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Michael Schmidt-Ruthenbeck: Der rätselhafte Klimamilliardär


(Auszüge aus einem Artikel im manager magazin vom 07.10.2022)

Vor 26 Jahren gründete er die #Mercator-Stiftung, mit der eher überschaubaren Startsumme von 1,4 Millionen Euro. Vertraute sagen, ihn treibe bis heute ein diffuser Wunsch um, Gutes zu tun und vielleicht auch eine neue Identität für die Händlerfamilie zu finden.

Aber wie das am Ende konkret aussehen könnte – darüber lässt er lieber seine Leute entscheiden und sprechen.

Dass die deutsche Wirtschaft derart kompromisslos auf regenerative Energien schwenken soll, liegt wesentlich an NGOs, die Schmidt-Ruthenbeck finanziert.

Und dass in der aktuellen Energiekrise der Zeitplan für den Atomausstieg unverrückbar steht, auch. Dabei ist es ein besonderes Lehrstück der deutschen Medien- und Lobbydemokratie, dass die Millionen des Metro-Erben eine solche Macht entfalten konnten.


Rüdiger Frohn, Typ entspannter Rheinländer, Jurist wie Schmidt-Ruthenbeck und zunächst Richter, kam mit Mitte 30 in die nordrhein-westfälische Staatskanzlei des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau, unter dem er Karriere machte. 1999 nahm Rau ihn mit nach Berlin als Chef seines Bundespräsidialamts. Als Rau 2004 aufhörte, verließ auch Frohn die Politik. Und bekam einen Anruf des damaligen Mercator-Beiratsvorsitzenden, Anwalt, Freund der Familie: Ob man nicht mal reden könne.

2006 übernahm er den Vorsitz des Beirats der Mercator-Stiftung und fing an aufzuräumen. "Wenn wir wirklich etwas verändern wollen", predigte Frohn, "müssen wir strategischer vorgehen, das Geld gezielter ausgeben, von einer karitativen zu einer reformorientierten Stiftung werden".

Eine Stiftung mit einem ambitionierten Beiratschef und viel Geld, ansonsten offen und ohne feste inhaltliche Ausrichtung – genau das, worauf einer wie Bernhard Lorentz gewartet hatte. 2008 holte Frohn ihn als Geschäftsführer, und Lorentz katapultierte die Stiftung, die bislang kleinere Bildungs- und Integrationsprojekte im Ruhrgebiet unterstützt hatte, in wenigen Monaten in die internationale Klimaliga.

Lorentz setzte drei Themencluster auf: Klimawandel (Ziel: Emissionsreduktion), Integration (Ziel: größere Bildungsgerechtigkeit), kulturelle Bildung (Ziel: Partizipation an Kultur), als "relevante Länder" identifizierte er die EU, China und die Türkei, später ein wichtiger Player in der Flüchtlingskrise. "Alles, was wir tun, zielt auf größtmögliche messbare Wirkung", sagt Lorentz. "Und daher geht es oft darum, Politiken zu beeinflussen."

Ihr Meisterstück aber ist wohl bis heute das Agora-Modell (Altgriechisch: Marktplatz), um die Energiewende in Deutschland voranzubringen: ein Rat, das Who's who aus Politik, Industrie, Wissenschaft, in dem diskutiert wird, welche Probleme gelöst werden müssen und demnächst auf die politische Agenda kommen. Und daneben ein Thinktank, dessen Fachleute auf dieser Basis Papiere produzieren, in die Politik geben und parallel die Öffentlichkeit damit beschallen.

Den Mercator-Etat treibt Lorentz auf 60 Millionen Euro im Jahr; am Ende hat er fast 400 Leute unter sich.


via #RealTom
https://archive.ph/USwFG

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