus dem Teich den Weg hineinfinden, ist offenbar groß.

Ich bin gespannt, was zuerst der Fall sein wird, und setze das Experiment fort.

Fortsetzung folgt

#büroeule
Eine saubere Sache

Vor ein paar Tagen beendete ich eine weitere Biografie - Doris Day. Ihr Leben, ihre Filme, ihre Lieder von Bettina Uhlich.
Ich kannte früher nur die Filme der Schauspielerin Doris Day, wusste, dass sie auch Sängerin war, aber mehr war mir über die nicht bekannt. Als ich, ein großer Fan ihrer Filme, die Biografie entdeckte, musste diese natürlich schleunigst her.

Doris Day, geboren als Doris Mary Ann Kappelhoff, wurde 97 Jahre alt. In ihrer Jugend wollte sie Tänzerin werden, musste diesen Traum aber nach einem Unfall begraben, und verlegte sich stattdessen auf ihre Musikkarriere. In den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war sie eine überaus beliebte Sängerin, die hin und wieder Filme drehte. Mit ihrem nicht unbeträchtlichen Talent, ihrem guten Aussehen und dem Image einer "Sauberfrau" eroberte sie die Herzen der Kinobesucher. Das Image wurde ihr dann auch zum Verhängnis, als sich die Gesellschaft in den 60ern wandelte. Plötzlich waren Doris' Rollen altbacken und überholt. Nach 1968 drehte sie keine Filme mehr, trat "nur noch" in Fernsehshows auf, die zwar auch erfolgreich waren, aber kein Vergleich mit ihren Hollywood-Kinoproduktionen.

Privat erlebte sie Höhen und Tiefen. Sie war viermal verheiratet, bekam einen Sohn, wurde durch ihren dritten Ehemann bankrott, und widmete sich in ihren späteren Jahren überwiegend dem Tierschutz.

Bettina Uhlich schreibt klar und verständlich. In jeder Zeile spürt man, wie sehr sie Doris Day bewundert. Trotzdem kann man das Buch nicht als Lobhudelei sehen, es ist ein ausgewogenes Werk über eine hochinteressante Persönlichkeit, eines der Gesichter des 20. Jahrhunderts.

Eine empfehlenswerte Biografie.

#euleliest #dorisday #biografie #bettinauhlich
Glaub es oder glaub es nicht

Ich habe ein Problem mit meinem aktuellen Buch, Die Reise von Marina Lostetter.
Die Idee hat mich angesprochen, der Text liest sich leicht, aber ich komme nicht voran. Nach mehr als einer Woche habe ich noch immer nicht die 100. Seite geknackt.

Worum geht es?
Anfang des 22. Jahrhunderts hat die Menschheit sich auf die Werte besonnen, wie sie in Star Trek nicht besser hätten sein können. Nein, es ist kein Star Trek-Roman. Die da wären: Es gibt keine militärischen Konflikte mehr, die Ressourcen werden so verteilt, dass alle ein Stück vom Kuchen abbekommen, die Gefahr der Überbevölkerung ist gebannt. Idylle pur. Zu Forschungszwecken werden 12 Raumschiff-Konvois mit je 9 Schiffen gebaut, mit dem Ziel, die Galaxis zu erkunden. Einer dieser Konvois fliegt zu dem mehrere Hundert Lichtjahre entfernten Stern LQ Pyx, weil dieser ein auffälliges Strahlungsverhalten zeigt. Ein Teil von ihm scheint von etwas verdeckt zu sein. Eine Dysonsphäre? Oder etwas Natürliches und bis dato Unbekanntes?

