FACTS vs. LIES!

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Einer von ihnen erzählte mir, dass Dr. Nordau noch am selben
Abend eine Rede über den Sechsten Kongress [1903] halten sollte [...]. Als wir am Abend den Saal erreichten, fanden wir ihn bis auf den letzten Platz gefüllt, und alle warteten ungeduldig auf den großen Meister Nordau, der, als er eintrat, einen gewaltigen Beifall erhielt. Doch Nordau achtete nicht auf den Beifall, der ihm entgegenschlug, sondern begann sofort mit seiner Rede und sagte:
"Ihr seid alle mit einer Frage gekommen, die in euren Herzen brennt und auf euren Lippen zittert, und die Frage ist in der Tat groß und von entscheidender Bedeutung. Ich bin bereit, sie zu beantworten. Was ihr fragen wollt, ist: Wie konnte ich - ich, der ich zu denjenigen gehörte, die das Basler Programm formuliert haben. Wie konnte ich es wagen, mich für den englischen Vorschlag betreffend Uganda auszusprechen, wie konnten Herzl und ich unser Ideal von Palästina verraten, denn Sie denken sicher, dass wir es verraten und vergessen haben? [...]
[...]
Die ganze Versammlung stand im Banne von Nordaus schöner, wahrhaft poetischer und erhabener Diktion, und sein erlesenes, musikalisches Französisch erfreute die Zuhörer mit einem fast sinnlichen Genuss. Für einige Sekunden hielt der Redner inne, und das Publikum, völlig berauscht von seiner herrlichen Redekunst, applaudierte frenetisch. Doch bald bat Nordau um Ruhe und fuhr fort:
[...]
Früher oder später wird die orientalische Frage gelöst werden müssen, und die orientalische Frage bedeutet natürlich auch die Frage Palästinas. England, das eine formelle, politische Note an den Zionistenkongress gerichtet hatte - der Zionistenkongress, der dem Basler Programm verpflichtet ist, England wird die entscheidende Stimme bei der endgültigen Lösung der orientalischen Frage haben, und Herzl hat es als seine Pflicht angesehen, wertvolle Beziehungen zu dieser großen und fortschrittlichen Macht zu unterhalten. Herzl weiß, dass wir vor einer gewaltigen Umwälzung der ganzen Welt stehen. [...] Lassen Sie mich Ihnen die folgenden Worte sagen, als ob ich Ihnen die Sprossen einer Leiter zeigen würde, die immer höher und höher führt: Herzl, der zionistische Kongress, der englische Uganda-Vorschlag, der künftige Weltkrieg, die Friedenskonferenz, auf der mit Hilfe Englands ein freies und jüdisches Palästina geschaffen werden wird."

Wie ein gewaltiger Donnerschlag kamen diese letzten Worte zu uns, und wir alle zitterten und erschraken, als ob wir eine alte Vision gesehen hätten. Und in meinen Ohren klangen die Worte unseres großen Bruders Achad Haam, der über Nordaus Rede auf dem Ersten Kongress sagte: "Ich fühlte, dass einer der großen alten Propheten zu uns sprach, dass seine Stimme von den freien Hügeln Judäas herabkam, und unsere Herzen brannten in uns, als wir seine Worte hörten, erfüllt von Staunen, Weisheit und Vision.""
(Übersetzt mit DeepL)

Aus: Litman Rosenthal – When Prophets Speak. American Jewish News, 19. September 1919

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