Eule 🩉
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Das Wort zum Alltag

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FĂŒr die nĂ€chste Buchvorstellung wollte ich mich eigetlich wieder in die Weiten des Alls begeben. Doch dann kam eine Trilogie dazwischen, ĂŒber die ich unbedingt reden muss - selbst, wenn es nur SelbstgesprĂ€che sind *g
Bei den drei BĂŒchern handelt es sich um die "Salkurning"-Reihe von Loons Gerringer. Der letzte Teil ist im Juli 2018 erschienen und inzwischen gibt es neben den eBooks auch TaschenbĂŒcher.
Die BĂŒcher sind eine Mischung aus Fantasy, Steampunk und Roadmovie. Ich hĂ€tte das erste eBook "Forlorner" nicht gekauft, wenn ich nicht schon vorher den Namen Loons Gerringer gehört hĂ€tte.

Es war 2006. In meinem Stamm-BĂŒcherforum tauchte ein Link zu einer PDF-Datei auf, die eine gut 600-Seitige FanFiction zu "Harry Potter" war. Da der finale Band der berĂŒhmten Reihe noch nicht abzusehen war, hatte eine Autorin unter dem Pseudonym Loons Gerringer einfach selbst einen letzten Potter-Band geschrieben, "Harry Potter und die Goldene Festung". Ich habe dieses Buch fasziniert und begeistert gelesen. Bis heute kann ich die Fan-Fiction-Version und das Original nicht gut auseinanderhalten.

Nun also #Salkurning
Mehr zur Trilogie und der dort beschriebenen Welt demnÀchst im
@Eulenalltag

#euleliest
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#salkurning #loonsgerringer #buchtipp
Weiter geht‘s mit #Salkurning

Die Handlung der Trilogie „Salkurning“ von Loons Gerringer ist mit wenigen Worten erzĂ€hlt: Vier junge Menschen aus London geraten in eine Parallelwelt und stecken nun im Land Salkurning fest. Fast 3.000 Seiten lang versuchen sie einen RĂŒckweg zu finden. Ob es ihnen gelingt, tja, das werde ich hier nicht verraten.

Die beschriebene Welt ist etwa auf dem Stand des frĂŒhen 19. Jahrhunderts. Es gibt schon die Fotografie und sogar ein Auto. Der Rest ist in den Augen des modernen Lesers hoffnungslos primitiv. So empfinden das auch die vier aus London und haben entsprechend Schwierigkeiten, sich zurecht zu finden.

Salkurning ist in den ersten beiden BĂ€nden „Forlorner“ und „Tyggboren“ der heimliche Star der BĂŒcher. Das Land ist so plastisch beschrieben, dass man ĂŒber weite Strecken das GefĂŒhl hat, dort zu sein. Landschaften, verschiedene Kulturen, die Menschen, alles wirkt authentisch. Loons Gerringer hat beim ErzĂ€hlen viel Wert auf Details gelegt. Dadurch sind die BĂŒcher natĂŒrlich sehr umfangreich geworden. Man muss detaillierte Beschreibungen und eine langsame Handlung mögen, wenn man sich auf diese Reihe einlĂ€sst. Die Geschichte fließt scheinbar trĂ€ge dahin, aber sie ist nie langweilig. Man liest viel ĂŒber den normalen Alltag bei der Schauspieltruppe, ĂŒber die Reise nach Norden, spĂ€ter ĂŒber die hirnverknotende RealitĂ€t einer Zwischendimension. Dank des ErzĂ€hltalents der Autorin ist man mittendrin.

Im nÀchsten Abschnitt wird es um die Figuren gehen.

FĂŒr Neugierige:
Loons Gerringer kann man auf Twitter unter @LoonsGerringer folgen
Auf www.salkurning.de gibt es unter „Aktuelles“ ein Interview

Gute Nacht wĂŒnscht
@Eulenalltag

#euleliest
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#salkurning #loonsgerringer
Dieser Teil der #Salkurning Besprechung enthÀlt Spoiler!

1/2

Die Trilogie „Salkurning“ von Loons Gerringer wird aus der Sicht von vier Personen erzĂ€hlt. Die da wĂ€ren: Medizinstudent James Barrett, Möchtegern-Goth Frida, genannt Pix, Kate Walker und Erfinder Dorian Inglewing aus Salkurning.
Die Figuren sind alle sehr verschieden. „Ihre“ Kapitel sind ebenfalls alle unterschiedlich.

James, 20 Jahre alt, ist verschlossen, so sehr, dass er manchmal geradezu miesepetrig wirkt. Er beobachtet, passt sich an, kĂ€mpft gegen innere DĂ€monen. Das ist keine Übertreibung, denn James hat eine unsterbliche Seele, er wird immerzu wiedergeboren. Bevor er nach Salkurning kam, hatte er von seinen frĂŒheren Leben keine Ahnung. Als er nun immer wieder fremde Erinnerungen durchlebt, glaubt er den Verstand zu verlieren. Kein Wunder, denn mindestens einer seiner VorgĂ€nger war ein psychopatischer Mörder. Nach und nach akzeptiert er seine Vergangenheit(en) und nutzt sie sogar, um seine Ziele zu erreichen. Gegen Ende des letzten Bandes „Halkarna“ ist James ein Wrack, der nur noch ein Ziel hat, er möchte Pix nach Hause bringen.
Ich musste mir beim Lesen oft sein Alter in Erinnerung rufen, denn James Barrett wirkt die meiste Zeit wesentlich Àlter als 20 Jahre.