Allein die Erwähnung des Aufbruchs der Menschheit ins All lässt mich alles vergessen und kopflos hinter dem Buch herjagen. Wenn die Reise auch noch Ewigkeiten dauert und die Besatzung immer wieder geklont wird - woho, bitte mehr davon.
Was stimmt also nicht?
Ich kann nicht genau den Finger darauf legen. Vielleicht ist es die Unglaubwürdigkeit der Ausgangsidee: die Idylle. Nie. Im. Leben. Glaube. Ich. Dass. Sich. Die. Menschheit. Zu. So. Einem. Projekt. Aufrafft. Es geht schließlich nicht um die Gefahr einer Invasion, nicht um wirtschaftliche Interessen, nicht um das Ende der Welt, es geht tatsächlich um die Neugier, den Drang, Neues zu entdecken, zu forschen. 108 Raumschiffe, gigantische, stadtgroße Dinger zu bauen und zu bestücken, ca. 100.000 Menschen pro Konvoi zu klonen und auszubilden - echt jetzt?! So viel Naivität verursacht bei mir nur hysterisches Gelächter.
Dann wäre da noch die episodenhafte Erzählweise. Ich bin ja dummerweise davon ausgegangen, dass wir die Reise des Konvois erst zu lesen bekommen, wenn dieser das Ziel erreicht hat und versucht herauszufinden, was diesen Stern so besonders macht. Aber nein. Es geht los mit Reggie, der den Stern entdeckt hat, dann mit der ersten Generation auf dem Schiff, und vermutlich wird jede weitere Generation auch zum Zuge kommen. Ich will nicht bis zum letzten Viertel des Buches auf die hypothetische Dysonsphäre warten. Ok, da sind meine Erwartungen nicht erfüllt worden, kommt vor, vielleicht wird ja doch noch alles gut. Das kriege ich schon verdaut.
Am ersten Punkt, der Friede-Freude-Eierkuchen-Welt werde ich aber möglicherweise ersticken. *hust*

Bleiben Sie dran. Es geht bald weiter.

#euleliest #diereise #sciencefiction #marinalostetter
Über Klunker

Es geht gar nicht um Klunker. Die Überschrift diente dazu, euch zum Reinklicken zu bewegen. Hat wohl funktioniert 😎
Spaß beiseite: es geht um mein aktuelles Hörbuch. Heute begonnen, ein paar Seiten gehört. Und schon jetzt habe ich das Gefühl, das Ganze schon einmal gelesen/gehört zu haben.
Der Reihe nach.

Ich höre Der Thron im Diamant von David Eddings. Die ganze Elenium-Trilogie steht seit sage und schreibe 2004 ungelesen in meinem Regal. Wie gut, dass es inzwischen die Hörbücher gibt.
Es geht um einen Ritter namens Sperber, der sich für seine Königin auf eine gefährliche Mission begibt.
Warum glaube ich, die Geschichte schon zu kennen? Weil die Reihe Das Geheimnis von Askir von Richard Schwartz mit der gleichen Grundidee spielt. In beiden Werken kommt ein Ritter vor, der seine beste Zeit bereits hinter sich hat. Er ist ein treuer Anhänger der Königin, die er schon als kleines Mädchen gekannt hat. Nun ist die Königin erkrankt, und der Ritter geht auf eine abenteuerliche Reise, um Königin und Land zu retten.
Die Königin bei Eddings wurde in einen Diamanten eingeschlossen, in eine Art Stasiskammer, um ihr Leben zu verlängern. Die Königin bei Schwartz ist querschnittsgelähmt, ist also fast so unbeweglich als wäre sie ebenfalls in Stasis.

Wenn sich zwei Geschichten schon zu Beginn so sehr ähneln, was kommt dann noch alles? Ich hoffe, nicht all zu viel Ähnliches, das wäre ja langweilig.
Über Elenium werde ich künftig noch schreiben, hoffentlich nur Gutes.
Das Geheimnis von Askir ist hier im Blog noch nicht zur Sprache gekommen, oder? Es ist eine großartige Reihe, eine Septalogie, die ich in einem Rutsch durchgesuchtet habe. Wenn Eddings spannungsmäßig an Schwartz herankommt, dann hätte ich zwei tolle Reihen in meinem Lesegepäck. Das wünsche ich mir.

