Eule 🦉
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Das Wort zum Alltag

Buchvorstellungen, interessante Links, der tägliche Wahnsinn und sinnloses Gelaber - alles in einem Kanal.
Und Katzenfotos ^^

Chat: https://t.me/buchclub
Goodreads: goodreads.com/user_marseule

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Zapfenstreich

Heute war der Tank leer und auf dem Heimweg habe ich an der Tankstelle haltgemacht. Maske auf, Portemonnaie suchen, Tankdeckelhebel ziehen, alle Türen einzeln abschließen (die Zentralverriegelung spinnt mal wieder), doppelt kontrollieren, ob der Schlüssel in der Tasche ist (sicher ist sicher). Dann mit angehaltenem Atem die Zahlen auf dem Display verfolgen, ihr kennt das. Heute war das Superbenzin bei 1,99 Euro pro Liter, Schnäppchen. Heute morgen waren es noch 2,07. Bei 44 Euro stoppe ich, hänge die Zapfpistole ein. Großes Seufzen. Der Tank ist nur zur Hälfte gefüllt. Vor ein paar Monaten war er bei 44 Euronen fast voll. Ich gehe hinein und zahle mit der Tankkarte. Dann sage ich dem jungen Mann hinter der Kasse, dass ich den Bon nicht brauche und gleich wiederkomme. Er glotzt, versteht nicht. Hatter wohl nicht aufgepasst. Neu? Halloho, Tankkarte, die Firma nebenan, da gehen nur 44 Euro monatlich.
An der Zapfsäule tanke ich voll und gehe wieder zahlen. Der junge Mann stiert, hat's noch nicht kapiert. Muss wirklich neu sein. Diesmal zahle ich mit EC und verlange den Bon.
Ich glaube fast, der ist froh, mich los zu sein.

Dabei ist heute gar nicht Montag.

#eulenalltag
Verflixt und versiegelt

Gestern habe ich das Hörbuch Papier und Blut von Kevin Hearne zu Ende gehört. Es ist der zweite Band der Reihe Die Chronik des Siegelmagiers. Über den ersten Teil Tinte und Siegel schrieb ich im letzten Jahr schon mit Begeisterung.
Diesmal habe ich die Hälfte des Hörbuches darüber gegrübelt, ob es mir nun gefällt oder nicht, und mich in der zweiten Hälfte entschieden: nein. Im ersten Band gab es ein großes Abenteuer mit vielen verschiedenen Stationen, die äußerst spannend waren. Der Siegelmagier Al reist in Schottland umher, macht einen Abstecher nach Amerika, um dort einem Geheimagenten in den Hintern zu treten, stürmt mit seinem Trupp ein Geheimlabor. Das ganze war witzig und interessant.
Der zweite Band beinhaltet auch eine Abenteuerreise. Nur die Stationen fehlen. Al latscht mit seinen Freunden durch Australien und philosophiert unterwegs herum. Das muss man mögen. Ich mag es nicht.

Worum geht es überhaupt? Al MacBharais (gesprochen: McBärrisch) erfährt, dass seine Kollegin in Australien verschwunden ist. Er macht sich mit seinem Hobgoblin Buck auf den Weg. In Australien stößt seine Buchhalterin Nadia dazu. Nadia ist eine Ein-Mann-Armee - oder besser gesagt, eine Eine-Frau-Armee. Unterwegs bekommen sie Gesellschaft von dem Eisernen Druiden, der sich Connor Malloy nennt, aber wir sind nicht dumm, wir wissen, dass es Atticus aus den Chroniken des Eisernen Druiden ist. Er hat sogar zwei seiner Hunde dabei, von denen einer der irische Wolfshund Oberon ist. Al bekommt Besuch von einer rotäugigen Krähe und - Überraschung! - von seiner Rezeptionistin Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat (sie wird ständig so genannt: "Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat"). Zusammen mit einigen anderen Personen, von denen ich schon jetzt nicht mehr weiß, wie die hießen, müssen sie magische Monster abwehren.

Ich bin sehr enttäuscht. Ein ganzes Jahr lang habe ich mich auf dieses Buch gefreut, um letztendlich eine Wanderung mit ein paar Kämpfen, Dialogen über aktuelles Geschehen (Corona, Rassismus, Patriarchat etc.) und Witzen von Buck zu bekommen. Das einzige Highlight war die Vorlesestimme von Stefan Kaminski. Ich werde allein seinetwegen die Folgebände kaufen. Wegen der Geschichte an sich nicht.

#euleliest #eulehört #kevinhearne #diechronikdessiegelmagiers #stefankaminski
Will. Die Autobiografie von Will Smith (mit Mark Manson)

Was. Für. Ein. Buch!

Beim Lesen kam ich nicht umhin, diese Autobiografie mit einer anderen zu vergleichen, Greenlights von Matthew McConaughey, die ich erst kürzlich gelesen habe. Nur um festzustellen, dass - nein, man kann die beiden nicht vergleichen. Neben Smith' Buch wirkt das von McConaughey wie ein kuscheliges Motivationsbüchlein voller Sonnenschein und grüner Ampeln.

In Will Smith' Geschichte gibt es zunächst wenig Freude. Er beginnt am Anfang, schreibt über seine Kindheit, die von der Angst um seine Mutter und sich selbst geprägt war, denn der Vater mutierte nach einigen Gläsern Alkohol zum Schläger. Das erste Kapitel beginnt mit dem Satz: "Ich habe mich immer selbst für einen Feigling gehalten". Warum das so ist, erklärt der Schauspieler sehr anschaulich. Er schreibt über seine ersten Versuche, die Stimmung zu Hause aufzulockern, denn wenn alle lachen, schlägt niemand zu. Schon als Kind erfand er ständig Geschichten. Er schreibt über die ersten Schritte im Showbiz, darüber, wie er als die eine Hälfte von DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince Millionen verdiente - und wieder verlor. Schon früh, noch während des Drehs von Der Prinz von Bel Air nahm er sich vor, der erfolgreichste Schauspieler der Welt zu werden. Kein leicht zu erreichendes Ziel, wenn man Schwarz ist und das Publikum einen zudem nur als Rapper kennt. Nach dem Blockbuster Independence Day stand der steilen Karriere nichts mehr im Weg.

