Deutsche Dichter und Denker
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Der Denker sagt das Sein,
der Dichter das Heilige!

Bilder, Gedichte und Sprüche in diesem Kanal verstehen sich als Nachahmung ohne Beurteilung.
Sie sind mit nötigem Ernst oder Spott zu genießen!

Passende (!!!) Gedichte unter:
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85 Pfund
wog die Leiche
des großen Königs.
Ein kleines Häuflein
Knochen, Fleisch und Sehnen.
Dazu auf Samt
ein paar Orden,
der Degen
und der Krückstock.

Finis?

Oh, noch lange nicht!
Weil das Wort lebt,
vom ersten Diener
des Staates
und das Beispiel,
welches mehr wiegt.

-Konrad Windisch-
Foto der Totenmaske Friedrich des Großen
@DeutscheDD
Über die Verfälschung der Vergangenheit eines Volkes führt der sicherste Weg zur Vernichtung seiner Zukunft!

-Erich Limpach, 27.06.1899 -10.12.1965-
@DeutscheDD
Vorzeit und Gegenwart

Der Bauer vom Riedhof fand ein Schwert,
Verrostet, tief unten im Moor,
Er rieb es blank und hielt es wert
Und hing es auf am Tor.

Und als der Bauer im Sterben lag,
Da raunten die Nornen ihm zu:
Den Ältesten ruf vor dem neuen Tag,
Dann gehe zur ewigen Ruh.

Und laß ihn schwören auf das Schwert,
Daß er immer zum Hofe hält
Und heilig bleiben Haus und Herd
Und Sitte und Recht nicht fällt.

Wenn einst den Schwur der Erbe bricht,
Dann glänzt das Eisen nicht mehr,
Das Schicksal geht über ihn zu Gericht,
Das Urteil wird hart und schwer.

Das Wort ward erfüllet seit der Zeit.
Die Waffe blieb rein und blank,
Und bargen die Stunden auch Not und Leid,
Der Acker bot fruchtbar den Dank!

💐
-Hans-Egbert Klaeden, 19.08.1909 in Berlin – 13.09.1977-
@DeutscheDD
Der Theolog befreit dich von der Sünde,
die er selbst erfunden;

der Jurist gewinnt dir deinen Prozeß
und bringt deinen Gegner,
der gleiches Recht hat,
an den Bettelstab;

der Medikus kuriert dir eine Krankheit weg,
die andere herbei.

-Johann Wolfgang von Goethe-
@DeutscheDD
Vom jungen Sterben
… Jäh abgerissen mutet uns ihr Hiersein an, quälend irrsinnig, und wir zweifeln an einer Ordnung, die alles sinnvoll umfängt. Und doch: was wissen wir von jenen, die so jung sterben? Ihr Dasein war ein verklärtes Schauen in das sie Umgebende hinein, war in allem ein Wittern von Zukunft, ein Brausen, Krafthinschenken, das keine Zeit ließ zu stiller Betrachtung oder gar zu einem Blick zurück. …
Es soll nicht gesagt sein, daß es das nicht gäbe: sichtbar für solche Erfüllung steht Goethe vor uns; aber daneben wissen wir jene, die wir uns nur als Jünglinge denken können, Hölderlin, Büchner, Lenz, Novalis, und nicht ohne Grund geht von ihren Stirnen ein Leuchten aus, das Altgewordene nie besaßen. …

🪦 -Theodor H. Köhler, 09.04 1918 - 21.08.1944 (selbst jung gefallen vor 80 Jahren)-
@DeutscheDD
Volksfeste sind notwendig; sie waren, seit Völker bestehen, ein mächtiges, prächtiges, weitreichendes Mittel, den einzelnen Stämmen die Zusammengehörigkeit zu einem untrennbaren Ganzen zu versinnlichen, und was kann es Erhabeneres, Ermutigenderes geben, als wenn die kolossale Menge, die von nah und fern aus allen Gauen zusammengeströmt ist, aufwogt in Freuden bei den Gedanken des Vaterlandes!

-Hans von Hopfen, 1835-1904-
@DeutscheDD
Erst seit ich die Hunde kenne,

kenne ich die Menschen!


-Friedrich der Große-
@DeutscheDD
Der Sommer geht

Ende August – und sie ist da,
die erste Herbstzeitlose,
die am Waldrand blüht;
die grünen Blätter werden langsam
rot und gelb und braun.
Kaum noch ein Schmetterling,
der sanft von einer
zu der andern Blume zieht,
kaum noch ein fröhlich Amsellied.

