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dekoder.org bringt russischen und belarusischen Journalismus und wissenschaftliche Kompetenz aus europäischen Universitäten auf eine gemeinsame Plattform. Hier finden Sie die neusten Beiträge!
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Wjatscheslaw Sawalny arbeitet als Mechaniker in Mariupol, als er kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine entgegen dem Kriegsrecht als Zivilist gefangengenommen wird.
Fast ein Jahr später kommt Sawalny im Zuge eines Gefangenenaustausches frei – und berichtet von der erlebten Folter in russischer Gefangenschaft.


Das zentrale Motiv des Aushungerns, das er dabei beschreibt, sei ein Kriegsverbrechen und unmenschlich – aber nicht neu. Expert·innen sprechen auf texty.org.ua über eine seit gut 100 Jahren etablierte russische Foltermethode gegen Ukrainer·innen.

Noch immer sitzen Tausende ukrainische Zivilist·innen in russischen Gefängnissen.
Genaue Zahlen gibt es nicht, ebenso wenig wie regelmäßige Mechanismen, sie zu befreien.
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Was stellen der moderne belarussische Staat und Lukaschenkos Regime heute dar? Sind sie nationalistisch ausgerichtet – oder nicht? Belarussisch oder anti-belarussisch?

In einem Gespräch mit dem Online-Portal Gaseta.BY beleuchtet der Historiker Alexey Bratochkin die unterschiedlichen und teils gegensätzlichen Vorstellungen über belarussische Identität und Nationalität in Geschichte und Gegenwart des Landes.

Letztendlich geht es dabei auch darum, in welcher Form die belarussische Nation eine Überlebenschance hat – und inwieweit es ihr gelingen kann, zu einem demokratischen Staatswesen zu gelangen.

Zum Interview:
👉 Im Karussell der Identitäten

Entstanden in Kooperation mit dem Forum für historische Belarus-Forschung bei der DGO.
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Du willst wissen, wie wir arbeiten? Warum wir tun, was wir tun – und wie sich dekoder mit Russlands Krieg in der Ukraine verändert hat? Warum viele unserer Autor·innen anonymisiert sind?
Ein Blick hinter die dekoder-Kulissen im Podcast mit der taz Panter Stiftung.

Noch was zum Hören:
Warum die Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs hierzulande oft in Auschwitz endete – und wie dekoder die Opfer der Sowjetunion sichtbarer macht.

aufgenommen am 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
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Heute vor 11 Jahren: Pseudo-Referendum auf der russisch besetzten Krym

Ende Februar 2014 besetzten angebliche Selbstverteidigungskräfte und russische Spezialeinheiten ohne Abzeichen ukrainische Verwaltungs- und Militärstandorte sowie Verkehrswege der Krym.

Am 16. März folgte das sogenannte Referendum, bei dem sich 97 Prozent der Abstimmenden bei angeblicher Wahlbeteiligung von rund 83 Prozent für den als „Wiedervereinigung“ bezeichneten Beitritt der Krym zur Russischen Föderation ausgesprochen haben sollen.

Wenige Tage später bestätigte Russland die Annexion. All das passierte wider jedes Staats- und Völkerrecht.

Detailliert und mit vielen weiterführenden Lesetipps – unsere dekoder-Gnose zur Krym-Annexion von Steffen Halling.
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In Deutschland beginnt unmittelbar nach Kriegsende 1945 die Strafverfolgung deutscher NS-Täter. Viele Prozesse dauern jedoch lange, teils bis heute, und ernten heftige Kritik. Wie kommt das?

Um das zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf die jeweilige juristische Aufarbeitung in den entstehenden Staaten BRD und DDR:
Wie unterschiedlich Ost und West nach Kriegsende mit NS-Verbrechen umgingen (und warum), erfahrt ihr in unserem Kontext-Beitrag von Jasmin Söhner an der Universität Heidelberg im Erinnerungsprojekt „Der Krieg und seine Opfer“.

👉 https://war.dekoder.org/de/kontext/juristische-aufarbeitung-deutschland

#10für27Millionen #ns_verbrechen #besetzte_leben #östlich_der_erinnerung
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Als Flüchtling in einem fremden Land kam ich mir vor wie eine abgeschnittene Blume. Als hätte mich jemand in eine schöne Vase gestellt, aber innerlich fühlte ich mich leer und einsam. Erst hier in meiner Heimat fühle ich wieder meine Wurzeln.


Zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine waren Aliona und ihre Tochter nach Polen geflohen. Jetzt leben sie wieder in ihrem ukrainischen Heimatort in Hörweite der Front.

Die Fotografin Iva Sidash zeigt in ihren Bildern ziviles Leben im Krieg.

Foto: Iva Sidash, aus der Serie: Seeing the Unseen, 2024
Bildredaktion und Konzept: Andy Heller
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Janka Bryl ist eine der bekanntesten Stimmen der sowjetisch-belarussischen Literatur – und Co-Autor des Buches Feuerdörfer über die NS-Verbrechen in Belarus.
Obwohl er sich zu seiner Zeit nicht offen politisch engagierte, sprechen sich seine Werke aus den 90er Jahren klar für die Unabhängigkeit von Belarus aus.

Doch heute instrumentalisiert sie das Lukaschenko-Regime im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Mehr über den Schriftsteller, seine wichtigsten Werke – und seinen Einfluss auf Literatur, Gesellschaft und Politik in Belarus findet ihr in unserer Gnose, geschrieben von Philine Bickhardt vom Slavischen Seminar der Universität Zürich.
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In Russland gibt es mehr als einen Femizid pro Tag plus Dunkelziffer. Aber kein umfassendes Gesetz gegen häusliche Gewalt, nicht einmal eine klare juristische Definition.

Indes scheint Russlands Krieg gegen die Ukraine die Gewalt gegen Frauen und Familienmitglieder sogar weiter zu normalisieren.

In einer Gnose für dekoder schreibt die Theologin und Russland-Expertin Regina Elsner über die in Russland weit verbreitete Vorstellung, dass körperliche Gewalt zur Normalität gehöre, die Rolle von Staat und Kirche und die Stigmatisierung von Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, die sich für Betroffene einsetzen.
Und gibt eine Einschätzung zur Zukunft.
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Unser Belarus-Experte Ingo Petz hat eine Flugschrift verfasst: Das Buch Rasender Stillstand. Belarus – Eine Revolution und die Folgen ist seit heute auf dem Markt.

Unter unseren Klub-Mitgliedern verlosen wir fünf Exemplare des Buches.
Wer bis zum 25. März eine E-Mail mit dem Betreff „Rasender Stillstand“ und seinen Kontaktdaten an mail@dekoder.org schickt, nimmt an der Verlosung teil!

Für alle, die noch tiefer in die Bedeutung der Massenproteste in Belarus eintauchen wollen:
Unser dekoder-Redakteur tritt im Programm der Leipziger Buchmesse auf, zusammen mit belarussischen Autor·innen wie Tania Arcimovich und Alhierd Bacharevič:

👉 https://www.leipziger-buchmesse.de/pco-sprecher/buchmesse/67c182923cbcf1fc6e0281ed
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Am morgigen Dienstag wird Alexander Lukaschenko nach den Scheinwahlen vom Januar erneut in sein Amt eingeführt.
Ausgerechnet an dem Tag, den die Opposition für sich beansprucht: Dem „Tag der Freiheit“ (Dsen Voli), in Erinnerung an die unabhängige Belarussische Volksrepublik BNR, die nur für einen kurzen Moment in der Geschichte existierte.

Mehr über die Belarussische Volksrepublik, deren inoffiziellen Feiertag Regime wie Opposition morgen auf unterschiedliche Weise begehen:

👉 https://www.dekoder.org/de/gnose/die-belarussische-volksrepublik
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Russland und das Lukaschenko-Regime treiben in Belarus aktiv die Verdrängung unabhängiger Literatur in belarussischer Sprache voran, Schriftsteller·innen im Exil hadern neben den Herausforderungen der Auswanderung damit, weiter schreiben zu können.

Auf der Leipziger Buchmesse sind in diesem Jahr zahlreiche Exil-Autor·innen vertreten, die trotzdem weitermachen: Alhierd Bacharevič, Tania Arcimovich, Julia Cimafiejeva, und viele andere.

dekoder-Autor Dsjanis Marzinowitsch hat mit der belarussischen Autorin, Übersetzerin und Literaturkritikerin Hanna Yankuta gesprochen – über das Schreiben außerhalb des Landes und die Hoffnung darauf, was die Exilliteratur in dieser Lage für Belarus tun kann:

👉https://www.dekoder.org/de/article/belarus-literatur-interview-hanna-yankuta
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Seit Monaten halten Sprengstoffanschläge die ukrainischen Sicherheitsbehörden in Atem.
Fast jeden Tag gibt es Attentate oder Versuche zu verzeichnen. Texty.org.ua hat recherchiert, wie offenbar der russische Geheimdienst meist junge Ukrainer·innen über Telegram anwirbt, Sprengsätze zu bauen und zu legen - und sie dann frühzeitig per Fernzünder explodieren lässt.

