Susan Bonath

Geförderter Primitivismus

Mit Blick auf die letzten drei Jahre (Masken, Spritzen und Co.) grassieren ständig irgendwo Sprüche und Slogans über (vermeintlich "linke") "Gleichmacherei".

Das ist allerdings ein typischer, von den Herrschenden in die Welt gesetzter Suggestiv-Slogan. Der suggeriert nämlich durch die Blume, alle (echten) Linken wären für totale "Gleichmacherei", also praktisch die Formierung von Menschen zu genau gleich denkenden Robotern.

Das ist eine bewusste Täuschung, um

a) Herrschaft von Menschen über Menschen bzw. Unterdrückung von Menschen durch Menschen als Notwendigkeit darzustellen und

b) dafür zu sorgen, dass die Unterdrückten ihren Ausbeutern hinterherwinseln und die Fresse halten, weil jene, die das nicht wollen, wollten ja nur alle "gleichmachen".

Kein ernsthafter Linker mit halbwegs funktionsfähigen Hirnzellen hat jemals behauptet, Menschen völlig "gleichmachen" zu wollen. Es geht nicht um "Gleichmacherei", sondern um GLEICHWERTIGKEIT.

Das ist etwas völlig anderes. Hier werden bewusst Begrifflichkeiten verdreht, um eine entsprechende Propaganda-Wirkung auf die Unterdrückten zu erzielen.

GLEICHWERTIGKEIT bedeutet, dass in einer arbeitsteiligen Welt jeder mit seinen unterschiedlichen Fähigkeiten sich einbringen kann, ohne dass die Fähigkeiten in höher- und minderwertig gestaffelt werden, wie es heute der Fall ist und sich auch kräftig in Lohn- und Gehaltsunterschieden, in arm und reich, ausdrückt.

Ein Beispiel: Ohne Putzkräfte würde weder eine Klinik Menschen gesund bekommen noch wäre ein Bahnhofsklo benutzbar. Weiteres Beispiel: Ohne Erntehelfer gäbs kein frisches Obst und Gemüse auf dem Tisch, all die überkanditelten Bildungsbürger, Banker, Industriellen etc. könnten sich nicht gesund ernähren und viele würden vermutlich früher sterben.

Wer noch nicht vom System komplett gehirngewaschen ist, dürfte die Frage berechtigt finden: Warum müssen Putzkräfte und Erntehelfer in Armut leben, während Manager, Banker, Klinikchefs, Großaktionäre, Minister etc. im Reichtum prassen?

"GLEICHMACHEREI" ist nur ein dümmlicher Propaganda-Begriff, um (echte) linke Ziele zu diffamieren und die Herrschaftsordnung (Produktionsmittel besitzende Ausbeuter versus besitzlose, Lohnarbeitskraft verkaufende Unterdrückte) zu stabilisieren.

Kein klar denkender Mensch kann in einer technologisch entwickelten Gesellschaft, die von hochspezifischer Arbeitsteilung lebt, für die unterschiedliche Fähigkeiten Grundvoraussetzung sind, Menschen sämtlich "gleichmachen" wollen. Was für ein hanebüchener Unfug.

Dass viele, auch angeblich ganz doll kritische Geister, auf diese primitive Propaganda hereinfallen, hat einen psychologisch nicht ganz aus Versehen gut erforschten Grund: Menschen können nicht gut mit Widersprüchen umgehen und neigen daher zur Vereinfachung des Denkens, zum schlichten Einteilen in gut und böse. Und damit ihr Weltbild passt, nehmen sie es auch nicht so genau mit Begrifflichkeiten.

Die Herrschenden bedienen sich seit jeher der Sprache. Da wird der brutale, kriegerische Machtkampf der Produktionsmittel-Eigentümer um Marktbeherrschung von ihrem Macht- und Propaganda-Instrument, dem Staat, als "Wettbewerb" verniedlicht. Da werden Superprofite bringende mRNA-Präparate als Impfung verharmlost. Da bekommen Bomben und repressive Gesetze lieblich klingende Namen und so weiter.

Die meisten Menschen sind offensichtlich von ihrem ureigenen Vermögen, abstrakt denken zu können, heillos überfordert. Und es wird ganz bewusst nicht in den Schulen gelehrt, dieses Vermögen für größere Gesamtbetrachtungen zu nutzen und mit den Widersprüchen des Lebens umgehen zu können. Klar, denn auch die Schulen sind Herrschaftsinstrumente.

Ich nenne es geförderten Primitivismus.

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4.22K viewsSusan Bonath, edited 10:44