Pix (Frida Sterling) ist eine pummelige, ewig schlechtgelaunte 15jĂ€hrige, die nur eine LautstĂ€rke kann – LAUT. Zwei BĂ€nde lang brĂŒllt sie herum und ist allgemein so nervig, dass man es als Leser kaum aushalten kann. Sie ist in Salkurning gelandet, als sie James und ihrem MitschĂŒler Carmino gefolgt ist, um sie auszuspionieren. Selbst schuld, möchte man fast sagen. Die meiste Zeit ist sie wirklich schwer zu ertragen. AllmĂ€hlich lernt der Leser sie aber nĂ€her kennen, ihre Vergangenheit, ihre perfekte Kindheit, dann Mobbing in der Schule, das Abrutschen. Plötzlich erkennt man, dass ihre ganze BrĂŒllerei nur ein Schutzschild ist, hinter dem sich die wahre Frida verbirgt. Sie ist eigentlich sehr schutzbedĂŒrftig und hat stĂ€ndig Angst, James könnte sie einfach zurĂŒcklassen. Sie hĂ€ngt sich wie eine Klette an ihn und man kann nicht andres, als mit ihr mitzufiebern. Ein besonderes VerhĂ€ltnis hat Pix zu dem Erfinder Inglewing, dem ersten Menschen, dem die vier Londoner in Salkurning begegnen. Pix glaubt lange, er könne ihnen helfen.
Sie ist die Person im Buch, die sich am meisten entwickelt. Vom unausstehlichen Teenager bis zur treibenden Kraft hinter der Suche nach einem RĂŒckweg.

Weiter geht es in 2/2 (weil der Messenger lÀngere Texte splittet)
@Eulenalltag

#euleliest
#fantasy
#salkurning #loonsgerringer
Dieser Teil der #Salkurning Besprechung enthÀlt Spoiler!

2/2

Dorian Inglewing hat sich in ganz Salkurning einen Namen mit einer besonderen Erfindung gemacht: mit einem Klo. Die sogenannten Inglewinger beinhalten unzĂ€hlige KĂ€fer, die menschliche Ausscheidungen zu wertvollem Kompost verarbeiten. Die Erfindung ist nĂŒtzlich, leider aber auch sehr peinlich. Besonders seine Ehefrau Merelle kann mit so einem zweifelhaften Ruhm nicht umgehen.
Über Dorian erfĂ€hrt man im Laufe der Trilogie vermutlich am meisten und durch ihn auch ĂŒber Salkurning selbst.
Er erfindet seit seiner Kindheit Dinge, sein Traum ist es jedoch, ein Flugschiff zu bauen. ZunÀchst aber hat er sich ein Auto gebastelt, mit dem er als Reparateur durchs Land reist. Seit der Trennung von seiner Frau lebt er allein. Wenn er keine kaputten Uhrwerke etc. repariert, widmet er sich seiner Fluidum-Forschung.
Die Begegnung mit vier Gestrandeten aus Gorth Britaine stellt sein geordnetes Reiseleben auf den Kopf. Zum ersten Mal sieht er seine Forschungen bestĂ€tigt, doch niemanden scheint es zu interessieren. Leider kann er nichts tun, um seine neuen Freunde wieder nach London zurĂŒck zu schicken.
Als Kate ihn ein StĂŒck weit auf seinen Reisen begleitet, entwickelt er GefĂŒhle fĂŒr sie. Manchmal glaubt er, sie zu lieben, dann hasst er sie geradezu, manchmal versucht er sie zu vergessen. Er kann mit einer so ruhelosen Frau wie Kate Walker nicht umgehen. Ich habe bis zum Schluss gerĂ€tselt, ob die beiden sich nun kriegen oder nicht.

Kate Walker, eigentlich Kate Unwin, ist die rastloseste Person im Buch. Man erfĂ€hrt vergleichsweise wenig ĂŒber sie, aber das Wenige reicht aus, um ihre Kapitel zu etwas Besonderem zu machen. Ich fand Kates Gedanken wunderbar poetisch und bin ihr gern gefolgt. Sie leidet unter starkem Fernweh und ist unfĂ€hig, einfach stehen zu bleiben. Obwohl Dorian ihr nicht gleichgĂŒltig ist, kann sie nicht anders, als ihn zu verlassen, um das nĂ€chste Abenteuer zu suchen. FĂŒr sie ist Salkurning ein GlĂŒcksfall. Sie liebt es, Neues zu entdecken und Salkurning ist voller Dinge, die es zu erforschen gilt. Sie ist ehrlich froh, in diese Welt geraten zu sein.

Das sind die vier Hauptfiguren der Trilogie. Es gibt einige interessante Nebenfiguren, um die geht es dann im nÀchsten Teil.

