Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

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Reingefallen

Nein, es geht nicht um den 1. April, der nun ja schon fast wieder vorbei ist. Es geht - natürlich - um Bücher. Ich falle in letzter Zeit ziemlich oft auf Bücher herein, die mir das Blaue vom literarischen Himmel versprechen, und sich dann doch als Blindgänger entpuppen.

So gerade Gordons Berufung (Originaltitel: Postman) von David Brin. Brin kenne ich von einem Werk, das ich vor 20 Jahren gelesen und nie vergessen habe. Ich habe also erwartet, dass ein Buch dieses Autors ein Leseerlebnis sein wird. Weit gefehlt. Ich habe nicht gegoogelt, aber es würde mich nicht überraschen, wenn Gordons Berufung Brins Erstlingswerk war. Der Roman liest sich wie der Unfall eines Selfpublishers*.

Worum geht es und warum habe ich es gekauft?
Zunächst das Warum. Weil ich nach jenem anderen Buch gesucht und festgestellt habe, dass es inzwischen als eBook auf dem Markt ist. Der Online-Handler schlug mir dann ein anderes Buch von Brin vor, ich las die Beschreibung und kaufte es.
In Gordons Berufung geht es um Gordon Krantz, der in einer postapokalyptischen Welt von einem Ort zum nächsten wandert und versucht, irgendwie zu überleben. Im Amerika nach einem Atomkrieg und einem nuklearen Winter kein leichtes Unterfangen. Eines Tages findet er einen Wagen der US-Post mit dem Skelett des Fahrers darin. Gordon nimmt sich die Uniform des Fahrers und gibt sich fortan als Postbeamter aus, unterwegs im Auftrag des neuen, wiederauferstandenen Amerika.

Was stört mich an diesem Buch? Alles. Die Naivität des Textes ist vermutlich der Entstehungszeit geschuldet, er erschien 1985. Heutige Leser:innen bringt der Roman nicht zum Nachdenken, sondern eher zum Augenverdrehen. Die Hauptfigur weiß nicht genau, was sie will. Die Kapitel beginnen allesamt nicht dort, wo das vorangegangene endete, d. h. es gibt Zeit- und Ortsprünge, die, wenn man Glück hat, im Laufe des neuen Kapitels näher erklärt werden.
Was dem Buch aber am meisten fehlt, ist die Spannung. Die ist einfach nicht vorhanden. Egal, was dem Helden und seinen Freunden auch zustößt, es ist öde. Wenn man eine Lektüre zum Einschlafen sucht, hat man die hier gefunden.

Ich habe das Buch nur deshalb noch nicht abgebrochen, weil der Gedanke "Das ist Brin! Ein Klassiker!" so laut in meinem Kopf herumspukt. Nach gut zwei Wochen Lesezeit bin ich erst bei 68 % des eBooks angekommen. Der Rest wird nicht schön...
Zum Glück höre ich nebenbei ein nettes Hörbuch. Wenn sich das im Laufe der Handlung auch zu etwas Langweiligem wandelt, werde ich so laut fluchen, dass man mich noch am Südpol hört.

#euleliest #davidbrin #gordonsberufung #postman #sciencefiction

*nichts gegen Selfpublisher, bin ja selber von der Sorte
Ein sommerliches Buch

Das nette Hörbuch, das ich im Beitrag oben erwähnt habe, ist Billy Summers von Stephen King. Ich habe es gestern ganz spontan gekauft und gleich losgehört. Es befand sich bereits seit Monaten auf meiner Wunschliste, aber ich hatte es nicht so eilig mit dem Kauf. Denn die Bewertungen, die ich zu diesem King-Roman gehört hatte, reichten von Lobeshymnen bis zu Verrissen. Was ich im Laufe der Zeit über das Buch erfahren habe, machte mich nicht neugierig.
Aber: nun doch. Nicht zuletzt, weil ich eine wunderbare Stimme im Ohr brauchte. Das Buch wird nämlich von David Nathan gelesen, der fast alle Romane von Stephen King eingelesen hat. Nathan ist die deutsche Stimme von Johnny Depp, für alle, die das noch nicht wussten 😄.

