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anti-globalism and global idiotisms
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Begriffsherkunft
Als fachsprachlicher Begriff für „Vorherrschaft, Vormachtstellung“ ist Hegemonie vor dem 19. Jahrhundert entlehnt worden aus altgriechisch ἡγεμονία hēgemonía („Heerführung, Oberbefehl, Hegemonie“). Dieses ist eine Ableitung von ἡγεμών hēgemṓn („Führer, Anführer“),[1] welches selbst ein Nomen Agentis zum Verb ἡγεῖσθαι hēgeĩsthai („vorangehen, führen, anführen“) ist.[2]

In internationalen Beziehungen
In der Geschichte finden sich viele Beispiele von hegemonialen Herrschaftsstrukturen, in der Antike beispielsweise Athen und Sparta, Makedonien unter Philipp II. und das Römische Reich. Aktuell wird besonders die Supermacht USA mit diesem Begriff, im Sinne einer weltpolitischen Vormachtrolle, bezeichnet.

Die politische Theorie des Neorealismus erklärt die Entstehung von Hegemonien aus der Existenz verschiedener Fähigkeiten unterschiedlicher Staaten und einer Vormachtstellung in ebendiesen. So kann es durch Hegemone zu einer Machthierarchie des internationalen Systems kommen; gleichwohl ist diese Hierarchie prekär und der Kritik Dritter ausgesetzt. Diese Instabilität wird mit dem Streben der Einzelstaaten nach relative gains (in etwa ausgeglichene Verhältnisse) begründet, wonach die Tendenz zur Entstehung eines Machtgleichgewichts dazu führt, dass sich langfristig ein Gegenpol zu der bestehenden Hegemonie bildet. Die stabilste Konstellation ist laut dem Neorealismus das bipolare System. Diesen Gedanken formulierte der Völkerrechtslehrer Heinrich Triepel bereits 1938, wobei er von Dualismus sprach.[3]

Da wesentliche Beiträge zur Theorie des Neorealismus von US-amerikanischen Wissenschaftlern und Historikern erarbeitet wurden, wird dieser Theorie auch eine implizite, bisweilen auch explizite Affirmation westlicher, aber vor allem amerikanischer Hegemonie unterstellt. Dieser Behauptung entspricht beispielsweise die Diskussion um einen etwaigen Verfall US-amerikanischer Vormachtstellung zu Beginn der 1970er Jahre, die in der Begründung der Hegemonic Stability Theory durch Charles P. Kindleberger u. a. mündete und aus der eine Neuausrichtung der US-Außenpolitik folgte.[4] Hegemonie wird dabei positiv gedeutet, da die Vormachtstellung eines Staates kollektive Güter wie Sicherheit und Wohlstand garantieren könne;[5] freilich hat dies die Unterordnung dritter Staaten zur Folge. Im Sinne einer reformulierten Hegemonietheorie fordern Theoretiker wie Robert O. Keohane und Joseph Nye eine stärker auf Kooperation und Konsens, denn auf Zwang gegründete Außenpolitik, um Anerkennung innerhalb des internationalen Systems behaupten zu können; ihnen zufolge ist das politische Kapital symbolischer Politik (sog. Soft Power) ein nicht gering zu schätzender Faktor im Wettstreit konkurrierender Weltordnungsvorstellungen (vgl. Interdependenztheorie).

Die politische Umsetzung der Hegemonialtheorie vollzieht sich am Anfang der 2020er Jahre vor dem Hintergrund eines vorwiegend konfrontativen außen- und militärpolitischen „America-first“-Kurses der US-Administration. Das zeigt sich auch beim Ringen um das letzte noch funktionierende russisch-amerikanische Vertragswerk zur Reduzierung strategischer Nuklearwaffen New START, zum Beispiel im US-Compliance Report 2020.[6] Selbst unter veränderten geopolitischen Kräftekonstellationen und neuesten technologischen militärisch nutzbaren Entwicklungen tritt ein hegemonialer amerikanischer Politikstil deutlich hervor: Auf Russlands Argumente und Verweise zu konkretem vertragsverletzenden amerikanischen Verhalten gehen die Vereinigten Staaten nicht ein. Nach eigenem imperialen bzw. hegemonialen Wertmaßstab werden zwar (sicherheits-)politische Beurteilungen über die globalen Vertragspartner abgegeben, aber deren ökonomische Defensivposition und konventionelle militärpolitische Unterlegenheit ausgeblendet.[7]

