❤️ Namen- und labellose Teams 🇦🇹🇩🇪🇮🇹🇪🇺

🇺🇸/🇧🇷 Wie stehe ich zu...?
06.01.2022 um 16 : 06 Uhr

Abgesehen von Gottfried Küssel wollte der VS auch wissen, wie meine eigene Position zu bestimmten politischen Akteuren im Ausland (Bolsonaro, Trump etc.) ist. Deshalb - erstmals - auch dazu ein Statement:

1️⃣ Internationale Vernetzung ist wichtig. Aufmerksamkeit für Entwicklungen in anderen Ländern auch.
2️⃣ Die Botschaft der "namen- und labellosen Teams" ist jedoch: warte nicht auf einen "Retter", werde selbst aktiv.
3️⃣ Folglich konzentriere ich mich selbst in allem, was ich tue (auch in der Auswahl der Themen, über die ich mich detailliert informiere oder zu denen ich mich äußere), auf die Dinge, wo wir etwas tun bzw. bewirken können.
4️⃣ Weder in Brasilien noch in den USA können wir von Österreich oder Deutschland aus irgendetwas bewirken. Dementsprechend nehme ich alle Nachrichten aus diesen beiden Ländern zwar (am Rande / oberflächlich) zur Kenntnis, investiere jedoch - ebenso wie die meisten unserer Teammitglieder - nicht die Zeit, um fundiert zu recherchieren und mir eine Meinung zu bilden. Ganz sicher werden wir uns auch zu keinem von beiden Themen ohne Notwendigkeit äußern.
5️⃣ Wenn wir alle über alles jederzeit "auf dem Laufenden sein" und "eine Meinung haben" wollen, dann verbringen wir 100% unserer Zeit damit, uns zu informieren, und 0% unserer Zeit damit, etwas zu tun.
6️⃣ Parteinahme und Solidarisierung mit irgendjemand erfordert fundiertes Wissen über den betreffenden Menschen, seine Handlungen, seine Worte, seine Absichten und eine ausführliche Abwägung von Pro und Kontra. Wenn dafür die Zeit nicht reicht, ist es besser, sich nicht zu äußern. Das "unkritische, rasche Begeistern" für jemanden ist ebenso gefährlich wie das "pauschale Verurteilen" von jemandem.
7️⃣ Auch für Akteure im Ausland gilt: alles, was rechtsstaatlich, verhältnismäßig, sachlich und friedlich im Sinne der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Menschen geschieht, ist gut. Alles, was mit Gewalt, Unterdrückung, Ausbeutung und Intransparenz / Korruption zu tun hat, ist schlecht.

Eines der Hauptprobleme der Außerparlamentarischen Opposition ist, dass jeder Einzelne zu jedem Thema eine Meinung haben will / soll / muss. Das ist angesichts der Komplexität der vielen aktuellen Themen und der Geschwindigkeit der Entwicklungen nicht möglich. Kein Einzelner kann die gesamte weltpolitische Lage durchblicken und zu allem eine (ernstzunehmende) Meinung haben. Schon gar nicht kann ein Einzelner "die Wahrheit", "die Lösung" oder "den Weg aus der Krise" finden. Arbeitsteilung, Teamwork, Pluralismus, Transparenz und Kooperation sind der Weg aus der Krise. Wir schaffen das, aber wir schaffen es nur gemeinsam.

Mein Standpunkt: jeder sollte sich zu den Themen äußern, in denen er fundierte Kenntnisse besitzt und zu denen er nützliche Beiträge beisteuern kann, und die Finger von Themen lassen, wo eines von beiden nicht gegeben ist. Ansonsten riskieren wir, erstens unseriös und nicht zustimmungsfähig zu wirken, zweitens "Nebelkerzen nachzulaufen" und drittens, in mediale Fallen des "Teams Diktatur" zu tappen.

Bolsonaro und Trump sind nicht meine Themen, die überlasse ich gerne anderen. Sollte es zu irgendeinem Zeitpunkt notwendig werden, sich dazu zu äußern, werde ich mich von Experten beraten lassen, denen ich vertraue, und nicht "wild drauflos argumentieren".

Alexander Ehrlich
via @alexander_ehrlich

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