COP28 Newsletter CliMates
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Klimapolitik geht uns alle an! Deshalb senden wir dir täglich Updates von der 28. UN-Klimakonferenz. Als österreichische Jugenddelegierte vertreten wir in Dubai die Stimme der Jugend und halten dich gleichzeitig am Laufenden
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Die Klimakrise droht schwer erkämpfte Fortschritte der nachhaltigen Entwicklung im Bereich der Gesundheit zurückzuwerfen. Besonders vulnerable Gruppen sind stark gefährdet, gesundheitliche Folgen der Klimakrise zu erleiden. Die WMO (World Meteorological Organization) betont, dass man mit gezielten Maßnahmen diesem Trend vorbeugen kann. Angebote sind jedoch nicht zugänglich genug oder werden nicht ausreichend angenommen. Beispielsweise benötigt es mehr Informationen und Bewusstsein zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Extremwetterereignissen (Starkregen, Überschwemmungen, Muren, Hitzewellen,…) und Luftverschmutzung. Es war längst überfällig, dass dem Thema der gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise endlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wir hoffen, dass den Worten und ersten finanziellen Zusagen nun auch konkrete politische Taten folgen werden.

Vermeintlicher Sinneswandel? - Sebastian Kurz auf der COP28 🌎 vs. 💸
Könnt ihr euch daran erinnern, dass Sebastian Kurz während seiner Zeit als Kanzler ehrliches Interesse am Klimaschutz gezeigt hat? Wir uns leider nicht. Hinweise bitte an youthdelegate@climateaustria.org. Kurz sah es jedenfalls während seiner Zeit als Kanzler nie als notwendig an, Österreich selbst auf einer COP zu vertreten. Umso überraschter waren wir, von seiner prominent-aufbereiten Teilnahme an der COP28 in Dubai zu erfahren. Unseren Informationen zufolge ist er einer Einladung von Al-Jaber höchstpersönlich gefolgt und hat von ihm sogar einen Host-Country Badge bekommen. Wirklich glaubwürdig erscheint seine Teilnahme nicht. Die wirtschaftlichen Beziehungen in der Region, die er bereits als Kanzler emsig aufgebaut hat, scheinen im Vordergrund seiner Teilnahme zu stehen.

Fossil of the Day 🦖🏆
Gestern hat das Climate Action Network (CAN) das erste Mal ein Fossil of the Day gekürt. Die Observer verleihen diesen Negativ-Preis immer an Staaten, welche sich besonders klimaschädlich gezeigt haben. Heute ging der erste Platz an Neuseeland, zweiter wurde Japan und Bronze ging an die USA. Neuseeland gewann den 1. Platz dafür, dass die neue Regierung eine 180°-Wende im Bereich indigener Rechte hinlegte und ein indigenes Gebiet wieder für Öl- und Gasexploration öffnet. Japan erhielt diese Aufmerksamkeit, weil sie Greenwashing betreiben, welches laut CAN den Betrieb von Kohlekraftwerken weiter hinauszögert. Die gemeinsame Verbrennung von Wasserstoff und Kohle wird als grün verkauft. Die USA wurde mit der Auszeichnung für den auffallend geringen finanziellen Beitrag zum Loss and Damage Fund gerügt. Im Vergleich: Deutschland allein sagte $ 109 Millionen zu, während die USA bloß $ 17.5 Millionen bereitstellen, das sind 0,002 % ihres Verteidigungsbudgets.

Damit verabschieden wir uns in die Verhandlungen, und euch hoffentlich in den Schnee. Bis morgen.
COP28, Tag 5:

Schönen guten Morgen aus Dubai!
Wie übersteht man die langen Tage auf der COP und die noch längeren Wanderungen auf dem COP-Gelände am besten?
Richtig, mit leckeren Snacks! Total exklusiv und in großem Vertrauen teilen wir hier unsere Snack-Empfehlungen für die COP28 mit euch mit.

- Pralinen aus dem Büro der österreichischen Delegation: 4/5
- Dubai-Cornetto-Erdbeer aus dem Minimarket auf dem COP-Gelände: 5/5
- Selbst mitgebrachte Mannerschnitten von zu Hause: 6/5

Abgesehen von kulinarischen Leckerbissen standen gestern inhaltlich (4.12.) die Themen Finance und Gender im Fokus.

Der erste Entwurf zum Mitigation Work Programme wurde veröffentlicht 📉
Der kürzlich erschienene Emissions Gap Report 2023 zeigt deutlich, dass wir mit aktuellen Maßnahmen das 1.5 ° Grad-Limit meilenweit verfehlen und sich die internationale Staatengemeinschaft sogar Richtung knapp 3° Grad bewegt. Um das und die katastrophalen Konsequenzen zu verhindern, müssen unsere Emissionen drastisch sinken. Für die Einhaltung des 1.5 ° Grad-Limits ist auf globaler Ebene eine Reduktion von 42% bis 2030 notwendig. Um diesem Ziel im Idealfall ein paar Schritte näher zu kommen, gibt es unter anderem das Mitigation Work Programme (MWP), zu dem auch auf der COP28 verhandelt wird. Emissionsreduktionsmaßnahmen werden im internationalen Klimajargon unter dem Begriff Mitigation diskutiert. Das Problem: Die Verhandlungen gestalten sich bisher als äußerst schwer. Der erste Entwurf wurde gestern veröffentlicht, er ist schockierend schwach.

Durch den Beschluss des Loss and Damage Funds am ersten Tag ist die Gefahr, dass die COP28 als absoluter Flop in die Geschichte eingehen wird, schon abgewendet. Gleichzeitig sind die Industriestaaten, wie die EU und die USA, somit bereits, bis zu einem gewissen Grad, auf zentrale Forderungen der Länder des Globalen Südens eingegangen. Dadurch haben sie im weiteren Verlauf der COP weniger Verhandlungsmasse, also Forderungen, auf die sie eingehen können, um dafür im Austausch eigene Ziele zu erreichen. Dies hat zur Folge, dass bei den Themen, die traditionell der EU wichtig sind, wie Mitigation und stellvertretend dafür das MWP, die Verhandlungen sehr langsam vorangehen und teilweise auch keine Fortschritte verzeichnet werden. Insbesondere China und Saudi Arabien halten daran fest, im Rahmen des MWP ausschließlich Maßnahmen der Vergangenheit zu evaluieren und bereits Beschlossenes zu bestätigen, blockieren aber Fortschritte zu zukünftigen Zielen und Maßnahmen.


“Die Verhandlungen zu Mitigation sind festgefahren: es finden sich kaum Gemeinsamkeiten. Staaten wie Iran, Saudi Arabien und China blockieren alle zusätzlichen Ambitionen und die EU ist rhetorisch leider oft schwach und unkoordiniert. Alle Staaten sind in den nächsten Tagen gefragt, Gemeinsamkeiten zu finden und produktiv am Verhandlungsprozess teilzunehmen. Während sich die Gespräche in den Verhandlungsräumen im Kreis drehen, eskaliert die Klimakrise weiter”, sagt der Jugenddelegierte David Jablonski.

Kritik an der EU: Finanzielle Hilfen fließen in die falschen Projekte 🇪🇺 💰
Der Artikel 2.1c unter dem Paris Agreement ist von großer Bedeutung. Der Unterpunkt verfolgt den Zweck, die weltweiten Finanzströme mit den Pariser Klimazielen kompatibel zu machen. Das bedeutet einerseits, die Schäden, die weltweite Finanzströme verursachen, zu beseitigen. Und andererseits die Maßnahmen, die für die Einhaltung der Pariser Klimaziele notwendig sind, mitzufinanzieren.

