Das Kriegstagebuch
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Hier werden euch Kriegstagebücher und Neuerscheinungen vorgestellt. Zusätzlich erhaltet ihr Informationen über Zeitzeugen und Ritterkreuzträger und deren Geschichten. Aber auch Kriegsschauplätze und Soldatenfriedhöfe werde thematisiert.
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24. 5. 1945 in Mellendorf bei Hannover

Die meisten Haushaltungen sind wohl durchsucht. Der Gemeindediener sagte an, daß alle "Nazibücher" abgegeben werden müssen und daß um 19 Uhr alle Einwohner bei Stucke erscheinen sollten. Um 19 Uhr waren viele Leute auf der Straße zwischen Stucke und Jugendheim.
Mitten auf der Kreuzung lag ein Haufen Bücher. Die Menschen mußten dicht herantreten. Ein englischer Offizier sprach, und ein Dolmetscher übersetzte es ins Deutsche. Er sagte, daß sie Belsen gesehen hätten, und daß die Amerikaner, Engländer und Russen Deutschland besetzt hätten, damit so etwas nicht wieder vorkommen könnte.
Dann mußten die Menschen zurücktreten. Mit einem Flammenwerfer sollten die Bücher angezündet werden. (Das war ausdrücklicher Befehl, um den Deutschen die Machtmittel der Besatzungstruppe zu zeigen).
Als der Feuerstrahl aus dem Flammenwerfer kam, hörte man auch schon ein Aufschreien. Der Werfer war zu hoch eingestellt, und so ging der Feuerstrahl auf die Menschen, die an Bertrams Gartenzaun standen und schwenkte dann nach links zum Jugendheim ab, ehe er abgestellt wurde. Die Menschen die da standen, brannten bei lebendigem Leibe und erlitten zum Teil furchtbare Brandwunden. Das Rote Kreuz leistete die erste Hilfe. Auch die Engländer kamen mit ihren Autos und bemühten sich um die Verletzten. Die Aufregung war ja ungeheuer, auch die Engländer schienen sehr bedrückt.
Der Bürgermeister Bruns sprach dann noch, daß der englische Hauptmann sein Bedauern ausspräche, es wäre keine Absicht gewesen. Es solle alles geschehen, um den Verletzten zu helfen. Das war ja ein furchtbares Erlebnis nach dieser Strafrede des Engländers. Das hätte uns Deutschen passieren sollen, dann wäre es gleich in alle Welt hinausposaunt, so wird es wohl niemand zu wissen kriegen. Es ist einfach unverantwortlich und auch unverzeihlich, einen Flammenwerfer mitten im Dorf bei einer solchen Menschenansammlung einzusetzen.
Die Verbrannten wurden dann nach Hannover ins Krankenhaus I gefahren. Frl. Ridder und Frau Zastrow fuhren mit.
Es waren:
1. Herr Gropp,
2. und Tochter,
3. Frau Clara Voltmer,
4. Frau Rode,
5. Frau Raffel,
6. Frau Witte,
7. Fau Tews,
8. Frau Lisbeth Tiedge geb. Hogrefe,
9. Frau Weber.
Frau Witte ist gleich wieder mit zurückgekommen. Frau Tiedge und Frau Weber sind hiergeblieben. Herr Gropp ist schon beim Einladen gestorben.

25. 5. 1945
Im Dorf konnte man folgende Bekanntmachung lesen:

Der englische Kommandant spricht sein Bedauern über den am gestrigen Abend stattgefundenen Unglücksfall aus.
Er betont besonders, daß es keinesfalls aus Vorsatz geschehen ist, sondern lediglich ein tragisches Verhängnis war.
Der Bürgermeister."

Bild 1 zeigt den Marktplatz in Mellendorf
Bild 2/3 Grabsteine von 2 der Opfer
Zum 102. Todestag...
Leutnant Albert Leo Schlageter (1894-1923) aus Schönau/Schwarzwald

Während der französisch-belgischen Ruhrbesetzung war er Widerstandskämpfer und wurde wegen Spionage und mehrerer Sprengstoffanschläge von einem französischen Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Die Hinrichtung löste in Deutschland einen Proteststurm aus.
Der Düsseldorfer Regierungspräsident Walther Grützner richtete noch am 26. Mai einen Brief an den französischen Stadtkommandanten Joseph Denvignes. Das deutsche Außenministerium reichte am 28. Mai eine Protestnote bei der französischen Regierung ein. Tenor des Protests war jeweils, dass die französische Besatzungsmacht kein Recht habe, deutsche Staatsbürger vor französische Kriegsgerichte zu stellen und noch dazu auf – nach deutschem Verständnis – unrechtmäßig besetztem deutschen Gebiet über deren Leben und Tod zu richten.
Ein Feldpostbrief aus Stalingrad, geschrieben am 16.12.1942 von Karl Augustovic von der Sturmgeschützbrigade 177, vermisst seit Dezember 1942

Soldat Karl Augustovic, Feldpost Nr. 44202B

Luft-Feldpost
Fam. Orthofer
Losenstein
Niedelsbach 7
Oberdonau
Osten, den 16. XII. 42

