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dekoder.org bringt russischen und belarusischen Journalismus und wissenschaftliche Kompetenz aus europäischen Universitäten auf eine gemeinsame Plattform. Hier finden Sie die neusten Beiträge!
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Am 1. Dezember 2024 gab es in Belarus 1143 Medien. Davon waren 542 staatlich und 601 privat. Innerhalb von vier Jahren hat sich die Zahl der Nichtstaatlichen von fast 1300 im Jahr 2020 mehr als halbiert.

Denn: Unabhängige Medien werden als „extremistisch“ eingestuft, Journalist*innen fliehen ins Exil – oder werden verhaftet und zu Freiheitsstrafen verurteilt, den Abonnent*innen drohen Administrativstrafen, die zum Verlust des Arbeitsplatzes führen können.

Welche Perspektiven hat die belarussische Medienbranche unter diesen Bedingungen? Eine Analyse.
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In Russland sind queere Menschen – oft seit ihrer Kindheit – Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt, auch in der eigenen Familie.

Seit dem Verbot angeblicher „Propaganda von Homosexualität“ im Jahr 2013 nehmen Repressionen stetig zu. Der Krieg gegen die Ukraine normalisiert Queerphobie weiter. Seit 2023 gilt eine ausgedachte „internationale öffentliche LGBTQ+-Bewegung“ als extremistische Organisation.
Vielen wird klar: Sie müssen schleunigst weg.

Der Fotograf Sergei Stroitelev porträtiert sieben queere Paare, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben und ein neues Leben beginnen:

👉 https://www.dekoder.org/de/article/fotografie-sergei-stroitelev-lgbtq-exil

Fotos: Sergei Stroitelev, aus der Serie: „Dreamers: Queer Refugees from Russia in Germany“, 2024
Bildredaktion: Andy Heller, andy-heller.de
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Danke, liebe dekoder-Leser*innen, für Euer Vertrauen im bald schon vergangenen Jahr!

Wir werden natürlich weiter mit aller Kraft Russland, Belarus und die Ukraine für Euch entschlüsseln. Auf dekoder.org lest ihr auch 2025, was in den deutschsprachigen Medien sonst zu kurz kommt!
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Woher kommt die Unterstützung für Russland im Osten der Ukraine?

Der ukrainische Journalist Danylo Bumazenko erforscht am Beispiel seines Opas, wie sich die russische Weltsicht im Donbas ausbreitete.

Eine Leseempfehlung unserer dekoder-Redakteurin Peggy Lohse:

👉 https://www.dekoder.org/de/article/krieg-ukraine-aktuelle-leseempfehlungen
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Längst Vergangenes empfinde ich heute oft, als sei es gestern gewesen, und die Gegenwart, als sei sie eine Wiederholung.
Seit der Siegeserklärung des Usurpators nach den letzten Wahlen hat ein neuer Durchlauf begonnen.


Anka Upala ist eine bekannte zeitgenössische belarussische Schriftstellerin.
In ihrem Essay für unser Projekt Belarus – Spurensuche in der Zukunft mit der S. Fischer Stiftung fragt sie sich, was vom Wandlungsprozess seit 2020 geblieben ist. Und ob sich die Endlosschleife der Geschichtswiederholung auflösen lässt.
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‚Terra incognita‘ oder ‚russische Provinz‘ – das sind die Stigmata, die Belarus anhaften.
Das Land ist ein weißer Fleck in Osteuropa, ein Land, das von den europäischen Ländern oft übersehen wird, das ihnen manchmal sogar egal zu sein scheint. So egal, dass etwa beim großen Gefangenenaustausch zwischen Russland, den USA, Deutschland und anderen Ländern im August 2024 niemand von den fast 1400 politischen Häftlinge in Belarus berücksichtigt wurde.

Wir haben das Land vor einigen Jahren in unser Entschlüsselungs-Repertoire aufgenommen. Für alle, die wenig über Belarus wissen – oder gut informiert sind, sich aber ärgern, dass in deutschsprachigen Medien kaum Stimmen aus dem Land zu hören sind.
👉 dekoder.org/de/schlagworte/belarus

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👉 dekoder.org/de/spenden

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Ehemalige Inhaftierte beschreiben die Zustände in belarussischen Gefängnissen oft als unmenschlich. Eine Erfahrung, die in Haft als besonders schwer, gar als ‘endlose Erniedrigung’ erlebt wird: die Menstruation.

Frauen berichten von stärkeren Schmerzen, längeren Blutungen – und der Verweigerung medizinischer und hygienischer Versorgung. Zum Ersatz von Binden und Tampons dienen Toilettenpapier, Socken und sogar Brot.

Die Journalistin und Aktivistin Jewgenija Dolgaja hat für Meduza Berichte über die Regelblutung in Haft aufgeschrieben. Zur Illustration stellte die Fotografin Volya die Berichte in Videos und Fotos nach:

👉 https://www.dekoder.org/de/article/belarus-frauen-haft-menstruation
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Für den russischen Staat ist die „russische Kultur“ eine Art heilige Kuh, die – warum auch immer – permanent vor dem drohenden Untergang bewahrt werden müsse. Die Staatsvertreter gaben sich jahrelang alle Mühe, sich selbst und alle um sie herum zu konservieren, alles Lebendige aus der Kulturszene zu vertreiben – mit „Erfolg“. Übrig geblieben ist patriotischer Kitsch.