Im Vorfeld der COP28 hat es die EU nicht geschafft, einen eigenen Tagesordnungspunkt für Artikel 2.1c durchzusetzen, was jedoch in ihrem großen Interesse gewesen wäre. Nun wird die EU dafür kritisiert, dass sie versucht, Verhandlungen zu Artikel 2.1c in Verhandlungen zu Artikel 9 zu mischen. Artikel 9 umfasst finanzielle Unterstützungszahlungen für Staaten des Globalen Südens. Ein kürzlich erschienener Report zeigt, dass auch die Finanzströme der EU nicht mit Artikel 2.1c konform sind.
Aktuell erhalten Staaten des globalen Südens viermal so viel finanzielle Unterstützung von EU-Banken und Staaten für die industrielle Landwirtschaft und fossile Industrie wie für Klima-Maßnahmen. NGOs fordern nun, dass die Gelder an grüne Klimaprojekte umgeleitet werden.

Frauen, Gender und Klimakrise ⚧️
Heute liegt der Fokus des Tages nicht nur auf Finanzierung, sondern auch auf Gender. Das Thema wird oft kontrovers aufgefasst. Der Austragungsort unterstreicht die Tatsache, dass Frauenrechte vielerorts noch immer stark eingeschränkt sind. Die Frage der Frauenrechte geht mit LGBTQ+-Fragen, welche vielerorts leider noch umstrittener sind, und den Rechten indigener Gruppen einher. Oft reicht es, wenn ein Land sich an einem der Punkte spießt, und die Aufnahme des Themas in eine Deklaration wird verhindert.

Bloß weil man als weibliche Person geboren wird, gilt man als vulnerabel im Kontext von Klimakrisen-Auswirkungen. Die Klimakrise gilt als “Gefahrenmultiplikator” und verstärkt somit existierende Diskriminierungen, wie Verschlechterungen im Bereich der Sicherheit und der Gesundheit. Mitigationrojekte haben das Potenzial, die Situation von Frauen und anderen vulnerablen Gruppen zu verbessern.

Erwiesenermaßen hat die verstärkte Beteiligung von Frauen im Klimaschutz aber auch bei Prozessen zur Konfliktlösung einen positiven Effekt! Leider wird dieses Wissen in der Realität noch nicht widergespiegelt. Nur nur 15 von 133 der vertretenen Staatsoberhäuptern auf der COP sind weiblich. Es wird geschätzt, dass dieses Jahr etwa 38% der Delegierten weiblich sind. Dieser prozentuale Anteil stagniert daher seit den letzten 6 Jahren.

Wir möchten daher hier betonen, dass Frauen, junge Menschen und Minderheiten in Zukunft verstärkt in die Verhandlungsprozesse eingebunden werden müssen!

“Despite strong evidence in favour of their inclusion, women remain largely invisible in and sidelined from formal peace processes and negotiations” - UN Women

Klimakrise und Konflikte:
Auch das Thema Frieden und Konflikt stand am 3.12. zusätzlich zum Thema Gesundheit ebenfalls im Fokus. Sie waren sogar zum ersten Mal überhaupt Tagesthemen im Rahmen einer COP. Das war längst überfällig, denn die Wechselwirkungen zwischen Klimakrise und Konflikten sind bekannt, äußerst beunruhigend und finden trotzdem viel zu wenig Beachtung. Dazu wurde auf dieser COP die Declaration on climate relief recovery and peace verabschiedet. Weitere Infos zum Thema findet ihr hier.

Nachtrag zu gestern: Al Jaber rudert zurück 🔄
Die empörten Reaktionen zu Al Jabers klimawissenschaftsleugnerischen Aussagen, über die wir gestern geschrieben haben, führten dazu, dass er gestern versuchte, seine Aussagen zu revidieren. In einer Pressekonferenz gab er ein Statement dazu ab: er betonte, dass er die Wissenschaft respektiere und Handlungen darauf aufbauen sollen. Entgegen seiner vergangenen Positionierungen sagte er: “Das Herunterfahren der Nutzung und der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe ist [...] essentiell. [Der Ausstieg] muss geordnet, fair, gerecht und verantwortungsvoll sein."

Klar ist: medialer Druck wirkt, zumindest bis zu einem gewissen Grad, das nehmen wir positiv mit. Unklar ist, bis zu welchem Grad man den Aussagen der COP-Präsidentschaft überhaupt noch vertrauen kann. Wir bleiben kritisch und hoffen, ihr bleibt gespannt- auch auf unsere weiteren Berichte von den kommenden Tagen.
Bei Fragen an uns, oder nach den Lieblingssnacks der österreichischen Delegation, könnt ihr euch gerne jederzeit hier melden: youthdelegate@climatesaustria.org.
Bis morgen!

PS: Noch nicht genug Einblicke in die COP 28? Auf der COP liest man in der Früh gerne ECO.
🍃 Tag 6 auf der COP28:
Die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Die Stimmung – hektischer. Die erste Woche der COP28 neigt sich dem Ende zu und es wird hart daran gearbeitet, alle Verhandlungsstränge entweder abzuschließen oder textlich aufzuräumen, sodass alles für die Minister*innen bereit ist, die in der zweiten Woche auf politischer Ebene strittige Punkte verhandeln werden. Und davon gibt es einige – Zeit für ein Update.

🚪 Global Stocktake - Update aus den Verhandlungen
Der aktuelle Entwurf des Dokuments zum Global Stocktake wurde gestern bis tief in die Nacht besprochen. Es ist der zentrale Text der COP28 und wird voraussichtlich Cover Decision werden, also das, was in der Vergangenheit »Pariser Abkommen« oder »Glasgow Climate Pact« hieß, sprich das offizielle Abschlussdokument der COP28. Und er enthält einige spicy items: der GST ist der Ort, wo ein Ausstieg aus fossilen Energien genauso verhandelt wird wie das verbleibenden CO2-Budget oder Empfehlungen für die nächsten NDCs, also nationale Maßnahmen.
Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass der Text viele Optionen enthält: also mehrere Formulierungen (inkl. der Variante, gar keinen Text zu einem Thema zu beschließen), die zu strittigen Themen in der zweiten Woche besprochen werden können, mit dem Ziel, sich am Schluss auf eine Formulierung zu einigen. Das wird gerade beim fossilen Ausstieg nicht einfach: Saudi Arabien, Iran und andere Staaten blockieren hier, wir kämpfen dafür, dass die EU mit starker Rhetorik und Entschlossenheit dagegen hält und nicht von ihrer Position abrückt. Übrigens: auch fossile Subventionen werden im Text besprochen. Nun müssen die Verhandler*innen den Text noch möglichst gut aufräumen und sicherstellen, dass man eine solide Verhandlungsbasis für die zweite Woche hat. Uns erwartet also auch heute ein langer Tag (und lange Nacht), bevor es morgen einen ersten und einzigen Rest Day, also Pausentag der Konferenz gibt.
https://unfccc.int/documents/635015