Gute Nacht wĂŒnscht
@Eulenalltag

#euleliest
#fantasy
#salkurning #loonsgerringer
Die nĂ€chste Runde ĂŒber die „Salkurning“-Trilogie von Loons Gerringer
Diesmal: Die Nebenfiguren

Jede Nebenfigur in #Salkurning ist authentisch. Dank des Schreibtalents der Autorin fÀllt es dem Leser leicht, sich die Figuren vorzustellen und sie auf ihrem Weg durch die Geschichte zu begleiten.

Wir sehen diese Personen nur durch die Augen der vier Hauptcharaktere. Da diese sehr verschieden sind, nehmen sie auch die Menschen in ihrer Umgebung sehr unterschiedlich wahr.
Der wichtigste Nebencharakter der BĂŒcher ist wohl Firn Marrin. James sieht in ihm einen Freund, der mal abweisend und mal arrogant und manchmal verloren wirkt. In Pix‘ Welt ist Firn aber nur „der Killer“, diese beiden Figuren wechseln im Laufe der Handlung kaum je ein Wort. Entsprechend undurchschaubar kommt Firn fĂŒr den Leser rĂŒber. Bis zum Schluss fragt man sich, welche PlĂ€ne er verfolgt, ob man sich ĂŒberhaupt auf ihn verlassen kann. Ob auch nur ein Wort von ihm wahr ist. Ob man ihm trauen kann. Ich fand diese Figur großartig gezeichnet. Firn ist weder schwarz noch weiß, ihm ist die Welt meistens ziemlich egal, aber fĂŒr einen Freund wĂŒrde er fast alles tun.
Von den anderen Nebenfiguren nimmt keine soviel Raum in den BĂŒchern ein wie Firn, aber auch kurze Textpassagen genĂŒgen, um einer Figur Leben einzuhauchen.

Da sind z. B. die Montagus – der Chef, der die ganze Truppe zusammenhĂ€lt, John, den kaum etwas aus der Ruhe bringen kann, die total unterschiedlichen BrĂŒder Horgest, der Mann fĂŒrs Grobe, und Halfast, der wissensdurstige Geiger, Juniper, der Carminos bester Freund wird.

Die Frauen haben in Salkurning wenig zu sagen, aber die BĂŒcher geben auch ihnen eine Stimme. Die plappernde Nella, die sich ein wenig in James verguckt, Odette, die Wahrsagerin der Truppe, die ihre geistig beeintrĂ€chtigte Tochter wie ihren Augapfel hĂŒtet, die Seilartistin Haminta, die von GrĂ¶ĂŸerem trĂ€umt, und natĂŒrlich Jakobe, die Hexe, die jeden in den Wahnsinn treiben kann mit ihrer Art – sie alle verlĂ€sst man mit Bedauern, wenn die BĂŒcher ausgelesen sind (na ja, vielleicht nicht gerade Jakobe).

Das war das Wort zum Ende der Sommerzeit
Allen eine gute Nacht und bis zum nÀchsten Mal
@Eulenalltag

#euleliest
#fantasy
#salkurning #loonsgerringer
Hier kommt der letzte Teil der „Salkurning“-Besprechung.
#Salkurning von Loons Gerringer ist eine wirklich in jeder Hinsicht beeindruckende Reihe. Die Autorin erzĂ€hlt die Geschichte gemĂ€chlich und detailreich, was sich natĂŒrlich auf den Umfang der BĂŒcher auswirkt:
„Forlorner. Salkurning 1“ hat 854 Seiten
„Tyggboren. Salkurning 2“ hat 890 Seiten
„Halkarna. Salkurning 3“ hat 1042 Seiten
Erschienen sind die BĂŒcher zunĂ€chst als eBook, Teil 1 und 2 bereits 2013, der 3. Band kam erst im Sommer 2018 raus.
Nahezu zeitgleich mit dem letzten Band kamen auch die TaschenbĂŒcher in den Handel. Da der VK-Preis fĂŒr ein Taschenbuch dieses Umfangs viel zu hoch wĂ€re, wurden die BĂŒcher geteilt. D. h. es gibt jetzt „Forlorner 1 & 2“ und entsprechend auch die beiden anderen BĂŒcher. Insgesamt sind es also 6 BĂ€nde geworden. Die geteilten Romanversionen gibt es auch als eBooks.
ZusĂ€tzlich zur Romanreihe ist 2014 eine Kurzgeschichte mit ca. 22 Seiten erschienen. „Die Bestie im GrĂŒn“ spielt zeitlich nach „Tyggboren“ und handelt von der Suche nach James Barrett. Wer nicht weiß, ob er den BĂŒchern eine Chance geben soll oder nicht, könnte es mit dieser Kurzgeschichte versuchen. Danach wird er oder sie weiterlesen wollen, garantiert!

FĂŒr die „Salkurning“-Trilogie sollte man sich Zeit nehmen. Sie ist nichts fĂŒr Thriller-Fans, sie ist fĂŒr Lese-Genießer.
Fröhliches Genießen wĂŒnscht
@Eulenalltag

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#salkurning #loonsgerringer