Will Smith beschreibt sich selbst als sehr zielstrebigen Menschen. Er gibt stets 100 %, ob bei der Arbeit oder im Privatleben, was in der Vergangenheit nicht selten zu Entscheidungen führte, an deren Folgen er lange zu knabbern hatte. Über diese Entscheidungen legt er eine schonungslose Beichte ab, was einem beim Lesen Respekt abnötigt. Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass er etwas auslässt oder schönredet (wobei das vermutlich trotzdem der Fall ist, denn niemand erzählt ALLES über sich). Genauso offen spricht er über seine Wünsche und seine Familie.
Man legt das Buch weg mit dem Gefühl, diesen Menschen und die Seinen gut zu kennen.

Noch ein paar Worte zur Buchausgabe an sich. Dieses Buch ist eines der schönsten in meinem Regal. Das Cover ist wegen der Farbgebung ein Hingucker. Unter dem Schutzumschlag wird das Cover wiederholt, das sieht man auf den Fotos weiter oben. Das Layout im Inneren ist ebenfalls großartig. Innerhalb der Kapitel gibt es immer wieder durch Sternchen getrennte Abschnitte, so dass es wie ein Buch voller kleiner Geschichten wirkt. Mir fällt kein anderes Buch ein, in dem ich schon einmal Ähnliches gesehen habe. Diese Textgestaltung sorgt dafür, dass man schnell vorankommt.

Alles in allem: Ich habe an diesem Buch nicht die kleinste Kleinigkeit auszusetzen. Perfekt.

#euleliest #willsmith #biografie
Ich lese die Autobiografie von Mariah Carey und gerade erzählt sie die Entstehungsgeschichte des Songs *My All*. In meinen Augen (und Ohren) ist es der Schönste, den sie hat.

#euleliest #mariahcarey
Traumhaftes Kaufhaus

Vor einigen Monaten hörte ich auf Youtube die begeisterte Buchbesprechung eines Romans der südkoreanischen Autorin Lee Miye und kurze Zeit später war das Buch bestellt. Ich las die russische Übersetzung, denn ich wollte nicht auf die deutsche warten, die unter dem Titel Kaufhaus der Träume erst im Sommer 2022 erscheint. Heute habe ich es gelesen. In nur einem halben Tag, was mir in den letzten 15 Jahren mit keinem anderen Buch passiert ist. Ja, es ist leicht geschrieben, und hat nur ca. 300 Seiten, trotzdem, so durchzurauschen sieht mir gar nicht ähnlich. Daraus lässt sich schließen, dass mir der Roman sehr gut gefallen hat.

Worum geht es?

Penny tritt die Stelle im Kaufhaus von Mr. Dallergut* an. Im Geschäft wird mit Träumen gehandelt. Man kann die Stadt und den Laden im besonderen nur betreten, wenn man eingeschlafen ist. Die Einheimischen haben sich längst daran gewöhnt, dass auf den Straßen plötzlich halbbekleidete oder gar nackte Menschen auftauchen (denn man legt sich ja nicht in seinen Klamotten schlafen). Große flauschige Wesen halten bequeme Kleidung für die Träumer bereit. Viele Stadtbewohner laufen ohne Schuhe herum, weil auch die Träumer barfuß oder in Socken daherkommen. Der Traumladen von Mr. Dallergut ist nicht der einzige seiner Art, aber es ist der älteste und beste. Menschen suchen ihn nach dem Einschlafen auf und kaufen Träume. Einige sind schön, andere beinhalten eine Botschaft, und die nächsten sind voller Inspiration.

Was soll ich sagen? Es ist ein großartiges, phantastisches, außergewöhnliches Buch. Stellenweise habe ich sogar Taschentücher gebraucht (mehrere!). Alles dreht sich um Schlaf und Traumbilder, um das, was Menschen wollen, oder um das, was sie brauchen. Die Geschichte steckt voller interessanter Gedanken und Überlegungen. Man begegnet geflügelten Wesen und dem Nikolaus persönlich, begreift, wie wichtig Schlaf tatsächlich ist und warum es immer weniger davon gibt.

In einem Buch muss es einen Konflikt geben, ohne ihn fehlt die Spannung. In Kaufhaus der Träume gibt es keinen Konflikt. Es gibt keine Streitereien, keine Feindschaften, keine Intrigen, es geht nur um den Alltag in einem Geschäft, das täglich von Kunden überrannt wird. Und doch ist es nicht langweilig, weil es auf jeder Seite, in jeder Szene etwas zu entdecken gibt.

Es gibt nur eines, was mich zunächst irritiert hat: nämlich, dass man nichts über die Figuren erfährt. Die Autorin hat sie allesamt nur sehr oberflächlich gestaltet und man erfährt nichts über Penny und ihre Kollegen. Sie scheinen kaum über ein Privatleben zu verfügen, alles Wichtige in ihrem Leben spielt sich an ihrem Arbeitsplatz ab. Dann fiel mir ein, dass es ein Buch aus Südkorea ist, wo man eine ganz andere Einstellung zu seiner Arbeit hat, dort zählt nur die Leistung, alles andere wird zurückgestellt. Also ist die fehlende Beschreibung der Personen in meinen Augen kein Fehler, sondern spiegelt nur die Realität im Heimatland der Autorin wider.

Ich werde Kaufhaus der Träume ganz sicher noch einmal lesen, denn es ist wundervoll.

*In der russischen Ausgabe lautet der Name Talergut. Im Original heißt der Mann Dallergut. Und der Golkonda Verlag hat Dollargut aus ihm gemacht... Tja, passend für einen Ladeninhaber, oder wie? Haha.