#euleliest #eulehört #davideddings #richardschwartz #elenium #askir #fantasy
Mal wieder #büroeule

Ich betrat heute die Bürotoilette - und wich entsetzt zurück. Welche Katastrophe könnt ihr euch vorstellen? Sauerei oder Krokodil in der Schüssel, Spinne im Waschbecken?
Es war viel schlimmer.
Jemand hat die Klopapierrolle falsch herum aufgehängt! Wer tut denn so etwas?!

Ich habe davon abgesehen, die Feuerwehr zu rufen, und den Fehler korrigiert, um Nachfolgenden ein ähnliches Trauma zu ersparen.
Forwarded from Beste Tweets
Das Ende einer Reise

Abschließende Meinung zum Roman Die Reise von Marina Lostetter. Erster Teil ist hier zu finden.

Achtung, Spoiler!

Es gibt zwei Stellen im Roman, bei denen ich so gespannt war, dass ich an nichts anderes denken konnte als endlich weiterzulesen. Als der Konvoi endlich die Erde erreicht und alle Kommunikationskanäle schweigen. Und als die Verhandlungen mit der Erde ihre katastrophalen Nachteile offenbaren.
Lob Ende.
Diese beiden Ereignisse nehmen ein paar Seiten ein, sie sind inmitten langer Kapitel versteckt.

Der Rest ist eine episodenhafte Geschichte, die, genau wie der deutsche Titel sagt, eine Reise beschreibt, mit Höhen und Tiefen und ohne viel Schnickschnack. Die Autorin stellt ein paar Gedankenspiele vor, die an sich ja ganz interessant sind, die jedes für sich durchaus ein eigenes Buch verdient hätten. Wie entwickelt sich eine isolierte Gesellschaft innerhalb von ein paar Generationen? Welche Gesellschaftsformen können entstehen? Wie wäre es, ins 42. Jahrhundert zu reisen? Das Problem (vielleicht nur meines) ist, dass gleich das erste Kapitel falsche Erwartungen weckt. Der Leser soll mit dem Konvoi zu einem fernen Stern reisen, um diesen zu untersuchen. Der Konvoi erreicht den Stern, sämtliche Entdeckungen werden in einem Kapitel abgehandelt und schon geht's zurück zur Erde. Es ist eine Reise durchs All, verlixtnochmal. Wo bleiben die typischen Probleme einer Reise in einem Raumschiff? Es gibt keine. Bis auf eine Katastrophe (ein Schiff des Konvois wird zerstört, man baut mal eben ein neues) läuft alles völlig easy. Nie, nicht eine Seite lang, nicht einmal an Bord des fremden Objekts, kommt die Stimmung von RAUMFAHRT auf.

Dann die Erde. 42. Jahrhundert. Zweiundvierzigstes! Jahrhundert! Die Autorin hält sich nicht damit auf, ihren Lesern diese Zukunft zu zeigen. Ok, es gibt jetzt eine Art Telepathie. Aber das kann doch nicht alles sein. Als Leser bleibt man ratlos, hat keinen Schimmer vom Leben, dem technologischen und gesellschaftlichen Stand der Dinge in der Zukunft (außer, dass wirtschaftliche Interessen immer noch eine große Rolle spielen, Überraschung...)

Ja, ich bin sauer (das ist kein Spoiler), weil ich nicht das bekommen habe, was ich erwartet habe. Aber auch, weil Marina Lostetter die Entwicklungen nur in Umrissen zeigt. Sie versucht nicht einmal, dem Leser den wohligen Schauer zu bescheren, der entsteht, wenn die Rede vom "großen Schritt für die Menschheit" ist. Die Gedankenexperimente in allen Ehren, aber die sollen dann bitte auch entsprechend verpackt sein.

#euleliest #sciencefiction #diereise #marinalostetter
Für alle, die den Oscar-Preisträger gerne sehen würden:
https://navalny-film.io/

#links

Originalsprache ist Englisch, russische Untertitel.