Inwieweit der Regierungswechsel von Donald Trump zu Joe Biden eine Änderung des „America-first“-Kurses darstellt, ist umstritten.[8]
In der Zivilgesellschaft
In theoretischer Auseinandersetzung mit Politik und Theorien des Leninismus, Stalinismus und italienischen Faschismus erarbeitete Antonio Gramsci in den 1920er und 1930er Jahren, vor allem in seinen Gefängnisheften, eine marxistische Theorie des facettenreichen Verhältnisses von politischer Macht und Hegemonie. Mit Hegemonie wird im Anschluss an Gramsci „ein Typus von Herrschaft benannt, der im Wesentlichen auf der Fähigkeit basiert, eigene Interessen als gesellschaftliche Allgemeininteressen zu definieren und durchzusetzen“.[9]

Die Orte der Auseinandersetzungen um Hegemonie bezeichnete Gramsci als Zivilgesellschaft. Seine Überlegungen zur Übersetzung weltanschaulicher Auffassungen in den „gesunden Menschenverstand“, zum Verhältnis von traditionell agierenden Intellektuellen und Parteien als „kollektiven Intellektuellen“ und ähnlichem ergeben ein Konzept eines widerständischen und demokratischen Kampfes um „kulturelle Hegemonie“. Ihr Gewinn schafft nach Gramsci erst die Möglichkeit von politischer Herrschaft, ihr Verlust untergräbt die herrschende Macht. Dabei reicht die kulturelle Hegemonie nach Gramsci bis in Formen der Alltagskultur und der Folklore, in den Aberglauben und ähnliches hinein. Die faschistischen Diktatoren haben sich hierbei einer Zustimmungskultur[10] bedient, bei der sie sich vor allem auch des Sports (Brot und Spiele) bedient haben.[11] Für Gramsci ist Hegemonie damit eine spezifische Art und Weise der gesellschaftlichen Ausübung von Macht.[12]

Aus der Richtung des Poststrukturalismus hat sich in den letzten Jahren eine u. a. auf Gramsci aufbauende diskursanalytische Hegemonietheorie entwickelt, die maßgeblich von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe ausgearbeitet wurde. Die beiden entfernen sich hierbei von den klassentheoretischen Annahmen des Hegemoniebegriffs bei Gramsci, stattdessen wird Hegemonie als „Grundprinzip sozialer Interaktion gedeutet.“[13] Hegemonie ist hier zu einem grundlegenden Mechanismus für die Entstehung von Identität und der Konstruktion von Bedeutung geworden.[13] Benjamin Opratko spricht deshalb von der erfolgten Ontologisierung des Hegemoniekonzeptes.
Ein Nomen Agentis oder eine Agensnominalisierung ist ein Substantiv (Hauptwort), das meist von einem Verb abgeleitet ist (Verbalsubstantiv) und ein Wesen bezeichnet, das die betreffende Handlung ausführt (Agens).
Als Machthaber bezeichnet man Personen, die innerhalb eines Staates Inhaber der ausführenden Gewalt (Exekutive) sind. Die Bezeichnung ist unabhängig von der jeweiligen Staatsform und kann etwa für Monarchen (Fürsten, Könige, Kaiser etc.), Diktatoren oder Staatsoberhäupter bzw. Regierungschefs in demokratischen Staaten (Staatspräsident, Premierminister, Kanzler etc.) verwendet werden. Im Plural spricht man gelegentlich auch von den Machthabern, um eine gesellschaftliche Gruppierung zu bezeichnen, welche die ausführende Gewalt innehat.

Der Ausdruck Machthaber ist im deutschen Sprachraum überwiegend negativ belegt.[1] Er gehört der journalistischen und der populärwissenschaftlichen Sprache an, eine politikwissenschaftliche Kategorie ist damit nicht verbunden.

Häufig sind Machthaber durch einen Staatsstreich oder einen Militärputsch an die Macht gekommen oder halten sich mit militärischer Gewalt oder manipulierten Wahlen an der Macht.