#euleliest #kaufhausderträume #leemiye #buchtipp
Im Bobiversum nicht viel los

Es war einmal ein Mann namens Bob Johansson, ein frischgebackener IT-Millionär und Nerd wie er im Buche steht. Er schloss eine Versicherung ab, nach der man ihn im Falle seines Todes einfrieren und in der Zukunft wiederbeleben sollte. Kaum abgeschlossen - bumm! - wurde er überfahren.
Als er wieder zu sich kommt, hat er leider keinen Körper mehr. Auch keine Freiheit. Denn die Firma, die ihn eingelagert hatte, wurde aufgelöst und die Vermögenswerte verkauft. Bobs Geist ist nun in einem Computer gefangen. Er erhält das Angebot, als Betriebssystem einer Raumsonde zu fungieren. Ein unwiderstehliches Angebot für einen Star-Trek-Fan!
Kurze Zeit später ist er als Von-Neumann-Sonde unterwegs zum nächsten Stern. Diese Sonden sind sich selbst replizierende Maschinen. Bob repliziert sich also selbst und seine Kopie repliziert sich ebenfalls - und der Prozess ist nicht mehr aufzuhalten.

Soweit die grobe Zusammenfassung der Bobiverse-Tetralogie von Dennis E. Taylor. Die Bände heißen:
1. Ich bin viele
2. Wir sind Götter
3. Alle diese Welten
4. Himmelsfluss
(weitere werde vermutlich folgen)
Bob und seine digitalen Nachkommen düsen durchs All, entdecken Aliens, müssen die Menschheit retten, terraformen Planeten etc. Langweilig ist ihnen nicht. Aber mir!

Die Handlung umfasst ca. 200 Jahre, und in diesen zwei Jahrhunderten sind die meisten Bobs immer noch Kindsköpfe. In jeder Unterhaltung gibt es eine Fülle von Zitaten aus Star Trek, Star Wars, Futurama und anderen Serien. Eine unüberschaubare Menge an Büchern kommt zur Sprache: von David Brin, Tolkien, Larry Niven und so weiter. Die Bobs ziehen einander auf, ulken herum, benehmen sich wie Teenager. Einige von ihnen haben zwar ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl den Menschen gegenüber, aber auch sie sind im Grunde große Kinder.
Je öfter sich Bob repliziert, desto weiter greift die replikative Abweichung, d. h. keine Kopie gleicht zu 100 % dem Original. Im Großen und Ganzen bleibt er bobhaft, entwickelt aber eigene Interessen. Nach einigen Tausend Replikationen sind die Abweichungen schon so stark, dass sich Gruppen bilden, die mit den anderen Bobs und den Menschen nichts zu tun haben wollen.

Das Bobiversum ist eine hochinteressante Idee und ein spannendes Gedankenspiel. Was ist ein Mensch? Wie weit sollte man gehen, um eine intelligente Spezies zu retten? Sollte man sie beeinflussen oder sich an die Oberste Direktive wie in Star Trek halten? Wohin führt die Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz?
Die Ausführung der Idee hat Dennis E. Taylor meiner Meinung nach in den Sand gesetzt. Es sind zu viele Bobs, von denen sich zwar jeder einen eigenen Namen gibt, die sich aber alle zu ähnlich sind, um sie als Leser:in auseinanderzuhalten. Bill, Will, Hugh, Herschel, Bender, Luke, Garfield - das sind nur einige wenige Bobs, die auf den Seiten der Bücher ihren Auftritt haben. Immer schön in der ersten Person Singular. Wenn man also am Anfang des Kapitels nicht aufpasst, weiß man nicht, in wessen Kopf man steckt.
Zudem beschreibt der Autor die Entdeckungen der Bobs SEHR detailliert. Bob entdeckt gleich auf seinem ersten Ausflug eine Lebensform auf einem Planeten und beschließt zu bleiben und zu beobachten. Das tut er fast das ganze Buch hindurch.
Die Aliens sind bei Dennis E. Taylor extrem menschenähnlich. Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Aliens aus Band 1, aber Band 4 habe ich gerade beendet und ich möchte Gift und Galle spucken. Das sind keine Aliens, das sind allesamt verkleidete Menschen! Sie benehmen sich so, reden so, haben eine ähnliche Gesellschaft. Lesefrust hoch 10...

Zusammengefasst: Diese Tetralogie hat ihre Momente, keine Frage. Aber man muss Geduld mitbringen. Und resistent gegen flachen Humor und Wiederholungen sein (das Wort "grinsen" taucht gefühlte 50.000.000 mal auf jeder Seite auf, nicht zum Aushalten!).

Keine Kaminbücher, aber nah dran.

#euleliest #eulehört #dennisetaylor #bobiverse
Tief im Buch

Zur Zeit bin ich mal wieder in drei Geschichten unterwegs. Zwei Bücher, ein Hörbuch sind es.

1. Die Autobiografie von Mariah Carey, Mariah - Ganz ich selbst, habe ich fast beendet. Es sind nur noch wenige Seiten, die ich heute wohl noch schaffen werde. Ich kannte sie vor diesem Buch kaum. Der Name sagte mir selbstverständlich etwas, und ich liebe ihr Without You und My All. Aber die Songs habe ich immer von der Person Mariah Carey getrennt. Jetzt, da ich über ihr Leben gelesen habe, gehören ihre Songs und sie für mich untrennbar zusammen. Das Buch liest sich leicht, aber da es ziemlich umfangreich ist, komme ich nur im Schneckentempo voran. Seit ich mit dem Lesen angefangen habe, frage ich Google ständig nach Fotos von Mariah. Z. B., wenn sie ein Event beschreibt, das sie besucht hat oder wo sie aufgetreten ist, will ich Bilder sehen. Ich habe auch (und das tue ich praktisch nie beim Lesen einer Biografie) die Personen gegoogelt, über die sie schreibt. Kurz: Ich bin voll in diese Geschichte eingetaucht.

2. Die russischen Booktuberinnen, denen ich auf Youtube nachstelle, haben mich verführt. Ja, ich bin sehr beeinflussbar, wenn ich eine begeisterte Buchbesprechung sehe. Die Verführung betrifft diesmal die Tetralogie Pan Lodowego Ogrodu (Der Herr des Eisgartens) des polnischen Autors Jaroslaw Grzedowicz. Leider gibt es die nicht auf Deutsch. Auf Englisch, glaube ich, auch nicht. Und da ich kein Polnisch spreche, habe ich die russischen eBooks geladen. Bisher habe ich erst zwei Kapitel gelesen, aber ich bin schon sehr gespannt auf den Rest. Es geht um einen Mann von der Erde, der auf einem fremden Planeten eine verschollene Expedition suchen soll. Die Bewohner des Planeten Midgard leben in einer mittelalterlichen Welt und dürfen nichts von irgendwelchen Besuchern von den Sternen wissen. Da ich eine Geschichte mit einem ähnlichen Inhalt, Es ist schwer ein Gott zu sein von den Strugatzkis, sehr mochte, hoffe ich, dass auch diese Bücher mich nicht enttäuschen.

