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«Diabetischer Schock» killt NSU-Erfinder! V-Mann Corelli hat den Begriff Nationalsozialistischer Untergrund bereits 2003 in der Titelzeile einer von ihm mitproduzierten DVD in Umlauf gebracht. Bevor er dazu von den Ermittlern befragt werden konnte, fiel der Mitarbeiter des Verfassungsschutzes plötzlich tot um.

Thomas Richter – Spitzname «HJ Tommy», Deckname Corelli – wurde am 7. April 2014 in seiner Wohnung in Paderborn leblos aufgefunden, der Tod könnte aber auch schon in den fünf Tagen zuvor eingetreten sein. Als Ursache für das frühe Ableben des 39-Jährigen wurde eine unerkannte Diabetes angegeben. Soll heißen: Weil seine Zuckerkrankheit nicht erkannt und behandelt worden war, sei er an einem «diabetischen Schock» gestorben. Ist das glaubwürdig? «Sogar in den Sicherheitsbehörden gibt es allerlei Gerüchte. Zum Beispiel, dass schon einmal ein anderer Informant aus der rechten Szene mit derselben Diagnose tot aufgefunden worden sei», berichtete die Süddeutsche Zeitung.

Richter war seit September 2012, als seine jahrelange Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz aufgeflogen war, vom BKA in einem Zeugenschutzprogramm versteckt worden. Angeblich zuerst in Großbritannien, dann in Leipzig, zum Schluss in Paderborn. Er war bereits im Jahre 1994, als 17-Jähriger, durch den Verfassungsschutz angeworben worden und hatte sich über Jahre hinweg als eine sehr zuverlässige und ertragreiche Quelle aus der rechten Szene erwiesen. Dafür soll er im Laufe seiner 13-jährigen Dienstzeit insgesamt 180.000 Euro an Zuwendungen aus der Staatskasse bekommen haben.

Im Gegenzug lieferte Corelli jede Menge Holz. Seine Vita weist ihn als Gründungsmitglied des Nationalen Widerstandes Halle, Führungsfigur im schwäbischen Ableger des Ku-Klux-Klan und Mitglied der Blood-and-Honour-Bewegung aus. Außerdem soll sein Name auf der Telefonliste von Mundlos, die man kurz vor dem Abtauchen des Trios im Januar 1998 in deren Garage in Jena beschlagnahmt hatte, gestanden haben.

Doch Corelli hat den rechten Undergrund nicht nur für den Staatsschutz beobachtet, sondern auch organisiert. Seine Honorare soll er in den Aufbau der Ku-Klux-Klan-Sektion Baden-Württemberg gesteckt haben. Dort hatten auch Polizisten mitgemischt, unter anderem der Gruppenführer von Michèle Kiesewetter am Tag ihrer Ermordung. Bei den Kapuzenmännern sicherte er sich in einem internen Ritual die Position des «Kleagle», was ihn zur Anwerbung neuer Mitglieder berechtigte.

Außerdem war Richter Mäzen des rechten Magazins Der Weiße Wolf, welches bereits im Januar 2002 eine Grußbotschaft an den NSU sendete. «Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte getragen. Der Kampf geht weiter.», war dort zu lesen. Man beachte: Zu jenem Zeitpunkt war den Strafverfolgungsbehörden von diesem Kürzel noch nichts bekannt – es sollte erst nach dem vermeintlichen Doppelselbstmord der Uwes Anfang November 2011 amtsnotorisch werden.

Doch auch bei der Film-Produktion hatte Corelli die Nase vorn gehabt: Bereits im Oktober 2003 entstand nämlich unter seiner Mitwirkung eine umfassende CD mit digitalem Bildmaterial. Auf dem Cover findet sich die Aufschrift «NSU/NSDAP». Unter einem einleitenden Text mit einem Goebbels-Zitat liest man: «Heil Hitler! Nationalsozialistischer Untergrund der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei». Hat also ein hochdotierter Informant des Verfassungsschutzes den NSU erfunden, lange bevor dieser Begriff im Zusammenhang mit dem Trio auftauchte? Genau zu dieser DVD wollten «Vertreter einer Sicherheitsbehörde» Corelli am 3. April 2014 befragen. Sie fanden ihn aber nur noch tot auf. via @anonymousnews_org

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