Extreme Formen des Machthabers sind der Diktator und der Tyrann.
Staat ist ein mehrdeutiger Begriff verschiedener Sozial- und Staatswissenschaften. Im weitesten Sinn bezeichnet er eine politische Ordnung, in der einer bestimmten Gruppe, Organisation oder Institution eine privilegierte Stellung zukommt
Institution (lateinisch institutum „Einrichtung“)[1] ist ein in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften uneinheitlich definierter Begriff. Im Allgemeinen wird darunter ein Ordnungs- und Regelsystem verstanden, das soziales Verhalten und Handeln von Individuen, Gruppen und Gemeinschaften in einer Weise formt, stabilisiert und lenkt, dass es im Ergebnis für andere Interaktions­teilnehmer erwartbar wird. Häufig werden darunter feste gesellschaftliche Einrichtungen wie Behörden, Gerichte, Universitäten und Schulen verstanden (analog zum englischen Sprachgebrauch). Soziologisch wären derartige Gebilde jedoch genauer als institutionalisierte soziale Organisationen zu bezeichnen.[2]

Die heute am häufigsten verwendete Definition von Institutionen stammt von Douglass North, der sie als die formellen wie informellen Spielregeln einer Gesellschaft beschreibt, die die Anreizstrukturen für das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenspiel festlegen.[3]
Organisation ist ein – je nach Fachgebiet – mit verschiedenen Begriffsinhalten versehener unspezifischer Allgemeinbegriff, der institutionell, funktional, strukturell oder als Tätigkeit des Gestaltens (Organisieren) verwendet
Abgrenzung zur Institution
Da jede Wissenschaft meist eine spezialisierte Sicht auf die verschiedenen Bedeutungen von Organisation hat, ist es entsprechend schwierig, den Begriff dem der Institution gegenüberzustellen. Teilweise kann man analoge Bedeutungen von Institution finden, zum einen als Regelwerk (z. B. die Institution der Ehe oder das Rechtsinstitut) oder als organisiertes Gebilde (z. B. ein Gerichtshof).

Im Unterschied zur Alltagssprache ist in den Sozialwissenschaften der Begriff Organisation klar vom Begriff der Institution abgegrenzt: Eine Organisation sei ein bewusst geschaffenes, zielgerichtetes Gebilde, das Gründer, ein Gründungsdatum und Mitglieder hat (bspw. Verein, Glaubensgemeinschaft, Unternehmen oder NGO).
Organizational Behavior
Das interdisziplinäre Fachgebiet des organisatorischen Verhaltems (englisch Organizational Behavior) ist mit der Analyse menschlichen Verhaltens in Organisationen und mit Möglichkeiten der gezielten Einflussnahme darauf befasst. Dazu werden u. a. soziale Regeln, Prozesse, Funktionen, Strukturen, sowie diverse weitere Kontexte (z. B. Erwartungen, Verhalten oder Sinn) auf ihre verhaltenssteuernden Wirkungen hin betrachtet.
Als Supermacht bezeichnet man einen Staat, der globale Entwicklungen aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten und Potentiale beeinflussen und bestimmen kann bzw. dies auch tut. Einfluss besteht weltweit auf Staaten und die Beziehungen zwischen Staaten.

Die „Macht“ wird dabei häufig in Soft und Hard Power unterteilt. Eine Supermacht muss über beides ausreichend verfügen. Hard Power ist dabei im Wesentlichen die militärische Macht, also insbesondere die Fähigkeit zur weltweiten militärischen Machtprojektion, was heute wiederum den Besitz strategischer Nuklearwaffen voraussetzt. Eine Supermacht hat in der Regel den Status einer Seemacht. Soft Power beschreibt dagegen nicht-militärische Mittel, also Einflussmöglichkeiten, die sich aus dem wirtschaftlichen, industriellen, technologischen, finanziellen und kulturellen Potential dieses Staates ergeben. Im Falle der USA schließt dies die Verbreitung von amerikanischer Musik und amerikanischen Filmen, die weltweite Präsenz und Bekanntheit von Marken wie Coca-Cola, McDonald’s und Nike, die führende Rolle einflussreicher Technologieunternehmen wie Apple, Google und Microsoft, die dollarbasierte Weltwirtschaft und die Attraktivität als Einwanderungs- und Reiseziel ein.