Die Welt wird wieder merkbar leiser,
wenn jetzt der Sommer geht,
ganz sachte geht.
Wenn Nebel kreisen
und wie ein Streicheln dieser Wind
über die Felder und das Haar uns weht.
Wenn nach und nach
der Sommer geht…

-Ingrid Streicher-
@DeutscheDD
Die Welt steht auf mit euch

Jetzt wär es Zeit, daß Götter träten aus
bewohnten Dingen...
Und daß sie jede Wand in meinem Haus
umschlügen. Neue Seite. Nur der Wind,
den solches Blatt im Wenden würfe, reichte hin,
die Luft, wie eine Scholle, umzuschaufeln:
ein neues Atemfeld. Oh Götter, Götter!
Ihr oftgekommenen, Schläfer in den Dingen,
die heiter aufstehn, die sich an den Brunnen,
die wir vermuten, Hals und Antlitz waschen
und die ihr Ausgeruhtsein leicht hinzutun
zu dem, was voll scheint, unserm vollen Leben.
Noch einmal sei es euer Morgen, Götter.
Wir wiederholen. Ihr allein seid Ursprung.
Die Welt steht auf mit euch, und Anfang glänzt
an allen Bruchstellen unseres Mißlingens....

-Rainer Maria Rilke, 4.12.1875 in Prag - 29.12.1926 Montreux-
@DeutscheDD
Aber daß ein Baum groß werde,
dazu will er um harte Felsen
harte Wurzeln schlagen!


-Friedrich Nietzsche-
@DeutscheDD
Sklav' der Gewohnheit, wann wirst du erwachen? 🔨
Die Herrschaft ist schlimmer als des Instinkts, der dich zwingt, ungeliebt Übel zu tun!


-Carl Ludwig von Knebel, 1744-1834-
@DeutscheDD
Auch ein Trinklied

Nun noch einmal, wackre Zecher,
füllet einmal noch die Becher,
füllt sie schäumend bis zum Rand:
Dieser letzte Becher allen,
die als Opfer sind gefallen
für das heißgeliebte Vaterland!

Selig, die den Tod gefunden
unter Leichen, unter Wunden
auf dem offnen Siegesplan!
Diese wohl sind zu beneiden,
denn sie durften hoffend scheiden,
eh′ die Schmach sie unsrer Tage sahn.

Doch mit schwerverhaltner Träne
wir gedenken auch an jene,
die der Kerker uns entrafft;
die wie Blumen tun im Sande,
welkten in dem Druck der Bande,
in dem Elend der Gefangenschaft!

Oder die in öder Ferne,
unter fremdem, kaltem Sterne,
einsam starben und verbannt!
Die in Sehnsucht sich verzehrten,
die den letzten Blick noch kehrten
nach dem teuren, undankbaren Land! -

Schweb, o schweb mit leisen Flügeln,
schweb, o Lied, zu allen Hügeln,
wo der Teuren Asche ruht:
Sie auch sind für uns gestorben,
sie auch haben mitgeworben
für des Lebens allerhöchstes Gut.

Sag, daß, wie in ihren Tagen,
auch noch jetzt die Herzen schlagen
für die Freiheit stolz und heiß;
sag, daß, ähnlich ihrer Tugend,
auch noch heute Deutschlands Jugend
für das Vaterland zu sterben weiß! -

Horch, welch Brausen in den Lüften!
Aus den Gräbern, aus den Grüften
Flammen schlagen hell hervor:
Kampfplatz ist die Welt geworden,
Schrecken faßt die feilen Horden,
und der Freiheit Sonne schwebt empor!


-Robert Eduard Prutz-
30.05.1816 in Stettin - 21.06.1872 in Stettin
@DeutscheDD
Welche Begierde fühl ich, mich in den unendlichen Luftraum zu stürzen, über den schauerlichen Abgründen zu schweben und mich auf einen unzugänglichen Felsen niederzulassen.
Mit welchem Verlangen hol ich tiefer und tiefer Atem, wenn der Adler in dunkler, blauer Tiefe unter mir über Felsen und Wäldern schwebt...

💐 -Johann Wolfgang Goethe, 28.08.1749 Frankfurt am Main - 22.03.1832 in Weimar-
Bild: Elk Eber
@DeutscheDD
@DeutscheDD
Ihn gerade in der Walhalla zu seinem Ehrentag besucht! ❤️
Es lebe ewig deutscher Mut
Als Ausdruck von Germanenblut,
Der sich im echten Mann erweist
Und Herz und Leib zusammenschweißt.

Für
s Vaterland und deutsches Blut,
Für Ehre und für Hab
und Gut,
Für Arbeit und des Fleißes Schwung
Und stets für Gleichberechtigung.

Ein Führer weist den deutschen Aar
Den Weg zu ihr, die ihn gebar,
Die Hand zur Sonne aufgezeigt, -
Der Adler schwingt, der Adler steigt.

Die Trommel wirbt, der Marschall grüßt,
Die Deutschenfahne wird gehißt,
Der langersehnte Tag bricht an,
Und Deutschland sieht auf seinen Mann.

Sieht auf den Helden, der befreit,
Hat nur noch stets zum Handeln Zeit;
Die Kette klirrt, wir werden frei
Und sind mit Jubel auch dabei!

-Henry Wattn-
@DeutscheDD
(Er wird kommen!)
Wir erleben augenblicklich alle Schwankungen und Widersprüche einer Übergangszeit.
Eine Kultur liegt im Sterben, und die Keime einer neuen sind kaum sichtbar!

-Carl von Ossietzky, 1889–1938-
@DeutscheDD