ᛉ Hüter der Irminsul S. & B. ᛉ® Das Original
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Komm' mit uns auf die Reise in die Zeit, die vor uns war. Lass uns die Freiheit atmen, die noch keiner von uns sah. Sieh wie einst deine Ahnen an die Zukunft stets geglaubt und sich selbst dann nicht beugten, als der Feind ihr Land geraubt.
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In Amerika, wo ich aufwuchs, hatten Insekten keine guten Karten. Man nannte sie bugs, ein abwertender Begriff, der auf das walisische Wort bwg zuru‌ckgeht, was Plagegeist oder bösartiges Gespenst bedeutet. In den 50er Jahren ru‌ckte man mit einem mächtigen Arsenal gegen sie vor, vor allem mit DDT, das in Häusern, Ställen, Gärten ‌ und Ackerland massiv versprüht wurde. Lustige Cartoons im Fernsehen zeigten die Insekten als kleine dämonische Monster, die von wackeren Spru‌hdosen ‌unscha‌dlich gemacht werden und jedes Kind kannte den dazugeho‌rigen Werbespruch: Raid kills bugs dead (Raid killt Schädlinge tot).

Erst später wurde erkannt, dass diese chlororganische Verbindung sich im Fettgewebe anreichert und bei Tieren und Menschen nervliche Schäden verursacht. Das amerikanische Wappentier, der Weißkopfadler wäre fast ausgestorben, da das Pestizid die Bildung der Eierschalen hinderte. DDT wurde dann, dank der Einsicht Pra‌sident Kennedys verboten.

Aber auch heute stehen die Insektenpopulationen unter massiven Druck. Studien, wie die des Bayerischen Landesverbunds für Vogelschutz (BLV) verzeichnen inzwischen einen Rückgang von 80% der Fluginsekten in der Bundesrepublik. Das ist eine Katastrophe.

Jeder Gärtner und jeder Bauer ist aufgefordert der Natur zu helfen, damit sie wieder in Balance kommt und sich erholt.

In meinem persönlichen Gartenkalender 2023 gebe ich euch einige Ratschläge und Tipps für einen insektenfreundlichen Garten.

► Zum Kalender: https://www.storl.de/shop/meine-buecher/mein-persoenlicher-gartenkalender-2023/

t.me/HueterderIrminsul
Germanische Unterwelt: Der Reiterstein von Hornhausen

1874 wurde in Hornhausen, Landkreis Börde, ein Sandsteinblock beim Pflügen gefunden. Bis 1912 fristete dieser ein Dasein im Kuhstall: Mit der Bildseite nach unten lag er als Trittplatte im Eingang. Dabei gibt uns dieser Bildstein einen unvergleichlichen Einblick in die germanisch-mythologische Vorstellung.

Der Stein gehört zu einem Ensemble aus mehreren Bildsteinen, die vermutlich zu einer Grabkiste gehörten. Um 750 n.Chr. wurde das Grab mit der heidnischen Bildsymbolik im Zuge der Zwangschristianisierung zerstört, woher auch die Beschädigungen der Grabplatten rühren. Die Sandsteinplatte zeigt einen auf einem riesigen Pferd reitenden Krieger, der mit fränkischer Flügellanze und Gesichtshelm ausgestattet ist – unzweifelhaft eine hochgestellte Persönlichkeit, der das Grab gehörte.

Der Reiter bewegt sich nach links. In der germanischen Ikonografie steht dies für den Ritt in die Unterwelt, ins Jenseits (Krieger, die sich nach rechts bewegen, reiten in die Schlacht). Daher wird das riesige Pferd, obgleich es biologisch-anatomisch korrekt 4 Beine hat, auch oft als Odin/Wodans Pferd Sleipnir gedeutet, das den gefallenen Krieger nach Walhall trägt. Sleipnir ist ja in der germanischen Mythologie achtbeinig.