Worum geht es in diesem King-Buch?
Billy Summers ist ein Auftragskiller. Er arbeitet für einen Gangsterboss, der Billy für unterbelichtet hält. Dieses Image pflegt Billy sorgfältig, denn er will unterschätzt werden. Für einen neuen Auftrag soll er sich in einem kleinen Städtchen einnisten und so tun als sei er Schriftsteller (der Gangsterboss Nick fand die Idee mit der Schriftstellerei besonders einfallsreich).
Und so verbringt Billy mehrere Monate in der Stadt, freundet sich mit den Nachbarn an, liest sich durch Emile Zola und Ian McEwan, und wartet darauf, seine Zielperson vors Zielfernrohr zu bekommen. Zudem schmiedet er einen Plan, wie er nach getaner Arbeit entkommen könnte.

Das Buch hat über 700 Seiten und 19,5 Stunden Hörzeit. Ich habe jetzt ca. einen Drittel hinter mir. Was bisher passiert ist? Nichts. Rein absolut überhaupt gar nix. Ich liebe Stephen King dafür, dass er sogar solche Bücher interessant erzählt, so, dass man die nicht aus der Hand legen kann. Nicht zuletzt ist ein Teil des Lese- oder in diesem Fall Hörvergnügens auch dem Sprecher geschuldet. Von David Nathan würde ich mir selbst das Telefonbuch vorlesen lassen und es toll finden.
King schafft es immer, seinen Figuren Leben einzuhauchen, und selbst alltägliche - sprich: langweilige - Szenen spannend zu beschreiben.
Ich muss aber sagen, dass sich die neuen King-Bücher nicht mit seinen früheren Werken messen können. In den letzten Jahren ist keines seiner Bücher an z. B. Shining auch nur ansatzweise herangekommen. Vielleicht, weil in den neuen Werken weit weniger Grusel steckt als in den alten. Und wir wollen von Stephen King doch in erster Linie begruselt werden, oder?

Noch ein kleiner Hinweis für interessierte Leser:innen: Das eBook kostet gerade nur 5,99 Euro.

#euleliest #eulehört #stephenking #davidnathan #billysummers #krimi
Über Auftragskiller

Billy Summers
habe ich gestern beendet. Leider hat das Buch bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist natürlich gut geschrieben, das hat Stephen King ja drauf, kann ihm niemand absprechen. Aber dieser Auftragskiller packt einen nicht.
Billy soll einen anderen Profikiller umbringen. Es gibt eine lange Vorbereitungszeit - und dennoch geschieht diese Tat bereits im ersten Drittel des Buches. Was danach kommt, ist nicht mehr so spannend. Billy versteckt sich, schreibt ein Buch, begegnet einer jungen Frau, geht auf Reisen, räumt auf (auf Auftragskiller-Art). Er bewegt sich ziellos durch den Roman, ist wie ein Fähnchen im Wind, mal ist er hier, mal ist er dort. Als Leser:in muss man sich vor einem Schleudertrauma in Acht nehmen...
Nicht falsch verstehen, ich könnte mir vorstellen, das Buch noch einmal zu hören, es ist nett. Aber auch nur nett. Kein Meisterwerk. Keine echte Enttäuschung. Es ist Durchschnitt. Nach dem Lesen hat man es sofort wieder vergessen.
Schön fand ich, dass das Gruselhotel aus Shining einen kleinen Gastauftritt hat.
Zum Schmunzeln fand ich, wie putzig King den Alltag eines Auftragskillers beschreibt, dessen Bemühungen um Konspiration etc. Das Buch spielt ca. 2019. Die technischen Möglichkeiten standen den heutigen in nichts nach. Wenn ein echter Verbrecher seine vielen Handys auf die Weise verwalten würde wie Billy es im Buch tut, würde er geschnappt werden, bevor er auch nur die erste PIN in das erste Handy eingeben kann.