3. Vorhin habe ich ein Hörbuch gestartet, das schon seit Monaten auf seinen Auftritt wartet - Golden House von Salman Rushdie. Vom Autor habe ich bereits seine Autobiografie gelesen (das beste Buch des Genres in meinem Regal) und zwei Kinderbücher. Noch weiß ich nicht so recht, worum es geht. Zunächst wird ein unangenehmer älterer Herr namens Nero Julius Golden beschrieben. Mal sehen, was der noch kann, außer unangenehm und reich zu sein.

#euleliest #eulehört #mariahcarey #biografie #jaroslawgrzedowicz #salmanrushdie
Aufregender (Lese)Stoff

Ich hasse Golden House. Wirklich, Mr. Rushdie, das habe ich von Ihnen nicht erwartet!
Ein Viertel des Hörbuches liegt hinter mir. Ca. 13 Kapitel, vielleicht ein-zwei mehr, das kann man bei einem Hörbuch leicht überhören. Die ersten 10 Kapitel sind reiner erzählerischer Text. Die Figuren werden vorgestellt, sehr detailliert. Es wird nichts gezeigt, nur erzählt. Ständig wird zudem auf spätere Ereignisse angespielt. Ja, wirklich, ich habe nach zwei Absätzen schon kapiert, dass es zu einer Katastrophe kommen wird, man muss es mir nicht jede Seite viermal auf die Nase binden. Das soll wohl Spannung aufbauen, aber das einzige, das sich bei mir aufbaut, ist der Wunsch, auf das Buch einzuschlagen.
Warum ich es höre? In der nächsten Woche erscheint das letzte Hörbuch von The Expanse, ich habe es vorbestellt. Eine ganze Woche lang kann ich nicht ohne Hörbuch sein, und Golden House befand sich bereits auf dem Player.
Ich habe von Salman Rushdie noch Des Mauren letzter Seufzer im Regal, aber ich schätze, dort wird der Seufzer bleiben, bis er nicht mehr seufzt.

Pan Lodowego Ogrodu bzw. Der Herr des Eisgartens habe ich ein wenig vernachlässigt. Ich lese es bereits seit 3 Tagen und bin jetzt erst auf Seite 34, wobei ich allein heute 15 Seiten gelesen habe. Das Buch ist aber inzwischen der einzige Lesestoff, ich verzichte erstmal auf ein Parallelbuch. Werde also ab jetzt schneller vorankommen.
Was bisher geschah: Der Ich-Erzähler ist gelandet. Ob sein Name erwähnt wird, habe ich schon wieder vergessen. Auf dem Planeten Midgard nennt er sich jedenfalls Vuko Drakkainen, und dieser Name imponiert mir sehr. Drakkainen hat in seinem Kopf eine Art Bio-Computer, der eine Datenbank von allem möglichen enthält, und der für superschnelle Reaktionen sorgt. Das war auch nötig! Kaum angekommen, muss Drakkainen schon gegen einen überdimensionierten Frosch mit Haizähnen kämpfen, der sich wahnsinnig schnell bewegt. Der Erdling hackt das Ding mit dem Schwert in Stücke, aber es - das Ding - bewegt sich immer noch! Bin ich froh, dass ich das bei Tageslicht gelesen habe! Mit Kadaverstückchen, die einen fressen wollen, würde ich ungern allein im Dunkeln sein.
Gerade ist Drakkainen dem ersten Midgarder - Midgardianer - Guardian of the Galaxy (sorry, konnte nicht widerstehen) begegnet. Der sieht aus wie ein Mensch, hat aber Augen ohne Weiß. Gruselig!

Gute Nacht!

#euleliest #eulehört #salmanrushdie #jaroslawgrzedowicz
Ist mal wieder Zeit für ein Katerfoto
#katzen
Der König und ich

Heute möchte ich ein wenig über den Meister des Grusels schreiben, Stephen King (*1947).

Meinen ersten King las ich in den fernen 80ern, ohne zu wissen, dass ich King las. Es war die Erzählung Der Nebel, die mich sehr beeindruckte und mir für alle Zeiten eine Gänsehaut vor Nebel bescherte. Vor ca. 15 Jahren entdeckte ich die Erzählung erneut und sah mir die damals aktuelle Verfilmung mehrmals hintereinander an. In der Geschichte geht es um ein Urlaubsstädchen, das von Monstern aus einem unheimlichen Nebel heimgesucht wird. Der Nebel ist enthalten im Kurzgeschichtenband Im Morgengrauen, wo ich auch eines der gruseligsten Werke von Stephen King fand: Omi. Handlung: ein kleiner Junge soll kurz auf seine bettlägerige Oma aufpassen, während die Mutter seinen Bruder abholt. Tipp: Nur bei Tageslicht lesen!

Gelesen habe ich nur sehr wenige seiner Bücher, zwei, glaube ich. Shining Mitte der 90er und Schwarz vor ein paar Jahren. Die anderen Romane habe ich als Hörbücher in meiner Sammlung. Die Hörbücher werden überwiegend von David Nathan gelesen, der deutschen Stimme von Johnny Depp, und sind selbst dann ein Ohrenschmaus, wenn die Handlung selbst mir nicht gefällt. Ja, es gibt auch beim Meister des Horrors Bücher, die mir nicht gefallen haben. Eines habe ich sogar abgebrochen, nämlich Brennen muss Salem, wo es um Vampire geht.

Die älteren Romane von Stephen King sind unbestreitbar besser als die neuen (ab 2000). Zu den besten der älteren Bücher zählen für mich ES, The Stand, Misery, In einer kleinen Stadt und Der Friedhof der Kuscheltiere. Ganz passabel ist auch Das Attentat, wobei mir die Serie dazu, Dead Zone, um Längen besser gefällt.