Es ist kein Piratenlink, er wurde ganz offiziell u. a. von Leonid Wolkow veröffentlicht.
So von weitem gesehen

... sind die Bücher, die ich gerade lese, ganz ok. Aus der Nähe betrachtet ziehen sie sich doch endlos.
Es geht um die Weitseher-Trilogie von Robin Hobb.
In meinen Regalen stehen die alten Weltbild-Hardcover aus dem Jahr 2000 mit den Titeln Der Adept des Assassinen, Des Königs Meuchelmörder und Die Magie des Assassinen.
Irgendwann hat sich der Penhaligon Verlag der Romane angenommen, sie entstaubt (sprich: die Übersetzung überarbeitet) und mit neuen Titeln auf die Fantasy-Leser losgelassen. Jetzt heißen die Bücher Die Gabe der Könige, Der Bruder des Wolfs und Der Erbe der Schatten (Schatten gehen immer, sind sehr beliebt 😴).

Weil ich jahrelang nicht zum Lesen dieser Bücher kam, lud ich mir schließlich die Audible-Version herunter, vor allem, weil der erste Teil mal gratis im Angebot war. Jetzt höre ich den zweiten Band, der dritte wird vermutlich auch noch folgen, aber ich habe es damit nicht eilig. Warum nicht?
Weil Robin Hobb schwafelt. Sie schreibt unglaublich detailiert, die Romane strotzen nur so vor überladenen und teils unwichtigen Szenen. Das muss man als Leser:in abkönnen. Ich stecke seit 10 Tagen im zweiten Band, ohne dass sich die Handlung voranbewegt hat.

Der Umfang der Bücher zeigt, dass da etwas Großes auf einen zukommt. Der erste Band ist 19, der zweite 31 und der letzte 41 Stunden lang. Es liegt natürlich auch daran, dass Sprecher Matthias Lühn ein gemächliches Tempo einschlägt, man möchte ihn ständig ermuntern, doch ein wenig schneller zu lesen. Die Seitenzahlen meiner Ausgaben sehen so aus: 1. Band 511 Seiten, 2. Band 862 Seiten, 3. Band 1212 Seiten.

Und worum geht es jetzt in dieser Trilogie? Um einen jungen Mann, Fitz Chivalric, der als Bastard des Thronfolgers am Königshof aufwächst und zum Meuchelmörder ausgebildet wird. Er verfügt über eine magische Gabe, die er einsetzt, um seinen König zu beschützen. Im zweiten Band ist er gerade einmal 15 Jahre alt und versucht, die Palastintrigen zu entwirren.
Ich schreibe in den nächsten Tagen etwas mehr dazu, sonst wird dieser Post zu lang. Schon einmal sagen möchte ich, dass die Bücher ok sind (bisher), aber mehr auch nicht. Sie mögen in den 90ern, als Robin Hobb sie geschrieben hat, etwas Grandioses gewesen sein, heute sind sie eindeutig etwas veraltet..

#euleliest #eulehört #fantasy #robinhobb #weitseher
Media is too big
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Eine Simulation unseres Universums wie die moderne Astrophysik es sich vorstellt.
Gibt's was Geileres?! 🤩🤩🤩
Ich poste diesen Song, damit ich mit dem verdammten Ohrwurm nicht allein bin.
😎
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🦉🦉🦉

Viel Spaß beim fleißigen Kommentieren 💌

#telegram
Her mit deinem Leben!

Gestern hörte ich einen Blogbeitrag der Booktuberin meines Vertrauens, in welchem sie ein bestimmtes Buch lobte und es ihren Zuschauern empfahl. "Es wird euch zu Tränen rühren", sagte sie. "Und der Schluss, der hat es in sich."
Zufällig kenne ich den besagten Roman - es ist Beim Leben meiner Schwester von Jodi Picoult (gibt es auch als Film). Ich bin anderer Meinung als die Bloggerin.

Worum geht es?
Es war einmal eine glückliche Familie: Mutter, Vater, Sohn und Tochter. Bis die Tochter Kate an Leukämie erkrankte. Kate braucht von nun an Knochenmarkspenden, und um ganz sicher zu gehen, dass das Knochenmark passt, entschieden sich die Eltern für einen ungewöhnlichen Weg. Sie bekamen mittels künstlicher Befruchtung eine weitere Tochter, Anna. Anna ist Kate genetisch so ähnlich, dass Transplantationen große Erfolgsaussichten haben.
Mit 13 Jahren geht Anna vor Gericht, weil sie nicht länger als Ersatzteillager herhalten will.