Getrennt durch ein Mäandermuster sieht man in der typisch germanischen Tierornamentik eine in sich verflochtene Schlange. Hier scheint das bereits lange vor den Germanen gebräuchliche Symbol der Schlange als chthonisches Wesen, das für Tod und Wiedergeburt steht (weil sie ihre Haut wechseln kann) durch. Die Schlange als das Tier der Erde und der Unterwelt, so wie in der germanischen Mythologie der Neidwurm Nidhöggr in den Wurzeln des Weltenbaumes lebt.

Auf der anderen Seite der Grabkiste sehen wir unter – vermutlich - wiederum der verschlungenen Tierornamentik der Schlange, zwei Hirschen, die sich ebenfalls nach links, ins Jenseits, bewegen. Der Hirsch hat zum einen hier die Symbolik der Jagd, zum anderen ist er ein „Anderswelttier“, wie die Kelten sagen würden. Auch er wirft sein Geweih ab und es wächst erneut. Wie die Schlange ist der Hirsch ein Wiedergeburtsmotiv und wie die Schlange/Drache leben auch die Hirsche Dain, Dwalin, Duneyr und Durathror am Weltenbaum. Schlange und Hirsch sind damit Verweise auf die axis mundi, die Weltenachse, in Form des Weltenbaumes Yggdrasil und auf die Seelenreise, die der gefallene Krieger unternimmt.

Die Bildsteine von Hornhausen – heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zu sehen – geben einen einzigartigen Einblick in die germanisch-religiöse Jenseitssymbolik kurz bevor die christliche Weltsicht die Herrschaft übernahm.

Bilder und Text © Stefan Brönnle
t.me/HueterderIrminsul
Auszug aus dem Buch 
›Altnordisches Leben‹

(…) Die Ehe gründet das Haus, aber erst die Kinder erhalten es; unfruchtbare Ehen sind auf volkswirtschaftlichem Standpunkte nur halbe Ehen. Auch im alten Norden gab es solche, aber ihre Zahl war wie überall gering. Den Durchschnitt der altnordischen Fruchtbarkeit kann ich nicht angeben, aber Beispiele großen Ehesegens von Island anführen.

Thorstein Egilsson hatte außer zwei unehelichen Söhnen mit seiner Frau Jofrid zehn Knaben; Thord und Oddny hatten fünf Söhne und drei Töchter; Brynjolf zeugte mit seiner ersten Frau zehn Kinder und mit der zweiten drei; Hrut Herjolfson hat mit zwei Frauen sechzehn Buben und zehn Mädchen; als er in seinem Alter auf dem Sommerding erschien, stunden vierzehn kräftige Söhne um ihn und priesen ihn darob. Höfdathord Biarnarson zeugte mit Thorgerd neunzehn Kinder, elf Söhne und acht Töchter. Das sind Beweise genug für die Fruchtbarkeit der altnordischen Ehen, und nur so erklärt sich, daß Island in kurzer Zeit stark bevölkert war; die Einwanderung allein hätte das nicht bewirkt. Wie es scheint, wurden mehr Knaben als Mädchen geboren.

Wir wenden nunmehr den Kindern unsere Aufmerksamkeit zu und begleiten sie von der Geburt, bis sie zum Menschen aufgewachsen sind.

Das Kind wurde von dem Vater oder dessen Vertreter mit Wasser benetzt und mit einem Namen belegt. Es ward hierauf der Mutter zurückgebracht, die es in ein Tuch hüllte und in die Wiege (vagga) neben sich legte.

Die erste Nahrung gab ihm die Mutterbrust; aber sehr lange scheinen die Kinder sie nicht genossen zu haben. Man findet wenig Spuren davon, und auf Island war es wenigstens in den letzten Jahrhunderten Sitte, die Kinder bald zu entwöhnen. Man gab dafür Tiermilch und flößte sie dem Kinde aus dem spitzen Endes eines Hornes ein. Statt der Milch ward auch wassergemischte Molke gegeben; in Hungersnöten mußten sich die isländischen Kinder mit lauem Wasser begnügen, in das ein paar Tropfen Milch gegossen waren oder mit einer Fischbrühe. Mehlsuppe wäre viel zu hoch gekommen.