Wer ein Buch über einen weit glaubwürdigeren Profi lesen will, der greife zu Codename Tesseract von Tom Wood. Ich werde im nächsten Post etwas über diesen Roman erzählen.

#euleliest #eulehört #stephenking #billysummers #tomwood
Codename Tesseract

Es handelt sich bei diesem Buch um den ersten Band einer längeren Reihe. Ich weiß nicht genau, wie viele Romane es insgesamt sind und ob Tom Wood immer noch an weiteren schreibt. Gelesen bzw. gehört habe ich nur den ersten, den aber gleich zweimal.

Worum geht es?

Profikiller Victor führt einen Auftrag aus, bei dem er einen Mann in Paris erschießt und ihm einen USB-Stick abnimmt. Bei der Rückkehr ins Hotel stellt er fest, dass er bereits erwartet wird. Seine Flucht führt ihn quer durch Europa, die Gegner immer dicht auf den Fersen.

Das Buch erschien auf Deutsch 2011, ist also in vielerlei Hinsicht schon etwas angestaubt. Doch seinem Charme hat die Zeit nicht geschadet. Tom Wood hat mit Victor einen Charakter erschaffen, mit dem man mitfiebern kann, ohne ihn sonderlich sympathisch zu finden. Denn Victor ist nun einmal der, der er ist. In ihm ist keine Spur eines "weichen Kerns", er ist eiskalt, vorsichtig, berechnend, und er geht, wenn nötig, über Leichen. Die kurzen Einblicke in seine Vergangenheit, die den Leser:innen gestattet werden, ändern an dem bereits entstanden Eindruck nicht mehr viel. Trotzdem wünscht man ihm, dass er Erfolg in seinen Unternehmungen hat, seien die auch noch so finster. Manchmal tut er etwas Menschliches - oder er versucht es, dann freut man sich für ihn, findet es gut, dass Victor innerlich noch nicht komplett verroht ist.

Der Schluss des Buches stellt die Weichen für die weiteren Bände, Victor arbeitet fortan für den amerikanischen Geheimdienst. Ich hätte gut auf diese Entwicklung verzichten können, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Einige der Nachfolgebände stehen auf meiner Wunschliste, bisher bin ich aber noch nicht dazu gekommen, mir die Bücher vorzunehmen. Gelesen bzw. gehört habe ich aber die Kurzgeschichte Victor (in der Hörbuchversion Victor: Berlin Calling), die unmittelbar nach dem ersten Buch spielt. Sie eignet sich auch dafür, die Figur kennenzulernen und zu entscheiden, ob man die Romane überhaupt lesen will.

Fazit 1: Neben Victor wirkt Kings Billy Summers wie ein Kuschelkillerchen.
Fazit 2: Empfehlenswert!

#euleliest #eulehört #tomwood #victor #codenametesseract #thriller
Wenn Kunstbanausen ein Buch lesen -

- und es ihnen trotzdem gefällt, dann ist es Durch Mauern gehen von Marina Abramovic.

Den Namen Marina Abramovic haben bestimmt die meisten schon einmal gehört. Selbst wenn nicht, sicher sind einige ihrer Performances einem schon mal in den Medien begegnet. Vor ca. 10 Jahren saß sie z. B. drei Monate 8 Stunden täglich in einem Museum, regungslos. Als Besucher konnte man sich ihr gegenübersetzen. Die Besucher haben diese Erfahrung als besonders intensiv beschrieben.
Es gab in ihrem Leben auch andere Kunstaktionen. Ihre wohl bekannteste ist Rhythm 0, in den 70ern des letzten Jahrhunderts. Bei dieser Performance hat sie ich ihrem Publikum ausgeliefert, buchstäblich. Die Bilder, die beim Googeln der Performance angezeigt werden, sind erschreckend.

