NINA MALEIKA OFFIZIELL

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Der Tod, das Leben, und ich.

Heute hatte ich eine Massage. Energie Arbeit stand da.

Ich hatte den Kontakt von einer Bekannten.

Auch hier hatte ich mich nicht erkundigt über die Person und die genaue Tätigkeit.

Aber ich sah ihr Foto und wusste:

Ja.

Da steht sie also als ich den kleinen hübschen Massage Raum meines Hotels betrete, den wir netterweise gratis nutzen dürfen.

Ich sehe sie und sie ist mir sofort sympathisch.

Wir umarmen uns.

Kurzes Vorgespräch, dann lege ich mich auf die Liege und sie fängt an mit ihrer Arbeit.

Erst eine Klangschale, Kontaktaufnahme, Ankommen, Berühren, dann fragt sie ob sie sich mit mir verbinden darf.

Ja, sage ich.

Die ersten 20 Minuten sind angenehm, unspektakulär, aber ich spüre das da ein Mensch an meinem Körper zugange ist der Dinge liest die ich ihm nicht erzählt habe.

Es läuft leise, schöne Musik im Hintergrund.

Dann passiert es.

Sie berührt meine Füße und mir schießen Tränen in die Augen.

Sie berührt meinen Rücken und Nacken und mir schießen Bilder durch den Kopf, von Situationen die ich längst vergessen hatte, die tief in meinen Zellen gespeichert gewesen sein müssen.

Ich hatte bereits einen Autounfall mit 19.

Ich hatte das KOMPLETT verdrängt. Es war einfach weg. Es war einfach nicht mehr da.

Und damals habe ich mich von oben gesehen.

Mich und den Krankenwagen. Ich bin über der Situation geschwebt.

Auch das hatte ich verdrängt.

Und dann sehe ich die Wüste, meinen Unfall, die Sonne, den Sand.

Es erscheint plötzlich mein Vater, den ich so gut wie gar nicht kenne, ich sehe das Grab meiner Mutter und plötzlich werden die Dinge ganz klar.

Die Punkte verbinden sich.

Ich höre Songs, ich schreibe den Text, ich schreibe sie ganz klar vor meinem inneren Auge, sie sind da.

Das Album ist da, das Konzept ist da, alles ist ganz deutlich hörbar und fühlbar da, nimmt konkrete Gestalt an.

Was war, was wichtig ist und was ich die nächsten Monate zu tun habe.

Mein Herz klopft.

Der Titel meines Buches, welches ich begonnen habe zu schreiben, erscheint in schwarzen Buchstaben vor mir. Ganz deutlich.

Und das ich das Grab meiner Mutter endlich besuchen will und werde. Mit meinem Vater.

Das ich zur Wohnung gehen muss in der er lebt.

Das ich den Hass, die Ablehnung und all das nicht mehr will. Weil es nichts bringt. Weil jeder nur das geben kann was er geben kann.

Vergebung.

All das schießt durch mich durch, durch meinen Körper, durch meine Zellen, als diese Frau mich berührt.

Ich liege auf dem Bauch auf der Massageliege, unter meinem Kopf auf dem Boden steht eine Spiegelschale, mir läuft dicker Schnodder aus der Nase, als ich die Augen kurz öffne sehe ich einen durchsichtigen See aus Schnodder auf diesem Spiegel.

Ich denke so bei mir, Gott ist das absurd, alles, dein ganzes Leben, Nina, und wunderschön und magisch und bedeutungsvoll.

Ich muss lachen.

Dann sind wir fertig.

Ich kriege keine Luft weil meine Nase komplett dicht ist.

Ich drehe mich langsam um, sie reicht mir ein Taschentuch.

Was war das gerade?!

Sie spiegelt mir was sie wahrgenommen hat, was mein Körper erzählt hat.

Sie fragt mich vorher, darf ich dir sagen was ich wahrgenommen habe?!

Ja. Sie darf.

Ich bin ganz still und höre zu.

Ich frage sie ob sie nächste Woche wieder kommen kann.

Sie kommt wieder.

Ich rolle aus dem Raum im 11. Stock und denke bei mir:

Du hast so ein unverschämtes Glück, Nina.

Dieses Leben, was du lebst, ist so besonders und ein riesen großes Wunder und Glück.

Und irgendwer, irgendwas, da oben oder sonst wo, will ganz offensichtlich das ich lebe.

Der Tod, das Leben,

Und ich.