Das Buch geht einem buchstäblich an die Nieren. Das Thema ist kontrovers, man empfindet die Idee wie einen Schlag in die Magengrube. Von Anfang an kann man sich als Leser:in nicht auf eine bestimmte Seite stellen, denn Picoult gibt jeder Figur eine Stimme, erzählt die Dinge aus deren Sicht, so dass man ihre Beweggründe nachvollziehen kann - und sie gutheißt. Beim Lesen wird man ständig hin und her gewirbelt, ohne je sagen zu können, was man selbst in dieser oder jener Situation getan hätte.

Natürlich steigt mit jedem Kapitel die Spannung: Wie wird die Autorin dieses vertrackte Problem lösen? Kann man das überhaupt? Es gibt ja im Grunde nur zwei Wege - entweder Anna ist frei und ihre geliebte Schwester Kate stirbt, oder sie opfert sich weiterhin für Kate auf, bleibt auf Jahre im Käfig aus Verantwortung und schrumpfender Gesundheit gefangen.
Picoult wählt einen dritten Weg - und der ist tatsächlich ein Schlag - mitten in die Fresse (sorry für den Ausdruck). Es ist als hätte sie sich gesagt: Ich habe keine Ahnung wie ich hier herauskommen soll, ich fahre den ganzen Roman gegen die Wand, vielleicht merkt's ja niemand.
Ich empfinde den Schluss als feige. Wenn man sich so ein Riesenproblem ausdenkt, dann sollte man seine Leser:innen nicht täuschen, in dem man so einen Schluss schreibt. Schlimmer wäre es nur noch gewesen, wenn Picoult gesagt hätte: Ach, meine Lieben, Anna hat das alles bloß geträumt, ätsch.

Es heißt ja "Ende gut - alles gut". Das funktioniert auch anders herum: Ende enttäuschend - alles enttäuschend.
Den Film habe ich nicht gesehen, vielleicht geht der anders aus. Lust, ihn zu sehen, habe ich keine.

Fazit: Hammermäßiger Beginn, sehr schwaches Ende.

#euleliest #beimlebenmeinerschwester #jodipicoult
Ein wenig über Fitz

Über die Weitseher-Bücher von Robin Hobb schrieb ich bereits hier. Wie versprochen, hier ein paar Details zur Handlung.

Kronprinz Chivalric zeugt ein uneheliches Kind, und weil sich das für einen Prinzen nicht ziemt, tritt er zurück. Sein Sohn, ein kleiner namenloser Junge, wird der Obhut des Stallmeisters überlassen, der sein bestes tut, um den Bastard zu erziehen. Irgendwann nimmt der alte König Listenreich Notiz von seinem Enkel, holt ihn an den Hof und lässt ihn zum Meuchelmörder ausbilden (ein netter Opa, nicht wahr?).

Fitz Chivalric, so heißt der Junge nun, ist nicht dumm, lernt schnell und verschreibt sich schon bald mit Haut und Haar dem Schutz des Königreiches. Er steht dem Thronfolger Veritas, seinem Onkel, zur Seite, erledigt einige brisante Aufträge für den königlichen Großvater, und muss seinem machtgierigen anderen Onkel, Prinz Edel, immer einen Schritt voraus sein, denn dieser trachtet Fitz nach dem Leben.

Die Sechs Provinzen, so heißt das Königreich, werden Jahr für Jahr von den Roten Korsaren überfallen. Das Reich erwehrt sich ihrer mehr schlecht als recht. Doch irgendwann sind die Korsaren nicht mehr auf Beute aus, sie beginnen, die Bewohner des Landes zu verändern. Diese Veränderten werden Entfremdete genannt, sie sind wie Zombies, werden nur von Hunger und Instinkten getrieben, und versetzten ganze Landstriche in Angst und Schrecken.
Der König und der Kronprinz versuchen herauszufinden, was vor sich geht.