Außer der Milch ist der Honig uralte erste Speise der Kinder gewesen. In den skandinavischen Landschaften, welche eigene Bienenzucht hatten, dürfen wir das süße schöne Erzeugnis der Bienen gewiß auf den Lippen der Säuglinge denken. Doch suchte man auch bald kräftige Sachen zur Stärkung zu geben; wir lesen wenigstens, daß ausgesetzten Kindern, die man retten wollte, eine Fleischschnitte in den Mund gelegt ward, an der sie saugten. Es wird wohl diese kräftige Art von Zulp und Stöppel überhaupt angewandt worden sein.

Die erste Mahlzeit der Wöchnerin hieß, nach dem auf den Færöern erhaltenen Ausdruck, Nornengrütze (nornagreytur). Wahrscheinlich opferte die Mutter hiervon den Schicksalsgöttinnen, die bei dem Eintritt eines Menschen in das Leben ihre weisende und bestimmende Macht entfalteten.

Wir erfahren, daß man die menschlichen Vertreterinnen der Nornen, die weisen Frauen oder Walen, einlud, zur Wiege zu kommen und des Kindes Lebensfäden zu spannen und richten. Sie taten es unter feienden Sprüchen und knüpften die Enden möglichst nach den guten Gegenden. Kerzen brannten während der heiligen Handlung. Sie ahmten nur das nach, was man den Nornen selbst zuschrieb.

Besonders bekannt war im Norden der Besuch dieser weisen Frauen bei der Geburt Gests, des Sohnes eines vornehmen Mannes in Groening geworden. Der reiche Vater hatte drei von ihnen zu sich geladen, des Söhnleins Nativität zu stellen. Der kleine Gest lag in der Wiege, über ihm brannten zwei Lichter. Alles Gute ward geweissagt: wie reich und angesehen der Knabe sein, wie er alle seine Vorfahren und seine Zeitgenossen überragen werde. Aber in diese guten Reden schrie die jüngste böse Norne hinein, die sich geringer geachtet meinte als die beiden andern und von den übermütigen Gästen verletzt war. Sie stieß alle die guten Reden und Heilräte um, indem sie dem Knaben schuf, daß er nicht länger lebe als die Kerze bei ihm brenne.
Da nahm die ältere Wala das Licht, löschte es aus und hieß es die Mutter aufbewahren, die es dem Sohne gab, als er groß geworden und die Worte der guten Nornen an ihm sich erfüllten. Er hieß von jener Weissagung Nornagest. Da er nun nach der Sage dreihundert Jahre alt geworden, begehrte er zu sterben. Er nahm den Lichtstumpf aus dem Stock seiner Harfe, darin er ihn bewahrte und zündete ihn an. Wie die Kerze niedergebrannt war, hatte auch er sein Leben geendet.

Das Kind wuchs heran. Wenn es den ersten Zahn bekam, erhielt es von den Eltern oder den Namensgebern (später den Paten) ein Geschenk, das Zahngeld (tannfê), das nach Umständen und gutem Willen verschieden war: ein Ring, ein Messer ein Gürtel, ein Landgut, zuweilen ein unfreies Kind vom selben Alter, das mit seinem kleinen Besitzer aufgezogen ward und sein treuester Gefährte blieb. Bekanntlich erhält jetzt in Deutschland die Wärterin des Kindes ein Geschenk, wenn der erste Zahn durchbricht; und die Mutter läßt sich das erste ausgefallene Zähnchen in einen Ring fassen.

In der ersten Lebenszeit ward das Kind als besondres Eigentum der Mutter betrachtet. Teilten auf Island Eheleute ihre Kinder bei erschwerter Ernährung, so fiel der Frau unbedingt das zu, was unter einem Jahre ist oder noch an der Brust trinkt (briostdreckr er). Werden die Kinder älter, so kann eine neue Teilung erfolgen.

Häufig ward namentlich in reicheren Häusern das Kind zur Erziehung (fôstr) andern übergeben. Der Zeitpunkt war verschieden; zuweilen nahm der Freund oder Verwandte, welcher den Namen gab, den Säugling sofort mit sich; gewöhnlich geschah aber dies „austhun“ später.
Dieses Verhältnis verband die beiden Häuser sehr innig, und Freunde erwiesen sich gegenseitig diesen Dienst zur Stärkung alter und zur Befestigung gelockerter Verbindung. Auch das uralte Band zwischen Neffen und Oheim zeigt sich hier, denn die Kinder wurden gerade bei den mütterlichen Verwandten häufig untergebracht.