Antrieb politischen Handelns ist eine entwickelte Staatsphilosophie oder auch Ideologie, deren Ziele durch die Gesellschaft getragen, kulturell verinnerlicht und als Einflusspotential im Weltmaßstab wirken (Weltmacht).
Ideologie (von französisch idéologie; zu altgriechisch ἰδέα idéa, hier „Idee“, und λόγος lógos „Lehre, Wissenschaft“ – eigentlich „Ideenlehre“)[1] steht im weiteren Sinne bildungssprachlich für Weltanschauung. Im engeren Sinne wird damit zum einen auf Karl Marx zurückgehend das „falsche Bewusstsein“ einer Gesellschaft bezeichnet, zum anderen wird in der US-amerikanischen Wissenssoziologie jedes System von sozialen Normen als Ideologie bezeichnet, das Gruppen zur Rechtfertigung und Bewertung eigener und fremder Handlungen verwenden.[2] Seit Marx und Engels bezieht sich der Ideologiebegriff auf „Ideen und Weltbilder, die sich nicht an Evidenz und guten Argumenten orientieren, sondern die darauf abzielen, Machtverhältnisse zu stabilisieren oder zu ändern“.[3]

Der Ideologiebegriff der marxistischen Philosophie, der im westlichen Marxismus eine zentrale Rolle spielt, geht davon aus, dass das herrschende Selbstbild vom objektiv möglichen Selbstbild der jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungsstufe verschieden ist. Da die materiellen Verhältnisse und Interessen das Denken bestimmen, wird nach Marx die Ideologie der Gesellschaft durch die Interessen dominanter gesellschaftlicher Gruppen, z. B. der Bourgeoisie, beeinflusst, um diese zu rechtfertigen. Durch eine Ideologiekritik kann diesen Interessen entgegengewirkt werden, um im Sinne eines allgemeinen Interesses ein nach dem Stand der Erkenntlichkeit korrektes und vollständiges Bild der Gesellschaft zu entwerfen. Eine wichtige Weiterentwicklung erfährt die Theorie der Ideologie bei Georg Lukács, der sie mit einer Theorie des Totalitarismus verknüpft: Die vollständige Vereinnahmung des Individuums durch gesellschaftlich organisierte Aktivitäten und Strukturen führt dazu, dass sich das Individuum nur innerhalb dieser Strukturen verstehen kann und somit selbst eine passende Ideologie entwickelt.[4]

In der Wissenssoziologie hat sich Ideologie hingegen als Bezeichnung für ausformulierte Leitbilder sozialer Gruppen oder Organisationen durchgesetzt, die zur Begründung und Rechtfertigung ihres Handelns dienen – ihre Ideen, Erkenntnisse, Kategorien und Wertvorstellungen. Sie bilden demnach das notwendige „Wir-Gefühl“, das den inneren Zusammenhalt jeder menschlichen Gemeinschaft gewährleistet.[5] Dieser Ideologie-Begriff wird auch auf die Ideensysteme von politischen Bewegungen, Interessengruppen, Parteien etc. angewandt, wenn von politischen Ideologien die Rede ist.

Im gesellschaftlichen Diskurs werden die beiden Ideologiebegriffe oft nicht hinreichend voneinander unterschieden.
Dollarisierung ist die Einführung des US-Dollars als Ersatz für die nationale Währung eines Staates, also ein Fall von Währungssubstitution, bei dem der Dollar als Zahlungs- und Transaktionsmittel sowie zur Wertaufbewahrung innerhalb des nationalen Territoriums anerkannt wird. Zu unterscheiden sind informelle und offizielle Dollarisierung.
Es gibt hauptsächlich drei Gründe für das Zustandekommen einer Dollarisierung; erstens Kolonialisierung, zweitens, wenn ein Land dieses Medium unabhängig einführt, und drittens als Mittel zur Krisenbekämpfung.[N 1]

Dollarisierung an sich ist kein neues Phänomen. Zur Jahrtausendwende trugen Globalisierung, Zollabbau, Kapitalfreiheit und die Zunahme von internationalem Handelsvolumen zur Entfaltung der Kapitalmärkte und zur eigentlichen Dollarisierung bei. Die seit dem Zweiten Weltkrieg vorherrschende Abrechnung des Ölhandels (Petrodollar) und anderer Rohstoffe trug zur Dollarisierung des internationalen Handels maßgeblich bei. Es wird auch in der Wissenschaft debattiert, wie die Globalisierung kleine Wirtschaften zwingt, ihre monetäre Politik abzugeben.

Das Trilemma des Wechselkursregimes besagt, dass freie Kapitalflüsse, ein fester Wechselkurs und eine unabhängige monetäre Politik nicht miteinander vereinbar sind. Dies ist nun beispielsweise für Ecuador anwendbar.