In ihrer Autobiografie erzählt sie von ihrer Kindheit in Belgrad, ihrer Familie, den ersten Schritten in der Kunst. Sie fing mit Malerei an, stellte dann aber fest, dass ihr Performance mehr lag. Sie wollte immer, dass das Publikum ein Teil ihrer Kunst ist.
Mit Ulay, dem deutschen Künstler und ihrem langjährigen Partner, lief sie über die Chinesische Mauer, lebte bei den Aborigines in Australien. Sie posierte auf den Knochen geschlachteter Rinder, war während ihrer Auftritte nicht selten splitternackt - sie gab stets alles.

Ich selbst kann ein Gemälde von einer Skulptur unterscheiden, hier enden meine Kunstkenntnisse. Mit Performance kann ich überhaupt nichts anfangen, das meiste fällt in meinen Augen unter "Ist das Kunst oder kann das weg?" (Banausin, erwähnte ich das schon?) Aber das Buch von Marina Abramovic fand ich trotz Kunstresistenz einfach grandios. Sie schreibt interessant, leidenschaftlich, schnörkellos. Ihre Sprache ist mal ganz zart und dann wieder geradezu vulgär. Ihre Autobiografie kann man wohl als ein weiteres Stück Performance betrachten. Es ist unmöglich, es zu lesen und es hinterher einfach mit einem Schulterzucken ins Regal zu stellen. Man blättert noch mal durch die Seiten, bleibt an den unzähligen Fotos hängen, mal kopfschüttelnd, mal fasziniert, aber niemals gelangweilt oder gar gleichgültig.

Als Abramovic ihre The Artist Is Present Performance vorbereitete, wurde sie ein Jahr lang von einem Kamerateam begleitet. Später entstand daraus ein Film. Ich habe ihn mir bestellt und werde ihn mir in den nächsten Tagen ansehen.
Marina Abramovic ist die Grand Dame der Performance. Ich bin sehr neugierig darauf, noch mehr über sie zu erfahren, denn sie wirkt und lebt ihre Kunst ja auch nach dem Ende der Autobiografie.

Fazit: Highlight!

#euleliest #biografie #marinaabramovic #buchtipp
Zitat:
"Die Bevölkerung eines Landes lässt sich nur eine gewisse Zeit unterdrücken, bis sie sich erhebt, sei es gegen Feinde von außen oder gegen einen ungerechten Herrn aus ihren eigenen Reihen."

Aus *Der Erbe der Schatten* von Robin Hobb

Dein Wort in Gottes Ohr, Robin.

#euleliest #eulehört #robinhobb
Fehl am Platz

Ich höre gerade den letzten Teil der Elenium-Trilogie von David Eddings. Neben guter Unterhaltung tauchen immer wieder Fragen auf. Eine Fantasywelt ist fast immer eine mittelalterliche Welt. Begriffe von heute sollte man nicht in ein Fantasybuch packen.
Eddings hat das getan. Oder vielleicht auch die Übersetzerin, Frau Straßl, so genau kann ich das nicht sagen, ohne das Original zu kennen. Wie auch immer: Manche Dinge gehören schlicht nicht in eine solche Geschichte.
Zum Beispiel, das Wochenende. Das Wochenende (nicht die Wochentage!) ist eine recht neue Erfindung - gehört nicht in ein Fantasybuch. Genausowenig wie die Minuten. Wenn in einer phantastisch-mittelalterlichen Geschichte "fünfzehn Minuten später" steht - lauft.
In der Eddingsschen Trilogie kommt so etwas immer wieder vor. Für manche Leser:innen dürfte das okay sein, mir verdirbt es den Lese- bzw. den Hörspaß.