Allgemach faßte man übrigens das Anerbieten, die Erziehung zu übernehmen als das freiwillige Eingeständnis der Unterordnung; wer dem andern ein Kind aufzieht, ist der ärmere, war ein Sprichwort.

Ingigred, die Tochter Olafs von Schweden, war früher an König Olaf von Norwegen versprochen gewesen, hatte aber Jarisleif von Gardarîki heiraten müssen. Dieser Russe hatte ihr als Urkunde seiner ehelichen Zärtlichkeit eine Ohrfeige ausgehändigt; allein Ingigred wußte ihn zur Buße dahin zu nötigen, daß er den norwegischen König um die Gunst bat, dessen Sohn aufziehen zu dürfen. Es geschah, und Jarisleif verlor dadurch in seinem eigenen Volk an Achtung.

Olaf Pfau, ein reicher Isländer, war mit seinem Halbbruder Thorleik nicht im besten Einvernehmen, denn dieser war gegen ihn neidisch. Um dies zu ändern, erbot sich Olaf Thorleiks Sohn zu erziehen, „denn der heißt stets der geringere, welcher solches tut“.

Bei solchen Ansichten erklärt sich leicht, wie freie Landleute sich erbieten konnten, die Kinder ihrer Könige zu sich zu nehmen. So wuchs bei Hilding, einem Bonden in Sogn, Ingibiörg, die Königstochter, auf, und zugleich der junge Fridthiof, dies Paar, von dessen Liebe eine alte Saga schön erzählt, aus der Tegner ein Lieblingsgedicht der gebildeten Völker geformt hat.

Auch ohne daß sie sich erboten, schickten Fürsten den Dienstmannen und den freien Landsassen ihre Kinder zu. Selbst wenn sie wollten, konnten diese sich der gewünschten Pflicht nicht entziehen und mußten den Rat unbeachtet lassen, den König Höfund seinem Sohne Heidrek gab, daß er niemals die Kinder ihm an Stand und Reichtum Überlegener zu sich nehme.

Der Hauptgrund dieser Erziehung außerhalb des eigenen Hauses liegt in dem Wunsche der Eltern, dem Kinde eine strengere und bessere Zucht zuzuwenden, als sie selbst gegeben hätten; bei reicheren auch in dem Verlangen, es an einfachere Verhältnisse zu gewöhnen. Deshalb wurden auch arme und selbst unfreie Kinder mit reichen zusammen erzogen.
Das Geschenk eines Ziehsklaven (fôstrman), der zum Spiel- und Lerngenossen diente, hatte den Zweck, das reiche Kind in strenger und einfacher Art zu bilden; denn wir haben keinen Grund, zu glauben, daß der kleine Gefährte, wie in neuerer Zeit unter etwas andern Umständen geschah, der Sündenbock für den jungen Herren sein sollte.

Königs- und Sklavenkinder spielten miteinander auf der Diele der fürstlichen Halle; und von Königstöchtern wird erzählt, daß der Erzieher sie mit den Mädchen eines Knechtes aufwachsen ließ, die freilich dabei manches lernten, was ihnen sonst unbekannt geblieben wäre.

Zwischen dem Kleinen und seinem Ziehsklaven bildete sich meist für das ganze Leben ein trautes Verhältnis, das sich höchstens noch hier oder da abspielen mag in der Treue eines alten Dieners, der von Kind auf in dem Hause war und mit der Herrschaft Sonne und Regen teilte. Zur selben Zeit geboren, durch dasselbe Leben gegangen, ward der hörige Gefährte auch bei der letzten Fahrt nicht zurückgelassen; er starb mit dem Gebieter und genoß den Vorzug, mit ihm in denselben Ort des Jenseits einzugehen.