Eine Besonderheit spielt dabei der Zugriff von Entwicklungsländern auf ausländische Kredite, die ihre Schulden in fremden Währungen aufnehmen müssen. Laut Tobias Roy liefert die Tatsache, dass Entwicklungsländer oder hoch verschuldete Länder keine Kredite in eigener Währung aufnehmen können, die Erklärung von Dollarisierung. Auch Länder mit andauernden Leistungsbilanzdefiziten sind für die Dollarisierung anfällig. Er erklärt auch, dass in der Regel die Währungen der Entwicklungsländer aufgrund der hohen Verschuldung überbewertet sind.[R 1] Der Begriff „Dollarisierung“ wird insbesondere erst im Laufe der 1990er Jahre, aufgrund der zunehmenden Anzahl von Ländern, die ihre gesetzlichen Zahlungsmittel durch andere Währung (insbesondere dem US-Dollar) ersetzt haben, geprägt. Die Anzahl der Länder, deren Geldanlage in fremder Währung mehr als 30 % der Gesamtanlagen ausmachen, hat sich von 7 im Jahr 1990 auf 46 Länder im Jahr 2000 erhöht.[1]


Ein-Dollar-Schein
Der Dollarisierungsbegriff beinhaltet unterschiedliche Dollarisierungsformen. In der Literatur wird die Dollarisierung in zwei Phänomene unterteilt. Dollarisierung gilt als Währungssubstitution oder „currency substitutability“ und als Aktivasubstitution oder „asset substitutability“.[R 2] Es gibt also verschiedene Definitionen von Dollarisierung. Sie lässt sich auch als Substitution der Aktiva und Substitution der Währung erklären. Die Aktivasubstitution erfolgt unter Berücksichtigung der Rentabilität und des Risikos. Dies geschieht, wenn eine ausländische Währung als Wertaufbewahrungsmittel dient. Die Währungssubstitution erfolgt auch, wenn Individuen für ihre Transaktionen anstelle der lokalen Währung eine andere Währung als Zahlungsmittel bevorzugen.[N 2][R 3]

Eine Dollarisierung entsteht vornehmlich, wenn politische Instabilität und Hyperinflation herrschen. Dollarisierung ist ein Ergebnis einer lang anhaltenden geldpolitischen Misswirtschaft. Zusätzlich wird der Begriff „Dollarisierung“ von Andrew Berg und Eduardo Borensztein wie folgt definiert: „as the holding by residents of foreign currency and foreign currency-denominated deposits at domestic banks“. Dieses Phänomen ist vor allem in Lateinamerika und andere Transitionswirtschaften zu erkennen.[2]

Die Abwertung als Geldpolitik kann als mangelnde Funktionalität des Entscheidungssystems betrachtet werden. Eine langfristige Nutzung solcher Politik ist nicht gerechtfertigt, denn: „If a government is in possession of a devaluation option, those who own money issued by the government face the prospect of having their property rights confiscated in an arbitrary, ad hoc manner via devaluations. Accordingly, governments that fail to protect the value of their money are guilty of not abiding by the rule of law.“[3]
Darüber hinaus ist es zu erwarten, dass unter solchen Voraussetzungen ein Dollarisierungsprozess stattfindet. Calvo und Vegh verstehen unter einem Dollarisierungsprozess, wenn eine ausländische Hartwährung die drei wichtigsten Funktionen des Geldes übernimmt: Zahlungsmittel-, Wertaufbewahrungs- und Wertmessfunktion. Dadurch ersetzt das Land die schwache oder kaum existierende inländische „Rule of Law“ durch eine stärkere ausländische. Laut Milton Friedman, Robert Mundell und Friedrich von Hayek ist dann eine Dollarisierung gerechtfertigt, weil sie die Erwartungen der Wirtschaftsakteure stabilisiert.[4]

Dieses Bild wiederholte sich vor allem in Entwicklungsländern, die Schwierigkeiten mit der Feststellung des Wechselkurses hatten und hohe Inflationsraten verzeichneten. Dollarisierung ist ein irreversibles Phänomen, wenn sie sich als ein Ergebnis der Entscheidungen von Individuen ableitet.