Auch tauchen immer wieder unlogische Momente auf. Ganz frisch gehört: Der neu eingesetzte Statthalter wurde von den Fieslingen in den Kerker geworfen. Als er befreit wird, zieht er einen dringend benötigten Schlüssel aus seiner Tasche. Der Mann kommt geradewegs aus dem Kellerverlies! Wird man(n) denn heutzutage mit der ganzen Habe eingekerkert?!

Abgesehen von alldem ist die Trilogie nett und unterhaltsam. Die Dialoge sind sehr gut und die Welt komplex genug, um interessant zu sein. Ich könnte mir sogar vorstellen, mir die Bücher in einigen Jahren noch einmal anzuhören. Sofern im letzten Drittel nichts Haarsträubendes mehr passiert.

#euleliest #eulehört #elenium #davideddings #fantasy
Und da isses auch schon, das Haarsträubende. Das ging ja flott 🙄
Wir müssen über Kevin reden

Das ist der Titel meines aktuellen Buches, Autorin ist Lionel Shriver.
Der Roman erschien vor fast 20 Jahren, wurde vor mehr als 10 Jahren mit Tilda Swinton verfilmt. Lesen wollte ich das Buch eigentlich nie, aber irgendwann landete es in meinem Regal, ich glaube, ich "rettete" es von einem Wühltisch im Supermarkt.
Vor einigen Tagen sprach meine Lieblingsbloggerin darüber, und ich dachte mir: Warum nicht? Zwar musste ich in den Regalen lange suchen, aber nun lese ich es. Als eBook...
Der Roman liest sich schwer. Also echt mega-schwer. Es ist nicht das beschriebene Thema, es ist der Stil. Schachtelsätze jagen Schachtelsätze und verhauen Schachtelsätze mit hochgeistigen Reflexionen der Hauptfigur über Mutterschaft etc. Außerdem ist die Schrift in dem Taschenbuch winzig, der Zeilenabstand minimal. Es führte kein Weg am eBook vorbei. Und ab da - tada! - wurde es besser. Nicht zuletzt, weil sich endlich eine Geschichte abzeichnete.

Worum geht es?
In Briefen an ihren Mann (getrennt, verstorben?) schreibt Eva Khatchadourian über den gemeinsamen Sohn Kevin, der in der Schule Amok gelaufen ist. Das ist kein Spoiler, das steht sowohl im Klappentext als auch schon auf den ersten Seiten des Buches. Eva erzählt, wie sie sich widerwillig auf die Mutterschaft einließ, wie das Leben mit Kevin verlief, darüber, was sie jetzt, etwa ein-zwei Jahre nach der Tat, macht. Ständig taucht die Frage auf: Habe ich / haben wir alles falsch gemacht? Warum ist aus Kevin ein Killer geworden? Was fehlte ihm? Bin ich schuld?

Eva nimmt ihr früheres Leben komplett auseinander, schreibt über Wichtiges und Unwichtiges, nimmt sich einen Gedanken oder Ereignis vor und analysiert ihn/es von allen Seiten. Das führt dazu, dass man als Leser:in kaum vorankommt, das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten. Das, was einen weiter lesen lässt, ist nicht zuletzt der Voyeurismus - "Zeig mir endlich die Katastrophe, Frau Shriver!"

Es ist absolut kein Buch für zwischendurch. Es will die volle Aufmerksamkeit. Im Moment hat es die.
Mal sehen, wie es weiter geht.

#euleliest #lionelshriver #wirmüssenüberkevinreden
Allen einen netten Handtuchtag!
Gut gegen Nordwind

Dieses Buch von Daniel Glattauer dürfte einigen bekannt sein, vielleicht durch die Verfilmung vor ein paar Jahren.
Mir lief das Buch 2009 über den Weg. In weniger als zwei Tagen hatte ich es durch. Es ist ganz dünn und besteht nur aus eMails, teilweise aus eMails mit sehr wenig Text.

Worum geht es?