Von höherer sittlicher Bedeutung war freilich das Band zwischen zwei freien Ziehgeschwistern (fôstrsyskin). Gewöhnlich wurden ihrer zwei zusammen erzogen, von denen oft keiner dem Ziehvater angehörte; waren es Knaben, so schlossen sie einen förmlichen Ziehbrüderbund (bundu fôstbroedrlag), der für das ganze Leben galt. Sie ritzen ihre flache Hand, ließen das Blut in ein Grübchen im Boden zusammenrinnen und rührten es ineinander; dann reichten sie sich die Hand unter dem Gelöbnis der vollen Brüderschaft.

Am feierlichsten geschah dieser Schwur unter dem Rasenstreifen (iardarmen). Ein Streifen Rasen, zuweilen ihrer drei, wurden von dem Boden abgelöst, aber an den Enden nicht losgetrennt; darauf hub man sie empor und stützte sie mit zwei Geren, die so hoch waren, daß ein Mann mit der Hand bis an die Spießnägel reichte. Unter diesem Erdbande knieten die Blutsbrüder nieder und legten mit Anrufung der Götter als Zeugen den Eid ab, daß sie einander fortab wie geborne Brüder ansehen wollten.

Das Zusammenrühren ihres Blutes war das äußere Zeichen ihres Einswerdens im Blute; darum auch das Hauptziel des Bundes die Blutrache, die jeder dem andern gelobte, oder die Pflicht zur Klage gegen den Mörder, wenn auf die Rache verzichtet ward. Auch die Sorge für den Toten war inbegriffen: ein ehrliches Begräbnis also mit Aufwerfung des Hügels und der Beigabe von Geld und Gut.

Dieser enge Freundschaftsbund, von dem unsre Brüderschaft ein schwacher Nachschimmer ist, ging nach dem Worte von der wirklichen Ziehbrüderschaft aus, indem Pflegegeschwister ihr nahes Verhältnis in seiner sittlichen Bedeutung auf das ganze Leben ausdehnten. Das fôstbrœdralag banden aber dann alle, welche sich durch Liebe und Achtung aneinander gefesselt fühlten, oder die aus äußeren Rücksichten sich als eins darstellen wollten.

Oft entwickelte es sich aus Haß oder Kampf; tüchtige Männer, die ihren Mut und ihre Stärke im Gefecht erprobt, ruhten mit den Waffen und boten sich die Blutbrüderschaft an.

Ein Bund andrer Art wurde der Saga nach unter zwei wirklichen Brüdern geschlossen. Bödvar, Biörnssohn, hatte seinen Bruder Elgfrôdi, der vom Nabel ab ein Elch war, im Gebirge besucht, wo er als Räuber hauste. Beim Abschiede prüft der wilde Mann Bödvars Stärke und sagt: Du bist nicht so stark, Freund, als es sich gehörte. Er ritzte sich hierauf die Wade und hieß den Bruder daraus trinken, prüfte dann wieder seine Stärke, indem er an dem sich Stemmenden zog; und da Bödvar fest stand, war er zufrieden.

Der Text wurde von uns der derzeitigen Sprachregelung angepaßt. Als Beispiel der damaligen Schrift im Original der Buchausgabe: Er rizte sich hierauf die Wade und hiess den Bruder daraus trinken, prüfte dann wider seine Stärke indem er an dem sich stemmenden zog; und da Bödvar fest stund, war er zufrieden.
Er trat dann eine Stapfe in den Fels und
sprach: Hieran will ich alltäglich dein Schicksal erkennen. Finde ich Blut darin, so weiß ich, daß du tot bist, und ich werde dich rächen, denn ich liebe dich von allen Menschen am meisten.

Nach Einführung des Kristentums ward gegen die Blutbrüderschaft geeifert; das Blutmischen erschien gar zu heidnisch und teuflisch, war doch unter den Heidengöttern selbst, zwischen Odin und Loki, dereinst ein solcher Bund gemacht worden. Überdies war die Blutrache, der eigentliche Zweck dieser Brüderschaft, dem kristlichen Geiste zuwider; und so gelang es allgemach, von der alten Sitte alles zu tilgen, bis auf den Eid der Freundschaft.

