Dr. Michael Spitzbart
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Medizinjournalist, Arzt, Autor, Speaker
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Handeln statt Empören

Manche Zitate regen zum Nachdenken an. So sagte der kanadische Philosoph Professor Herbert Marshall McLuhan: „Moralische Empörung ist eine grundlegende Technik, um einem Idioten Würde zu verleihen.“ In gleichem Maße, wie allerorten die Empörung ansteigt, können wir auf die Anzahl der Menschen zurück schließen, die ihrem farblosen Leben gerne mehr Würde verleihen würden.

Prinzipiell unterstütze ich jeden, der durch sein aktives Handeln die Welt verbessert. Und nicht diejenigen, die passiv an Bilderrahmen oder Asphalt kleben. In der gleichen Zeit, in der how dare you Greta Thunberg auf jedem Titelblatt ihre Empörung kundtat, erfand der gleichaltrige Jugendliche Boyan Slat ein bahnbrechendes System, um den Plastikmüll aus den Weltmeeren zu fischen. Doch die Weltpresse, wohl selbst um die Vermehrung eigener Würde bemüht, hatte nur Schlagzeilen für die Empörung.
Manche Menschen erheben sich gerne durch ihren zur Schau getragenen moralischen Narzissmus über andere. Doch Empörung allein ist noch keine Leistung an sich. Fazit: Leistung und Handeln schlägt Empörung!
Zweierlei Maß

Erstaunlich ist, wie vehement unsere Politiker die strengen Corona-Maßnahmen im Einparteien-Staat China verurteilen und den Mut zu den dort aktuell stattfindenden Demonstrationen loben. Wie steht es schon in der Bibel: Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken aber in deinem Auge bemerkst du nicht? – Haben unsere Politiker vergessen, dass sie selbst unsere Demonstranten als Covidtoten, Schwurbler oder Rechtsextreme beschimpft und sogar mit Wasserwerfern gegen sie vorgegangen sind? Wenn zwei das Gleiche tun, ist das für unsere Volksvertreter anscheinend noch immer nicht dasselbe.

Es wurde in den letzten Jahren sehr viel Porzellan zerbrochen und Vertrauen verspielt, indem gar nicht untersuchte und heute widerlegte Behauptungen wie der Schutz vor Weitergabe gebetsmühlenartig wurden. (Auf spezielle Schlüsselwörter wird hier bewusst verzichtet, um nicht gelabelt zu werden und auch um den fast schon lächerlichen Disclaimer zu vermeiden, in dem Sie immer erklärt bekommen, wo Sie die einzig wahre Wahrheit finden …)
Dauer-Alarmismus und das Stresshormon

Selten sind so viele scheinbare Katastrophen auf einmal über uns hineingebrochen wie in den letzten 3 Jahren. Infektionskrankheiten, Krieg, Inflation, extrem steigende Energiepreise, Klimaerwärmung und Angst vor einem Blackout. Viele Menschen haben sich in einen Dauer-Angstzustand versetzen lassen. Das hinterlässt Spuren im Hormonprofil. Selbst bei meinen Patienten, – die sicher eher zu den hart gesotteneren und kritischen Zeitgenossen gehören - messe ich einen Anstieg beim Langzeit-Stresshormon Cortisol.

Das bleibt nicht ohne Folgen. Denn Cortisol ist das stärkste abbauende Hormon. Erstens unterdrückt es die Bildung der „Rückenwindhormone“ Dopamin und Serotonin im Gehirn. Zweitens baut es aktiv Synapsen im Gehirn ab. Höflich ausgedrückt wird man dadurch nicht unbedingt klüger. Böse Zungen behaupten, dass ein Volk in Angst leichter regierbar wäre. Schützen können wir uns nur, indem wir möglichst wenig von denjenigen Medien konsumieren, die Ängste immer wieder anstacheln. Selbst wenn alles den Bach hinunterginge, wäre es der Fernseher, der uns zuletzt genommen werden wird.

Aber auch bloße Unterhaltung kann eine Art der „Untenhaltung“ sein. Das Prinzip Brot und Spiele ist nicht ganz neu. Wer das durchschaut, bleibt länger gesund.
Stresshormon senken

Aufgrund des letzten Posts tauchte vermehrt die Frage auf, ob und wie man das Langzeit-Stresshormon Cortisol senken kann? Das funktioniert auf zweierlei Weise: Erstens muss man natürlich seine Stressoren identifizieren und eliminieren. Das ist leichter gesagt als getan. Wir können die Welt nicht ändern, und den Chef dürfen auch nicht umbringen. Darum müssen wir über eine erhöhte Resilienz die Belastbarkeit steigern und uns quasi eine Teflonbeschichtung gegen Stress zulegen. Das gelingt über eine erhöhte körpereigene Produktion des Glückshormons Serotonins. Dieses wiederum wird aus der essenziellen Aminosäure Tryptophan gebildet. Und genau diesen wertvollen Eiweißbaustein verbrauchen wir vermehrt durch Stress. Die Belastbarkeit sinkt. Und das lässt das Stresshormon ansteigen. Die Katze beißt sich in den Schwanz.