Emmi Rothner schickt versehentlich eine Mail an die falsche eMail-Adresse und diese landet im Postfach von Leo Leike. Zwischen den beiden entwickelt sich eine lebhafte Korrespondenz, die zunächst aus harmlosen Spötteleien besteht, dann aber in etwas Ernsteres übergeht. Obwohl Emmi und Leo sich über die Mails näher kommen als geplant, gibt es für sie keine Zukunft. Denn Emmi ist glücklich verheiratet und hat zwei Stiefkinder, sie führt ein Leben, das kaum Wünsche offen lässt.

Nach dem ersten Lesen habe ich das Buch als Hörbuch in die Finger bekommen und seitdem höre ich es mir alle paar Jahre an. Es ist eine wundervolle Geschichte, die einem ans Herz geht.
Der Schluss des Buches ist allerdings wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Als Leser:in bleibt man fassungslos zurück, schnappt nach Luft und möchte jemanden erwürgen, vorzugsweise Herrn Glattauer.
Zum Glück für mein Nervenkostüm kam nur wenige Wochen nach meinem Kennenlernen des Romans die Fortsetzung heraus, auf die ich mich natürlich stürzte wie eine Ertrinkende. Band zwei heißt Alle sieben Wellen und beginnt dort, wo der erste Band aufhörte. Ich fand ihn schwächer als Teil 1, aber nicht, weil er wirklich schwächer ist. Es war nur so, dass Gut gegen Nordwind bereits alles an Emotionen aus einem herausgezogen hatte, für die Fortsetzung blieben nicht mehr viele übrig.

Fazit: Großartig. Ein Buchhighlight! Aber Vorsicht: Der zweite Band sollte bereits vorliegen, sonst riskiert man etliche Schäden am eigenen Nervenkostüm.

#euleliest #eulehört #danielglattauer #gutgegennordwind #allesiebenwellen
Lesestatus Mai

In diesem Monat habe ich recht viele (für meine Verhältnisse) Bücher gelesen/gehört bzw. lese/höre sie immer noch.

Hörbücher:

Die Rose aus Saphir von David Eddings => beendet
Dieser letzte Teil der #Elenium Trilogie war der umfangreichste und der langweiligste. Eddings hat hier alles hineingemischt, was nicht bei drei auf den Bäumen war: Wahlkampf, Belagerung, eine neue Reise, Götter etc. Jedes Thema für sich hätte ein eigenes Buch füllen können. Alles gemixt gestaltete sich zu lang und zu öde.

Piranesi von Susanna Clarke => beendet (mal wieder)
Über das Buch schrieb ich ja bereits früher, siehe unter #Piranesi

Der verlorene Thron von Brian Staveley => beendet
Der Auftakt der Trilogie ist dem Autor sehr gelungen. Ich schreibe die Tage was darüber. Vorab nur soviel: Der zweite Band ist schon geladen.
#brianstaveley

Bücher:

Wir müssen über Kevin reden von Lionel Shriver => beendet
Über die ersten Eindrücke schrieb ich schon weiter oben, #lionelshriver
Abschließend kann ich sagen, dass es ein sehr gutes Buch ist, wenn auch ein schwer zu lesendes. Als nächstes will ich mir die Verfilmung ansehen.

Der Netzwerkeffekt von Martha Wells => fast beendet
Es ist ein ReRead, diesmal versuche ich es auf Russisch. Warum ich die #Killerbot Reihe ein weiteres Mal lese, darüber schrieb ich schon, einfach dem Hashtag folgen.

Isaac Asimov. Schöpfer der Foundation von Hardy Kettlitz => noch mittendrin
Das Nachschlagewerk gehört zur SF Personality-Reihe, aus der ich schon den Band über Ray Bradbury gelesen habe. Unter #hardykettlitz ist hier im Kanal etwas dazu zu finden. Ich kann schon jetzt sagen, dass mir das Buch nicht guttut! Ich will nämlich alle dort erwähnten Geschichten lesen, dabei besitze ich nur ganz wenige Asimov-Bücher, u. a. die Robotergeschichten. Das Buch von Kettlitz lese ich als Vorbereitung auf ein großes Asimov-Projekt, über das ich spätestens im Sommer etwas schreiben werde.