Dollarisierung kann bei einem freien Wechselkurs auftreten, wenn das Abwertungsrisiko der Währung sehr hoch ist. Auch tragen die historischen Entwicklungen von Ab- oder Aufwertungen zur Dollarisierung bei. Man sollte auch in Betracht ziehen, dass ein fester Wechselkurs auch ein gewisses Risiko mit sich bringt, nämlich dann, wenn der Wert einer Währung mit ihrem festen Wechselkurs nicht mehr den makroökonomischen Grundlagen entspricht. Wenn die Währung anpassungsbedürftig ist, entsteht bei den Individuen das Bedürfnis, die Währung zu ersetzen.[N 2]

Die wichtigsten Elemente, die die Dollarisierung erleichtern, werden von Naranjo wie folgt beschrieben: „Die Fakten, die die Dollarisierung vor allem in Lateinamerika erklären, sind die makroökonomische Instabilität, die geringe Entwicklung der Finanzmärkte, Glaubwürdigkeitsverlust des Stabilisierungsprogramms, die Globalisierung der Wirtschaft, hohe Inflationsraten in der Vergangenheit und die institutionellen Aspekte.“[N 3] Dollarisierung ist ein langfristiger Prozess, in dem die Bevölkerung das Vertrauen in den Staat verliert. Sie bezweifeln die Fähigkeit des Staates seinen Verpflichtungen nachzugehen. Dabei handelt es sich um Staaten, in denen versucht wird die Ungleichgewichte der Staatsbilanzen durch Inflation und Geldschaffung zu korrigieren.

Darüber hinaus entsteht ein Dualwährungssystem. Das bedeutet, dass zwei verschiedene Währungen die Geldfunktionen innerhalb eines Landes übernehmen. Die Banken bieten zwei verschiedene Zinssätze an; einen Zinssatz in lokaler Währung und den anderen in Fremdwährung. Aufgrund des Inflationsrisikos und dem daraus resultierenden Wertverlust der lokalen Währung muss der Zinssatz der abgewerteten Währung diesen Wertverlust absichern. Das heißt, er besteht aus dem Zinssatz der ausländischen Währung plus der erwarteten Inflationsrate[N 4]. Durch die Dollarisierung verzichtet ein Land auf seine monetäre Unabhängigkeit und ist deswegen gezwungen, die ausländische Geldpolitik – in diesem Fall die US-amerikanische, anzunehmen.
Staaten mit Währungen, die an den Euro oder den US-Dollar gebunden sind:
In einer dollarisierten Wirtschaft wird die Geldmenge nicht von der Regierung oder der Zentralbank bestimmt, sondern lediglich von der Geldnachfrage. Darüber hinaus kann politische Instabilität den Wechselkurs nicht direkt beeinflussen. Als Nachteil der Dollarisierung de jure verzichtet das Land auf eine eigene Währungspolitik. Die Wirtschaft adaptiert sich auf externe Schocks durch die Produktmärkte mit Hilfe des Finanzsystems anstatt einer Anpassung des Wechselkurses.[9] Als Nachteile gelten: Verzicht auf eine unabhängige Geldpolitik, Verzicht auf eine Abwertungsstrategie, Verlust der Seigniorage und Verlust des Kreditgebers letzter Instanz.[10]
Die dominante Rolle des Dollars im internationalen Geldverkehr stößt in einigen Ländern auf Widerstand. Neben Bestrebungen etwa der Euroländer und Chinas, Russland , Indien etc. die Hegemonie mit der eigenen Währung zu durchbrechen, versuchen weniger mächtige Länder und Regionen zum Teil, die Bedeutung des Dollars in ihrem Machtgebiet zurückzudrängen. Beispielsweise in Lateinamerika, wo der Dollar bis heute vielerorts für die Bezahlung größerer Beträge (z. B. Auto- und Immobilienkauf) genutzt wird, haben einige Regierungen größere Anstrengungen unternommen, um die Verwendung der eigenen Währung zu fördern und auch das in Dollar notierte Kreditvolumen zu senken. Besonders erfolgreich war dabei beispielsweise Boliviens Regierung unter Präsident Evo Morales (spanisch: desdolarización) seit 2006.
21. Jahrhundert
Nach den Vereinigten Staaten, der aktuellen Supermacht, gelten die Europäische Union,[1][2][3] die Volksrepublik China,[4][5] Indien[6] und Russland[7] als potenzielle Supermächte des 21. Jahrhunderts, auch wenn die Europäische Union ein Staatenverbund und kein eigentlicher Staat ist.