🌎 Große Blockierer profitieren von Schwarz-Weiß-Narrativen
Aus historischen Gründen und aufgrund der globalen Ungleichheit führt die Klimadebatte häufig zu einer Verteilungsdebatte zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden. Historisch haben die EU, und auch Österreich, eine besonders hohe Verantwortung am Entstehen der Klimakrise und leisten trotz ihrer privilegierten Situation noch immer nicht den fairen Beitrag, der notwendig wäre. Oft fordern deswegen Staaten des globalen Südens ambitioniertere Emissionseinsparungen des globalen Norden und mehr Unterstützungsmaßnahmen, auch, weil sie meistens stärker von den Folgen betroffen sind. 
Allerdings ist dieses Bild nicht schwarz-weiß. In den Verhandlungen zu Mitigation (Emissionsreduktionen) tritt die EU als geeinte Kraft meistens progressiv auf. Demgegenüber stehen einige Staaten, die sich selbst zum globalen Süden zählen und trotzdem systematisch ambitionierte Klimaziele blockieren. Saudi-Arabien, Ägypten, Südafrika, Iran und teilweise auch China sträuben sich gegen schärfere Emissionsreduktionsziele und Maßnahmen, allen voran einen verbindlichen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Sie argumentieren mit dem Vorwand, dass sie keine Schuld an der Klimakrise tragen und deswegen auch nicht in der Verantwortung stehen, ihre Emissionen zu reduzieren. Dieser Gedankengang ist allerdings fatal, weil er jegliche globale Fortschritte im Bereich der Mitigation hemmt.
“Die EU und somit auch Österreich müssen aufgrund ihrer historischen Verantwortung die höchstmögliche Ambition in allen Bereichen der internationalen Klimaverhandlungen an den Tag legen. Aber auch aufstrebende und zunehmend einflussreiche Schwellenländer müssen ambitioniert ihre Emissionen reduzieren – für die Einhaltung des Pariser Temperaturlimits von 1,5° Grad kann sich kein Staat aus der Verantwortung nehmen. Wir sind davon überzeugt, dass die Vielschichtigkeit der Staaten des globalen Südens viel stärker hervorgehoben werden sollte. Ein schwarz-weiß Denken spielt Bockierer-Staaten in die Hände und hemmt internationalen Klimaschutz. Gleichzeitig müssenkönnten wir mit progressiven Staaten Allianzen schmieden, um konstruktiv und gemeinsam an Lösungen zur so notwendigen, raschen Reduzierung von Emissionen zu arbeiten", stellt David Jablonski, österreichischer Jugenddelegierter, klar. 

📈 CO2-Emissionen erreichen neuen Höchststand
Die jährlichen CO2 Emissionen haben einen neuen Höchststand erreicht. Heuer werden voraussichtlich weltweit 36,8 Gt an CO2 emittiert, um 1,1 % mehr als im Vorjahr. Diese jährliche Zunahme an Emissionen zeigt sich noch stärker in der Erhöhung der CO2 Konzentration in der Atmosphäre. Diese lag im Oktober 2023 bei 418,82 ppm, erhöht sich derzeit um fast 2,5 % jährlich.
Dass jährliche Emissionen noch steigen, steht dem dringenden Appell der Wissenschaft gegenüber, den Peak bis spätestens 2025 zu erreichen. Selbst wenn jährliche Emissionen sinken, wird die CO2 Konzentration in der Atmosphäre weiter zunehmen. Erst bei Erreichen von “Netto-0” Emissionen, kann sich die Atmosphäre langsam von der stark erhöhten CO2-Konzentration erholen.

🌡️ Climate Action Tracker
Der Climate Action Tracker verfolgt Klimamaßnahmen zahlreicher Staaten und berechnet laufend, ob sie mit den Zielen im Pariser Abkommen kompatibel sind. Die Ergebnisse sind eindeutig: die Maßnahmen keines einzigen der getrackten Staaten sind ausreichend, um die globale Temperaturerhöhung auf 1,5°C zu begrenzen. 7 Staaten fallen unter die Kategorie “almost sufficient” (fast ausreichend), alle Staaten der EU sogar unter “insufficient”.
Home | Climate Action Tracker

🤦 Mehr als 2400 fossile Lobbyisten auf der COP
Kaum zu glauben, aber leider wahr: auf der diesjährigen Weltklimakonferenz sind mehr als 2400 fossile Lobbyisten vertreten. Das sind mehr fossile Lobbyisten als Delegierte aus den zehn am stärksten von der Klimakrise betroffenen Ländern. Während Verhandler*innen der Staaten (zumindest die meisten) um jeden einzelnen Fortschritt in zähen Verhandlungen kämpfen, versuchen die Vertreter*innen der fossilen Industrie unentwegt ambitionierte Maßnahmen zu verhindern, um den Konsum von fossilen Energien sicherzustellen. Zu den Methoden dieser Lobbyisten gehört das Streuen von Falschinformation (z.B. das Relativieren von Klimaszenarien, das Hoffnung-Machen auf Carbon Capture, oder unsichere Marktmechanismen etc.), oder das direkte “anlobbyieren” von Entscheidungsträger*innen. Die falschen oder zumindest aus “Industriesicht” geframten Infos sind schwer zu durchschauen und finden sich leider auch häufig unhinterfragt in den österreichischen Medien. Es ist wichtig zu betonen, dass es der fossilen Industrie weder um Arbeitsplätze noch um eine “gerechte Transformation” geht. Die meisten fossilen Energiekonzerne, laut einem Bericht von Urgewald sogar 96 % davon, planen sogar neue Öl- und Gasfelder zu erschließen und machen damit das  Erreichen der Klimaziele unmöglich. Für sie ist die COP eine effektive Bühne, um sich „Grün“ zu waschen.

📺 Stimmen der Jugend zu Klimafinanzierung 💶
Als Jugenddelegierte liegt es uns besonders am Herzen, die Stimmen von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Das folgende Video fängt ein wie Kinder aus unterschiedlichen Teilen der Welt, obwohl die notwendigen Summen wohl unvorstellbar hoch sind, bereits sehr klare und nüchterne Vorstellungen dazu haben, dass jeder zur Finanzierung und Umsetzung beitragen soll aber insbesondere sehr reiche Menschen, Unternehmen und Staaten in Verantwortung gezogen werden müssen.
Guten Morgen aus Dubai. Heute nicht vom EXPO-Gelände, denn heute ist Pause – der einzige Pausentag in einem zweiwöchigen Verhandlungsmarathon. Dementsprechend lang gingen die Verhandlungen gestern Abend, denn bevor die zweite Woche beginnt, müssen möglichst viele Texte soweit fertiggestellt werden, dass sie – halbwegs aufgeräumt – morgen den Minister*innen vorgelegt werden können. Eines der zentralen Themen auch weiterhin: der Ausstieg aus fossilen Energien.

🇪🇺 Die EU darf beim Phase-Out nicht nachgeben
Die Jugenddelegierten haben heute bei einem EU-Koordinationsmeeting die Verhandler*innen aufgefordert, bei den Verhandlungen zum Phase-Out fossiler Brennstoffe eine starke Position einzunehmen. Nur wenn die EU sich mit anderen progressiven Staaten zusammenschließt und nicht nachgibt, kann die COP den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen beschließen. Daran misst die Jugend den Erfolg dieser COP – denn nur wenn sie sich den Ursachen der Klimakrise widmet, hat eine Klimakonferenz ihren Namen verdient. Während der COP-Präsident in der Vergangenheit die Wissenschaft leugnete und keine Evidenz für die Notwendigkeit des Ausstiegs sieht, haben erst gestern wieder über 100 Klimawissenschaftler eindringlich betont, dass nur mit dem kompletten Ausstieg die Klimaziele erreichbar sind. Die Wissenschaft ist klar – die Position und Rhetorik der EU muss es auch sein.