Die neuen Bücher sind ganz ok, sie sind immer noch sehr King-haft, enthalten brillante Personenzeichnungen, aber sie sind im Vergleich zu den älteren schwächer. Der Grusel fehlt manchmal ganz, wobei das natürlich Geschmackssache ist. Ich fand Der Anschlag einfach zum Hinknien gut, die Mr. Mercedes-Trilogie toll (wegen Holly!), aber der Rest ist in meinem Kopf zu einer einheitlichen Masse verkommen. Die Bücher der letzten 3-4 Jahre habe ich mir nicht einmal mehr näher angesehen.

Ich werde in den nächsten Beiträgen ein paar der beeindruckendsten King-Bücher vorstellen. Vielleicht entflammt ja eine:r von euch für den Autor.

#euleliest #eulehört #stephenking
Heute habe ich zähneknirschend meine Zettelwirtschaft in Angriff genommen. Gefunden: eine Bedienungsanleitung für eine alte Canon-Digicam, eine TAN-Liste von 2003, Notizen zu einer alten Kurzgeschichte, eine Glückwunschkarte, medizinische Unterlagen, verlorengeglaubte Lohnsteuerbescheinigungen (jahhh!!!) und mein schlechtes Gewissen.
Und wie war euer Tag?

#eulenalltag
Durch den Eisgarten

Den ersten Band der Reihe Pan Lodowego Ogrodu/Der Herr des Eisgartens habe ich soeben beendet. Der Schluss hat mich nicht zu 100 % zufriedengestellt, dafür war ich vom Rest mehr als angetan. Weiß gar nicht, wann ich zuletzt so durch ein Fantasybuch gerauscht bin.

Auf einem fernen Planeten verschwindet ein Team von Wissenschaftlern. Ein Mann wird nach Midgaard entsandt, um nach dem Rechten zu sehen und die Forscher um jeden Preis zurückzuholen, so sie denn noch am Leben sind.
Der Mann heißt Vuko Drakkainen, auf dem Planeten nennt er sich Ulf Nitj'sefni, der Nachwanderer. Er ist halb Pole, halb Finne, in Kroatien aufgewachsen und hat jahrelang das Abenteuer gesucht. Midgaard ist für ihn genau das Richtige.
Tatsächlich findet er gleich nach der Landung die sterblichen Überreste dreier Wissenschaftler. Nun ja, die Überreste von zweien. Der dritte ist - verändert, nicht mehr zu retten. Drakkainen wird klar, dass der Planet viele unerklärliche Dinge für ihn bereithält. Er macht sich auf den Weg durch finstere Wälder, übelriechende Städte, tiefe Wasser etc., ausgerüstet mit hochmodernen Waffen, einem Computerchip im Kopf und seinem Grips.

Eine zweite Hauptfigur (nehme ich an) ist der Thronfolger eines untergegangenen Reiches. Er ist in einem Land voller Wohlstand und Freiheit aufgewachsen. Doch nach einer anhaltenden Dürre erwacht eine alte blutrünstige Religion, deren Anhänger alles niedermetzeln, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Der Prinz flieht mit seinem Leibwächter ins Unbekannte.

Während ich Vukos Abenteuer mit Spannung verfolgt habe, ist die Handlung um den Prinzen sowas von ausgelutscht, dass man ein Trinkspiel machen könnte und nach drei Seiten stockbesoffen wäre. 99 % der Geschichte ist auf die eine oder andere Weise bereits zigmal erzählt worden. Da ich aber mehr von der beschriebenen Welt lesen wollte, habe ich diese Kapitel nicht einfach überblättert, sondern gewissenhaft gelesen.
Jaroslaw Grzedowicz hat Drakkainens Kapitel interessant gestaltet. Es hat eine Weile gedauert, bis ich dahinterkam, warum es Vuko mal in der ersten Person Singular gibt und mal in der dritten Person. Die Auflösung fand ich wirklich gelungen.
Was dem Autor noch gelungen ist, ist die Welt Midgaard. Sie unterscheidet sich im Grunde nicht von anderen Fantasywelten, sie hätte auch gar nicht ins Weltall verfrachtet werden müssen. Aber er beschreibt sie so plastisch, so detailliert, dass man fast die dortige Luft schmecken und den kalten Nebel fühlen kann. Hat mir sehr gut gefallen.

Was der Eisgarten ist, wurde noch nicht erklärt. Der Ort wird im Buch genau einmal erwähnt, und es ist nicht klar, ob es ein realer ist oder eine Art Jenseits. Natürlich gibt es auch noch keine Spur des Herrn des Eisgartens. Ich bin irgendwie immer davon ausgegangen, dass es Vuko, der Fremdling, ist, aber dem scheint nicht so zu sein. Sobald ich es weiß, werde ich berichten.
Band 2 ist jedenfalls schon auf dem Reader.

Ich finde es sehr schade, dass es diese Reihe (noch) nicht auf Deutsch gibt. Es gibt ein Brettspiel, dass auf den Büchern beruht, aber keine Übersetzung. Es wird Zeit! Spätestens nach Andrzej Sapkowski ist doch klar, dass die polnischen Autoren es wirklich drauf haben.

#euleliest #jaroslawgrzedowicz #fantasy
Das Ende einer Expansion

Heute Nacht habe ich den letzten Band der Reihe The Expanse des Autorenduos James Corey zu Ende gehört, Leviathan fällt.
Das ist jetzt neben der Commonwealth- Reihe und der Vorkosigan-Saga eine meiner liebsten Weltraumromanserien.

