⚔️ Wie man einen Krieg beginnt
22.03.2022 um 10 : 48 Uhr
Wie funktioniert das Einleiten eines Krieges?
Wer in einen Krieg eintreten will, braucht zunächst eine mediale Vorbereitung:
👉 Erzählung von einem "bösen Feind" (nicht bloß ein einzelner Politiker, sondern ein ganzes Volk) um den Hass zu schüren
👉 #Entmenschlichung des "Gegners" (alle XXX müssen diskriminiert / bestraft / ausgelöscht werden) um die Hemmungen zu senken
👉 #Säbelrasseln mit der Botschaft "der Gegner ist geisteskrank und uns militärisch unterlegen" um Optimismus zu verbreiten
Ist dieser Boden bereitet, braucht es noch einen konkreten Kriegsgrund. Ein "Entrüstungsereignis", dem niemand irgendetwas Relativierendes entgegenhalten kann, und das das eigene Land direkt und unmittelbar betrifft. Warum? Damit die Bevölkerung des eigenen Landes mitmacht. Politiker können nicht alleine Krieg führen, sie brauchen Soldaten an der Front und fleißige Arbeitsbienen (Zitat Napoleon) in der Heimat. Deshalb müssen sie die Menschen überzeugen, dass es 🅰️ notwendig und alternativlos und 🅱️ richtig und erfolgversprechend ist, in den Krieg zu ziehen.
Am besten eignet sich dafür ein Kriegsverbrechen. Ein Angriff auf Zivilisten, ein Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Irgendetwas, das die "uneingeschränkte Solidarität" in der Bevölkerung auslöst und die Menschen dazu bringt, den Krieg zu WOLLEN bzw. zu FORDERN. Dann können die Politiker sagen "es war alternativlos - UND ihr habt es gefordert, wir haben nur euren Wunsch erfüllt". Auf diese Weise kann man 🅰️ große Opfer von der Bevölkerung verlangen und 🅱️ Dissidenten / Regimekritiker als "unsolidarisch", "geisteskrank" und "dem Allgemeinwohl schädlich" abstempeln, zum Schweigen bringen und verfolgen.
➡️ "Alternativlosigkeit" und "Solidarität". Klingelt etwas bei Dir? Haben wir das in den letzten zwei Jahren in einem anderen Zusammenhang erlebt? Ja: die Mechanismen funktionieren genau gleich, egal ob man gegen ein Virus oder gegen ein anderes Land in den Krieg zieht.
Kriegsgrundbeispiele der Vergangenheit:
23.05.1618 (Dreißigjähriger Krieg) Prager Fenstersturz: drei Beamte wurden aus einem Fenster gestürzt - sie überlebten(!)
07.05.1915 (Kriegseintritt USA I.WK) Angriff auf Lusitania: ziviles Schiff von deutschem U-Boot versenkt - bis heute spekulieren Historiker darüber, ob von Churchill absichtlich provoziert
01.09.1939 (Angriff Deutschlands auf Polen) Überfall auf Rundfunksender Gleiwitz - mehrheitlich als fingierte Aktion betrachtet
02.&04.08.1964 (Eingreifen USA in Vietnam) Tonkin-Zwischenfall: Beschuss von US-Kriegsschiffen - später als Falschmeldung enttarnt
Wichtig ist, dass das Land, das den #Kriegsgrund "findet", rasch reagiert. Es darf nicht gründlich untersucht und rational vorgegangen werden, sonst geht das "Momentum" verloren. Man muss die Empörung schmieden, so lange sie heiß ist. Spätere Richtigstellungen sind irrelevant - dann gibt es bereits andere Gründe (vergossenes Blut, Vendetta).
Kaiser Franz Josef I. von Österreich beging z.B. den Fehler, nach dem Attentat von Sarajevo zu lange zu warten und differenziert zu analysieren / untersuchen, was geschehen war. Weil er nämlich kein Kriegstreiber war und den Krieg vermeiden wollte. Dies kostete ihn wertvolle Verbündete und führte letztlich dazu, dass sich der Krieg zum #Weltkrieg ausweitete.
➡️ An welcher Stelle der Dynamik der Kriegseinleitung stehen wir in Hinblick auf den #UkraineKrieg?