🎚️ Carbon Capture - Was ist der aktuelle Stand?
Auch zu Carbon Capture, Utilisation and Storage (CCUS) wird im Rahmen des Global Stocktake über Formulierungen gestritten. Kohlenstoffspeicherung und -rückgewinnung ist eine Technologie, die aktuell weltweit ca. 45 Mt CO2 speichert oder umwandelt, also nur etwa 60% von dem, was allein Österreich pro Jahr ausstößt. In der kurzen Zeit, die für die Einhaltung des Pariser Abkommens verbleibt, hat diese Technologie also kein ausreichend großes Potential, um weltweit für erhebliche Emissionseinsparungen zu sorgen. 
Eine Oxford Studie hat sich den derzeitigen Stand der Technik, die Kosten und Auswirkungen von Kohlenstoffspeicherung und -Rückgewinnung (Carbon Capture, Storage and Utilisation, “CCUS”) berechnet. In dem Szenario, dass berücksichtigt, dass wir dank dieser Technologie weiterhin fossile Brennstoffe verbrennen können, errechnen die Wissenschaftler mit Mehrkosten von $ 30 Billionen im Vergleich zu einem Szenario, das den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen berücksichtigt. Staaten, die auf CCUS setzen, werden langfristig in einem Wettbewerbsnachteil stehen. Besorgniserregend ist, dass es bei der Speicherung zu Verflüchtigungen von CO2 kommen kann. Climate Analytics rechnet damit, dass diese Verflüchtigungen bis zu 86 Gt CO2 betragen können und das 1,5°C Ziel gefährden.

🥵 Heißestes Jahr der Messgeschichte
Der Europäische Klimamonitor (C3S) hat heute angekündigt, dass durch den außergewöhnlich warmen November das Jahr 2023 nun das heißeste der Messgeschichte ist (bisher: 2016). Die globale Durchschnittstemperatur war um 1,46°C höher als vor der industriellen Revolution. Für das 1,5°C-Limit des Pariser Abkommens ist zwar die langfristige Durchschnittstemperatur entscheidend, aber dennoch kommen wir dem 1,5°C-Limit gefährlich nahe. Die Entscheidungen auf der COP28 müssen dem Rechnung tragen.
💣 5 Kipppunkte fast erreicht
Neben den direkten Gefahren einer erhöhten Durchschnittstemperatur, bewirkt diese auch das Kippen bestimmter natürlicher Systeme. Wenn die sogenannten Kipppunkte (“Tipping Points”) erreicht werden, kann die Veränderung (in den meisten Fällen Zerstörung) dieser Ökosysteme durch den Menschen nicht mehr verhindert oder rückgängig gemacht werden. Nachdem die meisten natürlichen Systeme nach dem Kippen noch mehr CO2 in die Atmosphäre freigeben oder mehr Wärme als vorher Speichern und so die Klimakrise weiter befeuern, oder sogar andere Kipppunkte auslösen, warnen Forscher seit Jahren davor, dass es extrem gefährlich wäre, diese Grenzen zu überschreiten. 
Gestern hat der Global Tipping Points Report berichtet, dass wir bereits dabei sind, fünf Kipppunkte zu überschreiten. Drei weitere könnten bis zum Jahr 2030 überschritten werden, wenn wir die Temperaturerhöhung nicht unter 1,5°C halten.

Kipppunkte gibt es übrigens auch in den Sozialwissenschaften, wo sie auch positiv wirken können. Soziale Kipppunkte können z.B. den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft vorantreiben.



Wir probieren heute auch, ein bisschen Pause zu machen. Der nächste Newsletter folgt deswegen am Samstag. Passt auf euch auf, bis bald!
Tag 8 auf der COP28:
Habt ihr uns schon vermisst? 🤨
Nach einem wohlverdienten und vor allem entspannten Ruhetag sind wir wieder voller Energie und Tatendrang zurück auf dem COP-Gelände, es ist einiges passiert. Zeit für ein Update.

Die COP geht in die 2. Runde - die politische Verhandlungen beginnen:
Vorestern Abend bzw. gestern früh reisten die Minister*innen nach Dubai, um in der zweiten Woche der COP ihre Staaten zu repräsentieren. Sie verhandeln nun die übrig gebliebenen strittigen Punkte, für die während den Verhandlungen der ersten Woche keine Einigung gefunden wurde. Die politischen Verhandlungen auf der internationalen Bühne sind geprägt von intensivem Feilschen und überraschenden Last-Minute-Deals. Dies geschieht vor allem aufgrund des größeren politischen Entscheidungsspielraums, den Minister*innen im Vergleich zu ihren Beamt*innen genießen.
Die Entscheidungen, die in der zweiten Woche getroffen werden, neigen dazu, erst gegen Ende unter erheblichem politischen Druck zustande zu kommen. Daher wurde die COP in den letzten Jahren häufig um ein bis zwei Tage verlängert, um Raum für die dringend benötigten Abschlüsse zu schaffen. Umso bemerkenswerter ist die ambitionierte Ankündigung des COP-Präsidenten, die Konferenz planmäßig am Dienstag, dem 12.12., um 11 Uhr zu beenden. Al Jaber hat öfter davon gesprochen, dass sich die COP28 an den Erfolgen von Paris messen möchte. Interessanterweise wurde das Paris Agreement vor 8 Jahren ebenfalls am 12.12. beschlossen. Es scheint, dass dieser nun “seine” Erfolge mit der Symbolik des Jahrestag beschließen möchte. Das letzte Mal, dass eine COP halbwegs zum geplanten Ende gefunden hat, ist schon ziemlich lang her, aber wir lassen uns hier auch gern überraschen.

Austausch mit Klimaministerin Leonore Gewessler 💬
Für Österreich ist Klimaministerin Leonore Gewessler vor Ort. Wir haben uns gestern mit ihr getroffen, um mit ihr über die Forderungen der österreichischen Jugend für die 28. Weltklimakonferenz zu sprechen. Weil internationale Versprechungen wie das Paris Agreement nationale Umsetzung erfordern, und Österreich da bei vielem säumig ist, (Klimaschutzgesetz, Abbau der fossilen Subventionen,....) haben wir ihr ebenfalls Forderungen für die nationale Klimapolitik mitgegeben.

Wo findet die nächste COP statt? - Es kehrt langsam Klarheit ein ❗️
In dieser COP-Woche steht auch die Entscheidung über den Veranstaltungsort der nächsten Weltklimakonferenz, also der COP29, an. Gemäß dem Rotationsprinzip wäre es an einem osteuropäischen Land, die COP auszurichten und zu präsidieren. Traditionell wurden die Gastgeberländer in den vergangenen Jahren frühzeitig bekanntgegeben und mussten einstimmig von der Gruppe - in diesem Fall der osteuropäischen Gruppe - gewählt werden. Allerdings blockiert Russland aufgrund des anhaltenden russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und den daraus resultierenden Sanktionen die Wahl jedes EU-Landes, so auch die Bewerbung Bulgariens, das bereits Interesse an der Ausrichtung der Konferenz bekundet hat.