Darum bitte bei der Ernährung auf viel Eiweiß achten und evtl. Tryptophan (oder 5HTP) hoch dosiert als Nahrungsergänzung einnehmen. Zusätzlich baut die Aminosäure Arginin in höherer Konzentration das Cortisol ab.
Leichte Ausdauerbewegung wie strammes Spazierengehen oder Joggen senkt ebenfalls das Stresshormon. Dabei immer den Blick nach oben richten. Der Volksmund sagt zu Recht: „Kopf hoch!“ Dann entstehen – und das wissen wir auch vom NLP – automatisch mehr positive Gedanken. Wer den Kopf hängen lässt, verbleibt im Grübelzwang.
Fazit: Mentale Hygiene, Nachrichten höchstens einmal täglich, dafür viel Eiweiß und aerobe Bewegung. Und bitte auch nicht von Weihnachten stressen lassen.😉
Der erste Eindruck

Es gibt nie eine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Der erste Eindruck entscheidet und ist wichtiger als alles andere danach. Einen schlechten ersten Eindruck kann man nur schwer wieder wettmachen. Denn das Unterbewusstsein will unbewusst immer den ersten Eindruck bestätigen. Ist der erste Eindruck positiv, werden alle positiven Merkmale verstärkt und das Negative eher herausgefiltert. Umgekehrt passiert das Gleiche. Wir alle kennen das chinesische Sprichwort: Wenn Du nicht lächeln kannst, mach kein Geschäft auf.
 
Interessant ist, dass der erste Eindruck eher vom Bauchgefühl als vom Intellekt kommt. Und da genügt oft schon eine Sekunde. Die größten Fehler habe ich immer dann gemacht, wenn ich mein Bauchgefühl missachtet und auf das Hirn vertraut habe.
 
Jeder sollte sich immer sein eigenes Bild von seinem Gegenüber machen und nicht auf Fremdurteile vertrauen. Psychologen haben einmal folgendes Experiment gemacht: bei einem Lehrerwechsel wurden bei der Übergabe die guten Schüler als die Schlechten und die Schlechten als die Guten dargestellt. Am Jahresende wurden die schlechten Schüler um 1 bis 2 Noten besser, und die Guten um 1 bis 2 Noten schlechter beurteilt.
Fortschritte der Medizin

„Die wenigsten Medikamente helfen den Patienten wirklich, obwohl sie uns ein langes, gesundes Leben bescheren sollten.“ Das sagt der dänische Mediziner Peter C. Gøtzsche - ehemaliger Direktor des Nordic Cochrane Centers am Rigshospitalet in Kopenhagen - und fordert für die Branche eine Revolution. Dem kann ich mich nur anschließen.

Es ist aber nicht alles schlecht. Die Medizin hat auf dem Gebiet der Chirurgie beispielsweise enorme Fortschritte gemacht. Obwohl schon in Altertum operiert wurde, würde ich mich - wenn überhaupt - lieber heute unter das Messer legen als zu Zeiten Julius Caesars, der ja angeblich selbst durch einen Kaiserschnitt (heute noch Sectio Caesarea genannt), das Licht der Welt erblickte. Auch dass wir bei akuten bakteriellen Infekten Antibiotika verordnen können, ist ein Segen für die Menschheit.

Chronische Krankheiten werden aber laut meiner Erfahrung immer nur symptomatisch und nicht ursächlich behandelt. Besonders schlimm ist, wie leichtfertig Mediziner heute zum Rezeptblock greifen und Psychopharmaka verschreiben. Diese wieder auszuschleichen ist um ein Vielfaches schwerer, als sie zu verordnen.
Endorphine

Der britische Afrikaforscher Sir David Livingstone wurde einmal auf Reise von einem Löwen angegriffen. Er konnte nur in letzter Sekunde durch das beherzte Eingreifen seiner Reisebegleiter gerettet werden. Danach wurde er gefragt, wie er diese Nahtoderfahrung empfunden habe. Zu aller Überraschung antworte er, dass er die Situation „wie ein neutraler Beobachter von außen“ wahrgenommen habe, völlig emotionslos und ganz ohne Angst.

Die Natur hält für uns ein spezielles Hormon bereit, welches uns die schlimmsten Situationen erträglicher macht. Dieses Schutzhormon überschwemmt uns in den schwersten Augenblicken, vorausgesetzt wir verfügen über genug Eiweiß- genauer gesagt von der essenziellen Aminosäure Phenylalanin - in unserem Blut. Das ist nämlich der limitierende Eiweißbaustein zur körpereigenen Bildung von Endorphin.