Worum geht es?
In der Zukunft (1-2 Jahrhunderte ab jetzt) hat die Menschheit den Mars und den Asteroidengürtel besiedelt. Die "Gürtler" und die Bewohner der "inneren Planeten" haben sich gesellschaftlich wie technologisch auseinanderentwickelt. Es gibt ständig Reibereien, ernsthafte Streitigkeiten, auch mal Kämpfe. Mit der Entdeckung eines außerirdischen Protomoleküls, das alles Lebendige befällt und verändert, bricht ein richtiger Krieg aus. Verschiedene Organisationen, Interessengruppen, Regierungen versuchen Vorteile für sich herauszuschlagen, und gehen dabei nicht selten über Leichen.
Das Protomolekül allerdings hat eigene Ziele. Es steuert die Venus an und beginnt, den Planeten umzubauen. Schließlich erhebt sich von dort ein riesiger Ring in den Himmel und fliegt zum Rand des Sonnensystems. Der Ring stellt sich als Tor zu anderen Welten heraus. 1300 neue Welten stehen der Menschheit offen. Ein Segen für alle? Oder eher ein weiterer Grund, Kriege zu führen?
Mitten im Geschehen steht Jim Holden und die Crew seines erbeuteten Raumschiffs. Jim ist ein Idealist, ein Weltverbesserer, ein unerschütterlicher Optimist. Manchmal muss ihn seine Schiffskameradin und spätere Lebensgefährtin Naomi Nagata auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Die Crew erledigt Aufträge für den Untergrund, jagt Piraten, legt sich mit den Mächtigen an, arbeitet mit diesen Mächtigen zusammen, und versucht meist irgendwie zu überleben.

Das ist eine sehr schlichte und oberflächliche Beschreibung dessen, was sich in den neun Bänden der Reihe abspielt. Die Bücher sind unglaublich, wundervoll komplex. Der Weltenbau sondergleichen. Jedes Detail wirkt realistisch, jede Figur ist glaubwürdig. Die einzelnen Bände sind mal mehr, mal weniger spannend, wobei "weniger" hier immer noch um Größenordnungen besser ist als bei einem Großteil der anderen von mir gelesenen Bücher des Genres.
Zwischen den einzelnen Abenteuern liegen oft einige Jahre, zwischen Band 6 und 7 gar 30 Jahre. Dieser Zeitraum war für mich das einzige Haar in der sonst superleckeren Suppe von James Corey. Ich weiß, dass einige Ereignisse nicht anders hätten erzählt werden können, und irgendwann werde ich den Autoren das vergeben.
Der letzte Band... Ja... Das Ende dieser Reise war konsequent und logisch. Ein anderes hätte es gar nicht geben können. Aber - bei den Erbauern der Tore! - das Ende ist auch traurig und beschert einem feuchte Augen. Es ist perfekt.

Ich habe die Reihe lange gehört, zwischen den Büchern lagen manchmal Monate. Schließlich wollte ich nicht beim bereits erschienenen Band 8 ankommen und dann ein Jahr auf den Abschlussband waren müssen. Jetzt aber werde ich sie mir noch einmal am Stück anhören. Sicherlich werde ich viele neue Details entdecken.
Die TV-Serie hatte ich mal angefangen, doch jetzt muss ich weitergucken. Vielleicht hilft sie ja gegen die Entzugserscheinungen.

Gezeichnet: ein Fan

#euleliest #eulehört #sciencefiction #jamescorey #theexpanse #buchtipp
Bingo!

Nach dem Ende von The Expanse konnte ich an nichts anderes als an den Weltraum denken. Ich brauchte also dringend einen neuen Science-Fiction-Roman. In meiner Audible-Bibliothek befinden sich zum Glück noch ein paar, die ich nicht gehört habe.
Also lasse ich mir jetzt von Oliver Siebeck (💙) den Roman von John Sandford & Ctein vorlesen, der Titel lautet Das Objekt.

Handlung:
Ein Objekt nähert sich den Saturn-Ringen und verlangsamt. Für die Astronomen auf der Erde ist klar: wenn es verlangsamt, ist es ein Alien-Schiff. Sofort gibt es Pläne, ebenfalls zum Saturn zu fliegen. Die US-Regierung stellt in kürzester Zeit eine Mission auf die Beine. Leider sind die Chinesen schneller.

Ich habe jetzt ca. einen Drittel des Buches hinter mir. Der Originaltitel Saturn Run scheint zu passen, denn es geht hier um den Wettlauf zum Herrn der Planetenringe. So sehr ich auf alles Raumschiffähnliche stehe, so wenig kann ich den politischen Kram leiden. Das kommt einfach in zu vielen SF-Romanen vor. So als ob man nicht ohne mindestens eine politische Szene (die/der US-Präsident:in ist obligatorisch) in den Orbit käme. Ich könnte auch in Das Objekt schon wieder Bingo spielen: US-Regierung, Präsidentin, Wettlauf, Chinesen, Wirmüssenschnellerseinalsdieanderen. Irgendwann werde ich diese Szenen einfach überblättern, weil sie alle nahezu identisch sind.
Die Figuren sind ok, in dieser Hinsicht habe ich schon weit schlimmeres gelesen. Es fällt mir aber schwer, eine Hauptfigur zu identifizieren. Ist es Sandy? Der Sicherheitsmensch Wieheißterdochgleich? Rebecca?
Ich vermute, es ist Sanders Heacock Darlington, genannt Sandy. Er ist der Entdecker des fremden Raumschiffs. Am Anfang wird er als arbeitsscheuer Surferboy mit reichem Daddy dargestellt. Das ändert sich dann so schlagartig, dass man sich nicht sofort auf diese Umgestaltung einstellen kann. Sandy ist plötzlich ein ehemaliger hartgesottener Army-Angehöriger, auf dessen Kopf mehrere Millionen Dollar ausgesetzt sind.

Und zu guter Letzt noch ein wenig Bingo. An Bord des Raumschiffs befinden sich Johanssen und Martinez. Hier schrillten bei mir alle Wiedererkennungsglocken. Sind wir etwa wieder auf der Rettungsmission für Mark Watney?! Aber nein, puh! In Der Marsianer hießen die Figuren Beth Johanssen und Rick Martinez. Hier sind es Rebecca "Becca" Johanssen und Joe Martinez. Ich werde nach weiteren Ähnlichkeiten Ausschau halten.

Auch wenn das alles nach Gemeckere klingt, ich höre diese Geschichte ganz gern. Im Vergleich zu einigen anderen SF-Romanen, die ich in diesem Jahr schon durchhabe, ist dieser hier geradezu ein Leckerbissen. Miammm.