Die beiden anderen potenziellen Gastgeberländer, Armenien und Aserbaidschan, haben lange Zeit gegenseitige Blockaden aufrechterhalten. Nun hat Aserbaidschan offiziell bestätigt, dass es eine Vereinbarung mit Armenien getroffen hat. Diese Einigung ebnet Baku den Weg zur Bewerbung um die Ausrichtung der COP29-Gespräche, ohne die Befürchtung eines Vetos seitens Armeniens. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Bulgarien seine Bewerbung für die COP29 zurückgezogen hat.
(Reuters)
Youth Day
Das Thema der COP war am Freitag, zu Beginn der politischen Verhandlungen, der “Youth Day”. Unsere Generation, die besonders von den Folgen der Klimakrise betroffen ist, ist allerdings auf allen Ebenen der Klimapolitik und gerade auch auf den Klimakonferenzen unterrepräsentiert. Oftmals fehlen jegliche Institutionen, um junge Menschen effektiv in die Entscheidungen einzubeziehen. Dass Österreich eine Jugenddelegation mitnimmt, die sich auch in Besprechungen einbringen kann, ist im internationalen Vergleich leider immer noch eine Seltenheit. Immerhin haben einige europäische Länder in den letzten Jahren auch Jugenddelegierten-Programme entwickelt. Es wäre aus unserer Sicht extrem wichtig, dass junge Menschen statt fossiler Lobbyisten am Tisch sitzen, um über ihre eigene Zukunft zu entscheiden. Dafür setzen wir uns in allen Gesprächen die wir führen ein.

Die Möglichkeiten junger Menschen, sich auf der COP Gehör zu verschaffen, sind begrenzt. Unter anderem können Aktivisten in der “Blue Zone”, die als offizieller Boden der Vereinten Nationen gilt, demonstrieren (in den Vereinigten Arabischen Emiraten sind freie politische Kundgebungen de facto nicht möglich). Wie bereits voriges Jahr in Sharm El-Sheikh, waren allerdings auch in der Blue Zone die Themen und Arten der Demonstrationen stark eingeschränkt. Bei Übertretungen könnte die UN die Akkreditierung, den sogenannte “Badge” abnehmen, das bedeutet ein Zugangsverbot zur COP.
(AP)
Adventsstimmung in Dubai, 35 Millionen für Anpassung von Österreich

Guten Morgen und schönen zweiten Advent! Von Adventsstimmung ist in Dubai nur eins zu merken: auch hier zählt man die Tage bis zum großen Fest. Nur, dass das große Fest hier ein hoffentlich finales COP-Ergebnis ist und wir dafür nicht bis zum 24., sondern – wenn es nach der COP-Präsidentschaft geht – nur bis zum 12. Dezember warten müssen. Übrigens der Geburtstag des Pariser Abkommens. Was das COP-Christkind bringt, entscheidet sich gerade in den Verhandlungen. Auch, wenn sie zunehmend hinter verschlossenen Türen stattfinden: hier gibt’s die wichtigsten Updates. 

💰🇦🇹 Österreich kündigt 35 Millionen Euro für Anpassung und Frühwarnsysteme an
Gestern hat Bundesministerin Gewessler im High-Level Segment für Österreich eine Rede gehalten, nachdem Bundespräsident Van der Bellen krankheitsbedingt zu Beginn der COP nicht anreisen konnte. Sie hat dabei angekündigt, dass Österreich zusätzlich 35 Millionen Euro an Klimafinanzierung bereitstellt, davon 20 Millionen für den Adaptation Fund, 12 Millionen für das World Food Programme und 3 Millionen Euro für den Ausbau von Frühwarnsystemen. Als EU-Chefverhandlerin für Adaptation ist das ein wichtiges Signal an Staaten, die bereits heute besonders stark von der Klimakrise betroffen sind.

Einschätzung von Martin Krenn, Allianz für Klimagerechtigkeit, auf X

🪧 Global Day of Action for Climate Justice 
Gestern am Samstag war der Global Day of Action for Climate Justice. Das war nicht nur auf dem COP-Gelände, sondern auf der ganzen Welt zu spüren. So auch vor dem Bundeskanzleramt in Wien, wo eine Demo zum Fossil Fuel Phase Out stattfand – trotz Schneesturm. Mit einer großen Pipeline forderten die Demonstrierenden den sofortigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und eine ambitionierte Verhandlungsposition von der EU. Außerdem kritisieren sie die starke Präsenz von Lobbyist*innen der fossilen Industrie auf der COP28, die Tatsache, dass Al Jaber als Chef eines staatlichen Ölkonzerns Präsident der COP28 ist und dass auch 2023 noch fossile Bauprojekte (zB die EACOP Pipeline) vorangetrieben werden.

Auf der COP28 sind Aktionen nur unter strengen Regeln in vorgeschriebenen Action Zones auf dem UN-Gelände möglich, außerhalb sind Proteste faktisch unmöglich. Das ist aus unserer Sicht inakzeptabel, denn Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind aus unserer Sicht immer zu wahren, friedlicher Protest sollte immer ermöglicht werden.

🛢️ OPEC wird nervös
Die OPEC, die Organisation von ölexportierenden Ländern, scheint die COP28 auch genau zu verfolgen. Ein geleakter Brief zeigt große Besorgnis, dass auf der Klimakonferenz ein Kipppunkt erreicht wurde, wonach kein Weg mehr am Fossil-Fuel-Phase-Out vorbeiführt. Ironischerweise ist von einer “Risiko für die Zukunft” die Rede, wenn der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschlossen wird. Dabei ist es genau die Förderung und Ausbeutung fossiler Energien, die die Klimakrise tagtäglich weiter befeuert.

Artikel im Guardian

🥹 Update zu den Verhandlungen  
COP-Präsident Al Jaber möchte diese COP zum Jahrestag vom Pariser Abkommen am 12.12. zu einem pünktlichen Ende bringen – ob das gelingt und was für ein Ende sich abzeichnet, ist schwer zu sagen. Die Verhandlungen zum zentralen Text des Global Stocktake, in dem auch der Ausstieg aus fossilen Energien behandelt wird, finden zunehmend auf politischer Ebene hinter verschlossenen Türen statt. Noch liegen viele Optionen am Tisch.
In allen Gesprächen mit Verhandler*innen kämpfen wir für einen möglichst ambitionierten Text, wobei jedes einzelne Wort Gewicht hat. Für uns darf das 1,5-Grad-Limit nicht zur Verhandlungsmasse werden, die Ziele des Pariser Klimaabkommens müssen vom ersten bis letzten Absatz in der Cover Decision der COP28 reflektiert werden. Das bedeutet auch einen Ausstieg aus der Produktion und Verwendung aller fossilen Energien. Am Montag erwarten wir einen Text mit weniger offenen Fragezeichen. Dann wird sich langsam abzeichnen, wohin diese Klimakonferenz steuert. Für uns ist klar: sie muss den Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters einläuten.

💥 In aller Kürze
Die größte COP aller Zeiten bringt auch die größten Lobbies aller Zeiten mit sich. Der Guardian meint, 120 Delegierte allein nur von der Milch- und Fleischlobby ausgemacht zu haben. https://www.theguardian.com/environment/2023/dec/09/big-meat-dairy-lobbyists-turn-out-record-numbers-cop28
Die COP29 wird in Baku, Aserbaidschan stattfinden. Das macht eine Einigung mit Armenien und der Rückzug der Bulgarien-Bewerbung möglich. Es ist das dritte COP-Land in Folge mit großer fossiler Geschichte. https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-12-09/cop28-azerbaijan-to-be-confirmed-as-host-of-cop29-with-russia-s-backing
Die EU hat einen Preis gewonnen, über den sie sich nicht freut: auf der COP28 wurde ihr der Titel »Fossil of the Day« verliehen, aufgrund mangelhafter Zusprüche für internationale Klimafinanzierung. https://climatenetwork.org/resource/fossil-of-they-day-attention-eu-loss-and-damage-is-part-of-the-ncqg/

Heute stehen für uns Gespräche mit Verhandler*innen und Presse-Briefings am Terminkalender, Kaffee und Schokolade werden zum ständigen Begleiter. Wir wünschen einen schönen Sonntag.
Während in Österreich gestern die zweite Kerze am Adventskranz angezündet wurde, leuchteten bei uns in Dubai die Warnleuchten wegen extrem hoher Feinstaubbelastung auf.
Ab jetzt geht es Schlag auf Schlag. Zeit für ein Update.