Aber nicht nur bei Todesangst werden Endorphine freigesetzt. Auch körperliche Anstrengung kann zu deren Ausschüttung führen. So berichten manche Langstreckenläufer über das „Runner's High“, unbeschreibliche Glücksgefühle und Leichtigkeit des Seins trotz Anstrengung. Das wäre so ziemlich die gesündeste „Sucht“, die ich mir vorstellen kann.
Verschlimmbessern

Mir persönlich ist kein Beispiel bekannt, wie der Mensch Millionen Jahre gewachsene Strukturen durch sein Eingreifen nachhaltig verbessert hätte. Als aktuelles Beispiel können wir das Immunsystem betrachten, das sich insbesondere bei Kindern - aber auch bei vielen Erwachsenen - merklich verschlechtert hat. Der Grund: Das Immunsystem muss sich ständig „auffrischen“, um aktiv und wachsam zu bleiben. Das gelingt nur durch den täglichen Kontakt mit vielen Viren und Bakterien und nicht durch Kontaktbeschränkungen, ständige Desinfektion und Masken.

Die Kinderkliniken sind nun überfüllt mit Kindern, die dem RS-Virus wenig entgegen zu setzten haben und daher schwer erkranken. RS-Viren sind nicht neu aufgetreten, nur das Immunsystem ist durch das Eingreifen des Menschen schlechter geworden. Haben wir den Teufel durch den Beelzebub ausgetrieben?

Was lernen wir daraus? Erstens ist es ganz egal, wie ein Krankheitserreger mit Vornamen heißt. Die Kliniken sind im Winter immer überfüllt. Dieses strukturelle Problem will die Politik aber anscheinend nicht beheben. Zeit genug dafür wäre mittlerweile gewesen. Zweitens braucht unser Immunsystem ständig Konfrontation mit der Umwelt, um aktiv und wachsam zu sein.
Ich habe schon lange auf diesen Zusammenhang von Kontaktbeschränkung und schlechterem Immunsystem hingewiesen. Jeder, der ein tiefes Verständnis für die Natur hat, kann das nachvollziehen. Die Politik wohl eher nicht.
Magnesium

Das am meisten unterschätze Mineral ist das Magnesium. Anders als Kalzium, Kalium und Natrium gehört es erstens nicht zur Routinemessung. Zweitens messe ich beim Magnesium viel häufiger Defizite als bei den 3 routinemäßig gemessenen Mineralstoffen. Kalzium beispielsweise ist höchst selten defizitär und steigt bei Osteoporose sogar an, wenn es aus dem Knochen frei gesetzt wird. Von daher habe ich den Sinn von Kalzium-Substitution bei Osteoporose noch nie verstanden. Besonders ungünstig ist die gemeinsame Substitution von Kalzium und Magnesium. Denn beides sind zweiwertige Salze, die sich bei der Aufnahme gegenseitig behindern.

Magnesium in HOHER Konzentration erhöht die Anzahl der Mitochondrien (Kraftwerke) in den Zellen. Außerdem werden bei hohen Blutspiegeln Muskelkrämpfe, Migräne oder Tinnitus immer unwahrscheinlicher. Unter Stress oder beim Sport wird immer viel Magnesium verbraucht. Im grünen Blattgemüse als natürliche Magnesiumquelle finden wie heutzutage oft nur unzureichenden Ersatz.

Magnesium füllt man nicht über Nacht auf! Es bedarf langfristiger Substitution, bis alle Zellen wirklich aufgefüllt sind. Bei meinen Infusionen laufen immer 2 Ampullen Magnesium mit, da so viele Menschen einen Mangel haben.

Fazit: Bei allen künftigen Blutuntersuchungen explizit Magnesium mitmessen lassen und Werte im oberen Normbereich anstreben!
Ehrliche Politiker

Ehrliche Politiker findet man am ehesten auf kommunaler Ebene. Dort bekommen sie jeden Tag Feedback vom Wähler und müssen ihnen immer wieder in die Augen schauen. Wenn aber ein Politiker die Karriereleiter hinauf klettert, passieren zwei Dinge. Erstens wird man im Politikgeschäft geschliffen. Und dabei kommt nicht immer ein Brillant zum Vorschein. Zweitens entfernen sich die Politiker immer weiter weg vom Volk, das sie eigentlich vertreten sollten.
Besonders weit weg ist man anscheinend in Brüssel. Wenn wir ehrlich sind, weiß doch niemand von uns wirklich, was unsere hoch dotierten Volksvertreter in dieser Blase dort treiben. Ich persönlich glaube, dass diese jetzt ins Visier geratene griechische Vizepräsidentin der EU mit Taschen voller Geld nur die Spitze des Eisberges ist.

Überall, wo es um Macht und Geld geht, werden charakterlich fragwürdige Menschen angezogen wie die Schmeißfliegen vom Aas. Nicht nur in der Politik. Selbst unsere Medien sprechen mittlerweile öffentlich von einer korrupten FIFA.
Anekdote am Rande: Kürzlich wurde ich unfreiwilliger Zeuge eines Gesprächs am Nebentisch eines Restaurants. Eine Dame, wohl Mitte 40, sprach darüber, sich beruflich verändern zu wollen. Entweder wollte sie etwas mit Lobbyismus machen oder aber in die Politik gehen. Anscheinend ist für viele der Unterschied fließend. Wenn ich menschlich integre Persönlichkeiten finden müsste, würde ich zuletzt in der Politik suchen. Unter dem Strich ist es schade, dass prinzipiell gute Ideen immer wieder von Geschäftemachern korrumpiert werden.