Und das Wichtigste! Es gibt eine Katze auf dem Raumschiff!

#euleliest #eulehört #johnsandford #ctein #dasobjekt
Misery

Weiter oben versprach ich, über ein paar Romane von Stephen King zu schreiben. Beginnen möchte ich mit einem seiner besten Romane - Misery, auf Deusch als Sie erhältlich. Wer neugierig auf die Geschichte ist, aber nicht gerne liest, kann sich die Verfilmung ansehen. Die hält sich eng ans Buch. Tatsächlich fand auch ich zu Misery über den Film. Ich sah ihn in den fernen 90ern. Die Handlung und vor allem die Hauptdarstellerin Kathy Bates (sie bekam für diese Rolle den Oscar) haben sich für immer in mein Gehirn gebrannt.

Worum geht es?
Der Schriftsteller Paul Sheldon hat eine Buchreihe über die Abenteurerin Misery Chastain geschrieben. Die Bücher sind mega-erfolgreich, haben ihm Geld und Ruhm eingebracht. Doch Sheldon hat seine Hauptfigur satt. Er schreibt einen letzten Roman über Misery, in welchem er sie über die Klinge springen lässt.
Kurz vor dem Erscheinen des Romans gerät der Autor in einen heftigen Schneesturm und hat einen schweren Unfall.
Er kommt im Haus der Krankenschwester Annie Wilkes zu sich. Annie ist sein bzw. Miserys größter Fan, und möchte natürlich den Autor ihrer vergötterten Buchfigur retten. Doch dann erfährt sie von Miserys Tod.

Annie Wilkes ist vermutlich die gruseligste Figur bei Stephen King, sie kommt noch vor dem Pennywise und Flagg. Denn echte Horrorgestalten sind nicht die Monster, es sind Menschen, die so richtig übelst durchdrehen.
Dieses Buch habe ich wie fast alle von King als Hörbuch gehört. Der Sprecher David Nathan verleiht den Figuren Gewicht und der Handlung die richtige Atmosphäre. Der Roman ist so spannend, dass man sich beim Hören mit absolut nichts beschäftigen mag, um ja nichts zu verpassen. King ist auch hier wieder der König der Psychologie. Er beschreibt die beiden Protagonisten so plastisch, dass man sich mühelos in deren Köpfen wiederfindet (dort ist es nicht schön!).

Ich habe mich für meine Kurzgeschichte Ein Tag im Haus von Annie Wilkes inspirieren lassen. Das ist mir erst im Nachhinein klar geworden. Offenbar hat sich diese Krankenschwester in meinem Kopf tiefer eingenistet als mir klar war. Das zeigt, wie King mit seinem Bücher zu beeindrucken weiß.
Stephen King ist bekannt für seine ausschweifenden Romane. Es gibt oft eine Menge Figuren, über jede einzelne erfährt man so gut wie alles, jede Handlung, jeden Gedanken, jeden Traum. Aber er kann sich genauso gut mit zwei Protas begnügen, oder gar mit einem. Das hat er u. a. mit dem kammerspielartigen Roman Misery bewiesen.

#euleliest #eulehört #stephenking #misery #buchtipp
In einer kleinen Stadt

Eine ruhige kleine Stadt irgendwo in den USA. Leland Gaunt eröffnet einen Laden mit dem Namen "Needful Things" (Nützliche Dinge). Es ist eine Art Geschenkeladen, in dem jeder Bewohner genau das findet, was er haben will, ob nun eine Sammelkarte oder einen Porzellanteller. Gaunt verlangt für die Waren einen sehr niedrigen Preis - und einen Gefallen. Der Kunde soll jemandem einen Streich spielen. Alles ganz harmlos und scheinbar ohne Folgen. Nach kurzer Zeit sind die Stadtbewohner samt und sonders zerstritten und es kommt zu Handgreiflichkeiten.

Das ist die Handlung von In einer kleinen Stadt, im Original Needful Things, von Stephen King, einem gut 900 Seiten dicken Roman. Es kommt gefühlt jeder Bewohner der Stadt zu Wort, Polizist, Verkäuferin, Sekretärin, Schüler usw. Durch die Schreibkunst des Autors entstehen vor uns Leser:innen alle diese Figuren samt ihren Motivationen. Und trotz des Umfangs und der Vielzahl an Personen ist man ruckzuck durch das Buch. Die Spannung steigert sich ganz allmählich und zum Ende hin ist man ein nervöses Wrack, das nur noch wissen will, wann Gaunt endlich bekommt, was er verdient.

Es ist ein gänzlich anderes Buch als Misery. Es gibt keine klar definierte Hauptfigur, alle Städter:innen spielen eine wichtige Rolle. Einige, an die man sein Herz hängt, haben nur einen kurzen Auftritt und fallen dann dem dämonischen Gaunt-Treiben zum Opfer. Es gibt keine Figur, mit der man nicht mitfiebert oder die einem egal ist.

Ich empfinde diesen Roman als eines von Stephen Kings Glanzstücken. Er hat viele tolle Bücher geschrieben, aber einige funkeln mehr als andere, sprich: sie bleiben im Gedächtnis.
Eine Verfilmung gibt es auch. Ich meine die mal gesehen zu haben, aber im Gegensatz zum Buch war der Film zu flüchtig.

#euleliest #eulehört #stephenking #needfulthings #ineinerkleinenstadt
Nur weg hier

Gestern habe ich ein Science-Fiction-Buch beendet. Es hat mir nicht besonders gefallen, aber ich wollte nach dem Beenden unbedingt im All bleiben. Weg von der schnöden Erde und so. Ich habe stundenlang meine Hörbuchbibliothek durchgeforstet, die Merkliste und die Angebote auf Audible. Gefühlt mehr als 90 % der SF-Werke auf Audible sind über Perry Rhodan, der Rest ist Star Trek.
Wenn man lange sucht, findet man Bücher von SF-Autoren wie z. B. Klaus Seibel, von dem ich zwei-drei Bücher gelesen und danach beschlossen habe, wegzulaufen, sobald mir ein weiteres begegnet. Kaminbücher mit guten Ideen, tja.
Es gibt noch ungehörte Hörbücher von Andreas Brandhorst, aber die werden von Richard Barenberg gelesen, also nein, nicht in diesem Leben.
Die Bücher von Phillip P. Peterson habe ich alle durch, die Romane von Brandon Q. Morris werden von Band zu Band langweiliger, von Peter F. Hamilton kenne ich alle schon. Auf der Merkliste sind jetzt die Bücher von Marie Graßhoff, aber die spielen nicht im All - und ich will eben genau dort hin.
Ich denke, ich werde mir als erstes Im Herzen des Imperiums von Arkady Martine herunterladen. Mal sehen, wie sie so schreibt und worum es geht. Intergalaktische Intrigen sind nicht genau das, was ich will, aber ich habe beschlossen, das zu nehmen, was ich kriegen kann.