An die Stelle der Blutbrüderschaft trat nach der ganzen Entwicklung der Gesellschaft die Geldbrüderschaft (fêlagskap) oder Gütergemeinschaft, welche gute Freunde namentlich auf Kauf- und Raubfahrten schlossen; sie hatten einen Beutel „und es war die teuerste Freundschaft“. Der fêlagi (engl. Fellow) hat den Zieh- und Blutsbruder aus dem Leben gejagt. (…)

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Moin☕️
Habt einen guten Start in den Tag
Heil und Segen 🍀

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Das Wort »Hahn« leitet sich aus einer indogermanischen Wurzel für »singen, klingen, tönen« ab. Der Hahn ist der Sänger, der mit seinem Ruf den Tag begrüßt. Sein glänzendes Gefieder, aber vor allem auch seinen roten Kamm brachte man mit dem Element Feuer in Verbindung. In der Redewendung »jemandem den roten Hahn aufs Dach setzen« ist dieser Zusammenhang noch erhalten. Damit ist gemeint, das Haus eines anderen anzuzünden, zum Beispiel als Vergeltungsschlag.

In der germanischen Mythologie wird das Krähen des Hahnes Güldenkamm die Helden von Walhalla aufwecken und zur letzten Schlacht rufen. Auch in der Unterwelt Hel wird ein braunroter Hahn mit seinem Ruf die Götterdämmerung ankündigen. So steht der Hahn für den Anfang des Endes und damit für die Chance auf einen Neuanfang.
©️Christopher Weidner

t.me/HueterderIrminsul
In Ostfriesland gilt noch heute der Grußspruch: „Eala Frya Fresena – Seid gegrüßt ihr freien Friesen“. Die „Friesische Freiheit“ 

t.me/HueterderIrminsul
Bevor die Friesen Christen wurden

Wer denkt schon bei Sylt an eine „Insel der Toten“, wer bei Helgoland an einen Göttersitz oder beim Anblick nordfriesischer Inselkirchen an „Heilige Linien“ Michael Engler spürt die oft rätselhaften Kulte vorchristlicher Zeit auf und lädt zu einer Entdeckungsreise durch die Inselwelt zwischen Helgoland und Sylt ein von den steinzeitlichen Monumenten eines längst verschollenen Glaubens bis zu mittelalterlichen Sakralbauten über uralten Tempelorten. Da wird von großräumig in Landschaften angelegten Kalendarien berichtet, von geheimnisvollen Ringwällen und von jahrtausendealten exakten Berechnungen für astronomische Beobachtungen oder von ganzen Dörfern für die Götter. Das heute noch praktizierte — und als touristische Attraktion genutzte — Biekebrennen macht deutlich, dass manch ein „heidnischer“ Brauch die Jahrhunderte überlebt hat, auch wenn der ursprüngliche Sinn längst verloren ging. Ein spezielles Licht- und Aufnahmeverfahren hebt die Kultstätten aus ihrem natürlichen Umfeld hervor und verwandelt auf den ersten Blick kaum wahrnehmbare Spuren in wieder vorstellbare Räume. Legenden und Chroniken — mit nordfriesischen Landschaftsbildern in Szenen gesetzt — versetzen den Zuschauer in jene Zeit, bevor die Friesen Christen wurden.

Das Lied der freien Friesen

Wy eddlen fryen  Fresen
wy syndt nhu also freigh,
denn unser Blut und Wesen
haßt jede Tyrannei.

Tributh woll’n wy nich geven,
ein freigh volck woll’n wy syn.
Wy laten unser leven
für Worstenlandts Gedeihn!

Wir edlen freien Friesen
wir sind nun also frei,
denn unser Blut und Wesen
hasst jede Tyrannei.

Tribut wollen wir nicht geben
ein freies Volk wollen wir sein.
Wir lassen unser Leben
für Wurstenlands Gedeihn!

