Ein Leben lang Bäume auf einer abgelegenen Flussinsel pflanzen...

Auf einer Reise in den wenig bekannten Nordosten Indiens begegnen Sie möglicherweise einer schwindelerregenden Vielfalt traditioneller Stämme, rauer Schönheit und wilder Tiere, darunter auch den seltenen Breitmaulnashörnern. Hier entdecken wir ein vielleicht noch selteneres Geschöpf: den „Waldmenschen Indiens“.
Jadav Payeng, ein bescheidener Bauer aus einer marginalisierten Stammesgemeinschaft, hat im Alleingang die Landschaft in seinem Bundesstaat Assam verändert.

Der 58-jährige Payeng erobert eine Insel im mächtigen Brahmaputra zurück, wo zunehmende Überschwemmungen die Strömung verändert und entlang des langen Flussabschnitts, der durch die Mitte von Assam fließt, Sandbänke gebildet haben.

"Früher war hier alles Sand. Keine Bäume, kein Gras – nichts war hier.
Nur Treibholz. Jetzt werden Grassamen, die aus China flussabwärts gebracht werden, angeschwemmt und bestäuben sich von selbst."

Heute erstrecken sich weithin wogende Grasfelder.
Neben smaragdgrünen Weiden, auf denen Kühe grasen, stehen, so weit das Auge reicht, Baumwollbäume in geraden Reihen – „hervorragendes Sperrholz“, sagt Payeng.

Er hat sie gepflanzt, und seine Hände haben diese einst öde Insel von der Größe von Martha’s Vineyard verwandelt.
„Zuerst mit Bambusbäumen, dann mit Baumwollbäumen.
Ich habe immer weiter gepflanzt – alle möglichen Baumarten“, sagt Payeng.

"Es ist ja nicht so, als hätte ich das allein gemacht", sagt der selbsternannte Naturforscher. "Man pflanzt ein oder zwei Bäume, und sie müssen Samen bilden.
Und wenn sie Samen bilden", fügt er ehrfürchtig hinzu, "weiß der Wind, wie er sie pflanzt, die Vögel hier wissen, wie sie sie säen, die Kühe wissen es, die Elefanten wissen es, sogar der Brahmaputra weiß es.
Das gesamte Ökosystem weiß es."

Jadav beantragte keine Genehmigung, einen Wald anzupflanzen.
Er ließ ihn einfach wachsen und führte damit die Tradition seines Mishing-Stammes fort, die Natur zu ehren, wie er sagt.

Payeng begann hier im Jahr 1979 mit der Bepflanzung, aufgeschreckt durch einen bizarren Anblick: tote Schlangen, die bei sengenden Temperaturen auf Sand gestapelt waren und aus Mangel an Schatten oder Baumbewuchs zugrunde gingen.

„Als ich es sah, dachte ich, selbst wir Menschen müssen auf diese Weise in der Hitze sterben. Es hat mich getroffen. In der Trauer dieser toten Schlangen habe ich diesen Wald geschaffen.“

Payeng sagt, er habe im Laufe von fast vier Jahrzehnten so viele Bäume gepflanzt, dass er „den Überblick verloren“ habe.

Er schätzt, dass es inzwischen „Hunderttausende“ davon auf der Insel gibt, Haine, die so dicht sind, dass selbst die Forstbehörde schockiert war, als sie auf sie stieß.

Payeng galt einst bei den Einheimischen als „verrückt“, heute wird er als Umweltschützer gefeiert.
Auf einer Wiese neben seinem Wald sitzt er und dankt einem Botaniker dafür, dass er seine Faszination für die Natur gefördert hat.

Die Dorfbewohner auf der Insel beschweren sich, dass die Herde ihre Felder zertrampelt und ihre Häuser zerstört.

Doch Payeng verteidigt die Tiere und sagt, dass es „der Mensch ist, der sich anpassen muss“ an diese Wälder.
Als die Inselbewohner vorschlagen, Payeng solle den Wald abholzen, um die Tiere abzuschrecken, warnt er streng: „Sie müssen zuerst mich töten, bevor Sie die Bäume töten.“

Payeng hat eine der höchsten zivilen Auszeichnungen Indiens, den Padma Shri , und viele andere Ehrungen erhalten.
Der dichte Wald, der seinen Spitznamen Molai trägt, erstreckt sich mittlerweile über 1.300 Morgen.
Er sagt, er werde weitere 5.000 Morgen auf der Insel anpflanzen, mit dem Ziel, das Grün auf einem 500 Meilen langen Abschnitt der kargen Sandbänke und Inseln des Brahmaputra auszubreiten.

Er glaubt, er habe „ein Beispiel dafür gegeben, was ein einzelner Mensch für die Umwelt tun kann“.

Ist es nicht seltsam, jeder kennt Greta aber nur wenige Payeng, der nicht wie alle reden und ermahnen, sondern er hat ohne Worte ein Paradies erschaffen.