🚦 Überblick zu den Zwischenständen
Die COP28 neigt sich langsam dem Ende zu und abgesehen vom frühen Durchbruch beim Loss and Damage Fund gibt es noch sehr viele offene Punkte! Hier gibt es einen schönen Überblick zu den Zwischenständen, der größten Verhandlungspunkten codiert nach Ampelsystem. Hier eine detaillierte Version.

Es sticht gleich heraus, dass es für langfristige Finanzierungspläne, bzw. ab 2025 auf dieser COP wohl keine Einigungen mehr geben wird. (Wie wir in vorherigen Newslettern schon erwähnt haben, trägt die EU hier sicherlich ihren Teil der Verantwortung mit.)
Bei anderen Punkten z.B. dem Global Goal of Adapation, einem Fossil Fuel Phase Out und wichtigen Loss and Damage Referenzen im Global Stocktake hoffen wir jedoch, dass sie im Laufe der nächsten Tage noch auf grün umschalten! Ob Al Jaber sein Ziel, die COP pünktlich am Dienstag, dem Jahrestags des Paris Agreements zu beenden, erreichen wird, erscheint uns jedoch zum jetzigen Zeitpunkt als eher unwahrscheinlich. Und überhaupt, in der Regel werden COPs nicht pünktlich beendet, wie diese Grafik deutlich macht.
Grafik zu COP-Verzögerungen:

📝Update: Global Goal of Adaptation (GGA)
Leonore Gewessler verhandelt bekanntlich Adaptation im Global Stocktake und am GGA, gemeinsam mit Malta, für die EU. Gestern früh wurde ein neuer Textentwurf veröffentlicht. Wie so oft sind offene Finanzierungsfragen noch ein Knackpunkt, bspw. fehlt noch ein konkretes Finanzierungsziel. Weitere offene Punkte sind die Frage, ob das Prinzip der Gerechtigkeit und der gemeinsamen aber unterschiedlichen Verantwortungen im Text verankert wird, die Definition von konkreten, messbaren Zielen, und diverse Punkte zu Menschenrechten, Generationenfragen und anderen sozialen Aspekten.

Bisher sind Länder aus dem globalen Süden unzufrieden über die schwachen Formulierungen in den Adaptation-Verhandlungstexten. Al Jaber verspricht, dass alle Stimmen gehört und berücksichtigt werden.

Das Ergebnis der Adaptation Verhandlungen ist bei der COP28 in gewisser Weise ein Schlüsselpunkt. Unseren Informationen zufolge hängt die Kompromissbereitschaft der Staaten des globalen Südens bei Mitigation Verhandlungspunkten stark von ihrer Zufriedenheit mit den Ergebnissen der Adaptation-Verhandlungen ab.
                      
🇺🇸🇨🇳 USA und China nähern sich in Klimafragen an
Nachdem die Stimmung zwischen China und den USA in den letzten Jahren eher eisig war und ist, gab es zuletzt im Bereich von Klimafragen Anzeichen einer Annäherung zwischen dem größten historischen und dem größten aktuellen Emittenten (in absoluten Zahlen). Die konstruktive Zusammenarbeit der zwei Giganten ist maßgeblich für den Erfolg von internationalen Klimaverhandlungen. Die Verantwortlichen für Klimafragen der beiden Staaten trafen sich bereits im Juli in Peking und im November in Kalifornien, Sunnyland, für einige Tage, um die gemeinsame Zusammenarbeit im Kampf gegen die Erderhitzung zu besprechen und gemeinsame Positionen zu entwickeln.

Circa zwei Drittel des dabei entwickelten sogenannten “Sunnyland Statements” richten sich konkret an die COP28. Das Statement, welches über den Atlantik hinein flattert, gilt als stabilisierend für die Verhandlungen in Dubai und wird teilweise als Basis für die Cover-Decision der COP28 gesehen. Hier eine Einschätzung dazu. Wie viel Einfluss die G2 auf die Ergebnisse der COP28 haben und was andere Staaten basierend darauf bewirken, wird sich in den nächsten Tagen herauskristallisieren. Klar ist, in Sachen Ambition muss sich die COP28 auf jeden Fall steigern, hierbei ist besonders die EU gefragt.

Details zum Sunnylands Statement, hier auf der Website der chinesischen Botschaft.
Am Samstagabend hat sich der Klimabeauftragte von China, Xie Zhenhua, Bereitschaft dazu geäußert, ein Ergebnis erreichen zu wollen, das den Ausbau von erneuerbaren Energieträgern fördert und fossile Energien damit ersetzt. Dabei verwies er auch auf das Sunnyland Statement. Ob China einem starken Fossil-Fuel-Phase-Out-Wortlaut am Ende zustimmen würde, ist bisher allerdings noch unklar.

Der bevölkerungsmäßig riesige Block der Like-Minded Developing Countries (LMDCs, inklusive China, Indien und Saudi Arabien) hat gestern betont, dass ein Fossil-Fuel -Phase-Out vollkommen finanziert, fair und sich am Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten (CBDR) orientierten müsste.

🪑 Majlis - ein traditioneller Sesselkreis auf höchster Ebene
Auf der Suche nach einem Durchbruch unternahm der Präsident der COP28, Al Jaber, am Sonntag den ungewöhnlichen Schritt, eine "Majlis" - ein arabischer Begriff für eine Gemeinschaftsversammlung - einzuberufen, in der die Delegationen sich in einem großen Kreis gegenüber saßen. Die Delegationen wiederholten ihre Standpunkte, es war nicht sofort ersichtlich, ob das Forum zu einer Verschiebung der Positionen geführt hat. Hier findet ihr einen spannende Zusammenfassung dazu, die Statements von Kolumbien sind besonders lesenswert.

Aufmerksamen Beobachter*innen haben bemerkt, dass die Top-Klimadiplomaten der USA und China die meiste Zeit nicht anwesend waren, und in den letzten Tagen intensive Gespräche geführt haben. Ein enger Austausch zwischen den zwei Weltmächten wird traditionell als gutes Omen für COP-Ergebnisse interpretiert.