👉 https://www.dekoder.org/de/article/krieg-ukraine-aktuelle-leseempfehlungen
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Drei Jahre nach ihrer Flucht ins Exil und ein Jahr nach dem Tod von Alexej Nawalny gibt die russische Opposition ein bedauernswertes Bild ab:
Ihrer Anführer·innen liefern sich erbitterte Grabenkämpfe, ihre Anhänger·innen wenden sich ab und westliche Regierungen wissen nicht, mit wem sie über ein demokratisches Russland der Zukunft sprechen sollen.

Meduza hat mit aktiven und mit ehemaligen Aktivistinnen und Aktivisten gesprochen.
Eine zentrale Frage ist die Haltung zur Ukraine.
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Unser Belarus-Redakteur Ingo Petz hat mit dem ZOiS gesprochen: über die Revolution in Belarus im Jahr 2020 und ihre Folgen und über sein Buch, das sich eben mit den historischen Massenprotesten beschäftigt.

https://www.zois-berlin.de/publikationen/meet-the-author/demokratische-freiheit-faellt-nicht-vom-himmel
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Queere Menschen in Belarus sind in Gefahr, doch kaum jemand registriert das im allgemeinen Unterdrückungsstrudel des Lukaschenko-Regimes.

dekoder-Autorin Xenija Tarassewitsch und Aktivist Oleg Roshkow schlüsseln auf, wie nach 1991 die beginnende Liberalisierung gegenüber der LGBTQ* Community mit immer stärkeren Repressionen ersetzt wurde.

Obwohl es in Belarus – anders als Russland – offiziell kein „Propaganda“-Verbot nicht-heteronormativer Lebensformen gibt und Queers nicht als „extremistische Organisation“ einstuft werden, schätzen die Autor·innen die Lage der belarussischen LGBTQ*-Szene als schwieriger ein als in Russland – im Inland wie im Ausland.
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Was müssen wir über Belarus wissen, bevor es zu spät ist? – Darüber und über sein neues Buch Rasender Stillstand – eine Revolution und die Folgen spricht unser Belarus-Redakteur Ingo Petz im aktuellen taz-Podcast Freie Rede.
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Sollten russische Oppositionelle Geld annehmen, wenn die Herkunft und die Motive der Geldgeber·innen fragwürdig sind?

Das Exilmedium Meduza hat zusammen mit Sistema erstmals in einer umfassenden Recherche nachgezeichnet, wie und warum unterschiedliche Unternehmer politische und zivilgesellschaftliche Projekte fördern.

Eine einordnende Leseempfehlung von dekoder-Redakteur Dmitry Kartsev.
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Drei Jahre Butscha.
Ende März 2022 hat das ukrainische Militär nach 33 Tagen Besatzung die russischen Truppen aus den Kyjiwer Vororten Butscha, Hostomel und Irpin vertrieben. In den Folgetagen dokumentierten Polizei und Staatsanwaltschaft, später auch Medienvertretende aus aller Welt, was die russischen Besatzer hinterließen: Verwüstung, Zerstörung und mehr als 600 Tote allein in der Stadt Butscha, im Umkreis mehr als 1700.

Laut ukrainischer Nationaler Polizei konnten in den drei Jahren seit der Befreiung mehr als 2500 russische Soldaten identifiziert werden, die in Butscha waren. Mehr als 100 von ihnen wurden Kriegsverbrechen zugeordnet, 72 Morde seien aufgeklärt. Die Ermittlungen dauern weiter an.
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Am ersten Tag der Massenproteste in Belarus wurde die damals 19-jährige Maryja Saizawa durch Splitter einer Blendgranate getroffen und am Kopf verletzt.
Das Foto der Belarussin wurde zum Symbol für die Proteste.

Wenige Jahre später schloß sich Saizawa dem Kampf der Ukraine an – und verlor Anfang 2025 ihr Leben an der Front.

Was bringt eine junge Frau dazu, in den Krieg zu ziehen und letztlich ihr Leben zu lassen?

Der TV-Sender Nastojaschtscheje Wremja erzählt die Geschichte von Maryja Saizawa, deren Schicksal Menschen aus Belarus und der Ukraine gleichermaßen bewegt.
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