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Harald Haas zu der gestrigen Debatte, die durch den Post von Simon Goddek und meinem Kommentar dazu angestoßen wurde:

markus, du hast recht, nicht nur in bezug auf das recht .... individuen geben in massen ihre individuelle identität weitgehend auf und übernehmen die massenidentität. mit einer solchen masse können geschickte führer unglaubliches anstellen ... die massen sind (ungeachtet der intelligenz ihrer einzelnen mitglieder) dumm, verführ- und lenkbar, sie wollen nur einen führer, der ihnen die angst nimmt und sie ins licht führt (wobei sie meist hinters licht geführt werden) ...

morden massen oder begehen andere verbrechen, werden deren mitglieder danach meist angeben, nicht sie selbst hätten die verbrechen begangen, sondern die masse, der sie angehörten ... dabei lügen sie nicht einmal ... menschen sind aber nun einmal in ihrer überwältigenden mehrheit selbstverantwortlich und die massenzugehörigkeit erklärt delinquentes verhalten, entschuldigt es aber nicht ...

es gab und gibt immer wieder menschen, die "nicht mitmachten" (auch in der deutschen wehrmacht konnte z.b. niemand rechtlich gezwungen werden, an erschiessungskommandos teilzunehmen, ebenso wie keiner der "ichermordepalästinensischekinderzumspassdurchkopfschuss" - mörder der idf dazu gezwungen wird), beispiele dafür gibt es zuhauf z.b. in der deutschen wehrmacht, mit dem u.s.-hubschrauberpiloten in mi lay, muhammad ali oder den nunmehrigen gewissenshäftlingen in israel.

warum schaffen diese menschen es, sich dem massendruck zu entziehen, für sich autonom-individuelle entscheidungen zu treffen und die konsequenzen ihrer entscheidungen zu tragen? weil sie frühkindlich "weich" aufgewachsen sind (ich rede hier nicht der antiautoritären erziehung das wort, die schafft genauso monster wie die autoritäre) ... das bedeutet, es wurde ihnen schon früh gestattet, sich innerhalb sozialer grenzen zu entfalten, sich selbst zu artikulieren, auch konflikte auszuhandeln etc. ... so haben sie ein starkes selbst und selbstwirksamkeitserwartungen entwickeln können, sind dann als erwachsene in der lage, autonom-individuelle entscheidungen zu treffen, haben ihre eigene meinung und haltung, sind die basis jeder demokratisch-pluralistischen gesellschaft ... weich macht stark ...

wer hingegen "hart" aufgewachsen ist, musste schon ganz früh sein ich abspalten, konnte nur ein schwaches selbst entwickeln, musste sich unterwerfen, sich mit dem aggressor identifizieren, um zu überleben. diese menschen werden als erwachsene kaum gut für sich selbst stehen können, sie werden jedem rattenfänger hinterher laufen und sich in massen besonders wohl fühlen - das erste mal identität und macht für die identitäts- und machtlosen.

was folgt daraus? erstens zeigt das nach wie vor weit verbreitete mitläufertum (ob in armeen oder in der covid-angstmasse etc.), dass die lebenden generationen m.e. schon verlorene generationen sind ... zweitens, dass es zukünftiger generationen bedarf, die innerhalb sozialer grenzen frei und selbstbestimmt aufwachsen dürfen, um so eine menschlichere menschheit zu formen ... drittens, dass es nicht nur leidenschaftliche, sondern auch verantwortungsbewusste und mit augenmass ausgestattete führerinnen und führer geben muss, um die massen in eine biophile, dem leben zugewandte richtung zu lenken jnd damit die zeit zwischen "erstens" und "zweitens" zu überbrücken ...

das problem: die derzeit und bis auf weiteres an der macht befindlichen machthaber entstammen "erstens" ...

fazit: wir sind ziemlich im sprichwörtlichen arsch daheim, dürfen aber nicht aufgeben ...

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