🤝Zusammenschluss für ein Ende von fossilen Subventionen
Die Niederlande haben einen Zusammenschluss ins Leben gerufen, um Subventionen für fossile Energieträger abzubauen. Ausschlaggebend war eine Analyse der niederländischen Regierung, der zufolge ca. die Hälfte der finanziellen Förderungen für Fossile an internationale Abkommen gekoppelt sind. Ausgelöst wurde dies durch wochenlange Massenproteste. Demnach braucht es dringend eine internationale Lösung, um den Ausstieg (bzw. das Umleiten der Gelder zu erneuerbaren Projekten) zu schaffen. Die Anzahl der Unterstützenden Länder hält sich noch in Grenzen, erfreulicherweise findet sich Österreich aber unter den Staaten, die die Initiativen der Niederländer bereits unterstützen. Die österreichische Regierung, allen voran das Finanzministerium, ist gefordert, den Worten Taten folgen zu lassen und einen Ausstiegsplan aus den fossilen Subventionen vorzulegen.
🚨 Fossil Fuel Phase Out verschwunden – BREAKING von der COP28
Der neue Textentwurf zum GST ist nach 10 Stunden Wartezeit erschienen.
Er ist ein massiver Rückschritt. Hier ist unsere Reaktion:

„Der neue Textentwurf für den Global Stocktake, insbesondere der Teil zu Energie, ist eine Katastrophe. Anstatt den Ausstieg aus fossilen Energien zu beschließen, legte man nur eine Reihe an Empfehlungen vor, die die Staaten umsetzen können – oder eben auch nicht. Es ist nur noch die Rede von einer Reduktion – anstatt des Ausstiegs – der Produktion und des Verbrauchs fossiler Energien. Anstatt endlich das Ende der fossilen Ära einzuläuten, reißt die COP28-Präsidentschaft den Pariser Klimazielen den Boden unter den Füßen weg und schädigt das Vertrauen in den Multilateralismus nachhaltig. Die EU ist jetzt in der Verantwortung, diesen Wahnsinn zu stoppen. Sie muss beweisen, auf welcher Seite der Geschichte sie steht.“
– UNFCCC-Jugenddelegierte auf der COP28
Tag 12: Ist diese COP zum Scheitern verurteilt?

Wir befinden uns mitten im Endspurt der COP28. Nun haben Verhandler*innen, Aktivist*innen und Politiker*innen eines gemeinsam: Das lange Warten auf neue Textentwürfe. Der um 8 Uhr in der Früh angekündigte Text erschien erst kurz vor 6 am Abend - 10 Stunden, in denen man auf einen Textentwurf hoffte, der einer Klimakonferenz gerecht wird. Doch das Warten hat sich nicht gelohnt: Man sah die Enttäuschung in den Gesichter der Menschen, die den neuen Entwurf gelesen hatten.

🚨 Fossil-Fuel-Phase-Out: Ein Drama in mehreren Akten
Am Morgen wartete man noch geduldig auf den neuen Text, Verspätungen sind hier keine Besonderheit. Bei der Delegationsbesprechung um 16 Uhr merkte man schon die Ungeduldigkeit im Raum: bald sollte es so weit sein. Niemand wusste, was hier auf uns zukommt - nicht einmal Klimaministerin und EU-Verhandlerin für Adaption Leonore Gewessler. Man rätselte, ob es sich um ein phase out oder ein phase down handeln würde, ob technologische Hintertürchen drinnen stehen - aber dass man den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas auf eine bloße Möglichkeit zur Reduktion des Verbrauchs und der Produktion fossiler Energien zurücksetzt, schockierte wohl die meisten. 

📢 Bereits im Lauf des Tages gab es Aktionen zum Fossil Fuel Phase Out:
Im Plenum hielt Licypriya Kangujam, eine 12-jährige indigene Klimaaktivistin aus Indien, ein Schild hoch, auf dem stand: “End fossil fuels. Save our planet and our future”. Die Reaktion darauf: Sie wurde vom COP-Gelände verwiesen, ihr Badge entzogen - und ihre Zukunft mit Füßen getreten.

👣 Walk of Shame
Gestern startete spät am Abend noch ein Plenum, in welchem die Staaten den Textentwurf kommentierten. Davor wurden Menschenketten gebildet: die Verhandelnden mussten zunächst durch einen Gang aus jungen Menschen durchgehen, um zum Meetingraum zu gelangen - dies sollte sie an ihre Verantwortung für künftige Generationen erinnern. 

👎 Auch viele Staaten waren zutiefst enttäuscht von dem äußerst schwachen Entwurf und zweifelten die Sinnhaftigkeit des Textes ohne ein Fossil Fuel Phase Out stark an. Sie betonten die Wichtigkeit, das 1,5-Grad-Ziel am Leben zu halten. Bereits vor dem Plenum äußerten sich einige Staaten(gruppen) öffentlich dazu - die Reaktionen sind extrem emotional, die Wut, Empörung und Enttäuschung ist groß:

So betonten beispielsweise die Marshallinseln - Teil der kleinen Inselentwicklungsländer (SIDS), deren Existenz vom steigenden Meeresspiegel bedroht ist: 🇲🇭
[We] did not come here to sign our death warrant. We came here to fight for 1.5C and for the only way to achieve that: a fossil fuel phase-out […]. We will not go silently to our watery graves.”

Auch EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra stellte unmissverständlich klar: 🇪🇺 
The text as it now stands is disappointing and not adequate to address the problem we are here to tackle. The science is clear: we need to phase out fossil fuels. We have to continue the conversation.”

🏆 Ein besonderer Tag der Negativ-Preisverleihung und ein Lichtblick
Auch das Climate Action Network (CAN) bewertete das Verhalten einiger Staaten. Gestern gab es hinsichtlich der sich zu Ende neigenden Verhandlungen mehrere Negativ-Preisgewinner:

🦖 Fossil of the Day: Saudi Arabien 🇸🇦
Für den heftigen Widerstand gegen einen fairen und gerechten Ausstieg aus fossilen Energien in den Verhandlungen hat sich Saudi-Arabien den ersten Preis für das Fossil of the Day verdient. 

🦖 Colossal Fossil: USA 🇺🇸
Der Ehrenpreis des “größten und schlimmsten” Colossal Fossil ging jedoch an die USA. Denn “with great power comes great responsibility”: Als Staat mit den historisch meisten Emissionen versuchen sie noch immer, den Ausstieg aus Fossilen durch verwässerte Sprache hinauszuzögern. Auch die lächerlichen Beiträge zum Loss and Damage Fonds und das Veto zum Waffenstillstand im Gaza-Streifen werden von CAN kritisiert.

🦖 Eine unehrenhafte Erwähnung wurde auch an die OPEC für die kontinuierliche Blockade des Fossil-Fuel-Phase-Outs ausgesprochen.
💚☀️Ray of the Day: Kolumbien 🇨🇴 
Doch es geht auch anders. Dieser Preis wird leider nur selten verliehen, aber geht an Staaten, welche mit Vorbildwirkung vorangehen. Kolumbien war der Hoffnungsschimmer dieser COP: Sie sind entschlossen für den Ausstieg aus fossilen Energien aufgetreten - in den Verhandlungen, bei Reden und durch den Beitritt zur Beyond Oil and Gas Alliance. Auch durch das Aufzeigen des Zusammenhangs von Frieden und Klimaschutz und die vorbildhafte Einbeziehung der Zivilgesellschaft sind sie positiv herausgestochen. Davon können sich die anderen Staaten nur eine Scheibe abschneiden.

🎤 People's Plenary
Gestern fand am frühen Nachmittag das People's Plenary statt. Hier gab es eine Plattform für zivilgesellschaftliche Organisationen, viele junge Menschen standen auf der Bühne. Die Themen waren so divers, wie sie nur sein konnten: Von indigenen Rechten über Frauenrechte hin zur Rolle von Bauern und Bäuerinnen sowie Arbeiter*innen und Gewerkschaften wurde vieles thematisiert - mit zahlreichen Standing Ovations. Auch Konflikte im Kontext der Klimakrise, ob im Sudan oder in Palästina, haben Menschen zu Tränen gerührt. Ein emotionales Plenum, wie es so nicht oft auf dieser Konferenz existiert.