Das Ende der Ewigkeit von Isaac Asimov => noch mittendrin
Dass ich das Buch überhaupt aus dem Regal gezogen habe, ist eine Nebenwirkung des o. g. Nachschlagewerks. Ich lese es auf Russisch.
#isaacasimov

Klingt das nach einem ausgefüllten Lesetag?

#euleliest #eulehört
Die Stahlhöhlen von Isaac Asimov

Da ich zur Zeit im Asimov-Fieber bin, kann ich ja auch gleich ein paar seiner Werke hier vorstellen. Fangen wir mit dem Prequel zu meinem Lieblingswerk an.
Ich besitze einen älteren Doppelband, der Die Stahlhöhlen enthält und eben auch meinen Lieblingsroman von Asimov, Die nackte Sonne.

Die Handlung beider Romane spielt in ferner Zukunft. Die Erde ist überbevölkert. Niemand hält sich mehr gern im Freien auf, ja, die Menschen sind regelrecht agoraphob geworden. Vor einigen Hundert Jahren haben Menschen ca. 50 ferne Planeten besiedelt, wo nun hochtechnologische Wohlstandsgesellschaften entstanden sind. Die Bewohner dieser Planeten werden Spacer genannt. Die Erdlinge trauen ihnen nicht, und noch weniger trauen sie den beliebten Spielzeugen der Spacer, den Robotern. Die Spacer fördern die Entwicklung der Robotik auf der Erde, was die Abneigung noch verstärkt.

Die Stahlhöhlen ist ein SF-Krimi. In der Nähe der überkuppelten City von New York wird ein Spacer ermordet. Elijah Baley, ein verheirateter Polizist Anfang 40, wird mit den Ermittlungen betraut. Ihm zur Seite steht der Roboter Daneel. Roboter sind auf der Erde gar nicht gern gesehen, weil sie u. a. den Menschen die Arbeit wegnehmen. Da ist es gut, dass Daneel sehr menschlich aussieht und kein Aufsehen erregt.
Baley und Daneel recherchieren in der Niederlassung der Spacer auf der Erde, Spacetown, sowie in New York selbst. Ihre Lebenseinstellungen (oder sollte ich im Falle des Roboters vielleicht Existenzeinstellung sagen) könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Laufe der Ermittlungen lernen die beiden viel voneinander, und ganz langsam keimt Hoffnung auf eine weniger feindselige Zukunft auf.

Gleich nach dem Lesen der ersten paar Seiten wird klar, warum dieser Roman ein Klassiker der Science-Fiction ist. Asimov ein Zukunftsbild entworfen, das einfach nur deprimierend und irgendwie - auf den ersten Blick zumindest - glaubwürdig ist. Auf den zweiten nicht mehr so sehr, denn z. B. wirken einige Ideen bereits stark angestaubt. Das Leben in der City, die alltäglichen Gewohnheiten der Menschen sind detailliert geschildert, das hat mir gefallen. Ich hoffe aber, dass uns eine solche Zukunft nicht blüht!
Gründlich den Spaß verdorben hat mir aber die Krimi-Handlung. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Asimov gewusst hat, was er da tat. Die Handlung springt von Hü auf Hott, die Dialoge und Beweggründe, vor allem aber Baleys Verdächtigungen sind langweilig und fadenscheinig. Ich habe eine gefühlte Ewigkeit für die paar Hundert Seiten gebraucht.

Im Grunde kann man sich diesen Roman sparen. Ich habe ihn gelesen, weil ich, wie erwähnt, Die nackte Sonne liebe, und mir ein vollständiges Bild von der Geschichte machen wollte.

#euleliest #isaacasimov #diestahlhöhlen #dienacktesonne