(Aus:  Kurt Heimart-Holscher – Feinde des  Volkes)

Die Geschichte der Wurstfriesen (Westfriesland), die von Römlingen 1557 ihrer Freiheit beraubt wurden. Der Fremdglaube und der Verrat der Eignen hatte sie besiegt.

ergänzend:

Der Friesenaufstand im Jahr 28

Der germanische Stamm der Friesen war von Drusus während seiner Germanienzüge unterworfen worden und mußten wegen ihrer Armut aber nur niedrigen Tribut in Form von Rinderfellen zahlen. Im Jahre 28 nach Christus erschien der römische Tribun Olennius im Gebiet der an der Nordseeküste zwischen Zuidersee und Weser siedelnden Friesen, um mit den Stammesfürsten zu verhandeln. Friesland stand zum römischen Impe­rium in einem beiderseitigen Vertragsverhältnis. Für militärischen Schutz römischer Legionen zahlten die Friesen mit Kriegsdiensten und einem jährlichen Tribut. Der Tribut bestand aus einer bestimmten Menge Ochsenhäuten. Olennius, ein alter Soldat, aber kein Verwaltungsfachmann, befahl, daß die zu liefernden Häute in Zukunft der Größe von Auerochsen entsprechen müßten. Das war eine mehr als harte Forderung. Die wilden Auerochsen waren wesentlich größer als die auf den Weiden gra­senden Ochsen, die einem kleinen, ziemlich unansehnlichen Schlag entstammten. Nach und nach mußten die Friesen ihren gesamten Viehbestand opfern, denn es war unmöglich, so viele Auerochsen zu erlegen.
Das Kastell Flevum lag an der Nordsee, dem damaligen Germanischen Meer, weit jenseits der offiziellen römischen Reichsgrenze am Rhein. Es zeigt aber auch auf, wie groß der römische Machtbereich in das rechtsrheinische Germanien war.

Da die Forderung auch damit nicht erfüllt war, gaben sie ihre Äcker und Wiesen in Zah­lung. Olennius aber sprach immer noch sein erbarmungsloses
>>Es genügt nicht!«.
Eine Delegation, die ihm vorhielt, daß die Friesen einmal die römische Flotte vor dem Untergang gerettet, sich auch nicht am Aufstand unter Arminius beteiligt und überhaupt ihre Freundschaft zu Rom oft bewiesen hätten, entließ er mit barschen Worten und Drohungen.

Seine Soldaten wies er an, den Zins unter Anwendung brutalster Mittel einzutreiben. Was die Friesen nun tun, scheint unfaßbar: Sie empören sich nicht, stehen nicht auf wie ein Mann, um die Römer zu ver­treiben – sie ziehen mit ihren Frauen und Kindern zur näch­sten Handelsniederlassung und verkaufen sie in die Sklave­rei.
Der Erlös soll endlich die Norm erfüllen, die man ihnen gesetzt hat. Und erst jetzt, nachdem die Römer sich noch im­mer nicht zufrieden zeigen, kommt es zum Aufstand. Die Friesen ließen alle tributeintreibenden Soldaten aufhängten und ans Kreuz nageln. Tribun Olennius floh in das Kastell Flevum an der Nordseeküste.

Daraufhin zogen niedergermanische Legionen unter Legat Apronius mit obergermanischer Verstärkung gegen die Friesen, erlitt aber aufgrund schlechter Angriffstaktik große Verluste. Die südlich siedelnden unter römischer Oberheit stehenden Bataver beteiligten sich dabei nicht an dem Feldzug.

„clarum inde inter Germanos Frisium nomen, dissimulante Tiberio damna, ne cui bellum permitteret“ (Tacticus ann. 4,74,1).

Als Tiberius von diesem schlecht verlaufenden Feldzug hörte ,verzichtete er auf einen weiteren Vergeltungsfeldzug, wodurch die Friesen für fast 20 Jahre von der römischen Besatzung befreit waren. Das Römische Reich gab dazu noch das rechtsrheinische Friesengebiet auf.

Ein Grund für die ungewöhnliche Nachsicht der Römer waren die in diesen Jahren weit stärkeren inneren Probleme des Reiches, auch weil Tiberius sich aus der Regierung fast völlig zurückgezogen hatte und der eigentliche Machthaber in Rom der Prätorianerpräfekt Seianus war.

Quelle; Germanenherz
t.me/HueterderIrminsul