Kulturbüro Sachsen e.V.
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Wir bieten Beratung und Bildungsangebote zum Umgang mit rechtsextremen Erscheinungen in Sachsen an.
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Rassismus 🤝 Fasching in #Sachsen
Mit dem #Aschermittwoch geht heute auch die Zeit des Karnevals u Faschings zu Ende.
Über ein Fest dass die Tradition von Rassismus, Diskriminierung, Homophobie und Queerfeindlichkeit in Sachsen demaskiert.


Humor und Lachen erfüllen Funktionen auf der Ebene politischen Denkens und Handelns. Lachen kann Gruppen von Gleichgesinnten bilden und stärkt deren Zusammenhalt; Humor dient als Mittel der politischen Auseinandersetzung.
So dient auch Fasching der Gruppenbildung, macht deutlich, wer gehört dazu und wer wird als fremd markiert. Besonders in der Öffentlichkeit lässt sich aber v.a. auch das Lächerlichmachen zur Manipulation politischen Denkens und Handelns instrumentalisieren.
„Brauchtumspflege“ und „harmlos-fröhliche Heiterkeit“ sind das Feigenblatt der Instrumentalisierung imaginierter Kulturen, die einmal mehr zeigen, wie weit der Rassismus in der Gesellschaft verankert ist.


Rassistische, homophobe und antisemitische Karnevalsumzüge haben in Sachsen Tradition, die Debatte darum ist alt. (1)
Die Provokation bis heute bewusst platziert (#Prossen #Sachsen) (2)
Stand der Aufklärung, maximal regressiv, wenn der Organisator des rassistischen, querfeindlichen und homophoben Umzugs (Mann in Regenbogen-Outfit am Marterpfahl einer „Asylranch“) meint: „Das ist alles von der Meinungsfreiheit gedeckt“ (Jens George, Schiffergesellschaft Elbe Prossen)
Freie Meinungsäußerung ist ein wichtiges Menschenrecht. Das gilt jedoch genauso für das Recht, nicht diskriminiert zu werden.


Wer hier von „Spaßverderber“, „Rassismuskeule“ oder „Traditionspflege“ spricht, setzt sich über die Wahrnehmung von Menschen mit Rassismuserfahrung hinweg. Aufklärungsversuche dazu gibt es genügend. (3)
Politisch instrumentalisiert wurde der Fasching auch im #Nationalsozialismus. Die Nazis missbrauchten die Tradition unter anderem für ihre antisemitische Ideologie. Mit diskriminierenden Kostümen, Plakaten, Reden und Straßenumzügen erreichten sie Narren zu Tausenden mit ihrer Propaganda. (4)

Wer sich auf das Argument der Tradition beruft, der sollte wissen, auf welche. Dem sei auch eine Auseinandersetzung mit der Tradition des Karnevals geraten. Die Tradition, sich über Menschenrechte oder vulnerable Gruppen lustig zu machen findet sich dort jedenfalls nicht.

Folgt uns gerne, wenn ihr unsere Einordnungen zu aktuellen Entwicklungen des Rechtsextremismus in Sachsen verfolgen wollt: https://t.me/KulturbueroSachsen

Quellen:
(1) https://taz.de/Rassistischer-Karnevalsumzug-in-Sachsen/!5016103/
(2) https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/faschingsumzug-in-prossen-mann-in-regenbogen-outfit-am-marterpfahl-a-e8aba90d-adcc-4cae-9527-3f96453e9a02 ,
(3) https://www.kulturrat.de/themen/heimat/kulturerbe-fasching-fastnacht-karneval/auch-2020-immer-noch-rassistisch/
(4) https://lbz.rlp.de/de/ueber-uns/publikationen/virtuelle-ausstellungskataloge/karneval-in-der-kultur/karneval-im-nationalsozialismus/
(5) https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/27194/ernst-ist-das-leben-heiter-die-politik/
(6) https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2023/02/wissen-kultur-fakten-ueber-fasching-fastnacht-karneval