Dabei hat sich der Staat am Ende selbst geschadet, wie der Journalist Pawel Kanygin in seiner Musik- und Kulturkritik für Prodolshenije Sledujet resümiert:

👉 https://www.dekoder.org/de/article/russland-musik-kultur-kritik
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Kollegen verfolgen jetzt Kollegen. Man findet praktisch keine Anwälte für politische Strafsachen mehr – wer einen Fall übernimmt, geht ein Risiko ein.


Das Lukaschenko-Regime verfolgt nicht nur politische Gegner, sondern auch diejenigen, die Verfolgten Rechtsbeistand leisten wollen: Unabhängige Anwälte verlieren ihre Zulassung, werden verhaftet und inhaftiert, viele fliehen ins Exil. Gleichzeitig wechseln immer mehr Beamte aus den Sicherheitsorganen in den Anwaltsberuf:

👉 https://www.dekoder.org/de/article/belarus-politische-haft-verfolgung-rechtsanwaelte
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Während der deutschen Besatzung wurden auf sowjetischem Gebiet rund 30.000 Patienten·innen psychiatrischer Kliniken und Krankenhausabteilungen getötet.
Die meisten von ihnen kennt niemand mehr mit Namen.

Auch am Psychiatrischen Krankenhaus der ukrainischen Stadt Poltawa ermordeten die Nationalsozialisten hunderte Menschen.
Wir erzählen ihre Geschichte – in der achten Folge unseres Erinnerungsprojekts Der Krieg und seine Opfer:

Vom jungen Nationalsozialisten, der Mordkommandos anführt, über die neue Chefärztin, die plötzlich mit Besatzern zusammenarbeiten muss. bis zur einzigen Patientin, die alle Erschießungen und deren Name die Aktenverbrennung überleb:
Vom Wert des Lebens auf war.dekoder.org.
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Correctiv.exile und dekoder laden ein zur Podiumsdiskussion Exile Talks – Belarusian Exile Media on Another Sham Election.

Am Dienstag werden wir mit zwei belarussischen Journalist·innen, die aus dem europäischen Exil berichten, die bevorstehende Wahl-Inszenierung diskutieren, dazu die aktuelle Situation in Belarus, die Herausforderungen des Exiljournalismus und die Bedeutung freier Informationen in einem autoritären Umfeld.
Moderator des Abends ist dekoder-Redakteur Ingo Petz.

Wir freuen uns auf Euch!

Zur Anmeldung geht‘s hier lang.
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Absurdes Wahltheater in Belarus: Der Herrschaftsapparat tut alles, damit die Wahlinszenierung am 26. Januar 2025 ohne Störungen über die Bühne geht: 

Militär und Miliz werden aufmarschieren, Schüler bekommen vorab Besuch von Ideologen. Lukaschenkos Mitkandidaten sind handverlesen, Gegenkandidaten gibt es keine. Von der mitunter manipulierten Unterstützung aus der Bevölkerung zeigt sich der ausgemachte Sieger peinlich berührt.  
 
Derweil leuchtet von Plakatwänden und Bildschirmen in jeder Ecke des Landes der Propaganda-Slogan der „Wahlen“ fast schon zynisch auf die Bevölkerung herab: Nado! Muss sein! 

Der Journalist Alexander Klaskowski über die Absurditäten des „Wahlspektakels“ und die unübersehbaren Parallelen zu Orwells 1984

https://www.dekoder.org/de/article/belarus-wahlkampf-inszenierung-2025-klaskowski
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Nach den gefälschten Wahlen und Massenprotesten von 2020 steht Belarus erneut kurz vor einer sogenannten „Wahl“.

Heute in Berlin:
Unsere Podiumsdiskussion mit CORRECTIV.exile und Exiljournalist·innen aus Belarus über Hintergründe und aktuelle Lage:


👉 https://aa0d25d8.correctiv.net/exile/exile-talks-2/
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Wann? 23.01.2025, 18:00 Uhr
Wo? Viadrina, GD 102, Europaplatz 1, Frankfurt (Oder)
Sprache: Sprachen: Deutsch & українською мовою

Der Zweite Weltkrieg östlich unserer Erinnerung: Noch bevor die Nationalsozialisten Jüdinnen und Juden in Vernichtungslagern in Polen mit Gas ermordeten, begann im Deutsch-Sowjetischen Vernichtungskrieg ab 1941 die systematische Ermordung von Jüd*innen, Romn*ja, Patien*innen und ganzen Stadtbevölkerungen – begleitet durch Missbrauch von Frauen und anderen vulneraben Gruppen.

Was sich während der deutschen Besatzung in der Sowjetunion abspielte, bearbeitet dekoder im Erinnerungsprojekt Der Krieg und seine Opfer.

Mit dem Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies (VCPU) und dem Ukrainisch-Lektorat des Sprachenlernzentrums der Europa-Universität Viadrina lädt dekoder zum Gespräch über Lücken in der Aufarbeitung und Erinnerungskultur rund um den Zweiten Weltkrieg.

Wir freuen uns auf Euch!
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