Liebe Patenleute!
Anfangs meines Schreibens grüße ich euch aufs Herzlichste es geht mir gut und bin gesund. Ich war aber fast drei Wochen krank gewesen ich hatte die Gelbsucht gehabt ist aber fast schon wieder gut es war ja so nicht so schlimm ich bin bei meiner Truppe geblieben. Ihr dürft mir nicht böse sein weil ich so lange nicht geschrieben habe ich kann aber nicht näher Bericht darüber geben warum und weshalb daß werde ich euch später einmal berichten.
Die besten Weihnachts und Neujahrsgrüße sendet euch euer Pate
Karl Augustovic

Auch die besten Weihnachts und Neujahrsgrüße an alle Kirchenberger und die im wohnen (???)
Hauptmann Eberhard von Boremski (1914-1963) aus Conow/ Mecklenburg

Eberhard von Boremski wurde am 24.09.1914 in Conow bei Ludwigslust geboren, meldete sich zur Luftwaffe und gehörte mit Kriegsbeginn am 01.09.1939 zur II. Gruppe des Jagdgeschwaders 77. Von dort aus wechselte er am 01.03.1940, als Unteroffizier, in die 7. Staffel, bzw. später in die 9. Staffel des Jagdgeschwaders 3 "Udet", wo er am 13.06.1940 seine beiden ersten Luftsiege, über zwei Potez-63, errang.
Bis zum Beginn des Russland-Feldzuges konnte er insgesamt über 120 Feindflüge, insbesondere gegen England, und 4 Abschusserfolge nachweisen. Über der Sowjetunion bewies er schon früh seine Fähigkeiten als Jagdflieger und erhielt somit am 03.05.1942, als Oberfeldwebel und Flugzeugführer in der 9. Staffel des Jagdgeschwaders 3 "Udet", für seine bis dahin 43 Abschusserfolge, das Ritterkreuz. Am 21.05.1942 folgte der 50. Abschuss und nach dem 72. bis 74. Abschuss die Kommandierung auf einen Offiziers-Lehrgang, flog dann als Jagdlehrer bei der Ergänzungs-Gruppe Süd und übernahm nach seiner Rückkehr zum Geschwader Ende 1942 die Führung der 7. Staffel.
Ab März 1943 führte er zugleich das deutsch-rumänische Jagdkommando und errang am 25.04.1943 den 88. Luftsieg.
Nach einer schweren Verwundung aufgrund des Absturzes mit seiner Maschine durch Motorschaden, kommt er zunächst in ein Lazarett und wird dann ab dem 07.08.1943 als Jagdlehrer bei der Ergänzungs-Gruppe Ost eingesetzt.
Am 25.02.1944 übernimmt er die 12. Staffel des Jagdgeschwaders 3 "Udet" in der Reichsverteidigung, wo er am 11.04.1944, beim Sammeln in der Luft, mit einer anderen Me 109 zusammenstieß.
Erneut schwer verwundet und wieder genesen, wird er als Führer einer Staffel der Ergänzungsgruppe Süd verwendet, wo er bis zum Kriegsende im Einsatz steht. Die Ergänzungs-Gruppe Süd wird später in die III./EJG 1 umbenannt und an der Ostfront gegen die sowjetische Luftwaffe eingesetzt, wo von Boremski erneut seine Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte und weitere 16 Flugzeuge abschoß.
Nach der deutschen Kapitulation wurde er durch die US-Truppen in der Tschechoslowakei an die sowjetischen Streitkräfte ausgeliefert, was für ihn mehrjährige Gefangenschaft bedeutete.
Von Boremski hatte bis dahin auf 630 Feindflügen insgesamt 104 Luftsiege erreicht, davon 4 im Westen.
Wieder in der Heimat, verunglückte Eberhard von Boremski am 16.12.1963 in Hamburg-Altona tödlich durch einen Flugunfall.
Ein kleiner Nachruf . . .

Willi Müller ( 19. November 1926 – 28. Mai 2024)

Zeitzeuge und Buchautor

Willi meldete sich im Jahr 1943 freiwillig und erlebte nach seiner Grundausbildung im böhmischen Pikowitz beim Pionier-Ausbildungs- und Ersatzbataillon 2 die erbitterten Abwehrkämpfe an der Westfront als Angehöriger der Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“. Nach seiner Verwundung und dem anschließenden Genesungsprozeß führte ihn sein Weg nach Sachsen, wo er in den letzten Kriegswochen einem Panzerjagdkommando zugeteilt wurde. Das Kriegsende erlebte er im nordböhmischen Bruch am Fuße des Erzgebirges, von wo aus er einen beschwerlichen Rückmarsch von rund 600 Kilometern in seine Heimat, den Hunsrück, antrat. Mit viel Glück und Ausdauer überstand er auch diese Herausforderung. Noch im hohen Alter freundete er sich mit dem Internet an und hielt Kontakt zu vielen Lesern seines Buches. Solange es seine Gesundheit erlaubte, war er stets über jeden Kontakt erfreut.

Willi Müller hier!

Mit seinem Buch „ Vom Pionier-Bataillon in der Normandie zum Panzerjagdkommando in Sachsen“ hat er für die nachfolgenden Generationen ein Stück Zeitgeschichte hinterlassen.

Das Buch hat 260 Seiten, Festeinband, gebunden, mit zahlreichen Bildern und Abbildungen.

Mit einem signierten Soldatenphoto!

24,00 EUR

Bei Interesse einfach eine kurze Mail an: traditionsbuchreihe2013@googlemail.com