Demo-Bericht Kandel, 12.09.2020: Merkwürdige Dinge einer bloßgestellten Ordnungsbehörde

"Merkwürdige Dinge spielten sich heute in Kandel ab. Rund 100 Teilnehmer auf einem großzügig dimensionierten Versammlungsplatz dürften angesichts der „Superspreader-Events“ in Berlin, Dresden, Leipzig, Heilbronn und anderen Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet eigentlich keine Furcht vor einer um sich greifenden Pandemie verursachen. Frau Angela Fritz vom Ordnungsamt in Germersheim sah das heute anders.

Nachdem die Versammlung begonnen hatte und, na ja, nicht so sehr viele Masken zu sehen waren, fuhr plötzlich der Lautsprecherwagen der Polizei auf und kündigte Kontrollen der „Maskenverweigerer“ an. Was kurz darauf folgte, war der Einsatz des „SEK Fritz“, das daraufhin, zum Teil willkürlich, Personalien von Teilnehmern aufnahm, die trotz Attests, angeblich gegen die Abstandsregelung verstoßen hätten. Bildaufnahmen bedurfte es nicht – allein die Anschuldigung durch Frau Fritz und ihr Rollkommando genügten, um Personalien aufzunehmen und wahrscheinlich dann auch Anzeigen zu erstatten.

Wie andernorts auch, wurde heute das Versammlungsrecht durch Willkür und ohne gesetzliche Grundlage auf die Probe gestellt. Durch Einschüchterung sollte den Teilnehmern die Lust am Demonstrieren genommen werden.

Eine ganz besonders bemerkenswerte Posse spielte sich rund um Gerold Keefer und Jürgen Felger, den mehr als nur unbequemen Journalisten als Heidelberg ab, die beide das buchstäbliche, brennende Salz in den Wunden der Politdarsteller in der Kurpfalz darstellen.

Nachdem Jürgen Felger mutig von seinem Recht der Pressefreiheit Gebrauch machte und sich in das Lager der „bunten, friedlichen und weltoffenen“ Gegendemonstranten wagte, um dort ein Stimmungsbild aufzufangen, geriet er dort jedoch sehr bald in Bedrängnis des sich dort befindlichen, pöbelnden und vor Hass geifernden Mobs. Gerold Keefer bemerkte das, wollte ihm beistehen und geriet nun zwischen die Fronten. Jürgen Felger wurde infolgedessen durch einen Polizisten aufgefordert, seine Aufnahmen zu löschen und auch Gerold Keefer soll angeblich unerlaubte Tonaufnahmen angefertigt haben. Wie auch immer – die Polizei wollte einen Identitätsnachweis von Gerold Keefer haben. Dieser betonte mehrmals, dass er seinen Personalausweis hintendrin, also in seiner Gesäßtasche, hätte. Scheinbar drang diese Information nicht durch die Gehörgänge bis zum Hörareal des Gehirns der beiden ihn bedrängenden Polizeibeamten und so flanierte Gerold mit demonstrativ erhobenen Händen quer durch unsere Versammlung, bog auf Anweisung der beiden Beamten nach links auf den Gehweg ab und kehrte – warum auch immer – nach etwa hundert Metern wieder um und zurück ging es, mit immer noch erhobenen Händen, zur Versammlung. Den beiden Beamten war sichtlich anzumerken, wie peinlich ihnen dieser kuriose Auftritt war. Einer von ihnen zitterte merklich mit seinen Händen. "

W.I.M. 📈🏛📣

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