Liebe Grüße,
Alexander Ehrlich
@ehrlichalexander
22.03.2022 um 10 : 48 Uhr
Wie funktioniert das Einleiten eines Krieges?
Wer in einen Krieg eintreten will, braucht zunächst eine mediale Vorbereitung:
👉 Erzählung von einem "bösen Feind" (nicht bloß ein einzelner Politiker, sondern ein ganzes Volk) um den Hass zu schüren
👉 #Entmenschlichung des "Gegners" (alle XXX müssen diskriminiert / bestraft / ausgelöscht werden) um die Hemmungen zu senken
👉 #Säbelrasseln mit der Botschaft "der Gegner ist geisteskrank und uns militärisch unterlegen" um Optimismus zu verbreiten
Ist dieser Boden bereitet, braucht es noch einen konkreten Kriegsgrund. Ein "Entrüstungsereignis", dem niemand irgendetwas Relativierendes entgegenhalten kann, und das das eigene Land direkt und unmittelbar betrifft. Warum? Damit die Bevölkerung des eigenen Landes mitmacht. Politiker können nicht alleine Krieg führen, sie brauchen Soldaten an der Front und fleißige Arbeitsbienen (Zitat Napoleon) in der Heimat. Deshalb müssen sie die Menschen überzeugen, dass es 🅰️ notwendig und alternativlos und 🅱️ richtig und erfolgversprechend ist, in den Krieg zu ziehen.
Am besten eignet sich dafür ein Kriegsverbrechen. Ein Angriff auf Zivilisten, ein Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Irgendetwas, das die "uneingeschränkte Solidarität" in der Bevölkerung auslöst und die Menschen dazu bringt, den Krieg zu WOLLEN bzw. zu FORDERN. Dann können die Politiker sagen "es war alternativlos - UND ihr habt es gefordert, wir haben nur euren Wunsch erfüllt". Auf diese Weise kann man 🅰️ große Opfer von der Bevölkerung verlangen und 🅱️ Dissidenten / Regimekritiker als "unsolidarisch", "geisteskrank" und "dem Allgemeinwohl schädlich" abstempeln, zum Schweigen bringen und verfolgen.
➡️ "Alternativlosigkeit" und "Solidarität". Klingelt etwas bei Dir? Haben wir das in den letzten zwei Jahren in einem anderen Zusammenhang erlebt? Ja: die Mechanismen funktionieren genau gleich, egal ob man gegen ein Virus oder gegen ein anderes Land in den Krieg zieht.
Kriegsgrundbeispiele der Vergangenheit:
23.05.1618 (Dreißigjähriger Krieg) Prager Fenstersturz: drei Beamte wurden aus einem Fenster gestürzt - sie überlebten(!)
07.05.1915 (Kriegseintritt USA I.WK) Angriff auf Lusitania: ziviles Schiff von deutschem U-Boot versenkt - bis heute spekulieren Historiker darüber, ob von Churchill absichtlich provoziert
01.09.1939 (Angriff Deutschlands auf Polen) Überfall auf Rundfunksender Gleiwitz - mehrheitlich als fingierte Aktion betrachtet
02.&04.08.1964 (Eingreifen USA in Vietnam) Tonkin-Zwischenfall: Beschuss von US-Kriegsschiffen - später als Falschmeldung enttarnt
Wichtig ist, dass das Land, das den #Kriegsgrund "findet", rasch reagiert. Es darf nicht gründlich untersucht und rational vorgegangen werden, sonst geht das "Momentum" verloren. Man muss die Empörung schmieden, so lange sie heiß ist. Spätere Richtigstellungen sind irrelevant - dann gibt es bereits andere Gründe (vergossenes Blut, Vendetta).
Kaiser Franz Josef I. von Österreich beging z.B. den Fehler, nach dem Attentat von Sarajevo zu lange zu warten und differenziert zu analysieren / untersuchen, was geschehen war. Weil er nämlich kein Kriegstreiber war und den Krieg vermeiden wollte. Dies kostete ihn wertvolle Verbündete und führte letztlich dazu, dass sich der Krieg zum #Weltkrieg ausweitete.
➡️ An welcher Stelle der Dynamik der Kriegseinleitung stehen wir in Hinblick auf den #UkraineKrieg?
Liebe Grüße,
Alexander Ehrlich
@ehrlichalexander