Ein äußerst emotionaler und nervenaufreibender Tag liegt also hinter uns. Die ganze Nacht wurde durch verhandelt. Heute geht es weiter und es wird sich herausstellen, wer sich in den Verhandlungen durchsetzen kann. Dabei wird sich entscheiden, ob wir das 1,5-Grad-Limit einhalten können oder ob das Pariser Klimaabkommen nichts als ein ferner Traum ist. Unsere Zukunft steht auf dem Spiel.
Ende der COP28 und historischer Beschluss zur Abkehr von fossilen Energien

Die UN-Klimakonferenz ist gestern nach zwei langen Nächten zu einem Abschluss gekommen. Nach wochenlangen Verhandlungen wurde der Beschluss des neuen Textes im Plenum nach nur ein paar Minuten gefallen. Wir haben für euch die wichtigsten Ergebnisse nochmal zusammengefasst:

🌍 1. Globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake)
Die Staatengemeinschaft hat sich auf einen Text zur ersten weltweiten Bestandsaufnahme geeinigt. Dieser Global Stocktake zeigte auf, wie wir hinsichtlich der Erreichung der Pariser Klimaziele stehen: das 1,5-Grad-Ziel werden wir mit den derzeit gesetzten Maßnahmen weit verfehlen. Daher sollte diese Lücke zwischen den zugesagten Zielen und den dafür notwendigen Maßnahmen aufgezeigt und geschlossen werden: die Staaten müssen ihren Kurs korrigieren. 

Die Staaten des Globalen Nordens sollten dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Realität sieht aber anders aus: Im Abschlusstext zeigt sich die Staatengemeinschaft besorgt, dass die Industrieländer ihre Emissionen von 1990 bis 2020 um 25 bis 40 Prozent hätten senken müssen. In Österreich sind sie aber beispielsweise seit 1990 fast gleich geblieben. Derzeit befindet sich die Welt daher eher auf einem Kurs, der eine Temperaturerhöhung um 3°C bedeutet und gefährliche Kipppunkte auslösen wird. Im Vorfeld der Klimakonferenz wurde deswegen von Wissenschaftlern und der Zivilgesellschaft aufgerufen, dass sich die Staaten gemeinsam auf einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einigen.

🔥 Abkehr von fossilen Energien beschlossen
Nun wurde die Abkehr von fossilen Energien beschlossen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Klimakonferenzen wurden dabei fossile Energien in einem Abschlusstext explizit benannt. Das war längst überfällig und ist trotzdem ein historischer Erfolg - viele sehen es als den Angang vom Ende der fossilen Ära.

Auch Ziele wie die die Verdreifachung der erneuerbaren Energieproduktion oder die Verdoppelung von Energieeffizienz-Bestrebungen bis zum Jahr 2030 wurden beschlossen. Es ist also der Beginn einer Zeitenwende: weg vom fossilen Zeitalter hin zur Ära der erneuerbaren Energien. Der komplette Ausstieg aus fossilen Energien - das fossil fuel phase out, das von vielen Staaten und der Zivilgesellschaft gefordert wurde - wurde allerdings effektiv von Ölstaaten, wie Saudi Arabien, blockiert.

Die fossile Lobby hat auch technologische Scheinlösungen und eine schwache, unverbindliche Sprache in den Text rein reklamiert. Es wurde beispielsweise nur eine Verringerung statt ein Ausstieg aus Kohle beschlossen und auch der Ausstieg aus fossilen Subventionen wurde sehr verwässert. Risikoreiche Technologien und Greenwashing von fossilen Geschäftsmodellen führen aber an dem notwendigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas nicht vorbei. Das sagt die Wissenschaft unmissverständlich.

⚡️ Loss and Damage
Auch der Loss and Damage Fund wurde ausgestaltet und schon teilweise finanziert. Es ist ein Erfolg für die Klimagerechtigkeit: Seit über 30 Jahren kämpfen Staaten des Globalen Südens für einen solchen Auslgeichsmechanismus, weil sie besonders von den Auswirkungen der Klimakrise, wie Dürren, Überschwemmungen und dem Anstieg des Meeresspiegels, betroffen sind. 

Dennoch kommt diese Einigung für viele Staaten zu spät und auch die Finanzierung ist undzureichend und deckt bei weiten nicht den Bedarf, welcher 2030 auf rund 400 Milliarden Dollar jährlich geschätzt wird. Bisher haben Staaten erst 700 Millionen Dollar an Zahlungen in diesen freiwilligen Unterstützungsmechanismus zugesichert. Der Guardian schreibt, dass dies weniger als 0,2 % der erwarteten irreversiblen Schäden und Verluste deckt. Der Kampf um die Finanzierung der durch die Klimakrise entstehenden Verluste und Schäden durch die Verursacherstaaten wird also bei den nächsten Weltklimakonferenzen weitergehen.
💰 Climate Finance
Im Rahmen der COP haben einige Staaten zugesagt, ihre Klimafinanzierung zu erhöhen. UNFCCC schreibt, dass der Green Climate Fund nun mit USD 12,8 Milliarden dotiert ist. Weitere Fonds, wie der Least Developed Countries Fund und der Special Climate Change Fund haben nun gemeinsam USD 174 Millionen und der Adaptation Fund USD 188 Millionen zur Verfügung - hier hat Österreich 20 Millionen für Klimawandelanpassung zugesagt.

Aber auch diese Summen sind bei Weitem nicht ausreichend. Im Pariser Abkommen haben sich die Staaten eigentlich darauf geeinigt, ab 2020 USD 100 Milliarden jährlich zur Verfügung zu stellen, aber diese Summen nicht erreicht. Bei der kommenden COP29 in Baku, Azerbaijan, soll ein neues, höheres Finanzierungsziel ab 2025 beschlossen werden.

🇦🇹 Was bedeutet das für Österreich?
Diese Beschlüsse müssen nun umgesetzt werden. Konkret bedeutet das, dass Österreich dringend einen Plan vorlegen muss, wie die Abkehr von fossilen Energien gelingen kann. Als reiches Land, das einen großen Teil der historischen Emissionen verursacht hat, haben wir eine besondere Verantwortung und müssen international ein Vorbild sein. Während Staaten, wie z.B. China, ihren Klimazielen um sechs Jahre voraus sind, hinkt Österreich den selbst gesteckten Ambitionen nach.

Durch das Verfehlen der EU-Klimaziele drohen uns Strafzahlungen in Millionenhöhe - dieses Geld müssen wir also besser heute in Klimaschutzmaßnahmen investieren. Dazu brauchen wir auch ein wirksames Klimaschutzgesetz, das den Fahrplan zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 vorgibt. 

Zum Ausstieg aus fossilen Subventionen hat Österreich mit anderen Staaten auf der COP28 eine Erklärung unterzeichnet. Finanzminister Brunner muss daher einen Abbauplan für die fossilen Subventionen vorlegen und diese noch in dieser Legislaturperiode halbieren. Um die eigene Glaubwürdigkeit zu bewahren, darf Österreich also nicht nur auf internationaler Bühne große Versprechungen machen, sondern muss diese auch national umsetzen. Wir werden diese Regierung an Taten, nicht an Worten messen. 


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❗️ Die Deadline ist am 26.02.2024 ❗️

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