Da es sich um eine Fantasy-Reihe handelt, kommt in den Büchern natürlich Magie vor, allerdings in mundgerechten Häppchen. Die Magie ist so in die Handlung eingewoben, dass sie ganz natürlich erscheint, zudem sind nur ganz wenige Menschen magiebegabt (Fitz gehört natürlich dazu). Die Bücher leben von den zahlreichen Details, den Intrigen am Königshof, der Gefahr durch die Entfremdeten und natürlich dem Erwachsenwerden von Fitz Chivalric.
Eigentlich eine gute, sogar großartige Mischung. Oder?

Fast. Die Art, wie Robin Hobb ihre Geschichte erzählt, ist gewöhnungsbedürftig. Sie lässt nämlich Fitz selbst berichten, und zwar einen sehr alten Fitz, der schon alles gesehen und erlebt hat. Er erinnert sich an seine Jugend und die Abenteuer mit einer Mischung aus Wehmut und Gejammer. Ja, Fitz jammert. Er lamentiert immerzu. Selbst glückliche Tage, von denen er erzählt, wirken immer irgendwie hoffnungslos. Es geht zu wie bei Lemony Snicket: Hört die traurige Geschichte, ihr Kinderlein, und seid gewarnt! Es wird noch viel schlimmer!

Das ist auf Dauer doch ziemlich deprimierend. Ich höre den zweiten Band schon seit 20 Tagen und bin immer noch 6 oder 7 Stunden vom Ende entfernt. An manchen Tagen habe ich schlicht keine Lust weiterzuhören. Vielleicht schaffe ich am Wochenende einen Hörbuch-Marathon und beende das Buch. Mal sehen. Ehrlich gesagt, selbst das Sachbuch über Politik, das ich gerade lese, ist heiterer.

#euleliest #eulehört #robinhobb #weitseher
Reingefallen

Nein, es geht nicht um den 1. April, der nun ja schon fast wieder vorbei ist. Es geht - natürlich - um Bücher. Ich falle in letzter Zeit ziemlich oft auf Bücher herein, die mir das Blaue vom literarischen Himmel versprechen, und sich dann doch als Blindgänger entpuppen.

So gerade Gordons Berufung (Originaltitel: Postman) von David Brin. Brin kenne ich von einem Werk, das ich vor 20 Jahren gelesen und nie vergessen habe. Ich habe also erwartet, dass ein Buch dieses Autors ein Leseerlebnis sein wird. Weit gefehlt. Ich habe nicht gegoogelt, aber es würde mich nicht überraschen, wenn Gordons Berufung Brins Erstlingswerk war. Der Roman liest sich wie der Unfall eines Selfpublishers*.

Worum geht es und warum habe ich es gekauft?
Zunächst das Warum. Weil ich nach jenem anderen Buch gesucht und festgestellt habe, dass es inzwischen als eBook auf dem Markt ist. Der Online-Handler schlug mir dann ein anderes Buch von Brin vor, ich las die Beschreibung und kaufte es.
In Gordons Berufung geht es um Gordon Krantz, der in einer postapokalyptischen Welt von einem Ort zum nächsten wandert und versucht, irgendwie zu überleben. Im Amerika nach einem Atomkrieg und einem nuklearen Winter kein leichtes Unterfangen. Eines Tages findet er einen Wagen der US-Post mit dem Skelett des Fahrers darin. Gordon nimmt sich die Uniform des Fahrers und gibt sich fortan als Postbeamter aus, unterwegs im Auftrag des neuen, wiederauferstandenen Amerika.

Was stört mich an diesem Buch? Alles. Die Naivität des Textes ist vermutlich der Entstehungszeit geschuldet, er erschien 1985. Heutige Leser:innen bringt der Roman nicht zum Nachdenken, sondern eher zum Augenverdrehen. Die Hauptfigur weiß nicht genau, was sie will. Die Kapitel beginnen allesamt nicht dort, wo das vorangegangene endete, d. h. es gibt Zeit- und Ortsprünge, die, wenn man Glück hat, im Laufe des neuen Kapitels näher erklärt werden.
Was dem Buch aber am meisten fehlt, ist die Spannung. Die ist einfach nicht vorhanden. Egal, was dem Helden und seinen Freunden auch zustößt, es ist öde. Wenn man eine Lektüre zum Einschlafen sucht, hat man die hier gefunden.