Um wenigstens ein paar Aliens abzubekommen, habe ich - schon wieder! - die Inkeeper Chronicles von Ilona Andrews auf den Player geladen. Ich höre jetzt Teil 1, Dina - Hüterin der Tore. Ich liebe dieses Buch, ich liebe die Vorlesestimme von Katja Hirsch, ich freue mich auf die anderen beiden Bände. Auch wenn ich mir etwas anderes gewünscht hätte, was soll's. Vielleicht finde ich ja noch das richtige Buch.

#euleliest #eulehört #audible #hörbuch #sciencefiction
Das pottert nicht!

Amazon schlägt mir den neuen Film Dumbledors Geheimnisse zur Ausleihe vor. Ich habe die Mail so schnell gelöscht, wie ich konnte. Dieses Zeug kommt mir nicht ins Haus!
Es ist der dritte Teil der Reihe. Ich habe klugerweise auch bereits auf den zweiten verzichtet. Der erste ist mir noch zu lebhaft in Erinnerung.

Worum geht es? Eddie Redmayne stolpert als Newt Scamander durch die angeblich potterianische Zauberwelt und muss immer wieder seinen Niffler suchen. Ein Niffler ist nicht das, was ihr jetzt denkt! Pfui! Es ist ein flauschiges schnabeltierartiges Geschöpf mit einer Vorliebe für Glitzerkram. Harry Potter hatte im dritten Buch eine Begegnung mit Nifflern, als diese Viecher in Pflege magischer Geschöpfe Thema waren.
Und was passiert in dem Film sonst noch? Lasst mal überlegen. Ein paar Zauberer, die ihre Stäbe hin und her schwingen. Zauberstäbe! Nicht, was ihr jetzt denkt! Figuren in der Kleidung und mit Frisuren der Goldenen 20er. Magie (angeblich). Verfolgungsjagden (soweit ich es noch weiß). Und zig Dinge, die keinen interessieren.

Ich bin damals ohne große Erwartungen ins Kino gegangen. Natürlich würde es gut werden, immerhin geht es um die Welt der Zauberer. Äh. Nein. Von der bunten Harry-Potter-Welt ist hier nichts zu spüren. Der Niffler zählt nicht, der ist sowieso nur für den Flauschfaktor zuständig. Die Magie existiert als Konzept, hat aber nichts von der zauberhaften Harry-Potter-Magie. Das märchenhafte Potterversum fehlt ganz. Jaja, ich weiß, andere Story + anderer Kontinent + andere Sitten + andere Zeit = ganz andere Welt und anderer Film. Wieso maßt er sich dann an, zum Potterversum zu zählen?
Der Film ist mir gar nicht gut bekommen. Mir war danach körperlich übel, und bis heute will ich mit nichts zu tun haben, das auch nur ansatzweise an diese Filmreihe erinnert. Da gucke ich doch lieber zwanzig schlechte Potter-Filme, als ein Phantastisches Tierwesen.
Der erste Teil von Phantastische Tierwesen hat etliche Preise bekommen. Von mir bekommt er auch einen. Eine Salzgurke. Die hilft gegen Übelkeit.

#euleguckt #harrypotter #phantastischetierwesen
Mal ganz objektiv gesehen

Es geht um das von mir kürzlich gehörte Buch Das Objekt von John Sandford & Ctein. Weiter oben erwähnte ich den Roman bereits.

Handlung:
Ein außerirdisches Raumschiff wird in der Nähe des Saturn gesichtet und die Amerikaner und die Chinesen starten ein Wettrennen zum beringten Planeten. An Bord der Richard Nixon sind neben der Crew unter dem Commando von Naomi Fang-Castro auch Wissenschaftler und ein Medienteam.

Die Autoren erzählen im Nachwort ein wenig über die beschriebene Technologie, die im Grunde gar nicht so futuristisch ist. Mit den heutigen Möglichkeiten wäre so ein Flug zum Saturn schon fast zu stemmen.
Die Technologie beschreiben sie dann auch ganz genau. So detailiert, dass man als Hörer:in den Durchblick verliert und sich leicht ablenken lässt. Ich habe manche Stellen zwei-dreimal hören müssen, um dranzubleiben. Das Buch wird manchmal mit Der Marsianer von Andy Weir verglichen, doch weit gefehlt! Weir kann einem schwierigstes Technobabbel unterhaltsam herunterbeten, das ist hier nicht einmal ansatzweise der Fall.

Was den Rest angeht, haben die Autoren es nicht ganz so gut gemacht. Die Figuren sind eher Nebendarsteller, eine richtige Hauptfigur, mit der man als Leser:in mitfiebern konnte, gibt es nicht.
Die politischen Verwicklungen gingen mir meist auf den Geist. Wie ich schon schreib, erfinden Sandford & Ctein hier nicht das Rad neu. Die Intrigen und Irreführungen der Regierungen habe ich alle schon mehrmals gelesen. Es gibt einen Roman von Gregory Benford, Das Rennen zum Mars, wo es ebenfalls um einen Wettlauf zu einem anderen Himmelskörper geht, - und jenes Buch ist um Längen spannender.
Was aber durchaus gelungen ist, sind die Dialoge. Die sind manchmal wirklich witzig, ich habe mehrmals laut lachen müssen.

Fazit: Kann, muss aber nicht.

#euleliest #eulehört #dasobjekt #johnsandford