Die Europäische Union spielte zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine geopolitisch untergeordnete Rolle mit geringen Einfluss auf das Geschehen außerhalb ihrer Grenzen.[8] Diese beschränkte sich vor allem auf die Osterweiterung. Dabei betrug der Verteidigungsetat aller Mitgliedsstaaten 2018 282 Milliarden Euro, was einem Fünftel aller weltweiten Ausgaben entspricht,[9] und der Staatenverbund stellt den größten Binnenmarkt dar.[10]
Geschichte
In der Antike gab es zwei wesentlich überragende Reiche: zunächst das Perserreich, welches sich von Südosteuropa über Ägypten bis nach Indien erstreckte,[11] sowie das Römische Reich, dessen Machtbereich im Mittelmeerraum als Oikumene bekannt war.[12] Letzteres bedeutete „die gesamte bewohnte Welt“ unter der Herrschaft der römischen Kaiser, welche Frieden (Pax Romana), wirtschaftliches Wohlergehen und einheitliche Kultur garantierten.[13] Im Mittelalter hatte das Fränkische Reich ein ähnliches Selbstverständnis und eine vergleichbare Bedeutung in Europa. Die Suche nach dem Seeweg nach Indien und die Entdeckung Amerikas 1492 erbrachten ein neues Verständnis des geographischen Begriffes „Welt“. Im Zuge der europäischen Kolonialisierung erlangten das Britische Weltreich und das Französische Kaiserreich eine führende Stellung. Die aufgeführten Staaten waren in ihrer Zeit entsprechend der heute geläufigen Definition aber eher Großmächte.

Vertreter waren nach dem Zweiten Weltkrieg die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion. Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 verblieben die USA als einzige Supermacht.

Die USA rückten 1917 in ihrer Außenpolitik von ihrem bis dahin praktizierten Isolationismus ab. Ab 1917 war es ihr Bestreben, die eigenen liberalen politischen Werte international zu verbreiten („bürgerlicher Internationalismus“). Am 6. April 1917 erklärten die USA dem Deutschen Reich den Krieg.

Präsident Woodrow Wilson war der Erste, der 1918 durch das 14-Punkte-Programm die Verbreitung der Demokratie, basierend auf einem liberal-kapitalistischen System, zum politischen Ziel erhob. Dieses außenpolitische Vorgehen setzte sich dann bei der Staatsbildung der Bundesrepublik Deutschland ab 1945, der US-amerikanischen Nahostpolitik und an vielen anderen Orten fort.

Der Begriff „Supermacht“ wird meist im Hinblick auf die militärische Potenz gebraucht, gelegentlich auch mit der wirtschaftlichen Bedeutung assoziiert. Militärische Macht stimmt nicht unbedingt mit der ökonomischen Potenz überein. Diese Diskrepanz zwischen Wirtschaft und Militär sorgt meist nach einer relativ kurzen Zeit der Stärke für den Bedeutungsrückgang des Staates. Ein Beispiel hierfür ist die Sowjetunion; sie konnte beim Wettrüsten im Kalten Krieg immer weniger mithalten und zerfiel nach einer Agonie in den 1990er-Jahren ebenso wie kurz zuvor der Ostblock.
Am 6. April 1917 erklärten die USA dem Deutschen Reich den Krieg.

Präsident Woodrow Wilson war der Erste, der 1918 durch das 14-Punkte-Programm die Verbreitung der Demokratie, basierend auf einem liberal-kapitalistischen System, zum politischen Ziel erhob. Dieses außenpolitische Vorgehen setzte sich dann bei der Staatsbildung der Bundesrepublik Deutschland ab 1945, der US-amerikanischen Nahostpolitik und an vielen anderen Orten fort.
Die herausragende Rolle, Bedeutung und Potentiale der Großmächte USA und der UdSSR im Verlauf des Zweiten Weltkrieges, während des Konfliktes zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt nach dem Krieg und der Besitz strategischer Nuklearstreitkräfte führte zur Einführung des Begriffes Supermacht für diese Großmächte.

Solange nur die USA und die UdSSR Atombomben hatten, wurden die Begriffe Supermacht und Atommacht synonym verwendet.

Nach 1990 und dem Zerfall der Sowjetunion als führender Macht des Warschauer Pakts und des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe wurde für die USA gelegentlich der Begriff Hypermacht (im Sinne von „einzige Supermacht“) verwendet; der Begriff etablierte sich aber nicht und wird durch den neuerlichen Aufstieg Chinas als zweite Supermacht obsolet.