Ich habe das Buch nur deshalb noch nicht abgebrochen, weil der Gedanke "Das ist Brin! Ein Klassiker!" so laut in meinem Kopf herumspukt. Nach gut zwei Wochen Lesezeit bin ich erst bei 68 % des eBooks angekommen. Der Rest wird nicht schön...
Zum Glück höre ich nebenbei ein nettes Hörbuch. Wenn sich das im Laufe der Handlung auch zu etwas Langweiligem wandelt, werde ich so laut fluchen, dass man mich noch am Südpol hört.

#euleliest #davidbrin #gordonsberufung #postman #sciencefiction

*nichts gegen Selfpublisher, bin ja selber von der Sorte
Ein sommerliches Buch

Das nette Hörbuch, das ich im Beitrag oben erwähnt habe, ist Billy Summers von Stephen King. Ich habe es gestern ganz spontan gekauft und gleich losgehört. Es befand sich bereits seit Monaten auf meiner Wunschliste, aber ich hatte es nicht so eilig mit dem Kauf. Denn die Bewertungen, die ich zu diesem King-Roman gehört hatte, reichten von Lobeshymnen bis zu Verrissen. Was ich im Laufe der Zeit über das Buch erfahren habe, machte mich nicht neugierig.
Aber: nun doch. Nicht zuletzt, weil ich eine wunderbare Stimme im Ohr brauchte. Das Buch wird nämlich von David Nathan gelesen, der fast alle Romane von Stephen King eingelesen hat. Nathan ist die deutsche Stimme von Johnny Depp, für alle, die das noch nicht wussten 😄.

Worum geht es in diesem King-Buch?
Billy Summers ist ein Auftragskiller. Er arbeitet für einen Gangsterboss, der Billy für unterbelichtet hält. Dieses Image pflegt Billy sorgfältig, denn er will unterschätzt werden. Für einen neuen Auftrag soll er sich in einem kleinen Städtchen einnisten und so tun als sei er Schriftsteller (der Gangsterboss Nick fand die Idee mit der Schriftstellerei besonders einfallsreich).
Und so verbringt Billy mehrere Monate in der Stadt, freundet sich mit den Nachbarn an, liest sich durch Emile Zola und Ian McEwan, und wartet darauf, seine Zielperson vors Zielfernrohr zu bekommen. Zudem schmiedet er einen Plan, wie er nach getaner Arbeit entkommen könnte.

Das Buch hat über 700 Seiten und 19,5 Stunden Hörzeit. Ich habe jetzt ca. einen Drittel hinter mir. Was bisher passiert ist? Nichts. Rein absolut überhaupt gar nix. Ich liebe Stephen King dafür, dass er sogar solche Bücher interessant erzählt, so, dass man die nicht aus der Hand legen kann. Nicht zuletzt ist ein Teil des Lese- oder in diesem Fall Hörvergnügens auch dem Sprecher geschuldet. Von David Nathan würde ich mir selbst das Telefonbuch vorlesen lassen und es toll finden.
King schafft es immer, seinen Figuren Leben einzuhauchen, und selbst alltägliche - sprich: langweilige - Szenen spannend zu beschreiben.
Ich muss aber sagen, dass sich die neuen King-Bücher nicht mit seinen früheren Werken messen können. In den letzten Jahren ist keines seiner Bücher an z. B. Shining auch nur ansatzweise herangekommen. Vielleicht, weil in den neuen Werken weit weniger Grusel steckt als in den alten. Und wir wollen von Stephen King doch in erster Linie begruselt werden, oder?

Noch ein kleiner Hinweis für interessierte Leser:innen: Das eBook kostet gerade nur 5,99 Euro.

#euleliest #eulehört #stephenking #davidnathan #billysummers #krimi