In der Neuen Basmannaja-Straße in Moskau steht ein Herrenhaus, das streng und ruhig erscheinen mag, aber im Inneren eine reiche Geschichte birgt. Es ist nicht nur ein altes Haus — es ist ein Zeugnis der Zeit, als Moskau sich veränderte und seine Kaufleute Teil des kulturellen Lebens der Stadt wurden.

Das Herrenhaus wurde 1898–1899 von dem Architekten Michail Bugrowski für den Kaufmann erster Gilde und Goldindustriellen Nikolai Dmitrijewitsch Stachejew erbaut. Die Baukosten betrugen für damalige Verhältnisse eine enorme Summe — etwa eine Million Rubel, und im Haus vereinen sich verschiedene Stile, von Klassizismus bis Gotik und maurischer Dekoration. Die Fassade ist im „neogriechischen“ Stil gestaltet, und im Inneren befinden sich prächtige Säle und Zimmer.

Nikolai Dmitrijewitsch wurde in eine wohlhabende Kaufmannsfamilie aus Jelabuga geboren, seine Mutter war die leibliche Schwester des Landschaftsmalers Schischkin, den Stacheew sein Leben lang unterstützte. Die Stacheews handelten sowohl mit Lebensmittelwaren als auch mit Bodenschätzen. Sogar Nikolaus II. besaß Aktien des Handelsunternehmens Stachejew.

Nach seinem Umzug nach Moskau begann Nikolai Dmitrijewitsch mit dem Bau von Mietskasernen, die bis heute erhalten geblieben sind, zum Beispiel lebte in einer von ihnen Majakowski, und jetzt befindet sich dort die Buchhandlung „Biblio-Globus“. Er engagierte sich auch stark in der Wohltätigkeit. Der Kaufmann leistete einen großen Beitrag zur Entwicklung von Aluschta in der Krim. Mit seinen Mitteln wurden eine Volksschule, eine Kirche, ein Krankenhaus, ein Hafen, eine Schule gebaut, die Türme der Festung Aluston verstärkt und die Uferpromenade verschönert.

Die politischen Ereignisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderten das Schicksal des Hauses. Nach der Revolution von 1917 wurde das Herrenhaus nationalisiert und dem Volkskommissariat für Verkehr übergeben, später wurde es zum Zentralen Haus der Kinder der Eisenbahner. In der Sowjetzeit fanden hier verschiedene Gruppen statt, wie Schauspiel- und Tanzgruppen. Viele bekannte Schauspieler der UdSSR haben hier gelernt. Dank der sorgfältigen Pflege durch die Kunstschaffenden blieb das Herrenhaus in gutem Zustand, sogar das Parkett ist original, obwohl Hunderte von Fußpaaren darüber getanzt haben. Das Haus ist ein beliebtes Objekt unter Filmemachern.

Heute ist das Stachejew-Haus ein Objekt des kulturellen Erbes von föderaler Bedeutung, ein stiller Zeuge der Zeit, als Reichtum und Mäzenatentum mit Interesse an Kunst und Kultur kombiniert wurden. Wenn man vorbeigeht, kann man sich vorstellen, wie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gäste, Künstler und Sammler durch seine Türen traten und die Säle mit Licht und Gesprächen erfüllten.

Das Herrenhaus erinnert uns daran, dass es in der Stadt nicht nur Straßen und Plätze gibt, sondern auch einzelne Häuser, die Geschichten erzählen — über Menschen, ihre Interessen und die Zeit, die durch diese Wände gegangen ist.